Am 9. November siegte das Ich über das Kollektiv Der Glaube an die Kraft der persönlichen Freiheit riss der SED die Beine weg. Beim Fall der Berliner Mauer, als die Schlagbäume fielen, wurde der Tag zur Nacht – es war, als kehrte der Sommer zurück. Die Welt
„Sind im Westen. Kommen gleich wieder“ Es ist der Abend des 9. November. In Berlin wird Weltgeschichte geschrieben. Als Interflug-Stewardess Andrea nachhause kommt, findet sie einen Zettel. Sie hält ihn für einen Witz. Und geht schlafen. Stern
Welche Träume hatte eigentlich Merkel am 9. November 1989? Gehe ins Offene. Das können viele Ostdeutsche, das haben sie erlernt, erlernen müssen, sich auch erkämpft. Am besten könnte es Angela Merkel, gerade jetzt. Deshalb sollte sie etwas für die Ostdeutschen tun: Mehr von ihrer Geschichte erzählen. Tagesspiegel
Der andere Mauerfall Der Eiserne Vorhang fiel am 9. November, heißt es. Doch tatsächlich geschah es etwas früher. Eine persönliche Erinnerung. taz
Mauermärchen Ein wenig fassungslos stehen Berliner und Touristen vor den Gedenktafeln und den Ballons in der Stadt und wundern sich darüber, was damals möglich war. „Nichts muss so bleiben, wie es ist“, sagt Kanzlerin Merkel – und macht damit auch den Krisenstaaten der Welt Hoffnung. Süddeutsche Zeitung
Würdige Feier Es war ein leises, ein würdiges Gedenken an jenen historischen Tag vor 25 Jahren, der das Leben von Millionen Menschen veränderte – und Weltgeschichte schrieb. Nordwest Zeitung
Was wir aus der Einheitsfeier lernen können Berlin braucht Augenblicke, in denen sich möglichst alle zusammenfinden. So wie am Sonntag zum 25. Jahrestag des Mauerfalls. Auch deshalb darf die Hauptstadt große Projekte nicht scheuen. Tagesspiegel
Vom Zauber der Freiheit Tausende leuchtende Ballons markierten die Linie, auf der einst die Mauer stand. Seit sie zauberhaft und eindrucksvoll im Abendhimmel über Berlin verschwunden sind, kehrt der Alltag zurück. Und doch hinterlassen sie eine Leere, die nachdenklich macht. WAZ
Volksbegehren Wir haben uns verwundert die Augen gerieben, an jenem 9. November 1989. Ein Abend, der Weltgeschichte gemacht und geschrieben hat. Bonner General-Anzeiger
Ermutigung 25 Jahre nach dem Ende des SED-Regimes soll mit Bodo Ramelow erstmals ein Vertreter der Linkspartei Ministerpräsident werden. Das wird nicht Kommunismus 2.0. Aber der Auftritt Wolf Biermanns im Reichstag hatte seine Berechtigung. FAZ
Aus der Rückbesinnung muss ein Neuanfang folgen „Auch aus Steinen, die dir in den Weg gelegt werden, kannst du etwas Schönes bauen“, heißt es bei Erich Kästner. Gedanken zum Mauerfall und einem neuen sozialen Miteinander. Tagesspiegel
Schäuble weckt Begehrlichkeiten Straßen, Brücken, Schiene, Bildung und Forschung – das ist nur ein Ausschnitt aus der Liste mit Begehrlichkeiten, die Schäubles Investitionspaket weckt. Zum Teil hat der Finanzminister sich das selbst zuzuschreiben, denn er hat sich zur Verwendung der Mittel nur vage geäußert. Frankfurter Rundschau
Die neue Mauer Die offiziellen Feiern zum 25. Jahrestag des Mauerfalls – so schön und würdig sie waren – haben einen zentralen Aspekt dieses Teils der Geschichte vernachlässigt: die Folgen für das heutige Europa. Bonner General-Anzeiger
Einheit geglückt, Europa im Argen Der Mauerfall war ein Weltereignis, unfassbar, bewegend, von den Zeitgenossen niemals für möglich gehalten. Doch mit der Einheit kam für Deutschland ein altes Dilemma zurück. Welches? Badische Zeitung
Vorbild Berlin Im Westjordanland haben Palästinenser gegen Israels Mauer protestiert. Wie in Berlin ließen sie weiße Ballons in die Luft steigen. taz
Revolutionen und Illusionen Die Zeitenwende in Osteuropa nach dem Mauerfall hält zwei Lehren bereit: Auch hoffnungslose Lagen können sich ändern. Aber dem Westen fehlt die Geduld im Umgang mit Krisen. NZZ
Ist die liberale Demokratie ein Auslaufmodell? 25 Jahre nach dem Mauerfall ist die Freiheitsidee weltweit in der Defensive – selbst in der EU. Doch in ihrer Existenz ist die liberale Demokratie erst bedroht, wenn wir aufhören, an sie zu glauben. Die Welt
8 Things That Were Better in East Germany* Remembering the „glory days“ of nudity, breast milk, and recycling 25 years after the fall of the Berlin Wall. Foreign Policy
The 25th Anniversary of the Berlin Wall’s Fall Germany celebrates its unity with illuminated balloons and a concert at the Brandenburg Gate. The Atlantic
Normal Countries The East 25 Years After Communism Foreign Affairs
Eastern Europe’s 25 Years of Transition A quarter-century ago, Central and Eastern Europe embarked upon a historic transformation, from authoritarian communism to democratic capitalism. With memories of the old system already beginning to fade, it seems fitting to look back at the region’s achievements, review the lessons learned, and examine the challenges ahead. Project Synicate
Russland
Eine Versündigung an der Historie Allein schon, dass 25 Jahre nach dem Mauerfall wieder von zwei Seiten gesprochen wird – hier der Westen, da die Russen! Es spielt keine Rolle mehr, was vor 25 Jahren in Sachen Nato-Osterweiterung versprochen wurde. Es geht um Anerkenntnis von Sicherheitsinteressen und Realpolitik. Tagesspiegel
Ein neuer Kalter Krieg? Die Freiheit ist in Europa wieder bedroht. Doch der Westen darf sich von Russland nicht in eine Konfrontation zwingen lassen, schreibt der amerikanische Außenminister John Kerry in einem Gastbeitrag zum 25. Jahrestag des Mauerfalls. FAZ
Gorbatschow zerstört Legende der Putin-Versteher Ein weiteres Geschenk Gorbatschows an die Deutschen: Zum 25-jährigen Jubiläum des Mauerfalls bezeugt der Ex-Staatschef, dass der Westen mit der Nato-Osterweiterung keine Absprachen verletzt hat. Die Welt
Warnungen großer alter Politiker Michail Gorbatschow wird von vielen Deutschen bis heute für seinen Anteil an der Wiedervereinigung 1989/90 verehrt. „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ Märkische Oderzeitung
Bedrückend Vor 25 Jahren fiel der Eiserne Vorhang – und ausgerechnet der Jubiläumstag bot zwei Momente, die auf einen neuen Kalten Krieg hindeuten. Zunächst kritisierte Michail Gorbatschow den Westen. Nordwest Zeitung
Die neue Russland-Krise Von der Neglinnaja-Straße Nummer 12 in Moskau ist es nicht weit zum weltberühmten Bolschoi-Theater. Doch nicht dort, sondern in Hausnummer 12 spielt sich derzeit das große Drama ab. Dort hat die Notenbank der Russischen Föderation ihren Sitz – und in ihrem historischen Gebäude dürfte dieser Tage die Verzweiflung, möglicherweise gar die Panik regieren. Börsen-Zeitung
Only Putin can stop rouble’s fall Russia’s currency is sinking. The central bank is blameless. Neither intervention nor higher rates can support the rouble. The economy is deteriorating and reform hopes are fading as Moscow retreats into isolation. The situation will persist until the president changes policy. Breakingviews
Katalonien
Abstimmung mit beschränkter Haftung Die katalanischen Separatisten haben dem Verbot des Verfassungsgerichts getrotzt. In mehr als tausend Wahllokalen stimmten sie über den Willen zur Unabhängigkeit ab. Die spanische Regierung will bei dem „Akt freier Meinungsäußerung“ ein Auge zudrücken. FAZ
Schlange stehen für die Unabhängigkeit Madrid hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, die nicht bindende Abstimmung über Kataloniens Unabhängigkeit zu verhindern. Ohne Erfolg: Mehr als zwei Millionen Katalanen geben ihre Stimme ab. Süddeutsche Zeitung
Verhaltene Unterstützung für Unabhängigkeit Etwa 1,8 von 6,2 Millionen Stimmberechtigten in Katalonien haben sich für Unabhängigkeit von Spanien ausgesprochen. Die Abstimmung war unverbindlich. NZZ
Die unfreiwilligen Nationalisten Die Abstimmung über die Unabhängigkeit hat viel mit politischer Unzufriedenheit und weniger mit der Selbstvergewisserung eines Volkes zu tun. Doch um die nationale Frage kommen die Separatisten nicht herum Stuttgarter Zeitung
Madrid hat ein Problem Die symbolische Abstimmung in Katalonien hat gezeigt: Das postfranquistische Gesamt-Spanien ist gescheitert. taz
Mexiko
Der Zorn der Ermüdeten Der mutmaßliche Mord an 43 Studenten im Bundesstaat Guerrero macht Mexiko wütend. Zunehmend richtet sich der Volkszorn gegen Präsident Peña Nieto. FAZ
Mexiko hat die Nase voll Als der Schock verdaut ist, bricht sich die Wut Bahn. Einen Tag bruchen die Mexikaner, um ihr Entsetzen über die Ermordung der 43 Studenten durch eine Allianz aus Polizei und Mafia in Zorn umzuwandeln. Am Wochenende demonstrieren sie in vielen Städten. Frankfurter Rundschau
Die Wut wächst Mit dem Mord an 43 Studenten rücken die Drogenbanden in Mexiko wieder in den Mittelpunkt. Auf den Präsidenten wächst der Druck, Justiz und Politik im Land zu reformieren. Zeit
Die Wut auf die Regierung wächst Nach einem einwöchigen Solidaritätsmarsch für die 43 ermordeten Studenten haben Demonstranten Mexikos Hauptstadt erreicht. Die Geständnisse von Mitgliedern eines Drogenkartells lösten erneut gewaltsame Proteste aus. Tagesschau
Grüne
Der neue, klassische Wirtschaftsgrüne Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann verkündet auf dem Landesparteitag die digitale Revolution. Danach will fast niemand mehr über den Asylkompromiss streiten. Wo bleiben die alten grünen Ideale? Süddeutsche Zeitung
Grüne Worte, grüne Taten Winfried Kretschmann verlangt von seiner Partei, eine „klassische Wirtschaftspartei“ zu werden, und greift damit die CDU an. Meint er es ernst oder ist das nur der Auftakt zum Wahlkampf im Südwesten? FAZ
Kretschmann überzeugt seine Partei Auf ihrem Landesparteitag in Tuttlingen nahmen die Grünen an diesem Wochenende wieder einmal ein größeres Werkstück in die Hand: Sie wollen die CDU als klassische Wirtschaftspartei ablösen. Stuttgarter Zeitung
…one more thing!
Zurückhaltung ist ihr dritter Vorname Loretta Lynch soll als erste Afro-Amerikanerin in der Geschichte der USA Chefin des Justizministeriums werden. Taktisch ist sie eine gute Wahl: Sie gehört nicht zum Kreis der Obama-Vertrauten und dürfte für die Republikaner leichter zu akzeptieren sein als der bisherige Amtsinhaber. Frankfurter Rundschau
Leitartikel
Welchen Plan hat die Kanzlerin? „Nichts muss so bleiben, wie es ist“, sagte Angela Merkel am Sonntag bei ihrer Mauerfall-Rede. Bild
Dieses Fest war eine Enttäuschung Da kann man nicht meckern – so lautet das größte Berliner Kompliment. Beim Mauerfall-Jubiläum gab’s allerdings durchaus etwas zu meckern. An einigen Stellen war es langweilig bis zum Überdruss. Tagesspiegel
Gebt die Ukraine nicht auf! Während wir im Westen das Jubiläum des Mauerfalls feiern, führen die Menschen in der Ost-Ukraine noch immer ihren Kampf gegen die russischen Großmachtansprüche. Sie brauchen unsere Unterstützung Die Welt
Die globalen Machtspiele der Gipfelstürmer In Asien beginnt ein Reigen von Spitzentreffen, bei denen es um die Zukunft der Welt geht. Amerika versucht, Chinas wachsenden Einfluss einzudämmen. FAZ
Der alte Fehler der USA Am Himmel amerikanische Bomber, am Boden von den USA ausgebildete irakische Soldaten: So wollen die Vereinigten Staaten die Terrorgruppe IS um al-Bagdadi besiegen. Klingt schlüssig – doch das hat schon im Irak-Krieg zum Desaster geführt. Süddeutsche Zeitung
Lähmung des Landes Die GDL legt wieder einmal die Republik lahm. Der Streik ist auch ein Symbol: Es herrscht die Unbeweglichkeit. Wirtschaftswoche
Generation Merkel Unkritisch, ehrgeizig, unpolitisch? Die jungen Deutschen zwischen 18 und 30. Spiegel (Print)
Hilfe für den Rücken Die neuen Therapien Focus (Print)
Welcome back to Washington Republicans have won a huge victory. Now they must learn to compromise Economist
Republicans Got Only 52 Percent of the Vote in House Races How did they end up with 57 percent of the seats? The Nation