SPD, Terror, Migration, China, Libanon, Syrien, Iran & Fußball

Merkels Truppe Angriffsflächen für den Wahlkampf liefert die Union derzeit in Hülle und Fülle. Eigentlich könnten sich die Genossen also in Ruhe aussuchen, wo sie zuerst angreifen – wenn sie sich nicht mit Tempo-120-Diskussionen selbst außer Gefecht setzen würden. FAZ

Der Kandidat, der die Wahl nicht gewinnen will Der SPD fehlt offenbar der Mut, mehr als nur die alten Stammwähler anzusprechen. Ein Konzept, das für Inhalte und Fortschritt wirbt, ist nicht in Sicht. So erwartet uns ein Wahlkampf, der keiner ist. Die Welt

Warum trinkt Steinbrück Eierlikör? Er sollte es mal mit türkischem Tee versuchen. Die SPD versagt als Partei der Einwanderer. Leider! Eine sozialdemokratische Stilkritik ZEIT

Peer ist ein Berliner Auf dem SPD-Parteitag besteht der Landesvorsitzende Jan Stöß seine Bewährungsprobe und setzt sich mit der Bundestagswahlliste durch. Und Peer Steinbrück, der Kanzlerkandidat, wendet sich als Gastredner per Charmeoffensive an die Berliner Genossen. Berliner Zeitung

Mit links raus aus dem Euro Die SPD will den Euro retten. Doch ausgerechnet unter den Sozialdemokraten ist die Euroskepsis weit verbreitet. Wie geht das zusammen? FAZ

Terror

Das neue Gesicht des Terrors Eine Terrorwarnung hat das Champions-League-Finale überschattet, ein Soldat wird in London ermordet. Das neue Gesicht der Gewalt trägt die Züge einer radikalen Individualisierung, die überall losschlagen kann und will. Frankfurter Rundschau

Gibt es einen neuen Terror-Typus? Lord Weidenfeld beantwortet die Fragen, ob mit den Anschlägen Boston und London einer neuer Terror-Typus entstanden ist. BILD

Terror-Proletariat In den ehemaligen Kolonialmächten Frankreich und Großbritannien ergibt sich ein Nährboden für eine neue Form von Terrorismus Der Standard Wien

Briten ärgern sich über zu viel Toleranz Warum dürfen die Imame der Londoner Terror-Täter weiter predigen – und was wusste der Inlandsgeheimdienst? In keinem anderen europäischen Land wird das Recht der freien Rede so tolerant ausgelegt. Die Welt

Schweres Geschütz gegen Hassprediger exklusiv Die tödliche Attacke auf einen Soldaten in London hat eine Debatte über die Abwehr solcher Übergriffe in Deutschland ausgelöst. Die Polizeigewerkschaft will härter gegen Islamisten durchgreifen, doch die Länder bremsen. Handelsblatt

Wir leben im Zeitalter des privaten Dschihad „Jeder Moslem muss Terrorist sein“, ist von Seiten einiger Hassprediger zu hören. Wir haben inzwischen die schreckliche Gewissheit, was dieser Kampf der Barbarei gegen die Zivilisation bedeutet. Die Welt

In der Stunde der Angst wurden Frauen zu Helden „Jeden Tag eine gute Tat.“ So lautet seit über 100 Jahren das Motto der Pfadfinder, der größten Jugendbewegung der Welt. Dieser Spruch klingt markig, männlich und mutig; geschaffen wie für Filmhelden, die tapfer und entschlossen für andere einstehen. In London sah dieser „Film“ vergangenen Mittwoch ganz anders aus. BILD

Migration

Brüssel verlangt Beweise Die EU-Kommission zeigt sich in der Diskussion um Armutseinwanderung weiterhin zurückhaltend. In einem Brief, der dieser Zeitung vorliegt, verlangen die zuständigen Kommissare von den betroffenen Ländern „Fakten und Zahlen“. FAZ

Zu hohe Hürden Deutschland ist längst ein Einwanderungsland. Und es muss sich weiter öffnen. Die Multi-Kulti-Gesellschaft mag manchen politischen Kreisen nicht behagen, doch Zuwanderung ist der Garant dafür, dass unser Land seinen Wohlstand halten kann. Bonner General-Anzeiger

Die Brutstätte des Rechtsextremismus Der Asylkompromiss vor 20 Jahren war nicht das Ende der Gewalt. Eine Subkultur mit „national befreiten Zonen“, rechtsextremen Kameradschaften und einer rechtsextremistischen Musikszene entstand. In dieser Zeit radikalisierten sich die Mitglieder des „NSU“. FAZ

Verdammte dieser Erde Aus einer Asylgarantie wurde eine Abschiebungsgarantie: Vor 20 Jahren hat der Bundestag das Asylrecht faktisch abgeschafft. Heute zahlen Deutschland und EU viel, damit Asyl dort hinkommt, wo die Vertriebenen herkommen. Damit schützen sie ihre Grenzen, aber nicht die Flüchtlinge. Süddeutsche Zeitung

Handelskrieg zwischen China und der EU

Bundesregierung hofft auf ein Signal Chinas Der Antrittsbesuch des chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiangs wird überlagert vom europäisch-chinesischen Handelskonflikt. Wirtschaftsminister Rösler hofft ein Entgegenkommen Chinas. FAZ

Das Gebot der Deeskalation Der Streit über drohende Strafzölle der EU auf Solarmodule aus China rückte beim Besuch des neuen chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang in Berlin in den Vordergrund. Bundeskanzlerin Merkel gibt sich versöhnlich – und vieles spricht dafür, dass ihre diplomatische Art der Sache dient. Frankfurter Rundschau

Guter Cop, böser Cop Im europäisch-chinesischen Handelskonflikt läuft es wie im Fernsehkrimi: Nach einem kernigen Ermittler kommt der verständnisvolle Polizist. Das lässt hoffen, dass China die ausgestreckte Hand ergreift. FAZ

„Wie du mir, so ich dir“ Im Vorfeld des deutsch-chinesischen Gipfels kritisiert Pekings Top-Ökonom Xu Hongcai Brüssels Handelspolitik und kündigt Vergeltung an. Berlin müsse einen Handelskrieg verhindern. Handelskrieg

Ehre und Verpflichtung zugleich Dass der neue chinesische Ministerpräsident Li Keqiang auf seiner ersten Auslandsreise als einziges EU-Land Deutschland besucht, ist ein starkes Signal. Bruchlos will Li offenbar an die engen Beziehungen anknüpfen, die schon sein Vorgänger Wen Jiabao zur Bundesregierung und speziell zu Bundeskanzlerin Angela Merkel gepflegt hat. Märkische Allgemeine

Gefahren eines Handelskrieges Protektionismus und Handelsabkommen haben das gleiche Ziel: Andere Länder bewusst auszuschließen. Deshalb ist es höchst gefährlich, China bei den Gesprächen über Freihandelszonen auszugrenzen. Süddeutsche Zeitung

Libanon

Blaupause Libanon Die Hisbollah greift massiv in Syrien ein. Das könnte den Bürgerkrieg zusätzlich verschärfen – und zu einem Konflikt führen, wie es ihn bereits um den Südlibanon gegeben hatte. Die Auseinandersetzung endete mit dem größten Sieg, den die Hisbollah je gegen Israel errungen hat. Süddeutsche Zeitung

Die Hisbollah macht den Libanon zum Schlachtfeld Die libanesische Hisbollah erklären sich zur Kriegspartei in Syrien. Sie stützt den bedrängten Machthaber Assad. Am Sonntag schlugen darauf Raketen in Beirut ein. Dem Land droht eine Zerreißprobe. Die Welt

Waffenbrüder Der Führer der libanesischen Schiitenorganisation hat seinem Waffenbruder in Damaskus wieder einmal einen Dienst erwiesen. Er könnte der Vorbote eines neuen Bürgerkriegs im Libanon sein. FAZ

Nasrallah gibt sich als Beschützer Der Hizbullah rechtfertigt sein Eingreifen in Syrien mit der Abwehr sunnitischer Extremisten. Seine Gegner werfen ihm vor, im Alleingang für Libanon zu entscheiden. NZZ

Syrien

EU streitet über Syrien-Strategie Während der Bürgerkrieg in Syrien eskaliert, verschärft sich in der EU die Debatte über Waffenlieferung an die syrischen Rebellen. Großbritannien drängt auf Lieferungen an moderate Gegner Assads. Unterdessen greift der Konflikt auch auf den Libanon über. Berliner Zeitung

Deutschland liefert Schusswesten an Assad-Gegner Am Montag berät die EU über eine Lockerung des Syrien-Embargos, einige Länder möchten Waffen an die Rebellen liefern. Deutschland schließt solche Hilfe zwar aus – stattdessen rüstet Berlin die Freie Syrische Armee aber nach SPIEGEL-Informationen mit schusssicheren Westen und Sanitätsmaterial aus. SPIEGEL

Moskaus kaltes Syrien-Kalkül Russland mag eine absteigende Weltmacht sein. Doch am Syrienkrieg erkennt man: Sie können immer noch mitbestimmen. ZEIT

Iran

Angst vor dem eigenen Volk Bei der iranischen Präsidentschaftswahl am 14. Juni stehen nur acht Kandidaten zur Auswahl. Es geht um den Machterhalt der Herrschaftselite. Frankfurter Rundschau

Dem Iran steht erneut eine Wahl-Farce bevor Ein Land bunkert sich ein: In drei Wochen wird im Iran gewählt, doch trotz des Arabischen Frühlings sind die Chancen auf einen friedlichen demokratischen Wandel gleich Null. Tagesspiegel

Der Hipster unter den Hardlinern Treue Anhänger des Ajatollah dürfen antreten, Reformkandidaten haben Hausarrest: Irans Wächterrat ist bei der Entscheidung, wer zur Präsidentschaftswahl antreten darf, kein Risiko eingegangen. Für eine Überraschung könnte einer der Hardliner gut sein – der Bürgermeister Teherans. SPIEGEL

Im Gottesstaat droht dem Rehpinscher der Tod Nur nachts und im Morgengrauen kann der Pinscher Sami an die frische Luft, denn in Teheran machen Revolutionswächter kurzen Prozess mit jedem Hund. Ein Gespräch über ein iranisches Versteckspiel. Die Welt

Fußball

Wir haben uns ganz schön viel Spaß gemacht Die Fußball-Szene hat ein neues Topmodel: Der FC Bayern macht mit dem 2:1 in Wembley die Wachablösung des FC Barcelona perfekt. Das hochklassige Spiel gegen Dortmund hat gezeigt, der deutsche Fußball ist einmalig in Europa. Das liegt nicht nur an Bayern und Dortmund. Süddeutsche Zeitung

Simply wunderbar Der deutsche Fussball zwischen Bewunderung und Klischees. NZZ

Ihr Auftritt, Josep Guardiola! Was schenkt man dem Verein, der alles hat? Den erfolgreichsten Vereinstrainer der jüngeren Vergangenheit. Das macht die Erwartungen an Pep Guardiola nicht kleiner. Es spricht jedoch einiges für den Erfolg des Spaniers. Handelsblatt

„Du kommst in den Himmel, Jupp!“ Bastian Schweinsteiger macht einen Witz und tanzt mit seinem Trainer, Uli Hoeneß schweigt und Andreas Möller blamiert sich: Bei der Party nach dem Champions-League-Finale erlebte unser Reporter Szenen einer unvergesslichen Fußballnacht. Berliner Zeitung

Die Krönung der Besten Der FC Bayern München ist Champions-League-Sieger 2013 – völlig verdient. Das knappe Finalspiel gegen Borussia Dortmund spiegelte auch die schwere Prüfung wider, der sich die Bayern in dieser Saison stellen mussten. Kölner Stadt-Anzeiger

Dämliches Kriegsspiel der Uefa Fußball wie ewig alter Kampf, Schwerter statt Spielfreude: Die Eröffnungsfeier des Champions-League-Finals beschwört eigenartig martialische Bilder herauf. Da fragt man sich: Wieso hat Europas Fußballverband nicht gleich die „German Panzer“ rollen lassen? Süddeutsche Zeitung

Nach dem Spiel Am Samstagabend werden sich weltweit mehr als 300 Millionen Menschen das Champions-League-Finale ansehen. Es ist ein wunderbares Ereignis, das besonders die deutschen Fußballfans genießen sollten. Bonner General-Anzeiger

Abschied als Statist Mario Götze ist traurig über die Niederlage seines alten Clubs Borussia Dortmund – und über die Rolle, die er dabei spielt. Berliner Zeitung

Die Trauer geht, der Stolz bleibt Zunächst: Glückwunsch an die Bayern. So fair müssen wir sein. Und: Die Niederlage von Wembley wird den Verein, wird die Fans und die Region nicht lange in Depression stürzen. In der nächsten Saison müssen sich die Bayern wieder ganz warm anziehen. WAZ

…one more thing!

Der böse Schein Der 500-Euro-Schein ist praktisch nur für Kriminelle interessant. Normalverbraucher werden ihn schlecht los. Deshalb fordern Experten. den größten Euro-Geldschein abzuschaffen. Doch die Europäische Zentralbank ist noch nicht überzeugt. Berliner Zeitung

Leitartikel

Schließt die Schlupflöcher der Scheinheiligen Die Welt der internationalen Konzerne ist komplex. Das nutzen Unternehmen wie Apple aus, um möglichst viele Steuern zu sparen. Es ist daher dringend geboten, dass die Industriestaaten die Unternehmensteuern neu ordnen – und zwar in ihren Ländern ebenso wie in den Steueroasen. Süddeutsche Zeitung

Terrorwarnungen Das Risiko von Terrorakten wächst mit der Dauer der blutigen Auseinandersetzungen in der islamischen Welt. Die „Dschihad-Touristen“ werden eines Tages zurückkehren, mit gestörter Psyche und der Erfahrung des Tötens. Die Aussichten sind beunruhigend. FAZ

Verschobene Verteidigung Der Verteidigungsminister sagt nichts zum Drohnenprojekt „Euro Hawk“: So wird er immer mehr selbst zum Thema. Tagesspiegel

Organisierte Trostlosigkeit Außenminister Guido Westerwelle tut sich vor allem durch eine beständige Fernsehpräsenz hervor, redet viel und sagt nichts. Der FDP-Politiker verwaltet die Außenpolitik, macht sie aber nicht. Seine Bilanz ist dürftig Die Welt

Der Ball, das Olivenöl und Europa Champions League und Eurovision Song Contest vereinen Europa vor dem Bildschirm. Und Brüssel? Sorgte mit einem kühnen Olivenöl-Kännchen-Plan für Ärger. Es erscheint mit seinem komplizierten Entscheidungsgeflecht den Menschen oft als Schwarzes Loch Frankfurter Rundschau

Leidenschaft, Gier, Stolz Der „Fußball-Gott“, den Jupp Heynckes am Tag vor dem Finale pathetisch beschwor und um Hilfe bat, hat sie also erhört. AZ München

Sieg für Deutschland Noch nie war Angela Merkel so sehr die Kanzlerin aller Deutschen wie diesmal. Weil sie – wie wir alle – an diesem Tag einfach nur Fußball-Fan war. BILD

Erneuerbare Atomkraft Mit der Energiewende isoliert sich Deutschland in Europa. Und die Gewerkschaft warnt vor Arbeitsplatzverlusten und Umverteilung. Wirtschaftswoche

Bordell Deutschland Wie der Staat Frauenhandel und Prostitution fördert SPIEGEL (Print)

Retten Sie Ihre Rente! Der Notfall-Plan gegen Mini-Zinsen & Inflation FOCUS (Print)

Is the integration of immigrants failing? Hundreds of cars set on fire, a school in flames and angry youths hurling stones at the police. This is not the banlieue in France but suburbs in supposedly peaceful Sweden. Economist

Why I Spoke Out at Obama’s Foreign Policy Speech I couldn’t let the president act as if he were some helpless official at the mercy of Congress. The Nation