Hoeneß, Kindergeld, Krim-Krise, NSA-Affäre & Fukushima

Das 15-Millionen-Euro-Rätsel Der Staatsanwalt wirft Uli Hoeneß Steuerhinterziehung in Höhe von 3,5 Millionen Euro vor – und der Bayern-Präsident erklärt mal eben vor Gericht, dass es doch um eine zweistellige Millionensumme gehe. Warum macht er das? Welche Steuern hat er noch geprellt? Antworten auf die drängendsten Fragen des ersten Prozesstages. Süddeutsche Zeitung

Der erste Joker Uli Hoeneß ist kleinlaut. Die „Abteilung Attacke“ steckt tief in der Defensive. Der Macher des FC Bayern München erfährt dieser Tage, was sein Lebenswerk, das erfolgreichste deutsche Fußball-Unternehmen, schon lange nicht mehr kennt: Er muss um Schadensbegrenzung kämpfen. Konkret heißt das für Hoeneß: gegen eine Gefängnisstrafe. Bonner General-Anzeiger

Ein ängstlicher Mann Nichts ist in München zu spüren von dem auftrumpfenden Uli Hoeneß früherer Tage. Stattdessen sieht man zum Prozessauftakt einen schüchternen Bayern-Präsidenten. ZEIT

Hoeneß verdient weder Hetzjagd noch Promi-Bonus Der Angeklagte zeigt, dass Kapitalismus und Börsen süchtig machen können. Sie sind ein Reich der Freiheit, in dem man Kraft zur Verantwortung beweisen muss. Die hat Hoeneß zu wenig trainiert. Die Welt

„Herr Hoeneß, erzählen Sie keinen vom Pferd!“ Für Uli Hoeneß geht es vor Gericht vom ersten Moment an bergab. Sein Verteidiger versucht ihn davor zu bewahren, sich um Kopf und Kragen zu reden – und haut dafür sogar mehrmals kräftig auf den Tisch. FAZ

Wir werden nicht mit Ihnen heulen! Charity-Golf-Turniere oder ein paar Tränen – das zieht bei uns nicht: Sie sind eine asoziale Type, Herr Hoeneß. Sie sind kein Opfer! taz

„Hoeneß muss zurücktreten“ Politiker von SPD und Linke sowie Kirchenvertreter fordern Konsequenzen für Uli Hoeneß. Der Anspruch auf Straffreiheit wegen Selbstanzeige sei ein Skandal, sagt Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht. Handelsblatt

Die Strategie des Hoeneß-Lagers: Offensive Kooperation Der erste Tag im Hoeneß-Prozess hielt selbst für hartgesottene Juristen einige Überraschungen parat. Exklusiv für manager-magazin online analysiert Wirtschafts-Anwalt Oliver Sahan von der Kanzlei Roxin nach jeder Verhandlung die Chancen des FC-Bayern-Chefs, einer Gefängnisstrafe zu entgehen. manager magazin

Kindergeld

Schäuble will erst 2016 Kindergeld erhöhen Das Kindergeld ist zu niedrig – darüber sind sich Union und SPD einig. Streit gibt es darüber, wie Eltern stärker unterstützt werden sollen. Die Experten von Finanzminister Schäuble haben eine Lösung ausgetüftelt: Erhöht wird erst 2016, dafür aber kräftig. Süddeutsche Zeitung

Kindergeld Für große und für kleine Kinder Tagesspiegel

Null um Null Wolfgang Schäuble könnte der erste deutsche Bundesfinanzminister seit dem Jahr 1969 sein, der keine neuen Schulden machen muss. Dank der gut laufenden Wirtschaft. FAZ

Krim-Krise

Europa ist mächtiger, als es glaubt Wie weit wird Putin gehen? Das fragen sich ängstliche Europäer angesichts der Krim-Krise. Doch für Angst gibt es wenig Gründe. Die EU besitzt viele Instrumente, mit denen sie den Machtzirkel um den russischen Präsidenten gezielt treffen kann. Süddeutsche Zeitung

Die scheinheilige EU Nach hiesiger Übereinkunft kommt Russland in der Ukraine-Krise die Rolle des Bösewichts zu. Die EU aber hat den Konflikt zwischen Kiew und Moskau geschürt. NZZ

Gestörter Werteexport Dem Konflikt um die Krim liegt nicht zuletzt ein handfester Kulturkampf zugrunde, zu dessen Hauptmotiven es gehört, den Universalismus der europäischen Werte abzuwehren. Berliner Zeitung

Nato steht Ukraine bei Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen kündigt eine engere Kooperation mit der Ukraine an. Das Bündnis verlegt Kampfjets nach Polen. Frankfurter Rundschau

Ukraine in die Nato! Halbherzige Sanktionen können Wladimir Putin in seinem Expansionsdrang nicht beeindrucken. Es ist höchste Zeit für Maßnahmen, die ihm wirklich wehtun: eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine und der Ausbau amerikanischer Erdgasexport-Kapazitäten. Tagesspiegel

Merkel findet kein Mittel zur Lösung der Ukraine-Krise Deutschland würde gerne helfen, findet jedoch kein Mittel. Kanzlerin Angela Merkel kommt mit ihrer Krisendiplomatie nicht voran. Zugeben will das in der Regierung aber keiner. Wall Street Journal

Die Ukraine kann nur als Brücke zwischen Ost und West überleben In Europa droht ein neuer Kalter Krieg. Er wäre schädlicher denn je, denn beide Seiten sind wirtschaftlich inzwischen eng miteinander verflochten. ZEIT

Amerikas kalte Krieger Die Krim-Krise hat nicht nur US-Präsident Obama politisch demontiert. Der demokratischen Präsidentschaftshoffnung Hillary Clinton droht das gleiche Schicksal. Dank Putin haben die Hardliner in den USA Hochkonjunktur. Handelsblatt

Die Rückkehr des Kalten Kriegs? Die Sowjetunion hat als Imperium keine Massstäbe gesetzt. Ihre wohl wichtigste Hinterlassenschaft ist der «homo sovieticus». NZZ

Nahost wäre Schauplatz des neuen Kalten Kriegs Die Krim-Krise könnte den Beginn einer neuen Ost-West-Konfrontation markieren. Schon ist die Rede vom zweiten Kalten Krieg. In Nahost gibt es schon erste Anzeichen dafür. ZEIT

„Er handelt wie ich“ Der frühere Bundeskanzler Schröder zeigt sich in der Krim-Krise als Versteher seines Freundes Wladimir Putin. Für den völkerrechtswidrigen Anschlussplan für die Krim hat er einen bemerkenswerten Vergleich aus seiner eigenen Amtszeit parat. FAZ

Nicht ausgereift Ex-Kanzler Gerhard Schröder nimmt Putin in Schutz – das ist wenig hilfreich. Badische Zeitung

Und wenn die ganze Welt zusammenfällt Gerhard Schröder und Wladimir Putin bleiben beste Freunde. Sie sind ja beide nur kleine Sünderlein. FAZ

Is Losing Crimea a Loss? If Putin attempts to fully annex Crimea and other vulnerable southeastern Ukrainian regions, he would quickly discover that he is in possession of economically unviable provinces that cannot survive without massive infusions of rubles. Foreign Affairs

Back to the Future in Ukraine and Asia In geopolitical terms, Russia and China are reenacting nineteenth-century norms. Ironically, a nineteenth-century response, featuring balance-of-power politics and the rearmament of Europe and Japan, may be required to uphold the postwar international system. Project Syndicate

NSA-Affäre

Im Zeitalter des Abhörens lebt die Politik gefährlich Ashton, Nuland, Erdogan: Immer öfter bringen Zitate aus angeblichen heimlichen Telefonmitschnitten prominente Politiker in Bedrängnis. Die Fälle zeigen: Mit gezielten Leaks können Geheimdienste inzwischen ihr eigenes Süppchen kochen. FAZ

Der stille Skandal In Deutschland mag sich kaum jemand über die Wünsche des US-Geheimdienstes NSA, das deutsche G-10-Gesetz abzuändern, wundern. Die britische GCHQ hat gar Telekomfirmen für den Mehraufwand beim Lauschen entschädigt. Frankfurter Rundschau

Überwachung schadet Demokratie und Marktwirtschaft Zwölf Seiten lang ist Edward Snowdens Brief ans Europäische Parlament. Dort löste er eine Debatte aus, die über Fragen der Privatsphäre weit hinausging. FAZ

Warum das Internet global bleiben muss Internetnutzung basiert auf Vertrauen von Nutzern. Die Cebit hat mit „Datability“ das richtige Top-Thema gesetzt, denn Deutschland braucht Rahmenbedingungen, die verlorenes Vertrauen wiederherstellen können. Kölner Stadt-Anzeiger

Den digitalen Heckenschützen auf der Spur Auf der Cebit geht es auch um Sicherheitstechnik für Computer. Kein Wunder: Diebe und Piraten fügen Staat und Wirtschaft Schäden in Milliardenhöhe zu. FAZ

„Uns fehlt der Fokus auf das Wesentliche“ Edward Snowden auf einem Startup-Festival in den USA? Zumindest per Videochat ist dies am Montagabend geschehen. Der Whistleblower bewies erneut Geschick für Inszenierung, verzichtete jedoch auf weitere Enthüllungen. Handelsblatt

Snowden Inc. First, National Security Agency leaker Edward Snowden popped up in Hong Kong. Then, Russia. By Monday, the fugitive from justice, a man regularly accused of treason, was in Austin, Texas, hitting the nation’s hottest tech festival — via the Web, of course. POLITICO

Fukushima

Japans Wiederaufbau lahmt Vor drei Jahren zerstörte ein Tsunami viele Städte und das Kernkraftwerk Fukushima. Noch immer sind die Städte verwaist. Dem Land fehlen die Bauarbeiter. Und Olympia 2020 macht auch schon Sorgen. FAZ

Olympia behindert den Wiederaufbau Vor drei Jahren hat in Japan ein furchtbares Erdbeben und der darauffolgende Tsunami das Atomkraftwerks Daiichi zerstört. Heute konzentriert sich das Land auf Olympia 2020 in Tokio – deshalb fehlen Leute, die radioaktiven Schutt wegräumen. Stuttgarter Zeitung

Erweckungserlebnis Als vor drei Jahren die Erde im Pazifik – stärker als gedacht – bebte und das Grollen der Platten einen Tsunami – höher als erwartet – lostrat, entwickelte sich der zweite Super-GAU nach Tschernobyl (1986). Das Unwahrscheinliche war wieder einmal passiert – und nicht in einer maroden Diktatur, sondern beim Hightech-Musterknaben Japan. Bonner General-Anzeiger

Unsichere Sicherung Verstrahlte Reaktoren, kontaminiertes Wasser: Drei Jahre nach dem Super-GAU in Fukushima ist das AKW noch immer nicht unter Kontrolle. taz

„Die Koordination durch Tepco ist oft furchtbar“ Seit drei Jahren tritt Radioaktivität aus. 30.000 Arbeiter wurden bislang auf dem AKW-Gelände in Fukushima eingesetzt. Einer von ihnen erzählt vom Alltag an der Ruine. ZEIT

Neid auf den Ausstieg Das Festhalten an der Atomkraft ist unwirtschaftlich und teuer. Noch halten einige Nachbarn den deutschen Weg für eher exzentrisch. Aber schon bald wird das deutsche Energiesystem viel preiswerter und klimafreundlicher sein als das ihre. Tagesspiegel

Atompolitik im Schleichgang Die deutschen Atomkraftwerke weisen beträchtliche Sicherheitsmängel auf. Doch die Politik handelt nicht – in dem Irrglauben, es werde schon nichts passieren. Berliner Zeitung

Keine Spur von Renaissance Drei Jahre nach der Katastrophe im japanischen Fukushima und dem deutschen Atomausstieg läuft in der hiesigen Energiepolitik ziemlich viel schief. Badische Zeitung

…one more thing!

Hillary vs. Clinton Sie war First Lady, diente Amerika als Senatorin und Außenministerin: Seit 20 Jahren mischt Hillary Clinton in Washington mit. Jetzt beschäftigt keine politische Frage die Amerikaner so sehr wie diese: Wird sie auch die erste US-Präsidentin? Derzeit ist jedenfalls kein Gegner in Sicht, der ihr gefährlich werden könnte – außer Hillary Clinton selbst. Süddeutsche Zeitung

Leitartikel

Mehr Gauck wagen Deutschland hat bisher verhindert, dass Europa mit deutlichen Sanktionen auf die völkerrechtswidrige Besetzung der Krim reagiert. Putin aber setzte die Eskalation fort. So kann es nicht weitergehen Die Welt

Desaster im Champions-League-Format Mit dem neuen, nach oben offenen Zig-Millionen-Geständnis des Uli Hoeneß zerplatzt seine Selbstanzeige wie eine Seifenblase. Hoeneß behauptet erneut – nun wirklich – alles offen gelegt zu haben. Gut möglich, dass es dafür zu spät ist. Die Geschäftsgrundlage für die laufenden Geschäfte des Bayern-Präsidenten ist entfallen. Süddeutsche Zeitung

Der seltsame Ehrbegriff des Uli Hoeneß Vor Gericht sagt Steuerhinterzieher Uli Hoeneß: „Ich bin kein Sozialschmarotzer.“ Das ist kühn. Denn wer sollte sonst einer sein, wenn nicht Hoeneß? Frankfurter Rundschau

Die Ehrlichkeit kommt wohl zu spät Viele Steuertrickser – auch Uli Hoeneß – sehen ihre Tricksereien eher als eine lässliche Sünde, ja eine Art Notwehr gegenüber dem gierigen Staat. Der Prozessausgang könnte Sie abschrecken. FAZ

Hoeneß kriegt keinen Promi-Bonus Das schockiert selbst Hoeneß-Sympathisanten: 18,5 Millionen Euro hinterzogener Steuern statt „nur“ 3,5 Mio. Bild

Das neue München Eine ganze Generation kennt es gar nicht anders: Rot-Grün regiert München (seit 1990), ein Herr Ude ist Oberbürgermeister (seit 1993). Doch München ist gerade dabei, sich neu zu finden. AZ München

Is Vladimir Putin insane? Hardly Russian President Vladimir Putin is neither Hitler nor crazy. He is merely acting the way he always has, like a playground bully. Los Angeles Times

Ukraine is a test case for American power If the Chinese leadership were ever to ‘do a Putin’, how could the US and allies react? Financial Times

In Venezuela, Opposition Wonders: Talk, or Protest? As protests against the government continue, the opposition movement is divided over whether or not to sit down with the country’s president, Nicolas Maduro Newsweek