G7, Linke, Griechenland, Türkei & Deutsche Bank

Deutschland muss allein führen Wieder sind wir Gastgeber eines G-7-Gipfels. Unsere früher so starken Partner haben wir längst nicht mehr. Die meisten sind mit sich selbst beschäftigt. Deutschland muss deshalb in Europa allein führen – behutsam und ohne aufzutrumpfen. FAZ

Ein Lob dem G-7-Gipfel! Was soll der Protest gegen Elmau? Etwas Weltregierung muss schon sein. Zeit

Wachstum, Geld und Macht Amerika ist zurück, Europa stagniert, China kriselt, Russland steigt ab: So ist die Momentaufnahme im Juni 2015. Die G 7 haben sie im Blick. Ihre Kritiker auch? Tagesspiegel

Willkommen in Merkels idyllischer Wohlfühloase Weißwurst, Alphörner und ein herrliches Bergidyll: Kanzlerin Merkel empfing US-Präsident Obama im bayerischen Vorzeige-Örtchen Krün. Aus harter Welt- wurde für einen Moment sanfte Wellnesspolitik. Stern

Trügerische Idylle in Elmau Das G7-Treffen in Elmau sollte aus dem Tourismus-Etat bezahlt werden. Die Bilder zum Auftakt sind beste Werbung für Bayern. Die Welt hingegen wartet noch auf den politischen Mehrwert. WAZ

Wenn Antikapitalisten wandern gehen Sie radeln, sie steigen auf Berge: Beim G-7-Gipfel versuchen sich die Demonstranten an einer neuen Taktik. Doch Tausende Polizisten zu beschäftigen, das ist gar nicht so einfach. Süddeutsche Zeitung

Ein bisschen Power to the People An das Schloss kommt niemand ran. Manche sind schon froh, symbolisch an der Kulisse der Mächtigen zu rütteln. taz

Am Rand der Meinungsfreiheit angelangt Die Demonstrationen gegen den G7-Gipfel werden zum Großteil an den Rand gedrängt und von massivem Polizeiaufgebot begleitet. Die von der Kanzlerin so oft geforderte Meinungs- und Demonstrationsfreiheit wird damit in Frage gestellt. Berliner Zeitung

Politik nach Schlossherrenart Das riesige Polizeiaufgebot, die Straßensperren, die schikanöse Behandlung der Demonstranten: Das ist überheblich und bürgerfern. Es gibt gute Gründe, gegen den G-7-Gipfel zu demonstrieren. Süddeutsche Zeitung

Die Spielverderber Als Gastgeberin will Kanzlerin Merkel beim G-7-Gipfel eigene Akzente setzen. Jetzt beherrschen zwei Männer die Tagesordnung, die gar nicht eingeladen sind: Tsipras und Putin. Süddeutsche Zeitung

Linke

Wie Gysis Abschied der Linken helfen kann Gregor Gysis Abschied ist eine Befreiung, die Linke könnte historische Versäumnisse korrigieren. Aber hat sie dazu die Kraft? Süddeutsche Zeitung

Gysis widersprüchlicher Abschied Der alte Haudegen der SED-PDS-Linkspartei bleibt auch in seinem Vermächtnis eine widersprüchliche Figur. Hätte Greor Gysi seinem Wunsch, die Linke in die Bundesregierung zu führen, wirklich Glaubwürdigkeit verleihen wollen, wäre er geblieben. FAZ

Wetten, wir werden Gregor Gysi wiedersehen? Bis zur Bundestagswahl 2017 gewinnt niemand in der Linkspartei die Statur, eine rot-rot-grüne Wende vielleicht doch herbeizuführen. Nur Gregor Gysi hätte die Statur und den Ehrgeiz dazu gehabt. Die Welt

Behutsamer Abschied Gregor Gysi braucht keine Ämter, um öffentlich zu wirken. Seine Partei allerdings, die Linke, hätte es wesentlich schwerer, ohne den Großrhetoriker ihre Positionen zu vermitteln Bonner General-Anzeiger

Lieber Gregor Gysi, Sie werden der Politik fehlen Man muss nicht jedes politische Ziel der Linken erstrebenswert finden. Ganz im Gegenteil: Viele Ideen der Partei sind so rückständig, dass sie Deutschland in längst vergangene Zeiten zurückbringen würden. Aber ich finde, man muss anerkennen, dass Gysi ein großer Politiker ist. Weil Gysi einer der wenigen ist, die ausdrücklich NICHT gemeint sind, wenn es heißt, dass Politik langweilig geworden ist. Huffington Post

Griechenland

Wenn Mutti zum Telefon greift Angela Merkel hat sich in die Gefilde des Klein-Kleins der Griechenlandkrise herabgelassen. Sie will Alexis Tsipras retten. Warum nur setzt sie so viel politisches Kapital ein? FAZ

Die letzte Chance des Vertrauenszerstörers Tsipras Gut, das im Kanzleramt eine Frau sitzt, die die Nerven behält. Griechische Politiker tun zwar viel dafür, jeden Kredit zu verlieren – aber die Gläubiger sollten pragmatisch bleiben. Die Welt

Griechenland – das Fass ohne Boden Europas Die Rettung Griechenlands mutiert zu einer konzertierten Konkursverschleppung. Wirtschaftswoche

Europe’s Last Act? Greece has met its creditors’ demands far more than halfway. Yet Germany and Greece’s other creditors continue to demand that the country sign on to a program that has proven to be a failure, and that few economists ever thought could, would, or should be implemented. Project Syndicate

Türkei

„Das ist eine neue Ära“ Erstmals in ihrer Geschichte hat die AKP bei einer Parlamentswahl nicht die absolute Mehrheit gewinnen können. Was das für die Türkei bedeutet, erklärt Diba Nigar Göksel von der „International Crisis Group“. Sie gilt als eine der besten Kennerinnen des Landes. FAZ

Erdogan hat ausgeherrscht Bei der Parlamentswahl verliert die regierende AKP von Staatspräsident Erdogan deutlich an Stimmen, die absolute Mehrheit ist weg. Statt Erdogan ist es die Kurdenpartei HDP, die das Land verändert. Süddeutsche Zeitung

Erdogan bekommt die Quittung Vielen ist der Staatschef schon jetzt zu mächtig. Dass Erdogan seine umstrittenen Pläne für ein Präsidialsystem nach der Wahl nun begraben muss, ist eine gute Nachricht – für die Türkei und über die Landesgrenzen hinaus. Handelsblatt

Der Verlierer heißt Erdogan Nach mehr als zwölf Jahren an der Macht hat die AKP offenbar ihre Mehrheit im Parlament eingebüßt. Die Botschaft der Wahl ist klar: Die Türken wollen weder eine übermächtige Regierungspartei noch einen übermächtigen Präsidenten. Tagesspiegel

Und sie sind doch nicht unbesiegbar Die Türken haben Erdogan und seine Partei auf Normalmaß gestutzt. Das zeigt die Wehrhaftigkeit der türkischen Demokratie. Die Zukunft aber ist nun unklarer denn je. Zeit

How big will the protest vote be? Why the ruling AK party may not do as well on June 7th as in the past Economist

Turkish President Erdogan’s Triple Defeat Voters struck back at the ruling AK Party in parliamentary elections Sunday, depriving it of a majority and likely stopping the president’s latest power grab. The Atlantic

Deutsche Bank

Neustart Deutsche Bank Anshu Jain und Jürgen Fitschen haben versagt. Ihr Abgang ist erforderlich um der Deutschen Bank Rückenwind zu geben – für einen Neuanfang nach all den Skandalen. FAZ

Die Deutsche Bank braucht einen Neuanfang Der Rücktritt der Deutsche-Bank-Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen ist richtig. Das Institut braucht einen Neuanfang. Tagesspiegel

Aktionäre bejubeln Machtwechsel Mit der Kür seines Vertrauten John Cryan zum neuen Deutsche-Bank-Chef gibt Aufsichtsratschef Paul Achleitner jetzt den Kurs vor. Das gilt für die Bank, wie für die Aktie. Die schießt erst einmal in die Höhe. Handelsblatt

Auf zur neuen Deutschen Bank Aufräumen kann nicht die alte Garde der Bank. Nur ein Neuer kann den Kulturwandel bewirken. John Cryan wurde am Sonntag zum neuen operativen Chef der Deutschen Bank gewählt. NZZ

Verheddert in den eigenen Verstrickungen Das war’s: Anshu Jain und Jürgen Fitschen werfen hin. Die Krise bricht über die Deutsche Bank herein. Chronik eines chaotischen Machtwechsels. Süddeutsche Zeitung

Konsequent Vorbelastet und glücklos – das Vertrauen der Anleger hatten Anshu Jain und Jürgen Fitschen längst verspielt. Dass die beiden Chefs der Deutschen Bank vorzeitig abtreten, ist von daher konsequent. Wie so oft, dürften aber mehrere Faktoren zusammengekommen sein. Bonner General-Anzeiger

Diese Rücktritte waren längst fällig Topmanager besitzen wie Politiker nur ein Kapital: Vertrauen. Und dieses haben Jain und Fitschen bei ihren Investoren, in weiten Teilen der Bank und auch in der Öffentlichkeit gründlich verspielt. Die Welt

Ende eines Missverständnisses Der Rückzug von Anshu Jain und Jürgen Fitschen ist überfällig. Unter dem neuen Chef John Cryan hat die Deutsche Bank nun die Chance auf einen echten Neuanfang. Wirtschaftswoche

Auf diesen Mann setzt die Deutsche Bank Die Doppelspitze bei der Deutschen Bank ist gescheitert. Nachfolger von Anshu Jain und Jürgen Fitschen wird der Brite John Cryan. Süddeutsche Zeitung

Auf wiedersehen Two resignations at the top of Deutsche come amidst investor unease about its direction Economist

…one more thing!

Für alle ein Gewinn Bringt es weniger Sozialneid mit sich, wenn Flüchtlinge schneller arbeiten dürfen? Der kühle ökonomische Blick von Ministerpräsident Torsten Albig hat was. Zeit

Leitartikel

Die Welt wünscht Führung von Deutschland Schon vor Beginn des zweiten Tages des G-7-Gipfels hat sich gezeigt: Trotz aller Differenzen bleiben Deutschland und die Vereinigten Staaten enge Partner. Um sich selbst nicht zu schaden, müssen sie an einem transatlantischen Strang ziehen. FAZ

Lasst euch nicht erpressen! Armut in Afrika, Seuchen und Epidemien, brutaler Islamisten-Terror – der G7-Gipfel spricht trotzdem nur über die Griechen-Krise. Bild

Die Passivität der Bürger schwindet Er geht, wenn es am schönsten ist: Gregor Gysi verlässt die Spitze seiner Partei an ihrem bisherigen Höhepunkt. Es ist die richtige Entscheidung – für ihn und eine Partei, die in Zeiten des Umbruchs den Konflikt nicht scheut. Berliner Zeitung

Ein neuer Chef ist nicht genug Selbst konservative Mittelständler machen Witze auf Kosten des Instituts. Nichts scheint dem Image der Deutschen Bank helfen zu können. Ein neuer Chef soll jetzt die Rettung bringen. Dabei bräuchte die Bank einen kompletten Neuanfang. Süddeutsche Zeitung

Von wegen Basteltante Erzieher verdienen in Deutschland viel weniger als Lehrer. Dabei reden alle von frühkindlicher Bildung. Damit die Kita-Qualität besser wird, braucht es aber mehr als höhere Gehälter Die Welt

Leistung zählt Der Mittelstand fürchtet die Erbschaftsteuer. Gerecht wäre, das Erben höher, den Lohn tiefer zu besteuern. Die Eigenleistung zählt. Wirtschaftswoche

Terror im Kopf Wie die Angst vor Attentaten unsere Freiheit frisst Spiegel (Print)

Immer fit und schlank Die besten Sportarten, die richtige Ernährung Focus (Print)

Syriza on the Brink Greece’s anti-austerity party continues to struggle to resolve the country’s fiscal crisis. The Nation

Still slaving away A year after a vow to improve the lot of foreign labourers, little has changed Economist