SPD, AfD, NATO & Malta

SPD

Politische Hochseilartistik Unter Umständen erleben wir in diesen Tagen den endgültigen Zerfall der SPD. Wenigstens gab es zuvor keinen Vorsitzenden, der schon vor seiner Wahl derart an der eigenen Selbstdemontage arbeitete wie Esken und Walter-Borjans bei ihrem ersten gemeinsamen Talkshow-Auftritt. FAZ

Die SPD braucht jetzt gute Argumente Ein überzeugender Abschied aus der großen Koalition kann der Partei nur gelingen, wenn sie inhaltliche Gründe dafür nennt. Die bisherige Bilanz der Bundesregierung liefert diese aber nicht. Süddeutsche Zeitung

Esken und Borjans: Die SPD braucht jetzt Mut und Ideale Die neue Spitze der SPD wird einigen Mut brauchen, wenn sie die Partei wieder als Alternative zur Union profilieren will. Aber anders geht es nicht. Frankfurter Rundschau

Deutschland will Veränderung – die SPD muss jetzt liefern Die SPD-Basis zeigt mit der Wahl des neuen Führungsduos die große Sehnsucht nach einem Wandel in Deutschland. Doch vielleicht ändert sich gar nicht so viel – und der Koalition gelingt sogar ein kleiner Aufbruch. Wirtschaftswoche

Die SPD hat sich gegen das Regieren entschieden Mit dem Vorsitzenden-Gespann aus Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans hat sich die Mehrheit der SPD-Basis für einen Linkskurs entschieden – und damit die Opposition gewählt. Die Union hat nun die Option, bis 2021 alleine weiter zu regieren. Die Welt

Regieren ist Mist Mit der Stichwahl von Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans als neue SPD-Spitze wackelt die Koalition. Berliner Zeitung

Sie lebt Es heißt, die SPD sei nach ihrem Mitgliedervotum am Ende. Aber warten wir doch ab, ob es ihren neuen Chefs gelingt, endlich linke politische Fantasie zu erzeugen. Zeit

Die Quälerei ist lange nicht vorbei Jetzt fängt das Chaos erst richtig an! Für die SPD. Für die Union. Für die Regierung. Für Deutschland. Es droht eine lähmende Zeit. Bild

Warum die Sozialdemokraten manchmal etwas Radau machen, aber eigentlich ganz brav sind Die SPD hat ihre revolutionären Reflexe immer umso besser unter Kontrolle, je näher die Entscheidung rückt. Ob sie aus der GroKo aussteigt, ist daher auch nach der Vorsitzendenwahl ungewiss. Es ist auch nicht mehr so wichtig. stern

Die jetzt aber wirklich letzte Chance für die SPD Die SPD-Basis hat entschieden. Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans sollen die Partei führen. Das ist eine Chance – die letzte. Tagesspiegel

Risiko und Chance Mit der Wahl des neuen SPD-Führungsduos Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken droht eine Regierungskrise in Berlin. Die Wahl ist keine Katastrophe, sondern ein Wagnis und eine Chance zugleich. Bonner General-Anzeiger

Zwischen Partei und Regierung Gerade die SPD ist besser aufgestellt, um noch zwei weitere Jahre in der Groko zu überleben. Mit einer Arbeitsteilung, von der alle profitieren. taz

Die SPD nimmt Kurs auf Rot-Rot-Grün – aber das Ziel ist noch fern Die Parteimitglieder führen die SPD mit ihrem überraschenden Entscheid deutlich nach links. Die Partei wendet sich damit vorerst vom Regierungsanspruch ab, hofft aber, längerfristig in der Wählergunst zu steigen. NZZ

Was die Wirtschaft mit der SPD verliert -​ und was jetzt kommt Manager Magazin

Eine Partei dankt ab In der Vergangenheit stellte die SPD Kanzler und Vorsitzende. Sie waren Staatsmänner. Das ist Geschichte. FAZ

Minister auf Abruf Wie geht es nach seiner Niederlage bei der Wahl um den SPD-Parteivorsitz für Olaf Scholz als Bundesfinanzminister und Vizekanzler weiter? Süddeutsche Zeitung

Vergesst die Arbeiterklasse nicht! Die SPD hat eine historische Zäsur verschlafen. Sie muss künftig das Bildungsbürgertum den Grünen überlassen und gegen die AfD um ihre alte proletarische Basis kämpfen. Zeit

AfD

Wenn radikal normal ist Beim AfD-Parteitag fällt auf: Die Radikalen in der Partei sind nicht nur im rechten „Flügel“ zu finden. Tagesspiegel

„Flügel“ setzt sich durch Die eigentlichen Strippenzieher des radikalen Flügels der AfD haben sich in Braunschweig durchgesetzt. Frankfurter Rundschau

Mächtiger Flügel Die AfD hat auf ihrem Bundesparteitag in Braunschweig einen neuen Parteivorstand gewählt. Dass dieser Parteitag überhaupt so ablief, liegt an der Stärke des völkisch-nationalen AfD-Flügels. Bonner General-Anzeiger

Geschlossen rechts außen Auf dem AfD-Parteitag in Braunschweig gab es nur deshalb keinen weiteren Rechtsruck, weil die Partei längst an den rechten Rand gerückt ist. Die Hybris und der Hass auf andere Parteien zeigen, wie weit die AfD im politischen Abseits steht. Süddeutsche Zeitung

Bürgerlichkeit der AfD ist bloße Fassade Der AfD-Parteitag stand ganz im Zeichen der Einigkeit, auch mit der Wahl wurde ein starker Rechtsruck vermieden. Doch die Partei ist eines mitnichten: bürgerlich. Augsburger Allgemeine

Das harmlose Gesicht Der AfD-Bundesparteitag wählt Tino Chrupalla zum neuen Parteichef. Doch so gemäßigt, wie sich der Malermeister aus Sachsen gibt, ist er nicht. taz

NATO

Krieg unter „Hirntoten“ Trumps außenpolitische Unberechenbarkeit ist bei weitem nicht das größte Problem der Nato. Dass Erdogan Macron als „hirntot“ beschimpft, illustriert den üblen Zustand der Allianz. Und Deutschland will es allen recht machen. Die Welt

Frankreich gegen den Rest der Nato Ob Russland oder der Nato-Haushalt – der französische Präsident Macron schert derzeit überall aus. Die Partner sind ungehalten und gehen eigene Wege. FAZ

Die Verteidigung des Westens ist nicht obsolet Die Nato wird 70 – und alle Mitglieder üben sich trotz vieler Unstimmigkeiten in Harmonie. Hat das Bündnis vergessen, warum es gegründet wurde? Zeit für eine Erinnerung. Zeit

„Das wäre in der Tat dringend nötig …“ Die Nato steckt in der Krise: „Hirntot“ nennt sie Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Wolfgang Ischinger, Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, sieht es nicht ganz so dramatisch. Er meint, dass sich Berlin und Paris bald wieder zusammenraufen. Münchner Merkur

Zwei Welten „Völkerrechtswidrig“ findet Außenminister Maas den türkischen Einsatz in Nordsyrien – von Erdoğan erwartet er ein „Bekenntnis zur Solidarität“. Süddeutsche Zeitung

Malta

Überfällig Endlich ist Premier Joseph Muscat zurückgetreten. Süddeutsche Zeitung

Mafiafilm auf Malta Am Ende wurde der Druck übermächtig: Maltas Premier Muscat kündigte seinen Rücktritt für Januar an. Der Geschäftsmann Yorgen Fenech, inzwischen im Mordfall Daphne Caruana Galizia angeklagt, beschuldigt seine Regierung. Deutsche Welle

Die Spur des Geldes Seit Jahren sucht Malta die Auftraggeber für den Mord an der Journalistin Caruana Galizia. Jetzt wurde ein Unternehmer verhaftet, als er mit seiner Yacht fliehen wollte. Ein Verdächtigter behauptete, die Strippenzieher zu kennen. Spiegel

…one more thing!

Das World Wide Web hat sein gutes Gewissen verloren Sir Tim Berners-Lee hat vor 30 Jahren das World Wide Web erfunden. Seither hat er sich dafür eingesetzt, dass der Mensch im Zentrum des Internets steht. Nun scheint es, als ob er das Handtuch geworfen habe. NZZ

Leitartikel

Lehren eines Wochenendes Der Union mag der Koalitionspartner abhanden kommen, aber ihr bietet sich auch eine große Chance: Sie kann sich als Partei der Sozialen Marktwirtschaft wieder entdecken. FAZ

Der Populismus hat die SPD erfasst Disruption hat die SPD immer abgelehnt. Das ist vorbei. Die Partei war ein Stabilitätsgarant, doch darauf kann sich jetzt keiner mehr verlassen. Tagesspiegel

Die SPD ist sich selbst nicht gut genug Mit der Wahl von Esken und Walter-Borjans widerrufen die Sozialdemokraten ihr Votum für die große Koalition, brüskieren ihre Bundespolitiker und überlassen einer CDU in der Krise auch noch das Heft des Handelns. Süddeutsche Zeitung

Offen rechts leben? Die AfD will doch einfach nur blau sein Der AfD-„Flügel“ zweifelt an der „Unvereinbarkeitsliste“. Die ist das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben ist. Das bestätigt der AfD-Parteitag. Frankfurter Rundschau

Falscher Korpsgeist schützt Nazis Der Soldat muss die freiheitliche demokratische Grundordnung anerkennen und durch sein gesamtes Verhalten für ihre Erhaltung eintreten. Bild

Die seltene Möglichkeit, Demut zu lernen CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer möchte ein verpflichtendes Dienstjahr einführen. Unser Autor findet: Das ist so ziemlich das Beste, was der „Fridays for Future“-Generation passieren könnte. Die Welt

Beethoven – Ein Popstar wird 250 Warum alle Welt ihn bis heute vergöttert Spiegel (Print)

Das verlorene Ich Die Zahl der Demenzkranken steigt, aber das individuelle Risiko sinkt. Deutlich zeigt sich, wie wirksame Vorbeugung gelingt. Bald könnte es ein neues Medikament geben Focus (Print)

NATO’s Watford summit features a troublesome trio Awkward allies, and each in his own way Economist

The Surrealpolitik of the Venice Biennale Is the prestigious international showcase of contemporary art necessarily nationalistic? The Nation