Sabotage durch Nadelstiche Das Durchstechen von geheimen Dokumenten ist Ausdruck eines Machtkampfs im NSA-Ausschuss, den manche Abgeordnete des Bundestags führen und dafür das Parlament für ihre Zwecke instrumentalisieren. Das ist ein Affront gegenüber Regierung und Sicherheitsbehörden. FAZ
Sicherheit nicht auf Kosten der Freiheit Wer spioniert wen aus? Und welchen Preis zahlt die Demokratie? Auch in den USA wird der Ruf lauter, die Bürgerrechte gegen den Überwachungsstaat zu verteidigen. Zeit
BND – Höheres Risiko Eine seltsame Affäre ist das. Normalerweise gehören zu einem handfesten Skandal nicht nur eine gewisse Menge hinreichend erregender Fakten, sondern auch eine entsprechend empörte öffentliche Resonanz. Bonner General-Anzeiger
Raus aus der Deckung, Kanzlerin! Beim BND-NSA-Skandal handelt die Bundesregierung nach „bestem Wissen und Gewissen“ – und am liebsten im Verborgenen. Wir brauchen aber keine Geheimregierung. Stern
Spion gegen Spion Die BND-Affäre offenbart ein Dilemma: Spionage ist üblich und wird gleichwohl bestraft. An Recht und Gesetz muss sich jeder halten – auch Spione. FAZ
AfD
Duell zwischen Lucke und Petry Die AfD – zerrissen zwischen Ost und West, links und rechts – stürzt ins Chaos. Das Duell werde wohl zwischen Bernd Lucke und Frauke Petry ausgetragen, vermutet Co-Vorsitzender Adam. Frankfurter Rundschau
Gegenwind für Lucke Die AfD zerlegt sich selbst. Luckes Gegner haben nun eine letzte Chance, zu begreifen: Wenn sie die Partei zu einer Neuauflage von Pegida umfunktionieren, dürfte auch sie in einem Strohfeuer enden. FAZ
Der Graben wird tiefer AfD-Vorsitzender Lucke will ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Thüringen-Chef der Partei erwirken. Seine Rivalen im Vorstand sind dagegen. Mit Spannung wird deshalb eine Pressekonferenz von Lucke am Dienstag in Straßburg erwartet. Süddeutsche Zeitung
Entscheidungsschlacht Die Alternative für Deutschland (AfD) macht ihrem Namen derzeit keine Ehre. Bonner General-Anzeiger
Der Parteichef droht mit dem Luckxit Bernd Lucke denkt offenbar darüber nach, die AfD zu verlassen – weil die Nationalkonservativen zu stark werden. Einer von ihnen, Konrad Adam, bietet nun einen „Kompromiss“ an. Stern
Die Fehler des Bernd Lucke Der Streit bei der eurokritischen Partei AfD ist eskaliert. Chef Bernd Lucke ist mitschuldig am Chaos, aber die Partei braucht ihn zum Überleben. Mitteldeutsche Zeitung
Vor der Entscheidung Machthunger und Stillosigkeit: Die Afd zerlegt sich über ihren eigenen Mangel an den viel beschworenen bürgerlichen Tugenden. taz
Die AfD, die Piraten, ihr Twitter und die Lügenpresse Jeder gegen jeden und der Lauteste gewinnt: Mit diesem Konzept haben die Piraten Schiffbruch erlitten. Wenig überraschend setzt Bernd Lucke bei seiner Protestpartei AfD mehr auf Taktik und weniger auf soziale Netzwerke. FAZ
„Die AfD ist in einer schweren Krise“ Das Schreiben von Parteichef Bernd Lucke an die Mitglieder der Alternative für Deutschland im Wortlaut. Süddeutsche Zeitung
Flüchtlinge
Harter Kurs gegen Balkan-Flüchtlinge Innenminister De Maizière will abgelehnte Flüchtlinge aus den westlichen Balkanstaaten rigoroser abschieben lassen. Die Chancen dieser Menschen auf Asyl waren auch bisher sehr gering. Frankfurter Rundschau
Nachhaltig Warum nicht früher? Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) legt eine Agenda vor, die unter anderem dafür sorgen soll, dass diejenigen Flüchtlinge, die keinen Anspruch auf Asyl haben, schnell wieder in ihre Heimat zurückkehren. Nordwest Zeitung
Die Schlüsselfrage Deutschland nimmt 200.000 Asylbewerber auf, Portugal nur 500. Die EU will Flüchtlinge nun gerechter verteilen. Was das für jedes Land bedeuten würde, nachgerechnet Zeit
Die Quote muss kommen Auf ihrer Flucht nach Europa starben in diesem Jahr so viele Flüchtlinge wie nie zuvor. Zugleich steigt die Zahl der Asylbewerber weiter. WAZ
Feige und knauserig Mare Nostrum war der Name der im Herbst ausgelaufenen, vergleichsweise erfolgreichen italienischen Operation zur Rettung schiffbrüchiger Flüchtlinge Bonner General-Anzeiger
Israel
Die lange Reise Das feste Band der Freundschaft zwischen Israelis und Deutschen kommt einem Wunder gleich. Doch auf Geschichte allein wird das künftige gegenseitige Verhältnis nicht gründen können. FAZ
Keine ganz normale Reise Wie Verteidigungsministerin von der Leyen die Bundesregierung zum Jahrestag in Israel vertritt. Frankfurter Rundschau
Kein Land wie jedes andere Das Verhältnis Deutschlands zu Israel kann nie normal sein, auch nicht nach fünfzig Jahren diplomatischer Beziehungen. Kritik schließt das aber nicht aus Stuttgarter Zeitung
Risse im Fundament Deutschland und Israel scheinen eng verbunden. Doch das israelische „Nie wieder Opfer“ reibt sich mit dem deutschen „Nie wieder Krieg“. taz
Russland
Putin lügt genauso gut, wie er reitet und schießt Nun haben es auch die Russen schwarz auf weiß: Ihre Soldaten kämpfen in der Ukraine. Der Bericht des ermordeten Boris Nemzow bringt es ans Licht. Leider wird ihn kaum ein Russe zur Kenntnis nehmen. Die Welt
Das Vermächtnis des Kremlgegners Nemzow Die umfassendste Sammlung von Belegen für eine Beteiligung Russlands im Ukraine-Krieg: Seit Beginn des Jahres bereitete Putin-Kritiker Nemzow seinen Bericht vor – dann wurde er ermordet. Parteifreunde stellen das Dokument vor. Süddeutsche Zeitung
USA und Russland suchen nach Gemeinsamkeiten Der amerikanische Außenminister besucht zum ersten Mal seit Beginn des Ukraine-Konflikts Russland. Wladimir Putin wünscht sich eine Wiederherstellung der Beziehungen – doch an einer Rückkehr zum Business as usual haben die USA kein Interesse. Süddeutsche Zeitung
Russland twerkt Wer Tanzen bislang für ein harmloses Vergnügen oder wahlweise hohe Kunst gehalten hat, der irrt. In Russland kann man sogar eingesperrt werden, wenn man sich für den falschen Rhythmus entscheidet. FAZ
Rettet richtig – oder gar nicht! Wieder reist der ukrainische Präsident nach Berlin – wieder wird er mit leeren Händen abreisen. Dabei ist klar: Will die EU die Ukraine stabilisieren, muss sie zig Milliarden Euro in ihre kaputte Staatlichkeit stecken. Wirtschaftswoche
Griechenland
Tsipras lässt die Reichen laufen Die Gläubiger murren: Griechenland hat wieder kein schlüssiges Reformpaket vorgelegt. Dabei lässt die linke Regierung Tsipras Milliarden liegen – indem sie ausgerechnet die Reichen im eigenen Land schont. Fünf Beispiele. Handelsblatt
Ein Land im Würgegriff Seit etwa 100 Tagen regiert Alexis Tsipras in Griechenland – und will nicht wahrhaben, dass er das Land in den Abgrund reißt. Ein Referendum wäre ein Befreiungsschlag. Zeit
EU: Sonderbriten, Krisengriechen Großbritanniens Regierung hat es eilig, mit Verhandlungen über die Bedingungen der britischen EU-Mitgliedschaft loszulegen. Schließlich können die Tories mit dem ausgezeichneten Wahlergebnis im Rücken noch forscher als ohnehin schon ihren europäischen Partnern Zugeständnisse abfordern. Börsen-Zeitung
Kunstmarkt
Das hat nichts mit Kunst zu tun Die unselige Verquickung von Kunst und Geld: Picassos Rekordbild von 1955 ist zwar ein Meisterwerk. Das gilt aber auch für Nabakovs im selben Jahr erschienene «Lolita», deren Wert rein ideell blieb. NZZ
Der Fetisch wird so hoch dotiert wie möglich Ein Werk von Picasso gilt nun als das teuerste Gemälde der Welt. Was steckt hinter solchen Rekordmeldungen? FAZ
180-Millionen-Picasso Das Auktionshaus Christie’s verkauft ein Gemälde von Pablo Picasso für rund 180 Millionen Dollar – und stellt damit einen Preisrekord auf. Süddeutsche Zeitung
Picasso-Rekord kündet von der Panik der Superreichen Das neue teuerste Kunstwerk aller Zeiten ist ein Picasso. Für ein Gemälde wurden 160 Millionen Euro geboten. Die Reichen der Erde sind auf der Jagd nach Kunst – kein gutes Omen für unser Finanzsystem. Die Welt
Steil nach oben Nein, das ist nicht der pure Wahnsinn. Das ist auch noch längst nicht das Ende der Rekorde. Nordwest Zeitung
$179 mln Picasso shows art and QE in fine fettle A high-quality sale straddling impressionist and contemporary works paid off for Christie’s to the tune of $706 mln. That makes Sotheby’s look leaden-footed, even before the regular Christie’s sales of both genres. Meanwhile, easy money means more new price records are likely. Breakingviews
AOL / Verizon
Springer an „Huffington Post“ interessiert Die AOL-Tochter „Huffington Post“ könnte im Zuge der Übernahme durch den US-Mobilfunkkonzern Verizon an Axel Springer veräußert werden. Medienberichten sprechen von „ernsthaften“ Diskussionen mit dem deutschen Verlag. Handelsblatt
„Bin ich schon drin oder was?“ Es scheint kaum mehr vorstellbar: In den 1990er-Jahren war AOL nicht nur in Deutschland einer der wichtigsten Internetkonzerne. Viel ist nicht mehr übrig. Jetzt wird AOL vom Mobilfunker Verizon gekauft. Ein Rückblick. Handelsblatt
„Rekordpreis auf dem Antikmarkt“ Netz lacht über AOL-Deal: „Wenn Verizon für AOL 4,4 Milliarden Dollar zahlt, geben sie mir bestimmt 6 Milliarden für meine alten Schuhe.“ Die Häme ist groß, doch an der Börse steigt die AOL-Aktie nach dem Mega-Deal. Denn auch in Zukunft wird es ängstliche Internet-Nutzer geben. n-tv
Verizon’s dumb pipes no smarter with $4.4 bln AOL Seeking refuge from a vicious wireless war, the telecom carrier is buying the owner of the Huffington Post and old internet dial-up customers. The video ad tech business may be the prize, but it faces threats from Google and others. This is just another silly deal involving AOL. Breakingviews
…one more thing!
Im deutschen Sozialsystem muss es Einschnitte geben Die Vergreisung lässt keine Wahl: Die Deutschen werden den Gürtel künftig noch enger schnallen und wohl noch länger arbeiten müssen. Nur ein scharfer Sparkurs kann den gegenwärtigen Wohlstand halten. Die Welt
Leitartikel
Steinmeier ist der Joker Die SPD hat die Bundestagswahl 2017 schon verloren gegeben. Das ist ein Skandal. Dabei könnte sie eine moderne Alternative sein – als Reformkraft für Aufstieg und Partizipation durch Bildung Die Welt
Warum die deutsch-israelische Freundschaft in Gefahr ist Die Beziehungen zwischen Berlin und Jerusalem sind gut. Damit das so bleibt, hält sich die Bundesregierung mit Kritik an Israel zurück. Doch genau das könnte zum Problem werden. Süddeutsche Zeitung
Der Staat darf nicht alles regeln! Millionen Menschen klagen seit Jahren über rasant steigende Mieten. Und hatten sich von der Mietpreisbremse viel versprochen. Bild
Emissionshandel braucht Schutz vor Politikern Dank der Krise erreicht die EU ihre Klimaziele. Das ist kein Grund, die Unternehmen zu strafen, indem der Emissionshandel verteuert wird. FAZ
„Die Zinswende auszurufen wäre verfrüht“ Die Kurse für Bundesanleihen sind weiter eingebrochen, die Renditen schießen in die Höhe. Ist damit die Trendwende für Anleihezinsen in Europa gekommen? Anleiheprofis sind geteilter Ansicht. Was sie Anlegern jetzt raten. Handelsblatt
Typischer Dresdener Stellungskrieg Die Architektur ist in Dresden keine Wiese für sachliche Debatten, sondern ein Schlachtfeld. Das ist keine Übertreibung. Sogar die Lokalzeitungen neigen zum Überschwang, sobald jemand einen Sandstein versetzen will. Frankfurter Rundschau
Ein Universum aus Zahlen Vielleicht besteht der gesamte Kosmos aus Mathematik: Mit dieser Behauptung provoziert der Physiker Max Tegmark. Tagesspiegel
Moore’s Law Turns 50 At 86, the man himself looks back at some of the predictions he made and how they have held up. New York Times
Lock Boston bomber away for life without parole Our view: For opponents of the death penalty, the case of Dzhokhar Tsarnaev is a difficult test. USA Today
Give Tsarnaev the death penalty Opposing view: No amount of rehabilitation could ever „correct“ him. USA Today