Tag der Deutschen Einheit, Böhmermann, Wikileaks, Syrien, USA, Banken & Werner Mauss

Tag der Deutschen Einheit

Mit den besten Wünschen der Polizei In Sachsen wird die Debatte über die Nähe der Sicherheitsorgane zu Rechtspopulisten wieder laut. Manch ein Politiker fragt sich, wie viel Sympathien Polizisten für die Islamfeinde haben Frankfurter Rundschau

Spucker und Hasser sind nicht das Volk Die Pöbeleien von Dresden während der Einheitsfeier sind unerträglich. Es braucht eine Reaktion der Demokraten. Die Polizei, die Justiz – wir alle müssen uns wehren. Süddeutsche Zeitung

Wer ist hier verzweifelt? Angeblich waren die Attentate in Dresden der Ausdruck einer ostdeutschen Hoffnungslosigkeit. Wie geht es aber Dresdner Muslimen? FAZ

Dialog mit Wutbürgern nützt nichts, Dresden muss Flagge zeigen Berliner Zeitung

Maß und Mitte gesucht Da können die Pöbler von Dresden schreien, wie sie wollen: Deutschland ist und bleibt ein Land, das sich mehrheitlich für ein Miteinander zwischen Inländern und Zuwanderern einsetzt. Ein Land, das Freiheitsrechte nicht von Herkunft und Passfarbe abhängig macht. Rheinische Post

Spielregeln verteidigen Es gibt derzeit offenbar eine wachsende Neigung, Meinungsverschiedenheiten nicht mehr friedlich auszutragen. Stattdessen greifen Hasstiraden im Internet und Gewalt gegen Sachen und Menschen um sich. Bonner General-Anzeiger

Von diesem Tag der Deutschen Einheit wird sich Dresden lange nicht erholen Der Tag der Deutschen Einheit lief in Dresden völlig aus dem Ruder. Das war zu erwarten. Und wird der Stadt noch lange schaden. Stern

Müssen Trillerpfeifen zurück in ihre Herkunftsländer? In Dresden pfiffen 500 Personen am Tag der deutschen Einheit die Spitzenpolitiker mit Trillerpfeifen aus. Das Ausland reagierte entsetzt – und die Parteien diskutieren über die Konsequenzen. Die Welt

Die Hemmschwelle gegenüber Politikern sinkt ereits 813 Straftaten wurde in diesem Jahr gegen Politiker verübt. Die Volksvertreter in der Bundesrepublik werden beleidigt, genötigt und bedroht. Die Hemmschwelle sinkt – nicht nur in den ostdeutschen Bundesländern. Bonner General-Anzeiger

Es läuft blendend, aber Deutsche sorgen sich so gern Die Wirtschaftsdaten sind so gut wie seit langem nicht. Aber wir bestehen auf unseren Sorgenfalten und agieren weiterhin im Krisenmodus. Und genau diese Mischung macht unseren Erfolg aus. Die Welt

So gefährlich ist Populismus für die Weltwirtschaft Die Ökonomen des IWF warnen, dass die zunehmenden „politischen Risiken“ das Wachstum im Jahr 2017 bremsen werden. Besonders belastend für die Konjunktur ist den Ökonomen zufolge der geplante EU-Austritt Großbritanniens und die weltweite Skepsis am Freihandel. Süddeutsche Zeitung

Böhmermann

War nicht so gemeint Der türkische Präsident Erdogan wird noch einmal daran erinnert, dass die deutsche Justiz wirklich unabhängig ist. Und für nicht so gemeinte Schmähungen brechen goldene Zeiten an. FAZ

Majestätsbeleidigung? Nicht in Deutschland. Die Meinungs- und Kunstfreiheit ist in Deutschland ein hohes Gut. Jan Böhmermann muss wegen seines Erdogan-„Schmähgedichts“ nicht vor Gericht. Genau richtig so, findet Susanne Spröer. Deutsche Welle

Sieg der Meinungsfreiheit Mit einem angeblichen Schmähgedicht hatte ZDF-Moderator Jan Böhmermann kürzlich den türkischen Staatschef Erdogan provoziert. Nun stellt die deutsche Justiz ihre Ermittlungen ein – und erspart sich so eine Peinlichkeit. Handelsblatt

Das Grundgesetz wirkt Es war gut, dass wegen des Erdogan-Gedichts gegen Jan Böhmermann ermittelt wurde. Das Ergebnis stärkt die Meinungsfreiheit. taz

Hat Böhmermann dazugelernt? Die Straf-Ermittlungen gegen Jan Böhmermann sind vorbei. Was nun? Nun kommt der nächste Prozess. Vor dem greift der Anwalt des ZDF-Moderators die Bundeskanzlerin nicht ohne Grund an. FAZ

German Prosecutors to Erdogan: There’s a Difference Between an Insult and a Joke Foreign Policy

Erdogan Jokes Aren’t Verboten in Germany Prosecutors said Jan Böhmermann didn’t break the law when he recited a poem mocking Turkey’s president. The Atlantic

Wikileaks

10 Jahre Wikileaks – Enthüller und eitler Pranger Wer Fehler oder Verbrechen vertuschen will, weiß seit zehn Jahren, wie schnell er dafür bestraft werden kann. Aber ausgerechnet aus Russland kommen gar keine Enthüllungen von Brisanz. Warum? Die Welt

Die nächste Versprechung Die mächtigste Whistleblower-Plattform der Welt feiert zehnten Geburtstag. Selbstbewusst wie immer, aber auch unsicherer denn je. taz

Die Dekade der Dekadenz Das Internet hat innerhalb einer Dekade einen fundamentalen Wandel durchlaufen – die Entwicklung vom Web 2.0 zum Web X, von der Weisheit der Massen zur «Kultur des Hasses». NZZ

„Die Angriffe machen uns nur härter“ Wikileaks ist willfähriger Helfer Russlands bei dem Versuch, die Präsidentschaftswahlen zu beeinflussen – sagen amerikanischen Demokraten. Assange spricht von einer Desinformationskampagne mächtiger Gegner. FAZ

Wie Assange sich auf Clinton stürzt Wikileaks enthüllt immer neue Informationen über die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten. Clintons Rivale Trump wird geschont.  Bernd Pickert
Hillary Clinton und Donals Trump duellieren sich verbal im TV taz

Syrien

Das Ende der Geduld Die Syrien-Gespräche sind gescheitert. Amerika bricht die Verhandlungen mit Russland über eine kommende Waffenruhe ab. Grund ist vor allem Putins harter militärischer Kurs. FAZ

Putin will keinen Frieden in Syrien Dass die USA die Gespräche mit Russland abgebrochen haben, ist richtig. Sie waren nicht mehr als ein diplomatisches Kasperltheater. Putin will seine Macht zementieren. Wie das geht, hat er andernorts längst demonstriert. Süddeutsche Zeitung

Obamas Scherbenhaufen Der Abbruch der Syrien-Gespräche markiert einen neuen Tiefpunkt im Verhältnis der USA zu Russland. Wer auch immer die amerikanische Präsidentenwahl gewinnt – er oder sie erbt einen Scherbenhaufen. NZZ

US-Wahlkampf

Kaine beißt sich an Pence die Zähne aus Mike Pence zeigt im TV-Duell mit Tim Kaine, wie Donald Trump in der nächsten Debatte gegen Hillary Clinton besser abschneiden kann. Tagesspiegel

Pence schlittert, Trump twittert Amerikas Vizepräsidentschaftskandidaten Tim Kaine und Mike Pence streiten leidenschaftlich über politische Positionen und Weltanschauungen. Trotzdem spielen sie wieder nur eine Nebenrolle – was vor allem an einem liegt. FAZ

Pence verschafft Trump etwas Luft Souverän und mit Hilfe einiger Lügen kontrolliert Trumps Stellvertreter die Debatte der Vize-Kandidaten. Demokrat Tim Kaine bietet Substanz, doch schadet sich selbst durch seinen Übereifer. Süddeutsche Zeitung

Erbitterter Schlagabtausch zweier Unbekannter Die beiden Vizepräsidenten-Kandidaten Mike Pence und Tim Kaine liefern sich bei ihrem einzigen TV-Duell ein intensives Wortduell. Im Mittelpunkt stehen immer wieder die undurchsichtigen Steuerverhältnisse des republikanischen Kandidaten. Bonner General-Anzeiger

Der bessere Trump Gut vorbereitet und souverän verteidigt der republikanische Vize-Kandidat Mike Pence im TV-Duell seinen Chef. Doch reicht das nicht, um Trumps Patzer auszugleichen. Zeit

Banken

Die Strafen sind nicht das größte Problem der Deutschen Bank Klagen über die Art und Weise, wie die Deutsche Bank ihre Geschäfte im Alltag betreibt, häufen sich. Das ist viel schlimmer als die drohenden Milliardenstrafen. FAZ

US-Banken an der Spitze, Deutsche fällt zurück Investmentbanken stecken tief in der Krise: Das Geschäft gibt in den ersten neun Monaten 2016 deutlich nach. Für die Deutsche Bank geht es einen Rang herunter. Die fünf vordersten Plätze belegen US-Großbanken. Handelsblatt

Die Zahl, die den Niedergang der deutschen Großbanken verdeutlicht Die Deutsche Bank muss heftige Kursverluste hinnehmen, die Commerzbank will fast 10 000 Jobs abbauen. Deutschlands Großbanken geht es miserabel. Es gibt eine Zahl, die die dramatische Situation dokumentiert: das sogenannte Kurs-Buchwert-Verhältnis. Normalerweise sollte ein Unternehmen an der Börse so viel wert sein wie sein Vermögen. Doch diese Marke unterschreiten die Banken deutlich. Süddeutsche Zeitung

Alte Werte neu entdecken Seit der Finanzkrise empfiehlt der IMF Massnahmen, die die Nachfrage ankurbeln sollen. Doch der Erfolg blieb aus. Jetzt sollte sich der Währungsfonds auf althergebrachte Rezepte besinnen – auch wenn sie unbeliebt sind. NZZ

Werner Mauss

Der großzügige Herr Mauss Der frühere Agent Werner Mauss hat über Jahre viel Geld an die rheinland-pfälzische CDU gespendet. Julia Klöckner und andere Politiker waren bei ihm zu Besuch. Nun gerät die Partei in die Defensive. FAZ

Die CDU im Südwesten steckt in der Mauss-Falle In Rheinland-Pfalz hat die CDU jahrelang illegale Spenden erhalten – vom ehemaligen Geheimagenten Werner Mauss. Doch die Partei will nicht gewusst haben, wer das Geld geschickt hat. Die Welt

Die Opfer von der CDU Die rheinland-pfälzische CDU kassierte illegale Spenden eines Geheimagenten. Fehler mag sie bei sich aber nicht erkennen. taz

…one more thing!

Wozu wissen? Lieber googeln! Ein Mausklick genügt, und die ganze Welt ist auf unserem Bildschirm. Doch Daten erklären nichts. Wir müssen sie zum Reden bringen. Das braucht Wissen. Und das kann man nicht auf Festplatten speichern. NZZ

Leitartikel

In Dresden erklang die Sprache des Dritten Reiches Enthemmte Demonstranten haben in Dresden Parolen skandiert, wie wir sie aus dem Dritten Reich kennen. Ihr völkisches Denken ist unvereinbar mit Rechtsstaat, Demokratie und Menschenwürde. Die Welt

Sieg der Justiz Im Fall Böhmermann wird es keinen Strafprozess geben. Die deutsche Justiz sieht nichts, was strafrechtlich angeklagt werden müsste. Bild

Eine Verfahrenseinstellung, die sich stellenweise liest wie Satire Es ist richtig, das Ermittlungsverfahren gegen den Satiriker einzustellen. Aber die Staatsanwaltschaft Mainz hätte es ohne pseudojuristisches Geschwurbel tun können. Süddeutsche Zeitung

Harter Brexit – aber für die EU Politiker und Ökonomen warnten vor dem Brexit-Referendum vor einer Katastrophe. Wo ist diese denn? Londoner Aktienkurse eilen von einem Rekord zum nächsten, die Wirtschaft brummt. FAZ

Die reine linke Leere Spaniens Sozialisten haben sich selber an den Abgrund geführt. Ein spanisches und europäisches Drama. Frankfurter Rundschau

Google am Scheideweg Es ist ein gewaltiges Risiko. Trotzdem steigt Google massiv ins Hardware-Geschäft ein. Denn Chef Sundar Pichai bleibt keine andere Wahl, wenn er den Konzern in eine sichere Zukunft steuern will. Handelsblatt

Rasch noch einen Goldesel shoppen Wir sind süchtig nach Ranglisten. Und die von den Reichsten der Reichen ist besonders spannend. Doch über deren Seelenleben erfahren wir dort nichts. Tagesspiegel

Deutsche Bank offers a tough lesson in risk The idea that shareholders control banks is a myth. It is management that is responsible Financial Times

Trump’s Fellow Travelers Profiles in cowardice and fecklessness. New York Times

The time Donald Trump wrote me a thank-you note Los Angeles Times

Trump Did Business With Iranian Bank Linked to Hamas and Hezbollah U.S. authorities have accused Iran’s Bank Melli of sending money to Tehran’s Revolutionary Guards. Newsweek

Pence Deflects Attacks Eight days after the Republican presidential nominee fell into trap after trap set by his Democratic rival, Indiana Gov. Mike Pence put on a clinic for his running mate how to avoid the bait. Time