Krim-Krise, EU-Bankenunion, Türkei, NSA-Affäre, Mietpreisbremse, Schavan & Equal Pay Day

Russland wirft dem Westen „grobe Einmischung“ vor Die EU hat beschlossen, die Sanktionen gegen Russland zu verschärfen. Für weitere Verantwortliche der Krim-Annexion gelten nun Einreiseverbote und Kontosperren. Die Reaktion aus Moskau kommt prompt. FAZ

Europa eskaliert ein bisschen mehr Die EU verschärft die Russland-Sanktionen. Zwölf weitere Namen landen auf der schwarzen Liste der EU, die Kommission soll Wirtschaftsrestriktionen für die Krim prüfen. ZEIT

EU bereitet weitere Sanktionen vor Die Maßnahmen gegen Personen im Machtapparat Russlands und der Krim sollen ausgeweitet werden. Kanzlerin Merkel bekräftigte, dass die EU auch zu wirtschaftlichen Sanktionen bereit sei. FAZ

Vereint gegen den Feind Putin Die Differenzen in der Euro-Krise sind offensichtlich, doch dank Russlands Präsident Wladimir Putin und der Eskalation der Krim-Krise rückt Europa näher zusammen. Wie nachhaltig ist der Schulterschluss? Wirtschaftswoche

Kryotherapie für Putin Der Spion, der in die Kälte muss: Der Westen versucht, den russischen Präsidenten durch internationale Isolation zur Vernunft zu bringen. Doch der ist abgehärtet. FAZ

Warum „Kalter Krieg“ nur selten passt Wladimir Putin gegen den Rest der Welt und Ost gegen West: Alle reden über den „neuen Kalten Krieg“. Dabei werden Floskeln wie „Kalter Krieg 2.0“ der aktuellen Lage nicht gerecht – oft machen es sich Politiker, Medien und Experten zu einfach. Süddeutsche Zeitung

Im Abseits Dieser Trip nach Moskau dürfte dem Generalsekretär der Vereinten Nationen noch lange in Erinnerung bleiben, und zwar in schlechter. Ban Ki Moon wollte in Russlands Hauptstadt für eine diplomatische Lösung des Krim-Konflikts werben. Doch die Führung um Präsident Wladimir Putin zeigte dem höchsten Vertreter der Weltorganisation die kalte Schulter. Bonner General-Anzeiger

Eine Armee verschwindet Die Ukraine überlässt die Krim russischen Truppen, weil sie weder Interesse noch Möglichkeiten zur Gegenwehr hat. Die Armee zeigt Auflösungserscheinungen. ZEIT

Doppelter Kampf für die Ukraine Wall Street Journal

Polens Wirtschaft fürchtet Putins Rache Warschau spielt politisch eine wichtige Rolle im Konflikt um das Nachbarland. Doch Polnische Unternehmen haben Angst, von Moskau abgestraft zu werden – über die Beziehungen zu Russland und die Konsequenzen für die EU. FAZ

Tektonische Verschiebung der Energielandschaft Die Krim-Krise als Weckruf NZZ

Die Angst geht um in Londongrad London ist dank seiner Börse Wohnort für viele Oligarchen aus Russland und der Ukraine. Doch die Superreichen sind nervös: Verlieren sie wegen der Krim-Krise ihr Geld? ZEIT

Belarus Wants Out One of Russia’s Closest European Allies Begins to Play the Field Foreign Affairs

The Russian Godfather In invading, occupying, and finally annexing Crimea, Vladimir Putin pointed Russia’s guns at Ukraine and said: your territorial sovereignty or your life. So far, extortion has worked – and Putin knows it. Project Syndicate

Euro zone periphery trade is running out of gas Investors keen on a recovery story have been piling into assets in Spain, Italy, Portugal and Greece. Some periphery assets now look expensive. Further gains need two conditions to be satisfied – politicians enacting more reforms and companies growing profits. Breakingviews

EU-Bankenunion

Die Abwicklung maroder Banken ist ein Erfolg der EU Der Durchbruch im Streit um die Bankenunion wäre ohne den erzielten Kompromiss zwischen Vertretern des Ministerrats und Europaparlaments nicht gelungen. Nun ist der Bürger endlich aus der Haftung. Die Welt

Schäubles Zugeständnisse Wenn Banken schlecht wirtschaften, müssen sie künftig selbst dafür einstehen. Das ist wichtig und richtig. Doch stimmt die Behauptung von Finanzminister Schäuble wirklich, dass seine Forderungen erfüllt worden sind? FAZ

Und sie bewegen sich doch Die Europäische Zentralbank übernimmt im Herbst die Aufsicht über Europas Grossbanken und prüft im Vorfeld deren Bilanzen. Allein die Ankündigung der Prüfung hat den Banken Beine gemacht. NZZ

Kontrolle ist besser Die Bankenunion kommt. Zumindest auf dem Papier haben die EU-Unterhändler und die Mitgliedstaaten ein Mammutprojekt aus der Taufe gehoben, von dem angesichts der vielen verfassungsrechtlichen Bedenken und Unterschiede in den Mitgliedstaaten längst nicht jeder geglaubt hatte, dass es erreichbar ist. Bonner General-Anzeiger

Das Wunder von Brüssel Irgendwann nachts muss ein Wunder geschehen sein. Denn bevor die Unterhändler von EU-Parlament, EU-Kommission und nationalen Regierungen vorgestern um 15 Uhr zusammenkamen, um sich über den künftigen Umgang mit Pleitebanken zu verständigen, waren sie voll Hohn und Verachtung für Angebote der anderen Seite: zu umständlich, zu politisch. Als sie dann aber eine (durchwachte) Nacht später um 7.15 Uhr auseinandergingen, lobten sie den erzielten Kompromiss über den grünen Klee: effektiv, einfach, europäisch. Börsen-Zeitung

Türkei

Erdogan dreht ab Es ist eine Attacke auf die Meinungsfreiheit, wie sie sonst nur Diktatoren wagen: Der türkische Premier Erdogan lässt Twitter in seinem Land blockieren. So will er unliebsame Kritiker stummstellen. Die Empörung ist riesig – schon formiert sich der Widerstand. Spiegel

Erdogan sperrt Twitter – und löst riesigen Proteststurm aus Istanbul. Soziale Netzwerke sieht Recep Tayyip Erdogan als Bedrohung an. Am Freitag ließ der türkische Ministerpräsident den Zugang zu Twitter sperren. User aber können die Sperre umgehen. Anleitungen dazu gibt es im Internet. Das Netz überschüttet Erdogan mit Spott und Protest. Rheinische Post

Das Problem der Türkei heißt Erdogan Die wirtschaftliche Krise in der Türkei ist zwar tief, aber beherrschbar. Das wirkliche Problem – auch für die Unternehmen des Landes – ist die Politik des Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Wirtschaftswoche

Gesagt, getan „Twitter und solche Sachen werden wir mit der Wurzel ausreißen“, sagte der türkische Ministerpräsident Erdogan am Donnerstag. Nun ist Twitter gesperrt. taz

NSA-Affäre

Ausschuss soll NSA-Affäre aufklären Fast ein Jahr nach dem Bekanntwerden der Spähaktionen des US-Geheimdienstes NSA in Deutschland beginnt die parlamentarische Aufklärung. Schwarz-Rot und die Opposition wollen klären, was ausländische Dienste in Deutschland treiben. Streit ist dabei vorprogrammiert. Frankfurter Rundschau

Der tägliche NSA-Skandal Es ist höchste Zeit, dass sich der Bundestag des Schutzes der Bürgerrechte annimmt und der Regierung endlich Beine macht. Das Instrument des Untersuchungsausschusses kann, wie der Fall NSU gezeigt hat, hoch wirksam sein. Berliner Zeitung

Nächste Runde im Informationskrieg zwischen NSA und Snowden Erst gibt der Whistleblower auf dem Ideenfestival der Ted Conference ein Videointerview. Dann darf die NSA nachlegen. Richard Ledgett, der stellvertrende Chef des Geheimdienstes, nennt Edward Snowden arrogant und spricht von „Vermutungen und Halbwahrheiten“, räumt jedoch auch eigene Versäumnisse ein. Süddeutsche Zeitung

Mietpreisbremse

Abkühlung für den überhitzten Immobilienmarkt Die Hoffnung darauf, dass sich die Preisentwicklung irgendwann und irgendwie schon selbst regulieren werde, hat ihre Gültigkeit verloren. Mit der Mietpreisbindung greift die staatliche Hand in den überhitzten Immobilienmarkt ein. Ein Zeichen zur rechten Zeit. Die Stadt ist ein Gemeinwesen und nicht Objekt zur Erzielung von Toprenditen. Süddeutsche Zeitung

Gewinn-Verbot und Rauswurf-Zwang KommentarDie von der Bundesregierung geplanten Änderungen im Mietrecht führen zu skurrilen Ergebnissen: Wer seinem Mieter die Wohnung verschönert, muss draufzahlen. Und wer ihn rausekelt, der darf kassieren. Wirtschaftswoche

Wann die Mietpreisbremse greift Eine gesetzliche Preisbremse soll Mieter nach Plänen der schwarz-roten Koalition besser vor überteuerten Mietverträgen und aufgezwungenen Maklerkosten schützen. Was das Gesetz im Detail verändert. Frankfurter Rundschau

Berlin profitiert von der Mietpreisbremse Darüber können sich vor allem Wohnungssuchende in der Hauptstadt freuen: Sollte die Mietpreisbremse Gesetz werden, darf bei Wiedervermietung einer Wohnung nur noch maximal zehn Prozent auf die Mietspiegelmiete draufgeschlagen werden. Berliner Zeitung

Die Regierung der Herzen trägt Rot, nicht Schwarz Die jungen, sozialdemokratischen Kabinettsmitglieder wie Andrea Nahles oder Heiko Maas nehmen sich wichtigen Problemen wie rapide steigenden Mieten oder gerechten Löhnen an. Von der Union ist dabei wenig zu sehen. Tagesspiegel

Schavan

Ein guter Tag für die Fußnotenzähler Das Gericht in Düsseldorf hat nicht nur Annette Schavan bestraft. Es unterstützt auch die Willkür der Unis im Umgang mit vermeintlichen Plagiatoren. ZEIT

Schavans Gewissen Annette Schavans Gegenklage ist abgewiesen worden. Wenn sie ein reines Gewissen hat, wird sie das verwinden können. FAZ

Doppelter Schaden für Annette Schavan Für die zurückgetretene Bildungsministerin Annette Schavan ist die gerichtliche Bestätigung des Plagiatvorwurfs doppelt bitter. Die Entscheidung der Universität ist nicht nur richterlich abgesegnet, die Hochschule hat das Verfahren auch korrekt durchgeführt. Berliner Zeitung

Dr. a. D. Hat Annette Schavan bei ihrer Doktorarbeit nun getäuscht oder nicht? Die Antwort des Gerichts ist eindeutig. Mit ihrer Klage hat die frühere Bildungsministerin das Gegenteil von dem erreicht, was sie wollte. Das Urteil aber wendet großen Schaden von der Wissenschaft ab. Süddeutsche Zeitung

Beim Urteil gegen Schavan hätte eine Rüge gereicht Die ehemalige Bundesforschungsministerin Annette Schavan verliert vor Gericht und bleibt ohne Doktortitel und Studienabschluss. Juristisch ist dagegen kaum etwas zu sagen, moralisch allerdings schon. Die Welt

Fatales Urteil für Schavan Das Verwaltungsgericht Düsseldorf hat nicht über die politische Lebensleistung von Annette Schavan geurteilt, nicht über ihre persönliche Integrität und erst Recht nicht über ihre Eignung als künftige Vatikan-Botschafterin. WAZ

Equal Pay Day

Ein Rekord, auf den man nicht stolz sein sollte Es gibt erste Anzeichen wirtschaftlicher Erholung in Europa und viele Rezepte zur Ankurbelung wirtschaftlichen Aufschwungs liegen auf dem Tisch. Eines davon wird schon viel zu lange unterschätzt: die Teilhabe von Frauen am Arbeitsmarkt. Frankfurter Rundschau

Frauen arbeiten im Jahr 80 Tage ohne Bezahlung Frauen verdienen im Schnitt immer noch 22 Prozent weniger, als Männer. Auf diesen Missstand soll der 21. März hinweisen. An diesem Freitag zählt das Jahr 2014 bereits 80 Tage – 22 Prozent von 365 Tagen. Bis dahin also arbeiten Frauen in Deutschland jährlich imaginär ohne Bezahlung. Focus

Mit Teilzeitjobs macht man nicht Karriere Frauen in Deutschland verdienen 22 Prozent weniger als Männer. Auszeiten für die Kinder sind ein Grund dafür – aber nicht der einzige. Im Durchschnitt müssen Frauen hierzulande fast 15 Monate arbeiten, um auf das Jahresgehalt eines Mannes zu kommen. Berliner Zeitung

…one more thing!

Man muss die Hitze vertragen können Einen Tugendterror, wie ihn Thilo Sarrazin beklagt, gibt es nicht. Stattdessen Rechthaberei, Empörungslust, Denkfaulheit. Ohne gute Nerven erträgt das niemand. ZEIT

Leitartikel

Die Nato treibt Russland in die Enge – eine Mär Es wird behauptet, die östliche Erweiterung der Nato habe Putin in seine aggressive Haltung getrieben. Dabei ist das westliche Zurückweichen der Grund. Russland hätte Mitglied der Nato werden können. Die Welt

Putins Heimatfront Die Krim-Krise ist eine weitere Bestätigung der Erkenntnis, sowjetische Friedensrhetorik mit Vorsicht zu genießen: Ein Regime, das systematisch die Rechte seiner Bürger missachtet, ist auch eine Gefahr für seine Nachbarn. FAZ

Schutzwall mit Löchern Auf dem Papier ist die Bankenunion das größte Integrationsprojekt seit Einführung des Euro. Ob sie die Steuerzahler aber tatsächlich nachhaltig schützen wird, ist fraglich. Denn dank Finanzminister Schäuble hat das Projekt zwei Haken. Süddeutsche Zeitung

Karenzzeiten: Es wird Zeit Was war das für ein Aufschrei, als bekannt wurde, dass Ex-Kanzleramtschef Ronald Pofalla auf einen Posten als Bahn-Vorstand hoffen darf. Schon wieder ein hoher Amtsträger und Merkel-Vertrauter, der ruckzuck in die Wirtschaft wechselt. AZ München

Denkt an die Mitarbeiter! Satte 15 Millionen Euro Gehalt für ein Jahr arbeiten? Monat für Monat mehr als eine Million Euro auf dem Konto? Bild

The new world order The post-Soviet world order was far from perfect, but Vladimir Putin’s idea for replacing it is much worse Economist

A new Russian order Obama doesn’t grasp Putin’s ambitions. Washington Post

The Timidity Trap Policy makers have good ideas in principle for tackling terrible economic conditions, yet they consistently go for half-measures in practice and kill all hope. New York Times

What I Learned Hanging Out With Nigerian Email Scammers On a recent trip to the West African country, two fraudsters schooled me in the tricks of their trade. Mother Jones