Wahlkampf, Syrien, Bankenregulierung & Vodafone

Steinbrück zeigt den Stinkefinger Im Straßenverkehr wäre Peer Steinbrück jetzt 600 bis 4000 Euro los. Geldstrafe wegen Beleidigung. Auf dem Titel eines Magazins ist die Geste hingegen erlaubt, wenn auch ungewöhnlich Süddeutsche Zeitung

Peer Steinbrück zeigt den Mittelfinger SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück zeigt in einem Interview den Mittelfinger. Kalkül oder ein weiteres Fettnäpfchen kurz vor der Wahl? FAZ

Dieses Bild wird Steinbrück nie mehr los In den vergangenen Wochen hat der SPD-Kanzlerkandidat Boden gut gemacht. Und jetzt das: Fürs SZ-Magazin zeigt Peer Steinbrück den Stinkefinger. So ein Foto wird ein Spitzenpolitiker im Leben nicht mehr los Rheinsche Post

Beleidigt Steinbrücks Mittelfinger die Wähler? Was ist denn das? Auf dem Cover des „SZ Magazins“ streckt Peer Steinbrück den Lesern den Mittelfinger entgegen? Ein Coup? Oder ein Fehltritt? Ein Pro und Contra ZEIT

Peer Steinbrück in Hochform – Daumen hoch für den Stinkefinger! Peer Steinbrück zeigt den Stinkefinger. Und die Bedenkenträger der Republik stellen sich die bange Frage: Darf der das? Da sei die Gegenfrage erlaubt: Wieso denn nicht?! Stellt euch nicht so an! WAZ

Das sozialdemokratische Gen Die Umfragen in Deutschland sprechen nicht für einen Wechsel im Kanzleramt. Die Sozialdemokraten haben in einem Jahrzehnt die Hälfte ihrer Wähler verloren. NZZ

Fünf gute Gründe für die SPD Sie können sich nicht entscheiden? Dann wählen sie doch SPD. Damit gewinnen Sie zwar nicht unbedingt. Aber es muss sich ja mal was ändern! Teil 2 unseres Parteienchecks ZEIT

Nicht ohne meine Kanzlerin Keine Chance ohne Merkel: Dass sich die Liberalen vor der Bundestagswahl auf eine Koalition mit der Union festlegen, ist keine einfache taktische Entscheidung. Sondern die Voraussetzung dafür, dass die FDP den Herbst übersteht. Süddeutsche Zeitung

Nicht mit uns Die CDU will nach der Wahl keinesfalls mit der Euro-kritischen Alternative für Deutschland koalieren – SPD und Grüne haben sie zu der Aussage gedrängt. Gut so: Es ist eine verdiente Strafe für Merkels Populismus. Süddeutsche Zeitung

Napoleon, Strauß, Seehofer In Bayern blickt der CSU-Vorsitzende längst über den Wahltag hinaus. Horst Seehofer arbeitet schon an seinem eigenen Mythos: Der Mann, der immer auf der richtigen Seite steht. FAZ

Messias ohne Volk In München ist er König, in Bayern – na ja, ein Sozi eben. Auch Spitzenkandidat Christian Ude wird die CSU-Herrschaft kaum beenden. Und das weiß er. stern

Bis die Torten fliegen Um die Piraten ist es ruhig geworden, viel zu ruhig für den Endspurt im Wahlkampf. Trotz der NSA-Affäre droht die Partei zu scheitern – und versucht sich in Populismus. FAZ

Gegen den Wind Weil sie Wahlplakate der NPD volksverhetzend und diskriminierend finden, haben mehrere Städte sie einfach entfernen lassen. Doch vor Gericht bekam die Partei recht. Nur gegen die kreative Lösung des Bürgermeisters von Großlüder kommt sie nicht an. Süddeutsche Zeitung

Nur Sieger in der Wahlarena Wenn Bürger auf Spitzenpolitiker treffen, kann dabei informative Politikvermittlung herauskommen. Und es ist unterhaltsamer als manche Talkshow. Inmitten unzähliger nichtssagender Polit-Shows haben die Fernsehmacher endlich mal ein Format gefunden, das funktioniert. Berliner Zeitung

Syrien

Putin will die amerikanische Debatte manipulieren Der russische Präsident bringt sich mit seinem Beitrag in der „New York Times“ in eine Diskussion ein, die er in Russland nie zuließe. Perfide versucht er dabei, das Irakkrieg-Trauma zu aktivieren. Die Welt

Wladimir Putin kämpft um Augenhöhe mit Amerika Mit seinem Beitrag in der „New York Times“ verblüfft der russische Präsident die Welt. Er bietet den Amerikanern in Sachen Syrien ein strategisches Bündnis an. Doch wie ernst meint er es wirklich? Die Welt

Friedensfürst Putin? Der russische Präsident präsentiert sich im Syrien-Konflikt als Held und Friedensbringer. Doch tatsächlich ist Putin kein edler Ritter der Weltpolitik. Ihm geht es vor allem darum, den Großmachtstatus Russlands zu wahren, die Demütigung Obamas inklusive. FAZ

Hilfreiche Drohung Die Entschlossenheit der USA gegenüber Syrien macht diplomatische Schritte möglich, auf die wir lange gewartet haben Frankfurter Rundschau

Düpiert in Paris Für Frankreich offenbart der Zickzack-Kurs Obamas im Syrien-Konflikt, dass es mehr Prestige bringt, Washington zu widersprechen als Amerika treulich Gefolgschaft zu leisten. FAZ

Alle gegen alle Syrien Bürgerkrieg in Syrien Übrigens: Während die Diplomaten überall auf der Welt über syrisches Giftgas diskutieren, herrscht im Land weiter Krieg, der täglich viele Leben kostet. Ob Assad nun seine Chemiewaffen abgibt oder nicht, ob die USA ihn angreifen oder nicht, am Status quo wird niemand etwas ändern können – oder wollen. Süddeutsche Zeitung

Die Revolution nicht zu Grabe tragen Der Westen sprach von einer «roten Linie», die in Syrien übertreten worden sei. Dabei übersah man das rote Blut von über 100 000 unschuldigen Menschen, die schon zuvor vom Asad-Regime ermordet worden waren. NZZ

Christus kam bis Maalula Hier spricht man noch Aramäisch, die Sprache Jesu: Fünfzig Kilometer nördlich von Damaskus liegt eine der ältesten christlichen Gemeinden der Welt. Jetzt macht islamistischer Terror auch vor ihr nicht mehr halt. Würde ein US-Militärschlag den Minderheiten im syrischen Vielvölkerstaat helfen? Süddeutsche Zeitung

What Putin Understands The Russian president is playing to the world. And he’s winning. The Atlantic

Obama’s Doomed “Reset” As the US debates how to respond to the use of chemical weapons in Syria, one thing is certain: President Barack Obama’s four-year effort to “reset” relations with Russia has been terminated. But the reset’s failure is not the result of any specific dispute; instead, it reflects the initiative’s deeply flawed foundations. Project Syndicate

Bankenregulierung

Das Mammutprojekt der Bankenaufsicht Das EU-Parlament hat die Einrichtung einer einheitlichen europäischen Bankenaufsicht gebilligt. Nun muss die EZB auf die Schnelle bis zu 1000 neue Fachleute einstellen. Viele werden aus der Bundesbank dorthin wechseln – weil die EZB besser zahlt und vom EU-Steuerrecht profitiert. FAZ

Unverzichtbarer Schritt Nein, die Bankenunion nimmt nicht an Fahrt auf. Ganz im Gegenteil: Die vielen großen und kleinen Probleme bei der Ausgestaltung der Bankenaufsicht als erstem Teil dieser Idee zeigen, wie gewagt das Experiment wirklich ist. Vor allem, weil es unter dem Dach der Europäischen Zentralbank angesiedelt wird, die jeden politischen Einfluss verhindern will – und soll. Bonner General-Anzeiger

Ruf nach neuen Ansätzen Das Finanzsystem ist inhärent instabil und kaum durch Regulierung zu «bändigen». Die Wirtschaftspolitik muss mithelfen und mehr auf den Finanzzyklus achten. NZZ

Am Abgrund Vor fünf Jahren, am 15. September 2008, begann die Welt, in den Abgrund zu blicken. Nicht nur die Finanzwelt. Lehman Brothers, die damals viertgrößte US-Investmentbank, war für Washington nicht „too big to fail“. 22 Jahre nach Tschernobyl und zweieinhalb Jahre vor Fukushima erlebte das Bankensystem seine eigene Kernschmelze. Börsen-Zeitung

2008 retold: Lehman bail-in averts broader crisis Regulators used tools granted by the SOB Act for the first time to recapitalize the Wall Street firm this weekend. Its equity, preferred and sub-debt was wiped out. Bondholders took just a 20 pct haircut but may be made whole. The market must brace for other big bank “bail-ins.” Breakingviews

Vodafone

Gespart bei der Sicherheit Der Datenklau bei Vodafone zeigt: Wer über einen Mobilfunkvertrag und eine Internet-Verbindung verfügt, ist dem Missbrauch seiner persönlichen Daten schutzlos ausgeliefert. Wo aber die Kunden machtlos sind, sind die Anbieter gefordert, besondere Schutzmaßnahmen zu treffen. Frankfurter Rundschau

„Bitte geben Sie hier Ihre Bankdaten ein“ Um herauszufinden, ob sie Opfer des Daten-Diebstahls geworden sind, sollen Kunden auf der Vodafone-Webseite ihre Bankdaten eingeben. Viele wittern einen Phishing-Versuch – Vodafone ertrinkt in einer Flut von Anfragen. Handelsblatt

Anbieter muss Kunden schützen Der kriminelle Zugriff auf Millionen Kundendaten von Vodafone offenbart es wieder einmal auf schonungslose Weise: Die technologischen Segnungen des 21. Jahrhunderts haben auch gewaltige Schattenseiten. Berliner Zeitung

Datenklau 1.0 Bei Vodafone werden die Daten von zwei Millionen Personen und Unternehmen entwendet, und doch ist man als Zeitgenosse wenig indigniert: Keine Schlapphüte von Geheimdiensten weit und breit. Keine klandestine Operation zur Terrorabwehr steckt hinter einem der bislang größten Fälle von Diebstahl privater Kundendaten in Deutschland. Börsen-Zeitung

Wachsender Hass alarmiert evangelische Bischöfe Die Zahl der Asylbewerber in Deutschland ist fast doppelt so hoch wie im Vorjahr. Gleichzeitig wächst die Ablehnung gegen Flüchlinge in der Bevölkerung. 13 evangelische Bischöfe fordern nun, die Situation von Flüchtlingen zu verbessern. Die Kirchengemeinden befürchten ansonsten neue gewaltsame Übergriffe. Süddeutsche Zeitung

…one more thing!

Wir müssen den Goethe in uns herauskitzeln Wir glauben immer, wir seien schon wer. Dabei bedürfen wir bis ins hohe Alter der Erziehung. Der alte Meister in Weimar ist da ein Vorbild – weil er sich sein Leben lang Vorbilder gesucht hat. Die Welt

Leitartikel

Jeder kämpft für sich allein Der SPD-Kanzlerkandidat verspürt Rückenwind. In seiner Partei macht sich Zuversicht breit. Doch nicht in Bezug auf Peer Steinbrück. Die Spitzengenossen haben ihn abgeschrieben – und die große Koalition fest im Blick Die Welt

Stunk mit dem Stinkefinger Pannen-Peer, Problem-Peer, Peerlusconi: Mit einer unmissverständlichen Geste zeigt der SPD-Kanzlerkandidat im „Sagen Sie jetzt nichts“-Interview, was er von seinen Kritikern hält. Süddeutsche Zeitung

Fromm, frech und frei Kaum ein Grundrecht beschert uns so viele Konflikte wie die Religionsfreiheit. Aber gerade im Streit darüber erweist sich, dass die Gesellschaft modernisierungsfähig ist. Frankfurter Rundschau

Kohl-Söhne missbrauchen Namen Ob wir am Abend der Wahlen Kohl im Fernsehen sehen werden? Nein, nicht den Altkanzler. Die Rede ist von Walter und Peter Kohl BILD

One woman to rule them all German voters should re-elect Angela Merkel as their chancellor—and Europe’s leader Economist

Epic incompetence Obama’s failed leadership on Syria. Washington Post

Saying No to Syria Matters (and it’s Not About Syria) Each instance of war in the past 12 years was a choice by Washington. Mother Jones

Rich Man’s Recovery While the great majority of Americans are still living in a depressed economy, the rich at the very top are doing just fine. New York Times