Wahlkampf, IOC, Syrien, IAA & Frauen-Studie

Wer mit wem? Schwarz-Rot? Schwarz-Grün? Oder ganz etwas anderes? Über mögliche Koalitionen nach der Bundestagswahl haben die Politologen Frank Decker und Eckhard Jesse einen Sammelband herausgegeben – und sind sich einig über das wahrscheinliche Szenario nach der Wahl. Süddeutsche Zeitung

Harmoniesüchtige Deutsche schätzen den Konsens Viele Beobachter beklagen den langweiligen Wahlkampf. Zu Recht? Wer zu viel Kante zeigt, läuft Gefahr, durch den Medien-Wolf gedreht und vom Wahlvolk, das den Konsens liebt, abgestraft zu werden. Die Welt

Merkels Staunen über die Leiharbeit Vielleicht war Angela Merkel wirklich erstaunt, als sie in der ARD-„Wahlarena“ von jahrelanger Leiharbeit hörte. Allerdings fällt es schwer, das zu glauben – schließlich hat sich auch die CDU in den letzten Monaten ausführlich mit dem Missbrauch der Zeitarbeit befasst. Frankfurter Rundschau

Merkel und ihr Widersacher Patrick Pronk fragte die Kanzlerin in der ARD-Wahlkampfarena, wie sie zu einem Adoptionsrecht für schwule und lesbische Paare stehe. Sie lehnte ab. Und hinterließ Bitterkeit. stern

Zug um Zug – zum Kanzler? Peer Steinbrück spielt liebend gerne Schach. Ihn fasziniert „der rasende Verstand im Kopf“, sagt er. Was seine Leidenschaft über den Kanzlerkandidaten der SPD verrät. Tagesspiegel

Herr Brüderle macht Witze Lustig sein und Ängste bedienen – FDP-„Spitzenmann“ Rainer Brüderle kann das wie kaum ein anderer. Über einen Auftritt an der Basis, so erschreckend wie normal. Süddeutsche Zeitung

Beim Geld hört der Spaß auf Die Grünen stürzen in den Umfragen ab. Kein Wunder: Die Partei will nicht nur die obere Mittelschicht stärker belasten, sondern auch noch die Mini-Renditen der Sparer höher besteuern. Handelsblatt

Wer grün wählt, hat Geld Es ist lange gemunkelt worden, nun hat es eine DIW-Studie belegt: Unter den Besserverdienenden gibt es mehr Anhänger der Grünen als der FDP. Nur unter den echten Topverdienern sieht es anders aus. stern

„In zehn Jahren sind wir in der Regierung” Bei den Bundestagswahlen wird einer von zehn Wählern ausländischer Herkunft sein. Um diese mehr als 5,5 Millionen Stimmen kämpfen die Parteien, indem sie in ihre Listen allmählich auch Kandidaten mit Migrationshintergrund aufnehmen. Polityka Warschau

Beware the Italian risk in German elections Germany’s election is more open than it looks. Merkel’s current coalition might lose its majority. The Social Democrats are loath to enter another alliance with her conservative party. Protracted negotiations may make Berlin look like Rome, paralysing Europe for weeks. Breakingviews

IOC

Im Politbüro des Sports Seit mehr als 100 Jahren lenkt ein elitärer Zirkel des IOC die Entwicklung des Sports. Thomas Bach, der neu gewählte IOC-Präsident, steckt tief in diesen verkrusteten Strukturen. Frankfurter Rundschau

Dieser IOC-Präsident vermittelt keine Hoffnung Thomas Bach ist der erste deutsche IOC-Präsident. Kein Anlass zur Hoffnung. Bach steht für die Sinnentleertheit des Sports. ZEIT

Wegducken geht nicht mehr, Thomas Bach! Durch die Wahl zum IOC-Präsidenten wird Thomas Bach seinen Posten beim Deutschen Olympischen Sportbund aufgeben. Das kann dem deutschen Sport nur gut tun, meint der dreifache Olympiasieger Michael Groß. Handelsblatt

Olympia-Chef von Scheichs Gnaden Es ist der Schlusspunkt eines Wahlkampfs voller Intrigen und Rempeleien: Das Internationale Olympische Komitee wählt Thomas Bach zu seinem neunten Präsidenten. Der Deutsche gewinnt bereits im zweiten Wahlgang – vor allem dank eines Kuwaiters. Süddeutsche Zeitung

Auf dem Olymp des Milliardenspiels Thomas Bach ist der erste Deutsche, der Präsident des IOC wird. Das ist allerdings kein Signal für große Veränderungen in dem mächtigen Sportunternehmen. Berliner Zeitung

Bach – mehr als ein Strohmann? Der Deutsche Thomas Bach wird deutlich zum neuen IOK-Präsidenten gewählt. Doch er muss an Profil gewinnen, um dem IOK zu helfen. NZZ

Bachs Wahl zum IOC-Präsidenten ist gut für Deutschland Deutschland ist eine Weile schon nicht mehr Papst, stellt nun aber wieder einen obersten Hirten: den des Weltsports. Das ist auch für Deutschland gut. Bonner General-Anzeiger

Herr der Ringe Erst sammelte er Medaillen, dann Funktionen: Thomas Bach ist neuer Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, obwohl er umstritten ist. Inhaltliche Visionen hat der ehemalige Florettkämpfer kaum. Der Deutsche versteht es jedoch, Strippen zu ziehen, wie kaum ein anderer. Ganz wichtig dabei: seine exzellenten Verbindungen nach Kuwait. Süddeutsche Zeitung

Der Verhinderer Sport hat nichts mit Politik zu tun, meint der neue IOC-Chef. Thomas Bach ist ein Verwalter, der viel Geld organisieren kann – und wenig hinterfragt. taz

Syrien

Obamas gewagtes Kalkül könnte triumphal aufgehen Jetzt kann sich Barack Obama den Friedensnobelpreis richtig verdienen – und die Macht der USA beweisen: Die Drohung eines Militärschlags übte offenbar den richtigen Druck auf Syrien und Russland aus. Die Welt

Obamas Syrien-Rede ist ein Zeichen der Stärke Kein anderer US-Präsident hat Zweifel zugelassen, wenn es um Krieg und Frieden ging. Obama aber bindet sein Volk ein und lässt Raum für Diplomatie. ZEIT

Ideale, Prinzipien und die nationale Sicherheit US-Präsident Barack Obama wirbt in seiner Rede an die Nation für einen Militärschlag gegen Syrien. Dabei appelliert es an das Mitgefühlt der Amerikaner. Nach dem Giftgasangriff habe er entsetzliche Bilder gesehen. Berliner Zeitung

Der Kongress hat wieder Pause Barack Obama hat in seiner Fernsehansprache abermals erklärt, warum er eine Syrien-Intervention für nötig hielt. Aber jetzt setzt er ganz auf Putins Plan B. FAZ

Sechs mal zehn Minuten Hoffnung Hat ein Patzer seines Außenministers Obama einen Weg aus der Syrien-Falle eröffnet? Die russische Initiative, die Kerry ins Spiel brachte, entlastet den Präsidenten. Dabei kann sich kaum jemand vorstellen, dass Assad wirklich seine Giftgas-Depots leert. FAZ

Die USA sind noch immer Weltmacht Ein Abblasen der Attacke auf Syrien heißt nicht, dass die Amerikaner wieder in Isolationismus zurückfallen. Sie geben noch immer sehr, sehr viel Geld für ihr Militär aus. ZEIT

Ein halber Punkt für Putin Im Judo versteht man unter Yuko einen technischen Vorteil. Und unter Ippon ein vollen Punkt. Putin hat einen Waza-ar, einen halben Punkt gegen Obama erzielt. Bonner General-Anzeiger

Das nennt man Diplomatie Was vor zwei Tagen undenkbar erschien, ist nun ein Stückchen näher gerückt: ein diplomatischer Weg im Syrien-Konflikt. Das liegt auch daran, dass immer mehr Menschen daran zweifeln, dass durch Kriege Frieden geschaffen werden kann. Tagesspiegel

In der Syrien-Falle Assads Außenminister stimmt Russlands Vorschlag zur internationalen Kontrolle der Chemiewaffen zu. Ist diese Entwicklung gut oder schlecht? taz

Im Syrien-Konflikt setzt Paris auf Härte Frankreich bringt eine Resolution in den UN-Sicherheitsrat ein, die es in sich hat. Wird sie angenommen, ist die Macht der UN wiederhergestellt. Blockieren die Russen, darf der Westen losschlagen. Die Welt

Die Türkei beharrt auf einem Militärschlag gegen Assad Ankara nennt den diplomatischen Vorstoß in der Syrien-Krise „kosmetisch“. Er dürfe nicht „die internationale Entschlossenheit verwässern“, Assad für den Einsatz chemischer Waffen zu bestrafen. FAZ

Einsamer Herrscher in der Parallelwelt Syriens Diktator Baschar al-Assad gibt sich gelassen, fast stoisch – als ginge ihn das blutige Gemetzel in seinem Land nichts an. Doch in den Reihen des Regimes dürften es ihm manche als Schwäche auslegen, wenn er tatsächlich alle Chemiewaffen vernichten sollte. Süddeutsche Zeitung

Mein Besuch bei Assad Als ich Baschar al-Assad im Dezember 2010 zum Interview traf, nannte man ihn noch nicht den „Schlächter von Syrien“. BILD

A Faux-Pas Foreign Policy The debate over striking Syria started with an unscripted statement, and it may end because of another one. The Atlantic

The Syria Shambles The War, the Weapons, and the World Foreign Affairs

Obama Still Hasn’t Resolved His Syria Paradox The president’s White House speech played it safe, doing little to assuage the concerns of doves who oppose the war and hawks who find his plan too small to matter. The Atlantic

Obama’s Zig vs. Zag POLITICO

IAA

Mut zum Neu wagen Enthaltsamkeit, Emotion, Elektrifizierung und Entertainment: Autos sollen alles können. Kunden muss vor dieser Zukunft nicht bange sein. Im Gegenteil. FAZ

Deutsche Autokonzerne beklagen Sorgenkind „Europa“ Die deutsche Autoindustrie hofft auf eine Belebung des kriselnden Europa-Geschäfts. Wäre die Nachfrage in China und den USA nicht so hoch, stünden auch die Premiumhersteller schlecht da. Die Welt

Die Show der Automanager Viele Emotion, wenig Innovation: Weil die Konzerne den Besuchern der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt wenig Neues bieten können, setzen Sie auf knatternde Motoren und wummernde Bässe. Nur Audi tanzt aus der Reihe. Berliner Zeitung

Sozialwissenschaftliche Studie

„Schlau ist das neue Sexy“ Die hübsche Blondine, die brav den Mund hält, ist bei den Männern out. Das zeigt eine neue Studie über die Erwartungen junger Deutscher. Sie zeigt aber auch: Die Frauen werden wütender. Süddeutsche Zeitung

Wenn für Frauen nur noch der Job zählt Karriere und Geld stehen bei Frauen höher im Kurs als Kinder. Das liegt nicht nur am Wunsch, im Berufsleben voranzukommen. Grund ist auch die fehlende Anerkennung dafür, Kinder groß zu ziehen. Die Welt

Männer wollen Frauen, die ihr Geld selbst verdienen Mehr als drei Viertel der befragten Männer erwarten nach einer neuen Studie von ihrer Partnerin, sich selbst finanzieren zu können. Doch obliegt die Kindererziehung weiter den Frauen. Die fühlen sich allein gelassen – zumal sie es sind, deren Karriere leidet. FAZ

…one more thing!

In der Steuerschlinge Wenn es um aggressive Steuergestaltung geht, ist stets von Unternehmen wie Starbucks, Apple und Amazon die Rede. Deutsche Firmen können ihre Steuerlast mit legalen Tricksereien dagegen kaum mindern. Eine Verschärfung des Steuerrechts könnte ihnen die Luft zum Atmen nehmen. FAZ

Leitartikel

Der Weltpolizist gibt der Diplomatie eine Chance Verhandeln und bedrohen: In seiner Rede an die Nation unterstützt US-Präsident Obama Russlands Vorschlag über eine internationale Kontrolle von Syriens Chemiewaffen. Der Militärschlag bleibe weiterhin eine Option. Amerika dürfe nicht zusehen, wenn Kinder vergast würden – zumal eine Intervention das Leben der eigenen Kinder sicherer machen könnte. Süddeutsche Zeitung

Der Überraschungscoup Es ist noch unklar, wie die überraschende Wende im Syrienkonflikt zustande kam. Offensichtlich ist nur, warum Syriens Diktator Assad ohne Zögern auf die Initiative eingegangen ist. Er und sein Patron Putin sind bisher die Gewinner. FAZ

John Kerry ist kein Günter Schabowski Hat sich John Kerry verplappert? Der US-Außenminister hat vielleicht unfreiwillig eine Entwicklung in Gang gesetzt, die das syrische Regime gehörig unter Druck setzt. Assad muss nun unter Beweis stellen, dass er bereit ist seine Chemiewaffen außer Landes zu schaffen. Berliner Zeitung

Im Krieg hochgerüstet Zwölf Jahre nach den Anschlägen vom 11. September: Von den Konflikten im Nahen Osten profitiert vor allem der islamistische Terrorismus Tagesspiegel

Das Spiel des FC Bayern Vom Landgericht München wird die Klage gegen Uli Hoeneß geprüft. Die Aufsichtsräte der FCBayern München AG hätten sich längst ein eigenes Bild machen müssen. Dass sich die Vorstände verweigern, ist fahrlässig Die Welt

Eine Chance für Olympia Bach muss schon heute den Kampf aufnehmen gegen das olympische Gift Doping und gegen eine Überkommerzialisierung der Spiele. BILD

Seien Sie skeptisch! Der beste Ratschlag für gesunde Ernährung? Keine Produkte essen, für die im Fernsehen geworben wird! AZ München

Das Gar-nicht-so-billig-iPhoneEinmal schlicht, einmal bunt: Apple bringt zwei neue iPhones heraus, ein teures Spitzenmodell und ein günstigeres Gerät für den Massenmarkt. Auf ein echtes Billig-Handy verzichtet der iKonzern aber weiterhin. Handelsblatt

Threaten to Threaten Behind the incredibly messy and confusing situation with Syria. New York Times

Obama argues stronger Syria case, belatedly Our view: Tuesday’s speech, hastily rewritten to reflect fast-moving diplomatic developments, is better viewed as a fresh starting point. USA Today

Sen. Udall: ‚We aren’t acting in self-defense‘ The president hasn’t made a credible case for military strikes. USA Today