Irak, Rüstungsexport, EU-Steuerpolitik, Tea-Party, Fußball-WM, Wulff & Taxi-App

Terrorstaat Irak Im Irak stehen mehr Dschihadisten unter Waffen, als je in Afghanistan gekämpft haben. Unter ihnen sind mehrere tausend Terroristen aus Europa – die eines Tages dorthin zurückkehren. FAZ

100 Kilometer bis Bagdad Irak? Interessiert uns nicht! Doch jetzt ist es soweit: Mit der Entführung von Türken trägt die Terrororganisation Isis das Chaos mitten in die Nato hinein. taz

Dem Irak drohen syrische Verhältnisse Nach den terroristischen Angriffen Mosul und andere Städte spitzt sich die Lage im Irak dramatisch zu. Langfristig wird er die Krise nur lösen können, wenn er die Sunniten an der Macht beteiligt. Berliner Zeitung

Der höllische Islamismus Irak, Syrien, Nigeria – die Lage ist gespenstisch in diesen Tagen. Es wird gefoltert und entführt, der tägliche Terror nimmt zu. Doch trotz aller Verzweiflung sollte man die Hoffnung nicht verlieren. Tagesspiegel

Gescheiterter Staat Elf Jahre ist es her, dass George W. Bush die Hauptkampfhandlungen im Irak für beendet erklärte. Nordwest Zeitung

„Bedrohung der deutschen Sicherheit“ Scheinbar unaufhaltsam stürmt die Isis-Miliz im Irak Richtung Bagdad vor. Der Grünen-Abgeordnete Omid Nouripour spricht im Interview über die islamistischen Kämpfer und Möglichkeiten der Konfliktlösung Frankfurter Rundschau

Warum die Dschihadisten von Isis so gefährlich sind Islamisten kontrollieren immer mehr Städte im Norden und Osten des Irak. Die Regierung in Bagdad ist hilflos und ahnungslos, urteilt Guido Steinberg. Im Gespräch mit SZ.de erklärt der Nahost-Experte, wieso die sunnitischen Extremisten von Isis plötzlich so stark sind – und sich sogar al-Qaida von ihnen distanziert. Süddeutsche Zeitung

Kurdischer Puffer oder islamistischer Terrorstaat Die türkische Regierung steht nach den Erfolgen von Isis vor einer grundlegenden Neuausrichtung ihrer Politik gegenüber den Kurden: Sie wird ihnen entgegenkommen müssen. Noch scheint ihr dieser Preis zu hoch. FAZ

Iraq War III Has Now Begun As ISIS marches toward Baghdad, can Washington afford to sit on the sidelines? Foreign Policy

Rüstungsexport

Unliebsame Rekorde Wirtschaftsminister Gabriel hat den Bericht über die deutschen Waffenlieferungen gar nicht erst selbst präsentiert – so unwohl fühlt er sich offenbar in seiner Haut. Ob er eine künftige Ausweitung der Rüstungsexporte verhindert, ist ungewiss. Frankfurter Rundschau

Gabriel riskiert Konflikt mit Rüstungsindustrie Wirtschaftsminister Gabriel lehnt „zweifelhafte“ Rüstungsexporte ab, auch wenn dadurch Arbeitsplätze gefährdet würden. Vor allem die Ausfuhr von Kleinwaffen und Panzern will er strenger prüfen. Kanzlerin Merkel tritt dem Eindruck entgegen, sie beuge sich dem Sozialdemokraten. Süddeutsche Zeitung

Rente rauf, Rüstung runter Die SPD findet immer mehr zu sich selbst. Nun müssen nur noch Putin und die anderen Waffengroßhändler auf sie hören. FAZ

Ein schwieriger Kurswechsel Wirtschaftsminister Gabriel wusste schon, warum er den Rüstungsexportbericht nicht persönlich vorstellte: Was die Vorgängerregierung zuletzt noch an Waffengeschäften genehmigte, zeugt von Bedenkenlosigkeit. WAZ

EU-Steuerpolitik

Trickser aus dem Silicon Valley Amerikanische Internetkonzerne wie Apple, Amazon und Google verdienen Milliarden. Nur den Staaten, in denen sie tätig sind, geben sie so gut wie nichts davon ab. Die Politik darf dem Treiben der Steuervermeider nicht länger tatenlos zusehen. Süddeutsche Zeitung

Missbrauchsgefahr Die EU-Kommission prüft, ob einzelne Länder Unternehmen Steuervorteile verschaffen. Wenn das ein verkappter Kreuzzug gegen den Steuerwettbewerb ist, würde Beihilferecht missbraucht. FAZ

Ein kleiner Anfang Die EU-Kommission geht gegen die Steuerparadiese für Großfirmen in den eigenen Reihen vor. Das ist ein erster Schritt zu einer nötigen Harmonisierung der europäischen Steuerpolitik. Berliner Zeitung

Von Hoeneß zu Apple EU-Kommissar Joaquín Almunia macht Ernst. Und er scheut sich nicht vor großen Gegnern. Mit der Einleitung vertiefter Prüfverfahren stellt er Apple, Starbucks und Fiat an den Pranger. Und sagt, dass womöglich andere folgen. Das dürfte viele Experten in den Steuerabteilungen internationaler Konzerne aufschrecken. Und genau darum dürfte es Almunia gehen. Börsen-Zeitung

Tea-Party

Opfer der eigenen Revolution Der mächtige Republikaner Eric Cantor förderte die erzkonservative Tea Party. Nun hat sie ihn bei einer Vorwahl geschlagen, das Mandat des Mehrheitsführers im US-Repräsentantenhaus ist weg. Sein Sturz zeigt die Führungslosigkeit der Grand Old Party. Süddeutsche Zeitung

Tea Party profitiert vom Ekelfaktor Washington Die überraschende Niederlage des republikanischen Mehrheitsführers Eric Cantors offenbart, wie instabil die Partei noch immer ist. Kompromisse mit den Demokraten werden damit noch unwahrscheinlicher. Die Welt

Cantor Defeats Truman The political surprise of the year. Wall Street Journal

Why Cantor Lost and Graham Won Two Republicans faced primary challenges and questions on immigration—and only one made it. The Atlantic

Fußball-WM

Gross, reich und gefährlich Das Fifa-Turnier ist eine materielle und emotionale Erfolgsgeschichte. Doch die Weltmeistertschaft ist auch ein Koloss, der Widerstand provoziert. NZZ

Brasiliens organisierte Blamage Huffington Post

Auf dem Pulverfass Zeit, dass sich was dreht: Ab Donnerstagabend rollt der Ball in Brasilien. Seit Wochen fiebern Millionen von Fußballanhängern in Deutschland der Weltmeisterschaft entgegen. Ebenso die Eventgucker, deren Zahl seit der Heim-WM 2006 in die Höhe geschossen ist. Bonner General-Anzeiger

Der Cup der geplatzten Träume Die Fußball-WM sollte Brasilien dringend benötigte Investitionen bringen. Auch deutsche Konzerne rechneten fest mit einem Milliardengeschäft. manager magazin online zeigt die spektakulärsten Pläne – und was daraus wurde. Manager Magazin

Eine WM der Widersprüche Am Donnerstag beginnt die Fußball-WM in Brasilien. Doch nach den Protesten im Land und den Affären des Weltverbands Fifa pendelt die WM zwischen Euphorie und Skandalen Stuttgarter Zeitung

WM-Randale oder Demo-Geplänkel? In Brasilien sind am ersten Spieltag Proteste angekündigt. Die Reaktionen der Ordnungskräfte werden darüber entscheiden, ob es eine friedliche WM wird. taz

„Meine Mission ist noch nicht zu Ende“ Er will nochmal: Sepp Blatter kandidiert 2015 erneut fürs Fifa-Präsidentenamt. Der Boss des Welt-Fußballverbandes schwenkt noch einmal die Geldgießkanne für Exoten-Verbände kleiner Länder – und überrascht in Sachen Technologie-Einführung auf dem Rasen. Süddeutsche Zeitung

Die große Sepp-Blatter-Show Mit kleinen Geschenken sichert sich der Fifa-Präsident Sepp Blatter Unterstützung für seine nächste Amtszeit. Seine fünfte. Für den Fußball wäre das keine gute Nachricht. Zeit

„In Sao Paulo habe ich die Flucht ergriffen“ Als Fußball-Manager eroberte Reiner Calmund den brasilianischen Markt, als WM-Tourist kehrt er zurück. Im Interview spricht er über Preistreiberei, die Favoriten auf den Titel und warum er in Favelas nie überfallen wird. Handelsblatt

Spanien wird Fußballweltmeister Geht es nach den Mannschafts-Marktwerten, wird der alte Fußball-Weltmeister der neue sein. Auch wann Deutschland ausscheidet, haben die Forscher berechnet. FAZ

Christian Wulff

Christian Wulff klagt wie ein gestürzter König In jeder Kritik wittert er eine Verschwörung. Wulff glaubt, er brauche weder Juristen noch Medien, um sich selber freizusprechen. Weil er so denkt, war er im Schloss Bellevue am falschen Platz. Die Welt

Löchrige Wahrheit Christian Wulff will die ganz große Debatte. Anne Will tut ihm den Gefallen. Ist der Ex-Bundespräsident ein Opfer? Ein spannendes Gespräch, auch weil sich ein Freund leidenschaftlich für Wulff engagiert. Doch warum sind einige Journalisten über das Ziel hinausgeschossen? Süddeutsche Zeitung

Der falsche Präsident Christian Wulff musste gehen, weil er einfach nicht der Richtige für das höchste Amt war, meint unsere Autorin. Das Verhalten von Medien und Justiz im Winter 2011/12 war trotzdem nicht in Ordnung. Tagesspiegel

Taxi-App

Nutzloser Taxiprotest Gerade erst protestierten Taxifahrer in vielen europäischen Städten gegen die Konkurrenz aus dem Internet. Mit wenig Erfolg: Sie trieben der Konkurrenz die Kunden in die Wagen – und der Billig-Anbieter Wundercar expandiert fröhlich weiter. FAZ

Gelbe Demo gegen eine App Taxifahrer in Europa fürchten sich vor einer Smartphone-App, die ihnen Fahrgäste nimmt. In Berlin protestierten Hunderte mit einer Sternfahrt gegen die Konkurrenz. Zeit

Das Taxigewerbe gerät unter Druck – zu Recht Europaweit waren heute tausende Taxifahrer im Streik. Die Branche fürchtet die Konkurrenz von privaten Fahrern, die ihre Kunden über Smartphone-Apps vermittelt bekommen und fordert ein Verbot. Doch dafür gibt es keinen Grund, meint unser Autor. Tagesspiegel

…one more thing!

Der kluge Draufgänger Polens Außenminister Radoslaw Sikorski könnte Catherine Ashton in der EU beerben. Sollte der Ratschluss der EU sich für ihn entscheiden, würde sich der Fokus der europäischen Außenpolitik zweifellos nach Osten verschieben. Frankfurter Rundschau

Leitartikel

Verlorener Erfolg Der Terror ist weltweit auf dem Vormarsch – im irakischen Mossul genauso wie in Syrien oder in Nordafrika. Präsident Obama ist mit seiner zögerlichen Politik brutal gescheitert Die Welt

Der absurde Zirkus um Jean-Claude Juncker Jean-Claude Juncker soll als Spitzenkandidat der Europäischen Volkspartei (EVP) Kommissionspräsident werden. Klingt gut. Aber in Wahrheit wäre es ein illegitimer Akt der Selbstermächtigung. Tagesspiegel

Wulffs hoher Preis Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff sieht in seiner Islamfreundlichkeit einen Grund für seinen Sturz. Man muss dem nicht zustimmen. Aber er hat einiges für die Integration getan – und dafür teuer bezahlt. Frankfurter Rundschau

Brasilianische Tränen Die Fußball-WM findet in einem Land statt, das von nationaler Größe träumt und in dem doch Vieles im Argen liegt. Ab Beginn der Weltmeisterschaft kümmert das aber erst einmal niemanden mehr. FAZ

Spiel in falschen Händen Es gibt viele Gründe, sich auf die WM in Brasilien zu freuen. Doch die Euphorie wird getrübt von absurden Stadionbauten, Zwangsumsiedlungen und Polizeiwillkür. Sonst eint der Fußball. In Brasilien spaltet er. Süddeutsche Zeitung

Abpfeifen! Jetzt! Die Fifa ruiniert den Fußball. Aber die Fans können den Altherrenclub stoppen. Zeit

Deutschland, Stau-Schland! Mag sein, dass der Betrieb auf Deutschlands Straßen langsamer wächst, als die Experten dachten. Bild