SPD, Koalitionsverhandlungen, Grüne, Katholische Kirche, Frankreich & USA

SPD für Verhandlungen mit der Union Die SPD geht in Koalitionsverhandlungen mit der Union. Ein Parteikonvent beschloss mit klarer Mehrheit, formelle Gespräche mit CDU und CSU über die Bildung einer großen Koalition aufzunehmen. FAZ

Die SPD muss zum Zwitter mutieren Die SPD macht den Weg frei für Koalitionsverhandlungen mit der CDU. Den Sozialdemokraten steht nun ein interessanter Spagat bevor: mit Merkel regieren und sich endlich selbst finden. Frankfurter Rundschau

Gabriel landet Punktsieg mit Schönheitsfehlern Sigmar Gabriel hat sich durchgesetzt. Beim Parteikonvent der SPD wurden zentrale Wahlversprechen fallengelassen, damit er eine Große Koalition verhandeln kann. Offen ist, ob die Parteibasis den Kurs ihres Chefs abnickt. Handelsblatt

Diese Sozialdemokraten können stolz auf sich sein Die SPD, die als Schutzmacht der Armen, Aufstiegswilligen und Bildungshungrigen begann, ist da für das Land, wenn es sie braucht. Das ist vor allem das Werk des oft gescholtenen Sigmar Gabriel. Die Welt

Die SPD redet sich Verantwortung ein 85 Prozent für Verhandlungen: Die SPD scheint sich mit der einst verhassten Großen Koalition abzufinden. Doch die eigentliche Entscheidung steht noch bevor. ZEIT

Ein ehrliches Ja, aber… Der SPD befürwortet Koalitionsgespräche mit der Union. Die Partei sagt Ja, aber nicht um jeden Preis. Es gibt Bedingungen, die im Beschluss des Parteikonvents fixiert sind. stern

Die SPD sagt: Ja, vielleicht Die Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und Union können beginnen. So weit, so erwartbar. Richtig spannend wird es erst in den kommenden Wochen. Dann treffen stolze Wahlsieger auf trotzige Genossen. Wirtschaftswoche

Unverzichtbar ist nur die Show Zehn Punkte hat die SPD aufgestellt, die sie für „unverzichtbar“ für eine große Koalition hält. Viel interessanter sind jedoch die Forderungen, die nicht auf der Liste stehen. Tagesspiegel

Ringen um Forderungen Mindestlohn, Steuererhöhungen und Co.: Auch nach der Zustimmung des Parteikonvents sind nicht alle Sozialdemokraten von einer großen Koalition überzeugt. taz

Proteststurm gegen Sigmar Gabriel „Wählerverräter“, „Steigbügelhalter für Merkel“, „Muttis Fußabtreter“: Bei SPD-Anhängern kommt die schwarz-rote Eintracht nicht gut an. Auf der Facebook-Seite von Parteichef Gabriel machen sie ihrem Ärger Luft. Handelsblatt

Schwarz-Rot wird teuer für die Bürger Mit zusammengebissenen Zähnen folgt die SPD Parteichef Gabriel in die große Koalition. Sie tut das nämlich nicht, weil sie glaubt, auf diese Weise einen Politikwechsel im Land herbeizuführen; dazu sind die Unterschiede zwischen Union und SPD zu klein. Die SPD folgt Gabriel, weil Schwarz-Rot für sie von allen Übeln noch das kleinste ist. Rheinische Post

Koalitionsverhandlungen

Die Schwarze Witwe lieben lernen Keine Angst vor einer großen Koalition! So lautet die Losung der SPD-Spitze, die an das Ehrgefühl der Genossen appelliert. Damit die Basis ihr folgt, wird die Parteigeschichte neu geschrieben. Im Sinne von Angela Merkel. FAZ

Mehr Geld, mehr Gerangel Acht Milliarden Euro im kommenden Jahr, bis zu fünfzig Milliarden über die ganze Legislaturperiode: Die neue Bundesregierung wird wesentlich mehr Steuern als erwartet verteilen können. Das muss das Regieren doch leichter machen. Aber die Aufgaben, die auf eine große Koalition aus Union und SPD warten, sind gigantisch. Süddeutsche Zeitung

Zu groß für kleinen Sinn Die große Koalition wird ein Ernstfall der Demokratie: Beide Fraktionen verfügen über 80 Prozent der Mandate im Bundestag, auf den einzelnen Abgeordneten kommt es da gar nicht an. Umso mehr braucht die Koalition ein gemeinsames Projekt. Tagesspiegel

Staatsdampfwalze ohne Wunsch, Wille und Vision Der Etatismus der SPD paart sich mit dem Glauben der Union, die Obrigkeit müsse fürs Bürgerwohl sorgen. Es wird alternativlos zugehen – sei denn, Merkel ergriffe diese letzte Chance, Akzente zu setzen Die Welt

Die Wucht der Masse Die Kanzlerin hat es so formuliert: Man müsse die SPD nun nicht mehr zum Jagen tragen. Mitteldeutsche Zeitung

Sigmar Merkel Die Vernunft hat gesiegt – und so wird es bleiben. Koalitionsverhandlungen sind keine Spielshow. Aber: Wetten, dass am Ende eine Einigung steht? Bonner General-Anzeiger

Grüne

Jedem Anfang wohnt ein Zwist inne Die Abschiede sind auf dem Parteitag der Grünen eindrucksvoller ausgefallen als die Anfänge. Die neue Parteiführung mit dem Realo Özdemir und der Linken Simone Peter muss sich alten Flügelkämpfen stellen. FAZ

Grün strahlt nicht mehr Deutschland steuert auf eine große Koalition mit übermächtiger Mehrheit zu. Die Grünen werden die kleinere Oppositionspartei sein. Und sie befinden sich mitten im Umbruch. Das Problem der Grünen ist, dass sie keine Zeit für die Selbstfindung haben. Frankfurter Rundschau

Endlich oben – und nun? Peter für Roth, Hofreiter für Trittin, Göring-Eckardt für Künast. Der Führungswechsel bei den Grünen offenbart zwei Dinge: Die Alten waren nicht so schlecht, wie man sie macht. Und die Jüngeren haben zum Teil noch viel zu lernen. Süddeutsche Zeitung

Wer sind wir – und wenn ja, wie viele? Die Bundestagswahl ist verloren, die Grünen zanken, das neue Führungspersonal ist noch unerfahren. Also richtet sich der Blick auf die Provinz. stern

Links, links, links So, so – die Grünen wollen also eine neue Offenheit praktizieren, was Koalitionen mit der CDU einschließt. Ein Blick aufs neue Spitzenpersonal zeigt allerdings, dass sie bleiben, was sie sind: Deutschlands dritte Linkspartei. Nordwest Zeitung

Katholische Kirche

Vatikanische Krisendiplomatie Es gibt keinen Hinweis darauf, dass der Limburger Bischof Tebartz-van Elst dem Papst seinen Rücktritt anbieten wird, wenn er ihm am Montag endlich begegnet. Nun dürfte es auf zwei einflussreiche Kleriker ankommen. Süddeutsche Zeitung

Feuer produziert heiße Luft Jetzt wird auch noch über die Dienstwagen deutscher Bischöfe diskutiert. Als wäre das das eigentliche Problem mit der Kirche. taz

Wie reich Deutschlands Kirchen wirklich sind Protestanten und Katholiken leben nicht nur von der Kirchensteuer. Der größte Teil ihres Geldes kommt direkt vom Staat. Der Limburger Fall hat die intransparente Finanzlage der Kirchen ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. FAZ

Katholische Kirche weltweit – woher kommt das Geld? Der Fall Limburg hat ein Schlaglicht auf die Finanzierung der katholischen Kirche geworfen. In Deutschland zahlen Gläubige Kirchensteuer – in vielen anderen Ländern sind die Gemeinden dagegen auf Spenden angewiesen. Deutsche Welle

Frankreich

Roma-Mädchen darf zurück nach Frankreich – allein Seit Tagen streitet Frankreich über die Abschiebung eines 15-jährigen Mädchens in den Kosovo. Präsident François Hollande bekräftigt jetzt die Legalität der Abschiebung – und hebelt sie danach aus. Die Welt

Kein Mitleid mit Leonarda Ist die Sorge um Flüchtlinge nur ein linkes Phänomen? Die Abschiebung einer 15-Jährigen empört viele Franzosen – Umfragen zeichnen jedoch ein anderes Bild. ZEIT

Hollandes Schlichtungs-Show misslingt Mit seinem Schlichtungsversuch im Fall des abgeschobenen Roma-Mädchens hat sich Präsident Hollande ordentlich blamiert: Sogar die 15-jährige Schülerin durchschaut seine vorgebliche Menschlichkeit als politisches Kalkül. Süddeutsche Zeitung

Dilettantismus im Elysée-Palast Erst schaut er tagelang tatenlos zu, wie die Dinge aus dem Lot geraten – dann schlägt er etwas vor, das nur schief gehen kann: Der französische Präsident Francois Hollande sollte seine Berater entlassen, bevor sie noch Schlimmeres anstellen. Berliner Zeitung

USA

Republikaner rüsten sich für nächste Schlacht Die US-Republikaner konnten bei der vorläufigen Beilegung des Haushaltsstreits so gut wie keine Zugeständnisse durchsetzen. Ihr Rückhalt in der Bevölkerung schrumpft. Doch schon bald droht ein neues Kräftemessen. Deutsche Welle

Obama hat ein strukturelles Machtproblem Der Staatspleite sind die USA entgangen, der ideologische Riss bleibt. Im Kongress gibt es kaum konservative Demokraten – und liberale Republikaner fehlen erst recht. ZEIT

Eine Partei in der Sackgasse Die Niederlage der Republikaner im Shutdown-Drama ist mehr als nur ein temporärer Rückschlag. Sie spiegelt den Kurs einer Partei, die aus den Augen verloren hat, wie man Mehrheiten gewinnt. NZZ

House tea partiers snub GOP in 2014 Hard-line conservatives aren’t just sticking it to the national GOP by shutting down the government and bringing the nation to the brink of default – they’re also refusing to pony up to help their party defend the House in 2014. POLITICO

…one more thing!

Schluss mit Arroganz und Almosen! Keine Grenze mehr zwischen Außen- und Entwicklungsressort: Wir brauchen ein Ministerium für globale Entwicklung. Denn reiche und arme Länder haben gemeinsame Ziele. ZEIT

Leitartikel

Ausgleichende Gerechtigkeit Die SPD hat der Union einiges voraus – zumindest, was ihre Ziele für die Koalitionsverhandlungen angeht. Und hat mit ihren Forderungen eine große Mehrheit der Bevölkerung hinter sich. Zehn Punkte bringen CDU und CSU kaum zusammen. Trotzdem wollten die Wähler Angela Merkel als Kanzlerin. Süddeutsche Zeitung

Liefern, Genossen! Grünes Licht für Koalitionsverhandlungen mit der Union – der kleine SPD-Parteitag hat entschieden. Jetzt muss die Partei liefern! Bild

Harter Kampf Nach der Bundestagswahl hat Kanzlerin Angela Merkel so viel Macht wie nie. Glaubt man dem Bericht des „Spiegel“, will sie diese ab Mitte nächsten Jahres vor allem in Europa einsetzen. AZ München

Grüne Traumata Getrieben von der Angst, dass Angela Merkel ihnen ein Angebot machen könnte, das sich nicht zurückweisen ließe, haben die Grünen alles getan, um nicht zu regieren. Die SPD akzeptiert dagegen den Wählerwillen. FAZ

Deutschland muss endlich humanitäre Antworten finden Flüchtlinge ertrinken weiterhin im Mittelmeer, aber sie sterben nicht am Brandenburger Tor. Die Berliner Asylsuchenden haben ihren Hungerstreik vorerst abgebrochen. Darf man darüber erleichtert sein? Tagesspiegel

Glasnost auf katholisch Die Debatte über Limburgs Bischof Tebartz-van Elst wird zu mehr Transparenz in der katholischen Kirche führen. Und viele Gläubige fragen sich, wie es gelingen könnte, das Leitungspersonal künftig besser auszuwählen Die Welt

Globale Wander-Blasen Wer seinen Wohlstand bewahren will, muss mehr über die Geldfluten der Notenbanken und deren Wander-Blasen Bescheid wissen. Wirtschaftswoche

Das Schweinesystem Wie uns die Fleischindustrie krank macht SPIEGEL (Print)

Verzockt! Die bittere Wahrheit über den Geschäftsmann Boris Becker FOCUS (Print)

No Justice for the Dead in Bangladesh Months after the Rana Plaza factory disaster, victims’ families have received little to no compensation. The Nation

Preparing for success A younger generation emerges from Aung San Suu Kyi’s shadow and tries to turn her party into a government-in-waiting Economist