Tsipras bei Merkel, Frankreich, Russland, USA, Klinik-Keime & Deutsche Bank

Tsipras‘ Drohung mit dem Untergang funktioniert Gegen jede wirtschaftliche Vernunft glaubt Merkel der Drohung, dass die EU zerfällt, wenn Athen aus dem Euro fliegt. Das hat Tradition: Schon Helmut Kohl stellte die EU-Räson über die Ökonomie. Die Welt

Höfliche Uneinigkeit Merkel und Tsipras tauschen Freundlichkeiten aus, kommen aber einer Lösung im Streit um die Schulden Athens nicht näher. Der griechische Regierungschef bleibt viel zu vage bei seinen Reformversprechen. Handelsblatt

Kanzlerin und Premier reden aneinander vorbei Das Treffen im Berliner Kanzleramt bringt kaum Annäherung. Tsipras fordert weiter Entschädigung, Merkel blockt. Immerhin signalisiert der Syriza-Chef Reformbereitschaft. Wirtschaftswoche

„Weder sind die Griechen Faulenzer, noch sind die Deutschen schuld“ Angela Merkel und Alexis Tsipras schlagen in Berlin versöhnliche Töne an. Wer auf die große Konfrontation gebaut hatte, wurde enttäuscht. Ebenso wie alle, die sich den Durchbruch im Schuldenstreit erhofft hatten. FAZ

Jetzt offiziell: Deutsche sind keine Nazis Bei der gemeinsamen Pressekonferenz fanden Angela Merkel und Alexis Tsipras einige gute Worte füreinander. Doch unter der Oberfläche gärt es. Über ein diplomatisches Degenfechten. Stern

Eine deutsche Ehrensache Wie der Streit mit den Griechen das deutsche Selbstbewusstsein stärkt und ihr Gewissen beruhigt. Tagesspiegel

Schluss mit dem Griechenbashing Mit dem Empfang von Alexis Tsipras hat Merkel einen erfreulichen Kontrapunkt zu der Kakophonie der letzten Wochen gesetzt. Doch das reicht nicht. taz

Lärmende Sprachlosigkeit zwischen Berlin und Athen Es ist höchste Zeit, die politmediale Schlammschlacht zu beenden, die zwischen Griechenland und Deutschland tobt. Warum Angela Merkel Alexis Tsipras als Partner auf Augenhöhe behandeln sollte. Süddeutsche Zeitung

Unter Partnern Partner sind keine Bittsteller. Selbst wenn sie noch so in Nöten sind. Aber Partner haben Pflichten, gerade wenn sie in (selbst verschuldeten) Nöten sind. Bonner General-Anzeiger

Ideologie im Gepäck Griechenlands Ministerpräsident will schnell mehr Geld. Aber ist das alles? Hat seine Regierungspartei ein Programm, das darüber hinausgeht? Die Antwort kann nun jeder auf Deutsch nachlesen. FAZ

Das dritte Hilfspaket für Griechenland kommt ast fünf Stunden haben Kanzlerin Angela Merkel und der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras in Berlin über die Lage in Griechenland gesprochen. Eines wurde bei dem Besuch klar: Merkel will eine Lösung der griechischen Finanznot. Rheinische Post

Athens Rentenwunder Eigentlich hatte Griechenland versprochen, künftig nicht mehr so großzügig Renten auszuzahlen. Doch glaubt man den jüngsten Zahlen der Geldgeber, hat die griechische Rente fünf Jahre „härtester“ Reformen bestens überstanden. FAZ

Die ehrlichen Makler von Berlin Der Besuch von Tsipras in Berlin zeigt: Die Kanzlerin und Griechenlands Premier sind sich näher, als man denkt. Hoffentlich nutzen sie ihr gegenseitiges Vertrauen. Zeit

Verbale Abrüstung Alexis Tsipras besucht Angela Merkel – und schwups haben sich Griechen und Deutsche wieder lieb. Nordwest Zeitung

Richter urteilen über früheren griechischen Finanzminister Zurück zum Urknall der griechischen Krise: Heute soll das Urteil ergehen in einem Fall, mit dem die Athener Misere begann. Angeklagt: Der ehemalige Finanzminister Papakonstantinou. FAZ

Frankreich

Gemeinsame Front gegen den Front National Jede vierte Stimme geht an den rechtsradikalen Front National, daran haben sich die Franzosen gewöhnt. Das ist verstörend. Konservative und Sozialisten müssen dafür kämpfen, dass das Land dem bornierten Nationalismus widersteht. Süddeutsche Zeitung

Warum Marine Le Pen niemals Präsidentin wird François Hollandes Sozialisten werden bei den Départementswahlen zu recht abgestraft, der Front National holt sein bislang bestes Ergebnis. Doch eine Stichwahl würde Parteichefin Le Pen nie gewinnen. Die Welt

Der Front National bleibt gefährlich Das Duell zwischen Premierminister Manuel Valls und der FN-Vorsitzenden Marine Le Pen hat einen unerwarteten Ausgang genommen. Der lachende Dritte ist Nicolas Sarkozy. FAZ

Sarkozy – allein gegen Marine Le Pen Nicolas Sarkozy hält sich für den einzigen Politiker in Frankreich, welcher der Front-National-Chefin Marine Le Pen das Wasser reichen kann. Seit der ersten Runde der Départementswahl darf er sich bestätigt fühlen. Nun droht aber ein gefährlicher rhetorischer Überbietungswettbewerb zwischen dem Ex-Präsidenten und Marine Le Pen. Tagesspiegel

Weiter Weg Eigentlich war es lediglich die Zusammensetzung der Departementräte, über die die Franzosen am Sonntag abstimmten. Doch die aufgeregten Reaktionen auf die Ergebnisse enthüllen, dass es sich um weit mehr handelt – nämlich um eine Vorentscheidung für die Präsidentschaftswahl in zwei Jahren. Bonner General-Anzeiger

Russland

Das Rätsel um die Toten des Janukowitsch-Clans Erhängt, erschossen, ertrunken, zu Tode gestürzt: Sechs Politiker aus dem Umfeld von Ex-Präsident Janukowitsch sterben unter mysteriösen Umständen. „Noch viele Menschenleben“ werde die Aktion laut einem Insider kosten. Handelsblatt

Separatisten, gefangen in der Befehlskette „Wir Einheimischen sind nur sprechende Marionetten“: Die Separatisten in Donezk und Luhansk haben einem Insider zufolge nur wenig zu melden. Wichtige Schlüsselpositionen besetzen Russen, die Kommandos kommen aus Moskau. Süddeutsche Zeitung

Putin und die Tiere Kuscheln mit Leoparden, Fliegen mit Kranichen, und der eigene Hund flößt gastierenden Politikern Angst ein: Wladimir Putin zeigt sich ständig mit Tieren. Doch wen will er damit beeindrucken? FAZ

Des Kremls neue Freunde Vertreter faschistischer und nationalistischer Parteien aus ganz Europa kamen zum „Internationalen Russischen Konservativen Forum“ in Leningrad. taz

Handel als unvollkommenes Kriegswerkzeug Billionen statt Divisionen: Wirtschaftlicher Druck tritt an die Stelle militärischer Schlagkraft. Eine sichere Sache ist diese moderne geopolitische Strategie aber nicht. Zeit

The Battle for Russia The tragedy of Russia is that it poses as great a threat to itself as it does to its neighbors. As Europe faces off with Russian President Vladimir Putin over Ukraine, a larger and ultimately more important battle is taking place within Russia itself, one that pits the country’s rich culture against the cruel mendacity of its politics. Project Syndicate

USA

Tea-Party-Populist Cruz will es wissen Der texanische Senator Ted Cruz geht als erster Republikaner ins Rennen um die Präsidentschaftskandidatur. Er will vieles abschaffen, was Barack Obama in den vergangenen Jahren eingeführt hat – unter anderem die umstrittene Gesundheistreform. Frankfurter Rundschau

Früher Vogel oder früher Wurm? Der texanische Senator Ted Cruz verkündet als erster Republikaner seine Bewerbung für die Präsidentenkandidatur. Ort und Zeitpunkt wurden mit Bedacht ausgewählt, wecken sie doch Erinnerungen an die Geschichte. FAZ

Ted Cruz – Amerikas Wegweiser Ultrakonservativ und ideologisiert bis in die Haarspitzen: Ted Cruz ist einer der extremsten Präsidentschaftskandidaten 2016. An seiner Karriere wird sich zeigen, ob sich die politische und gesellschaftliche Spaltung der USA weiter vertieft. Süddeutsche Zeitung

The Paranoid Style of Ted Cruz Fiery rhetoric tends to send conservative voters straight to the polls. The Atlantic

Ted Cruz: Hillary Clinton’s wrecking ball Poltico

Klinik-Keime

Peinlich! Unseren Krankenhäusern fehlt die Hygiene In Afrika ist der Ebola-Ausbruch auf mangelnde Sauberkeit zurückzuführen. Aber auch in Deutschland mangelt es an Hygiene. Das ist eine Schande. Es wird Zeit, die Standards zu erhöhen. Die Welt

Verhängnisvolle Verkettung Forscher sprechen bereits vom drohenden Ende der modernen Medizin, falls Antibiotika nicht oder kaum noch wirken. Höchste Zeit also gegenzusteuern. WAZ

Vorbild Niederlande Von den Hautbakterien, die in Deutschland bei Arztuntersuchungen entdeckt werden, sind bis zu 15 Prozent sogenannte MRSA-Keime. Gelangen diese in den Körper, können sie tödliche Infektionen auslösen. In den Niederlanden liegt die Infektionsrate weit niedriger. Der Grund: Nirgendwo sonst in Europa gibt es so hohe Präventionsmaßnahmen. Deutschlandfunk

Deutsche Bank

Die Umsetzung zählt Es mehren sich die Anzeichen, dass die Deutsche Bank ihre Tochter Postbank abstoßen will, um die Bilanzsumme zu reduzieren und die Ertragskraft zu erhöhen. Eine Abtrennung sehen zwei von drei Szenarien vor, welche der Vorstand dem Aufsichtsrat nun präsentiert hat: Zur Debatte steht erstens, die Postbank voll zu integrieren, zweitens, die Tochter zu veräußern, und drittens eine Separation gleich des gesamten Privatkundengeschäfts. An Kostensenkungen wird in keinem der Fälle ein Weg vorbei führen. Börsen-Zeitung

Hält doppelt besser? An harten Schnitten führt bei der Deutschen Bank kein Weg vorbei. Tatsächlich spricht viel für eine Aufspaltung des Instituts in zwei Banken. Dass das kaum Einschnitte bringt, dürfte aber eine trügerische Hoffnung sein. Wirtschaftswoche

Deutsche Bank mit wenig Fortune Die Deutsche Bank stellt das Privatkundengeschäft mit Millionen Betroffenen zur Disposition. Damit sind die Frankfurter bereits 1999 gescheitert. WAZ

…one more thing!

Großbritannien droht Abstieg in die Bedeutungslosigkeit Der ehemalige britische Premier Gordon Brown sieht eine düstere Zukunft für sein Land voraus: Im 21. Jahrhundert könnte London ohne Rolle in der Welt dastehen, wenn die EU-Gegner sich durchsetzen Die Welt

Leitartikel

Gleiches Recht für alle Es ist eine Illusion zu glauben, die Flüchtlingsströme könne man mit einem Einwanderungsgesetz „ordnen“. Die deutsche Politik muss endlich zeigen, was man bei ihr am meisten vermisst: Entscheidungssicherheit Die Welt

Es ist auch unsere Krise Die Griechen haben über ihre Verhältnisse gelebt? Mag sein. Aber ohne die verfehlte deutsche Politik wäre das nicht gegangen. Frankfurter Rundschau

Das Endspiel wird zum Endlos-Spiel Noch nie war im Vorfeld des Besuchs eines ausländischen Politikers so viel von Endspiel die Rede. Bild

Vorteil Sarkozy Das erstarkte Bündnis von UMP und UDI hat den Front National einstweilen aufgehalten. Jetzt hofft Marine Le Pen darauf, dass der Bruderkrieg unter den Rechtsbürgerlichen bald wieder entbrennt. FAZ

Flüchtlinge vor Ort Gewalt gegen Flüchtlinge gibt es nicht nur in ostdeutschen Ortschaften, die es schwer haben. Das passt nur gut ins Klischee. Zu sagen, die Flüchtlinge werden uns nichts kosten, verschärft die Probleme nur. Bund und Länder müssen die Kommunen entlasten. Berliner Zeitung

Zerschlagen leicht gemacht Die Deutschen müssen sich daran gewöhnen, dass Filialen der Deutschen Bank aus dem Straßenbild verschwinden. Aber das Bankensystem wird durch die Abspaltung des Privatkundengeschäfts sicherer. Süddeutsche Zeitung

Growth alone will not stabilise Europe Fear of immigration and anger at elite corruption, as well as austerity, bolster extreme politics
Fear of immigration and anger at elite corruption, as well as austerity, bolster extreme politics Financial Times

Tunisia could be a model for what works in the Mideast The tragic terrorist attack at the National Bardo Museum in Tunis last week put Tunisia on the map again, but for the wrong reasons. Los Angeles Times

The Middle East Nuclear Race Is Already Under Way While the U.S. and other world powers work to constrain Iran’s nuclear program, five rival nations plan atomic programs Time

Wanted The War on Amanda Knox Newsweek