Russland, Krim-Krise, Türkei, Nordkorea, Hoeneß & Cebit

Putins verwirrendes Hütchenspiel Ein bisschen Zar, ein bisschen Erster Sekretär, eine kräftige Portion Nationalismus und eine würzige Prise Männerschweiß: Putins Schauspiel lebt vom paradoxen Potpourri. Russlands Krim-Politik kommt daher wie ein verwirrendes Hütchenspiel – das ist volle Absicht. Frankfurter Rundschau

Ausser Rand und Band Putins Pipeline-Diplomatie Russland ist Europas wichtigster Energielieferant. Die Krise um die Ukraine rückt wieder die Frage nach Versorgungssicherheit und Geopolitik im Energiebereich in den Vordergrund. Offene Märkte helfen gegen Abhängigkeiten. NZZ

Hausmeister Putins langer Atem Wladimir Putin als diabolischer Hausmeister, so kann man ihn sich womöglich vorstellen. Jedenfalls, wenn man versucht zu verstehen, warum er auf die Wirtschaft so wenig Rücksicht nimmt. FAZ

Putins Weltbild aus der Vergangenheit Wer muss sich als nächstes vor Putins Landnahme fürchten? Die Ostukraine? Das Baltikum? Die Grenzregionen der Kasachen? Falls Russland nach dem illegitimen Referendum die Krim annektiert, muss das eine Sequenz unangenehmer Botschaften des Westens zur Folge haben. Putin, dem Mann des 19. und 20. Jahrhunderts, muss mit den Mitteln des 21. Jahrhunderts begegnet werden. Süddeutsche Zeitung

Echte Männer verhandeln nicht Viele Kommentatoren sind sich einig: Her mit den Sanktionen gegen Wladimir Putin. Selten wurden Verhandlungen so sehr verachtet. taz

Russland will Krim noch im März eingliedern Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich am Sonntag entschieden hinter eine Abspaltung der Krim von der Ukraine gestellt und sämtliche Sanktionsdrohungen des Westens in den Wind geschlagen. Wall Street Journal

What Putin wants matters less than what he doesn’t The Russian president fears real democracy in Ukraine as much as at home. And he’s afraid of a disruption of trade and financial ties if Kiev turns towards the EU. If the U.S. and Europe want Putin to back down, they have to convince him that he’s wrong on both counts. Breakingviews

Internationale Reaktionen auf die Krim-Krise

Über die Krim hinaus Wladimir Putin lässt sich nicht umarmen. Der Westen muss ihm klare Grenzen setzen. FAZ

Nicht bis zum Letzten Sanktionen und Warnsignale sollen Putin einschüchtern, gewonnen wird damit jedoch nichts. Schlüssel könnte ein G8-Treffen bieten, mit der Frau, die alle Männer kleinkriegt: Angela Merkel. Tagesspiegel

Der Westen und das ukrainische Dilemma Hoher Druck und kluge Diplomatie müssen die Antwort auf Putins Aggression sein. Bisher steht sie aus. Frankfurter Rundschau

Obama und die anderen Europäer Republikaner sagen, die Schwäche ihres Präsidenten habe Putin zur Krim-Invasion ermuntert. Das lenkt ein wenig ab von der Kritik an Deutschland: Zahlreiche Kongressmitglieder klagen, die Europäer zauderten mit Sanktionen bloß wegen ihrer Gasverträge. FAZ

Der Westen will Russlands Macht über den Gasmarkt brechen Wall Street Journal

Eiszeit in den russischen Wirtschaftsbeziehungen – wie gefährlich und für wen? Huffington Post

„Kein Grund zur Panik“ Mark Mobius hat keine Angst vor den Russen. Der Börsenguru glaubt eine Lösung zu kennen, mit der sich Putin im Konflikt mit der Ukraine zufrieden geben könnte. Seine Aktien will er nicht verkaufen. Im Gegenteil. Handelsblatt

Die Abtrennung der Krim ist das kleinere Übel Der Staatszerfall der Ukraine wird nicht dadurch geheilt, dass man nur Wladimir Putin verteufelt. Der ist zwar ein imperialer Despot. Trotzdem sollte sich Europa zu Kompromissen und einer Teilung der Ukraine durchringen. Handelsblatt

Süchtig nach Moskaus Milliarden Europa ist schockiert davon, wie Russland auf der Krim das Völkerrecht verletzt – aber mit Sanktionen tut sich Brüssel schwer. Zwar ist Russland abhängiger von der EU als umgekehrt. Doch ganze Branchen in Europa leben vom Geld reicher Russen. Süddeutsche Zeitung

Warum Schröder Putin schont Altkanzler Schröder hat bislang nicht einmal feststellen wollen, dass Putin auf der Krim das Völkerrecht verletzt. Das hat Schröder nun nachgeholt. Aber auch seine Zurückhaltung erklärt. stern

Sehnsucht nach stabilen Verhältnissen Antisemitismus in der Ukraine Stuttgarter Zeitung

Gefährliche Nationalisierung Die Proteste auf dem Maidan richteten sich gegen die Korruption. Doch nun sprechen alle nur vom Konflikt zwischen Russen und Ukrainern. taz

Germany and Russia Will Decide Ukraine’s Fate — and Europe’s For a long time, France and Germany have had the most say over Europe’s trajectory. But as the EU tries to move eastward, including to places like Ukraine, it is Germany and Russia that will decide who is in and who is out — and under what terms. Foreign Affairs

Disrupting Putin’s Game Plan Russia’s invasion and occupation of Ukraine is a blatant attack on the principles of state sovereignty, inviolability of negotiated borders, and adherence to multilateral agreements that underpin today’s rule-based international system. Countering Russia’s aggression is thus the responsibility of all who would uphold that system. Project Syndicate

Gates: Crimea is ‚gone‘ Predicts Russian control for the forseeable future. POLITICO

Türkei

Erdogan ist der Totengräber des politischen Islam Lange träumte man in der Türkei von einem neuen osmanischen Reich der islamischen Kultur und Ordnung, um den Westen zu provozieren. Doch nun zeigt die Politik ihr banales, korruptes Gesicht. Die Welt

Der starke Mann vom Bosporus zeigt Nerven Ginge es nach Premier Erdogan, würden YouTube und Facebook in der Türkei gesperrt. Beide Plattformen veröffentlichten Mitschnitte hochbrisanter Telefonate – und beschädigen das Image vom unfehlbaren Regierungschef. Sein Projekt Machterhalt gerät in Gefahr. Spiegel

Erdogan – ganz ungeschminkt Immer mehr Tondokumente finden ihren Weg ins Netz, auf denen der türkische Ministerpräsident zu hören sein soll. Die Mitschnitte decken auf, wie wenig sich Erdogan um Gewaltenteilung und andere demokratische Grundregeln schert. FAZ

Erdogan droht mit Verbot von YouTube und Facebook Der türkische Premier Erdogan ist wegen entlarvender Videos im Internet in Bedrängnis. Jetzt will er zurückschlagen: Facebook und YouTube könnten schon bald gesperrt werden. Spiegel

Erdogan hat seinen politischen Instinkt verloren In die Defensive gedrängt, droht der türkische Premier, Facebook und Youtube zu sperren. Langsam bewegt er sich auf das Niveau arabischer Diktatoren. Europa scheint ihm zunehmend egal zu sein. Die Welt

Nordkorea

Scheinwahl läuft wie erwartet Die erste Parlamentswahl in Nordkorea seit fünf Jahren hat am Sonntag genau das Ergebnis gebracht, das weithin erwartet wurde: „Alle Wähler haben sich beteiligt und 100 Prozent haben für Kim Jong Un gestimmt“, meldete die amtliche Nachrichtenagentur KCNA am Montagmorgen. Wall Street Journal

Die große Kim-Jong-Fake-Show Nordkorea darf heute wählen – oder wie immer man das nennen soll… Bild

Kims Verjüngungskur Der nordkoreanische Führer lässt eine neue Volksversammlung „wählen“ – eine Farce, denn auf jedem Stimmzettel steht nur ein Name, und alle Kandidaten bestimmt die Partei. Kim Jong-un bringt so seine treuesten Gefolgsleute in Stellung. FAZ

Erst die Wahl – und dann der große Knall Das, was am Sonntag im Lande Kim Jong-uns geschieht, ist natürlich keine Wahl. Denn Wahlen in Nordkorea sind so frei wie eine Kantine mit einem Mittagsgericht – und wehe, niemand hat Hunger. Die Welt

Hinter dem Stacheldraht Zeuge der Hinrichtung der eigenen Mutter: Der Nordkoreaner Shin Dong-hyuk wurde in einem Straflager geboren – und konnte fliehen. Die aufwühlende Dokumentation „Camp 14“ erzählt sein Schicksal. Spiegel

Uli Hoeneß vor Gericht

13 Milliarden am deutschen Fiskus vorbeigeschleust Nicht nur Uli Hoeneß betrügt das Finanzamt: Ein internationaler Experte schätzt das Ausmaß der Steuerhinterziehung in Deutschland auf 13 Milliarden Euro. Vor allem bei einer Steuerart wird häufig getrickst. Süddeutsche Zeitung

Hoeneß und der Fehler des Steuerberaters Mit der Selbstanzeige riskieren Steuersünder viel: Eine kleine Ungenauigkeit genügt und das Strafverfahren rollt. Doch was, wenn sich wie offenbar im Fall Hoeneß der Steuerberater vertan hat? Handelsblatt

Dank an Hoeneß, dass er den Prellbock gibt Der Mann hat sich selbst angezeigt und ist reuig. Er wird zweifellos seine Strafe bekommen, aber als Verbrecher und „Steuersünder“ wird er sich nicht vorführen lassen. Er wird sich zu wehren wissen. Die Welt

Sein wichtigstes Spiel Uli Hoeneß gehört in Deutschland zu den erfolgreichsten Managern der vergangenen Jahrzehnte. Er hat den FC Bayern München zu einem mächtigen Konzern geformt. Bonner General-Anzeiger

Uli Hoeneß – ein vorbestrafter Bayer? Bei dem Prozess wegen Steuerhinterziehung mag Bayern-Präsident Uli Hoeneß zugutekommen, dass übereifrige Staatsanwälte und aufheizende Medien in jüngster Zeit übers Ziel hinausgeschossen sind. An der rechtlichen Bewertung des Falls Hoeneß ändert das nichts. Rheinische Post

Die große Chance des Uli Hoeneß Uli Hoeneß muss in seinem heute beginnenden Prozess die wichtigste Frage beantworten: Warum hat er Steuern hinterzogen? Eine ehrliche Antwort könnte eine Diskussion über Vorbilder ermöglichen, die diese Republik dringend braucht. manager magazin

Anstehen für Ulrich H. Ein einziger Bayernfan, ein paar Prozess-Junkies und ziemlich viele Journalisten: Schon seit Sonntagmittag haben sich die ersten Wartenden vor dem Münchner Justizpalast in Stellung gebracht. Sie alle wollen beim Prozessauftakt im Fall Uli Hoeneß dabei sein – aus ganz unterschiedlichen Motiven. Süddeutsche Zeitung

Mit diesen Tricks machen Sie sich fast zum Hoeneß Bayern-Präsident Uli Hoeneß steht wegen Steuerhinterziehung vor Gericht. Fast jeder nutzt gerne Steuertricks. Wir zeigen, wie schnell unbescholtene Bürger zu Hinterziehern werden – und welche Konsequenzen drohen. Wirtschaftswoche

„Wer die Kuh einsperrt, kann sie nicht mehr melken“ In München beginnt der Prozess gegen Uli Hoeneß. Der Bayern-Präsident soll Steuern in Millionenhöhe hinterzogen haben. Eine Gefängnisstrafe sollte das dennoch nicht zur Folge haben – sagt Unternehmer Carsten Maschmeyer. Handelsblatt

„Uli Hoeneß ist eine gespaltene Persönlichkeit“ Muss Uli Hoeneß ins Gefängnis? Diese Frage stellte Günther Jauch seinen Gästen. Von denen er vor Prozessbeginn keine eindeutigen Antworten zu hören bekam. Für den größten Überraschungsmoment sorgte daher ein Studiogast. Handelsblatt

Cebit

Künftig ein Kanzlerinnen-Handy für jedermann? Die IT-Messe Cebit steht ganz im Zeichen des Abhörskandals um den US-Geheimdienst NSA. Alles dreht sich darum, wie Unternehmen und Privatpersonen ihre Daten besser schützen können. Und die Kanzlerin kritisiert Europa. Tagesspiegel

Die entschlüsselte Cebit Die Netze der Zukunft müssen schnell und sicher sein. Deutsche Forscher sind bei dieser Technologie ganz vorn dabei. Für Deutschland ist es vielleicht die letzte Chance, in einem Zukunftsthema der IT-Industrie einmal besser als die Amerikaner zu sein. FAZ

Schmusen mit der Datenkrake Je mehr Daten in Clouds gespeichert werden und übers Netz zugänglich sind, umso wichtiger ist es, die Sicherheitsstandards weiterzuentwickeln. Wie die Informationen vor unerwünschten Nutzer bewahrt werden können, wird eines der großen Themen der IT-Messe Cebit sein, die am Montag in Hannover beginnt. Tagesspiegel

Die dunkle Seite der Daten Der NSA-Skandal hat Spuren hinterlassen: Das Vertrauen in die Technologie hat tiefe Kratzer bekommen. Auf der Cebit muss die IT-Branche die Vertrauensfrage beantworten. Ein Anbieter nimmt dabei die Kanzlerin zur Hilfe. Handelsblatt

…one more thing!

CDU streitet über Rente mit 63 „Geisterfahrt“, „Katastrophe“, „Mühlstein“: Der CDU-Wirtschaftsrat lässt an den Rentenplänen von Arbeitsministerin Nahles kein gutes Haar. Doch die SPD-Politikerin erhält Rückendeckung – aus dem linken Flügel der CDU. Handelsblatt

Leitartikel

Der Fall Hoeneß, ein Betriebsunfall Besonders Bayern tut alles, damit Steuerbetrüger nicht auffliegen. Dass ausgerechnet Uli Hoeneß vor Gericht kommt, ist ein Versehen. Deswegen verdient der Fall besondere Aufmerksamkeit. Frankfurter Rundschau

Gegen das System Das Bild von Frankreich, das sich aus den in der Presse veröffentlichten „Leaks“ ergibt, trägt Züge einer Bananenrepublik. Der Zeitpunkt der Enthüllungen ist kein Zufall. FAZ

Der Fluch des Öls Venezuela ist gespalten in Anhänger des Westens und jene, die immer noch an einen „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ glauben. Und die Wirtschaft ist ruiniert – trotz der enormen Bodenschätze Die Welt

Auf dem Weg zur Google-Währung Die digitale Währung Bitcoin ist zwar beliebt, wird sich aber nicht durchsetzen. Sie könnte dennoch Vorläufer für ein viel größeres Projekt werden – falls Apple oder Google mitmachen. Süddeutsche Zeitung

Die Woche der Wahrheit Ab heute läuft der Countdown für die Diplomaten: Nächsten Sonntag will Putin die Krim über ein absurdes Referendum einverleiben. Bild

Bedingt abwehrbereit Russland will sich die Krim schnappen. Das spaltet Europa: Wir machen mit Putin gute Geschäfte. Andere müssen sich fürchten. Wirtschaftswoche

„Der dritte Weltkrieg bricht aus“ Träume und Albträume auf dem Maidan Die Revolutionäre von Kiew zwischen Angst vor Krieg und Hoffnung auf faire Wahlen AZ München

Der Brandstifter Wer stppt Putin? Spiegel (Print)

Der Klick zum Glück SEX, AFFÄREN, LIEBE Die besten Dating-Apps und Internet-Portale – so finden Millionen Deutsche einen Partner Focus (Print)

The end of the beginning? Having occupied Crimea, Russia is stirring up trouble in eastern Ukraine Economist

Can Germany Reform American Labor Relations? German corporations are far more respectful of worker rights—and may be influencing the US. The Nation