Schweiz, Sotschi, Energiewende, Wowereit & Tebartz-van Elst

Angst vor Fremdbestimmung in der Schweiz Ihren Erfolg verdanken die Schweizer auch der EU. Doch viele nehmen lieber eine unsichere Zukunft in Kauf. Denn mit der Volksabstimmung für eine Beschränkung der Zuwanderung von Ausländern droht eine Eiszeit im Verhältnis zwischen der EU und der Schweiz. Frankfurter Rundschau

Die Schweiz ist ein geteiltes Land Das Volksabstimmung für eine Begrenzung der Einwanderung zeigt: Der Unmut lässt sich nicht auf rechtes Ressentiment reduzieren. Die Eidgenossen müssen ihre Nähe zur EU neu justieren. Die Welt

Ein Votum gegen die Elite des Landes Es wäre falsch, die Schweizer mit ihrem Ja zur Einwanderungsbegrenzung als Rassisten abzustempeln. Durch die Zustimmung zu schärferen Einwanderungsgesetzten droht nun aber eine lange Phase der Unsicherheit. Handelsblatt

Bruch mit der EU Die Schweizer fahren volles Risiko: Das kleine, reiche Land im Herzen Europas nimmt den Bruch mit der EU und ein stark belastetes Verhältnis mit Deutschland in Kauf. Auf nichts anderes läuft das Ja der Eidgenossen zu der Volksinitiative „Masseneinwanderung stoppen“ hinaus. Bonner General-Anzeiger

Ein Land schottet sich ab Bei der Volksabstimmung über die Zuwanderung haben die Schweizer ein Zeichen gesetzt, wie sie sich den Umgang mit den Nachbarn in Europa vorstellen: Willkommen ist, wer nutzt. Was bedeutet dies für die Zukunft? Badische Zeitung

Es geht ein Geist um in Europa Die Schweizer votierten am Sonntag gegen mehr Zuwanderung. Die hetzerische Saat der europäischen Rechtspopulisten und Nationalisten geht auf – mit Folgen für den ganzen Kontinent. Tagesspiegel

Blochers erneuter Triumph Das Ja zur Volksinitiative «gegen Masseneinwanderung» hat sich schleichend angekündigt. NZZ

Die Schweiz sagt „Fuck the EU“ Die Schweizer wollen die Zuwanderung beschränken. Sie gefährden damit die bilateralen Verträge mit der EU und ihren eigenen Wohlstand. Wie konnte das passieren? ZEIT

Ende der Freizügigkeit Die Schweiz hat gegen „Masseneinwanderung“ abgestimmt. Der große Sieger ist die SVP mit ihren ausländerfeindlichen Parolen. taz

Lehren für Deutschland Die Schweizer haben sich entschieden. Das Votum kann man als nationale Sache eines kleinen Landes abtun, das schon immer eigen war. Man kann es aber auch als Warnung für Deutschland lesen. Rheinische Post

„Dieser Rassismus tut weh“ Den ganzen Sonntag über hat Renate Schwarzer die Nachrichten über den Verlauf des Referendums verfolgt: Die gebürtige Berlinerin ist eine von knapp 300.000 Deutschen, die in der Schweiz leben. Berliner Zeitung

Sotschi

Parteitag auf LSD Politik und Sport sollten nicht miteinander vermengt werden, meint Wladimir Putin. Schon die Eröffnungsfeier in Sotschi hat diese Vorgabe ins Gegenteil verkehrt. FAZ

Die Mär von den Ringen Sport an sich ist gar nicht übel. Als Mega-Show-Event aber mutiert er schnell zur Deko für Reiche und Mächtige. Und die Absurdität wächst exponentiell. Frankfurter Rundschau

„Manchmal hat er auch gelacht“ Die 2009 verunglückte Bobfahrerin Irina Skworzowa muss immer noch unzählige Operationen über sich ergehen lassen. Jetzt saß die Russin bei der Eröffnungsfeier neben Wladimir Putin. Im Gespräch erzählt sie vom Plausch mit dem Präsidenten, ihren Eindrücken aus dem Stadion und ihrer bewegenden Leidensgeschichte. Süddeutsche Zeitung

Sotschi-Arbeitern werden weiter Löhne vorenthalten Sie bauten Stadien und Unterkünfte in Sotschi. Doch auch nach dem Beginn der Winterspiele warten noch Hunderte Arbeiter auf ihren Lohn. Dabei sollten laut IOC die Fälle längst gelöst sein. FAZ

Was russische Toiletten über ihr Land verraten Wohl selten ist die neudeutsche Bezeichnung für eine Empörungswelle in den sogenannten sozialen Netzwerken (Shitstorm) so treffend gewesen wie anlässlich der Mängel an einigen olympischen Gebäuden in Sotschi. NZZ

Gottchen, diese Russkis Während in Sotschi die Winterspiele im vollen Gange sind, lassen sich Journalisten und Sportler im Netz über die Zustände ihrer Unterkünfte aus: Wie primitiv sie doch sind, diese Russen. Muss das sein? Berliner Zeitung

Vorne bunt, hinten tot Kaum Menschen, keine Stimmung, null Charme: In den olympischen Orten Gorki Village und Krasnaja Poljana erscheinen die Gebäude wie Attrappen. Zu retten sind die Spiele hier nur durch eines – den Sport. FAZ

Welcome to Sochi, Putin’s Potemkin village The Russian president made the Winter Olympics his personal project and wanted it to be a symbol of Russia’s power. But the games will mostly throw light on the economy’s deep problems – and the autocratic president’s unwillingness, or inability, to address them. Breakingviews

The Idiocy of Olympic Values It should surprise no one that the preparations for the Winter Olympics in Sochi, Russia, turned out to be wildly expensive and riddled with corruption. But the root of the problems in Sochi lies much deeper – with the supposed apolitical nature of sports. Project Syndicate

Energiewende

Die SPD könnte die besseren Grünen stellen Viele Umweltprojekte enden derzeit in Pleiten und Pannen, ein echtes Imagedesaster für die Grünen. Was das Land benötigt, ist Ökologie mit Vernunft – eine Steilvorlage für die Sozialdemokratie. Die Welt

Seehofer schäumt über Der bayerische Ministerpräsident schürt Zweifel an der Energiewende. Man sollte sie nicht einfach nur abtun. Auch wenn Bayern zu den Gewinnern des Großprojekts zählt. Tagesspiegel

Kanzlerin mahnt Seehofer Als großes gemeinsames Projekt war die Energiewende angekündigt – sie droht nun zum größten Zankapfel der großen Koalition zu werden. Nachdem die CSU tagelang dagegen polemisiert hat, hat nun Merkel ein Machtwort gesprochen. Seehofer könnte das als Kampfansage begreifen. Berliner Zeitung

Durchschaubar Es ist ein typischer Seehofer: Der CSU-Chef wittert Widerstand in der Bevölkerung, fürchtet den Denkzettel bei der nächsten Wahl, macht sich schließlich mit großer Geste zum Anwalt der Bürgerinnen und Bürger. Nordwest Zeitung

Japans Energiewende Die Japaner drehen den Atomausstieg zurück – aus Angst vor teurem Strom. Die Energiewende muss man sich leisten können. FAZ

Klaus Wowereit

Der Profi aus Berlin Die Affäre um den Steuerbetrug seines Kulturstaatssekretärs hat den Regierenden Bürgermeister in Bedrängnis gebracht. Wowereit blieb zunächst im Skiurlaub, gab sich unangreifbar. An diesem Montag muss er sich vor den Berliner Abgeordneten erklären. FAZ

Dieser Wowibär wird sich noch lange halten Trotz all der Krisen und Konflikte muss sich der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit keine Sorgen machen. Die Berliner lieben ihn. Das liegt an seiner Lust, der Welt eine Nase zu zeigen. Die Welt

Überlebt Wowereit das Debakel? Klaus Wowereit ist der dienstälteste Ministerpräsident der Republik. Doch er hat über fast zwei Jahre hinweg einen Steuerbetrüger gedeckt. taz

Klaus Wowereit, der Unkaputtbare BER-Debakel, S-Bahn-Chaos, Schmitz-Affäre – es kann kommen, was will, Klaus Wowereit bleibt regierender Bürgermeister. Warum? stern

Tebartz-van Elst

Ringen um die Deutungshoheit Der Untersuchungsbericht, der über die Zukunft von Tebartz-van Elst entscheiden soll, ist noch nicht fertig. Schon wird über seine Auslegung gerungen: Be- oder entlastet er den Skandalbischof? Süddeutsche Zeitung

Gottes Gaben Eine Geheimwohnung, vom Bischof unterschriebene Dokumente und noch viel höhere Kosten: Ein Gutachten soll Tebartz-van Elst schwer belasten. Wie geht es jetzt weiter mit dem Limburger Bischof? Tagesspiegel

Nicht ohne Mitwisser Dass die neue Limburger Bischofsresidenz nun noch einmal teurer zu werden droht, mag nach all den bisherigen Preissprüngen kaum noch überraschen. Märkische Oderzeitung

…one more thing!

Berggruen räumt Fehler ein Vor knapp vier Jahren hat Nicolas Berggruen den Karstadt-Konzern übernommen und wurde als Retter gefeiert. Bis heute gilt das Unternehmen als marode. Nun übt der Investor erstmals Selbstkritik. Süddeutsche Zeitung

Leitartikel

Freizügigkeit, nein danke Die Schweizer stimmen für eine Begrenzung der Zuwanderung in ihr Land. Nicht weil sie unbedingt fremdenfeindlich sind, sondern weil sie glauben, dass Wachstum mehr Nachteile produziert als Wohlstand. Das Nichtmitglied Schweiz hat nur artikuliert, was auch viele EU-Bürger umtreibt. Süddeutsche Zeitung

Schweizer Stimmung mit fatalen Folgen Die Schweiz steht vor einem Scherbenhaufen. Regierung und Wirtschaft werden nach dem „Ja“ zu einer Einwanderungsgrenze reichlich zu tun haben, um die negativen Folgen für Europa zu begrenzen. FAZ

Karlsruhe und die Folgen Entscheidungen der Regierung durch einzelne Bürger vor dem Bundesverfassungsgericht hinterfragbar zu machen, hätte massive Auswirkungen auf die Europapolitik. Und auf das Verhältnis von Bürgern und Staat Die Welt

Quellen des guten Schönredens Auf der Klausurtagung der CDU zur Europawahl ist das Motto: Man lässt die Chefin Angela Merkel die Tagespolitik kommentieren und die SPD Reformvorschläge machen. Die CDU lehnt sich zurück, von Gestaltungswillen und Zielen keine Spur. So wird sie zur Wohlfühlpartei. Berliner Zeitung

Extralaut im Abseits Horst Seehofer spekuliert auf die Wählerstimmen der Wutbürger. Über die Stromtrassen-Pläne des Ministerpräsidenten. AZ München

Waffennarr, Patriot, Freiheitsprediger Wie wurde Edward Snowden zum berühmtesten Whistleblower der Welt? Ein Schlüssel zum Verständnis ist der radikal-liberale Republikaner Ron Paul. In dessen Weltanschauung kulminieren eine Reihe uramerikanischer Traditionen. Tagesspiegel

Zu den eigenen Fehlern stehen! Alle paar Tage ein neuer Fall von Steuerbetrug. Immer sind es Prominente. Bild

Transparenz – total Wenn es um Konten und Steuern geht, fordern viele totale Transparenz. Wo hört das Private auf, was darf die Totalüberwachung? Wirtschaftswoche

1000 illegale Steuertricks Wie Sie als Promi den Staat betrügen Spiegel (Print)

MUT ZUM ICH So finden Sie heraus, was in Ihrem Leben wirklich zählt. Erkennen Sie Ihre persönlichen Werte! Focus (Print)

No more shirking Is Germany ready to have a foreign policy proportionate to its weight? Economist

It Begins: 4 LGBT Activists Arrested in Russia for Quoting the Olympic Charter Athletes are going to need to ally with four people we can now call the first political prisoners of this Olympiad. The Nation