Reaktionen Ukraine-Krise, Freihandelsabkommen, Zuwanderung, Tebartz-van Elst & Naturschutz

EU und USA rücken wieder zusammen Bei einem Blitzbesuch in Brüssel verspricht US-Präsident Barack Obama Beistand für die NATO-Mitglieder im Osten Europas. In Sachen Datenschutz scheint die Krim-Krise die bisherigen Gräben zwischen EU und USA zu verringern. Frankfurter Rundschau

Neue WertschätzungEs ist allenfalls eine Stimmung, vielleicht nur ein Anflug davon: Die Ukraine-Krise hat zur um sich greifenden Europa-Verdrossenheit ein schüchternes Gegen-Gefühl entstehen lassen. Bonner General-Anzeiger

EU und USA erreichen Gipfel der Harmonie Zusammengeschweißt durch die Krim-Krise beschließen EU und die USA, sich unabhängiger von russischen Gaslieferungen zu machen. So viel Einigkeit wie in Brüssel war selten. Das soll vor allem Russland beeindrucken. Deutsche Welle

Danke, Wladimir! Die Krim-Krise zeigt Amerikanern und Europäern, wie sehr sie einander brauchen. Russlands Präsident Wladimir Putin hat das transatlantische Auseinanderdriften durch die Art, wie er den Konflikt um die Ukraine austrägt, gestoppt. Tagesspiegel

Wer droht, muss auch drohen wollen Wie viel ist dem Westen ein glaubhaftes Signal seiner außenpolitischen Werte wert? Die wirksamste Sanktion gegen Putin würde auch den Strafenden schwer treffen: Einschränkungen beim Energie-Handel. FAZ

„Deutschland kann das aushalten“ Sanktionen gegen Russland könnten uns zwar wehtun, sagt Finanzminister Schäuble. Doch „wenn es sein muss, muss es sein“. Im Interview spricht er außerdem über die Zukunft der Euro-Zone, den Haushalt – und George Soros. Handelsblatt

Ukraine-Krise drängt Europa das verhasste Schiefergas auf Wall Street Journal

Der ewige Traum vom deutschen LNG-Terminal Die Krise in der der Ukraine lässt den Traum von einem deutschen Flüssiggasterminal in Wilhelmshaven wieder aufleben. Mit einer solchen Anlage ließe sich die Abhängigkeit von russischen Lieferungen reduzieren – allerdings nur in der Theorie. manager magazin

Merkel: Notfalls harte Reaktion gegen Russland Wall Street Journal

Krim-Krise ist Merkels historische Chance Mit der Annexion der Krim hat Wladimir Putin der Bundeskanzlerin eine große Aufgabe gestellt. Wenn sie es richtig anstellt, kann sie Europa dabei ganz neu erschaffen. ZEIT

Wolfgang Ischinger: „Wir werden die Annexion der Krim nicht anerkennen“ Huffington Post

Europa fehlen die militärischen Chips Was soll die EU tun, wenn Putin weiter provoziert? Krieg kann sich die Gemeinschaft derzeit nicht leisten und aufrüsten will sie nicht. ZEIT

Helmut Schmidt hat Verständnis für Putins Krim-Politik Der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt kann verstehen, warum Russland die Krim annektiert hat. Kritik äußert Schmidt am Westen, aber Lob für Kanzlerin Merkel. ZEIT

Russlandversteher Helmut Schmidt zeigt Verständnis für Wladimir Putin. Nach Gerhard „Gib Gas“ Schröder nennt er Sanktionen in bester norddeutscher „Schmidt-Schnauze“-Attitüde „dummes Zeug“. Das kann man so sehen. Tagesspiegel

Putin-Versteher Schmidt entzweit Linke und Grüne Altkanzler Schmidt sorgt mit seiner Verteidigungsrede für Russlands Präsidenten Putin für Wirbel. Die Linke lobt die harsche Kritik des SPD-Politikers am Westen. Die Grünen-Spitze reagiert mit Kritik. Handelsblatt

Linke feiern Putin-Verteidiger Helmut Schmidt Dass Helmut Schmidt die Russland-Politik des Westens geißelt und Verständnis für Kreml-Chef Wladimir Putin äußert, erfreut die Linke. Aber auch in der SPD zeigt man sich angetan von der Kritik des Altkanzlers Handelsblatt

Gauweiler hält deutsche Russland-Politik für gefährlich Der CSU-Vize ist ein streitbarer Geist. Das Verhalten der Merkel-Regierung gegenüber Russland ist für Peter Gauweiler „gefährliche Kraftmeierei“. Und Europawahlen seien eigentlich überflüssig. stern

Revolte nach der Revolution Im Parlament in Kiew wird die Kritik immer lauter: Gekuscht und versagt habe die Regierung im Ringen mit Russland. Mitten in der Krim-Krise geht in der Ukraine der Wahlkampf los. Klitschko, der Rechte Sektor und Janukowitsch-Treue bringen sich in Stellung. Süddeutsche Zeitung

Wie ich beinahe OSZE-Beobachter geworden wäre Irgendwann will jeder Journalist einmal etwas Anständiges machen. Ich versuchte, mich der OSZE als Beobachter für die Ukraine anzudienen. Doch leider haben sie dort nicht auf mich gewartet. Die Welt

Freihandelsabkommen

Obamas Charme, Europas Skepsis Europa misstraut den USA wegen der NSA-Affäre. Ausgerechnet jetzt will Präsident Obama die EU-Staaten für ein transatlantisches Freihandelsabkommen gewinnen. Dafür braucht es mehr als nette Worte und halbherzige Entschuldigungen. Süddeutsche Zeitung

Der Welthandel braucht andere Regeln Das Freihandelsabkommen zwischen EU und USA könnte scheitern. Das wäre nur ein erster Schritt, denn es gibt Alternativen. Frankfurter Rundschau

„Wir brauchen Waffengleichheit von Staat und Konzernen“ Bei seinem Europabesuch wirbt Barack Obama für ein Freihandelsabkommen – dann könnten US-Konzerne künftig EU-Staaten verklagen. Der deutsche Richter Klaus Sachs erklärt im Interview, was das für die Bürger bedeutet. Spiegel

Kraftpakt Barack Obama hat sich bei seinem ersten Besuch von Europas Hauptstadt darum bemüht, den Verhandlungen über den umstrittenen transatlantischen Handelspakt neuen Schwung zu verleihen. Und er hat sich dabei recht geschickt angestellt. Denn der Amerikaner in Brüssel ist geradezu wie ein Europäer aufgetreten. Börsen-Zeitung

Große Hoffnung für kleine Unternehmen Das Freihandelsabkommen zwischen EU und USA ist ein gigantisches Projekt. Die Verhandlungen schleppen sich dahin. Jetzt könnte die Krim-Krise neuen Schwung bringen. Die Welt

Zuwanderung

Ohrfeige für die Scharfmacher der CSU Wer betrügt, der fliegt? Mit solchen Sprüchen zur Zuwanderung von Rumänen und Bulgaren müsste jetzt Schluss sein. Denn ein Bericht der Bundesregierung stellt klar: Wenn es Probleme gibt, dann sind sie beherrschbar und regional stark begrenzt. Süddeutsche Zeitung

Neue Regeln für Zuwanderung Der Bund will mit neuen Regelungen den Sozialmissbrauch von Armutsmigranten verhindern – auch wenn es für den nach wie vor kaum Belege gibt. Frankfurter Rundschau

Wer betrügt, fliegt nicht Die CSU will EU-Ausländer vom deutschen Sozialsystem fernhalten. Eine Staatssekretärsrunde muss aber feststellen: Das ist kompliziert. Und Innenminister de Maizière warnt davor, die Lage zu dramatisieren. Tagesspiegel

Zehn Fakten über unsere Migranten Rumänen lassen sich oft Abschlüsse anrechnen, der Staat zahlt Tausenden Kindern in Polen Kindergeld. Wer ist der luxemburgische Deutschschüler? Fakten aus dem Zwischenbericht über EU-Ausländer. stern

Tebartz-van Elst

Verrat am Glauben Spannung vor Urteil über Tebartz-van Elst Bischof Tebartz-van Elst kann keinen Fehler zugeben. Das ist der Schlüssel zu der ganzen Geschichte. Wer so denkt, geht davon aus, dass er auch keine Fehler macht. Die Irrenden, das sind die anderen. In Limburg hat sich gezeigt, wohin dieses Denken führen kann. Süddeutsche Zeitung

Der Fall eines Bischofs Das aus Ausreden und Ausflüchten zusammengezimmerte Gebäude, das Tebartz-van Elst errichtet hatte, ist zusammengebrochen und hat ihn unter sich begraben. Nicht erst im Fallen hat der Bischof viele und vieles mit sich gerissen. FAZ

Die Niederlage eines Selbstherrlichen Der Papst hat mit seiner ersten harten Entscheidung klargemacht, dass ernster Glaube nicht mit blinder Hierarchiegläubigkeit verwechselt werden darf. Die Institution Kirche ist kein Ort des Befehls. Die Welt

Notwendiger Abgang Die Kommission, die die Vorgänge um den bisherigen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst untersucht hat, hat gute Arbeit geleistet. Und doch war sie nicht entscheidend. Denn dass sich der Limburger Bischof nicht so verhalten hat wie sich ein katholischer Würdenträger verhalten muss, war vorher schon klar. Bonner General-Anzeiger

Das Ende eines Hoffnungsträgers Der umstrittene Limburger Bischof Franz-Peter Tebarzt-van Elst hat seinen Amtsverzicht angeboten, Papst Franziskus nahm ihn an. Den Ausschlag gab der gestern veröffentlichte Prüfbericht über die Baukosten der neuen Bischofsresidenz in Höhe von mindestens 31,5 Millionen Euro. Rheinische Post

Macht des Vertrauens Bischof Tebartz-van Elst soll nicht mehr zurück in dessen Limburger Bistum. Das ist eine kluge Entscheidung und ein hoffnungsvoller Neuanfang. Leider sehen das in Rom nicht alle so. Tagesspiegels

Nun ist der Papst gefordert Nun ist es also amtlich: Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst darf nicht in sein Limburger Bistum zurückkehren. WAZ

Der Bischof kannte die wahren Kosten schon früh Konsequent falsch kalkulierte Kosten, ausufernde Wünsche für das Bauvorhaben, Verschleierung – der Abschlussbericht zum Bischofssitz in Limburg wirft Tebartz-van Elst schwere Versäumnisse vor. FAZ

„Der Bischof sagte, ich solle völlig neu anfangen.“ Der Präsident des Bundes Deutscher Architekten Michael Frielinghaus erhielt 2010 den Auftrag für alle Um- und Neubauten des Diözesanen Zentrums St. Nikolaus in Limburg. Wir haben uns mit ihm getroffen, um mehr über die Vorgeschichte des Projekts zu erfahren. Bauwelt

Naturschutz

Die Frau vom Hirsch Die neue Umweltministerin will sich nicht mit dem Wolf im Arm ablichten lassen. Eine gute Nachricht. Der Rest wird schwierig, weil die sogenannten Sachzwänge, von der Politik gefördert, eben verstärkt Intensiv-Landschaft und Bodenversiegelung hervorbringen. Und Monokulturen und Asphalt oder Beton sind – naturgemäß – keine Freunde der Artenvielfalt. Bonner General-Anzeiger

Ein Platz für Tiere Es war wie ein Weckruf: Wo sind sie geblieben, die blütenreichen Wiesen? WAZ

Die Wiesen sind das Sorgenkind Stuttgarter Zeitung

…one more thing!

Syrien wird Al-Qaida-Basis Geheimdienstangaben zufolge versuchen ranghohe Al-Qaida-Mitglieder in Syrien Fuß zu fassen. Die dort kämpfenden Europäer und Amerikaner sollen für Anschläge gewonnen werden. FAZ

Leitartikel

Sicherheit als harter Kern Die Annexion der Krim durch Russland lässt die Partner diesseits und jenseits des Atlantiks wieder zusammenrücken. In der Krise wird auch Obama die Bedeutung des Bündnisses bewusst. FAZ

Unterschätzte Frauen Die Koalition will per Quote mehr weibliche Führungskräfte in der Wirtschaft erzwingen. Ein Irrweg, der nicht nur den Unternehmen schadet. Er geht auch meilenweit an den Interessen der meisten Frauen vorbei Die Welt

Beschämend für Deutschland Einwanderer werden auf dem deutschen Arbeitsmarkt benachteiligt. Unwissen, Ängste und Vorurteile leiten viel zu oft Personalentscheidungen. Dabei müsste man sich nur auf ein Prinzip besinnen. Süddeutsche Zeitung

Die Kirche nach Tebartz Dass der Limburger Bischof nicht zurückkehren kann, war fast allen klar. An seinen Nachfolgern ist es nun, aus den Fehlern zu lernen. Sie sollten sich an Papst Franziskus orientieren. Frankfurter Rundschau

Die Helfer des Uli Hoeneß An der Zockerei des Managers waren mehrere Banken beteiligt – unter ihnen Julius Bär. So manches Rätsel scheint inzwischen gelöst. ZEIT

Keine Scharia in Deutschland! Ein junger Mann bringt seine Freundin um, weil sie schwanger ist und das Kind nicht abtreiben will. Bild

Nur der studierte Mensch gilt als guter Mensch Die Erhöhung der Akademikerquote wird als alternativlos dargestellt. Dabei hat der Drang an Deutschlands Universitäten auch mit Abstiegsangst zu tun – und mit dem Streben nach Selbstoptimierung. Tagesspiegel

Energy Seriousness for Europe Shale gas, not windmills, can free the continent from reliance on Russia. Wall Street Journal