Landtagswahlen, IS, Frankreich, Schottland, Ukraine & Russland

Keine Alternative Viele in der CDU kritisieren die Parteiführung für ihren Kurs gegenüber der AfD – und haben selbst keine Antwort auf sie. In der Merkel-CDU fehlen die Charakterköpfe, die durch Kraftmeierei die politischen Ränder binden könnten. FAZ

Störfaktor im System Die jüngsten Wahlen zeigen: Die AfD begrenzt nicht so sehr die Machtoptionen der Union – sondern die einer anderen Partei. Tagesspiegel

Keine Koalitionen ohne die CDU Für die CDU sind die neuen Rechtspopulisten der AfD kein Problem, sondern ein Glücksfall. Wird die SPD jemals wieder mehr als Juniorpartner? taz

Der Hoffnungsträger der SPD Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein soll in Thüringen SPD-Landeschef und außerdem Bildungsminister in einer neuen Regierungskoalition werden. Frankfurter Rundschau

Hohe Hürden Es ist nicht sonderlich wahrscheinlich, dass in Thüringen erstmals ein Bündnis zwischen CDU, SPD und Grünen entsteht. Mitteldeutsche Zeitung

Attacke gegen Bodo Ramelow Der linke Flügel der Linkspartei will ihn nicht als thüringischen Ministerpräsidenten. In einer Erklärung beleidigen die Radikalen den möglichen grünen Koalitionspartner überdies „als kriegsgeilste Truppe der deutschen Politik“. Frankfurter Rundschau

Liberale gesucht Die FDP erlebt eine Serie vernichtender Niederlagen. Kann es die Partei überhaupt noch einmal schaffen? Sie müsste weltoffen sein, wo andere provinziell denken. FAZ

„Harter, steiniger Weg“ FDP-Generalsekretärin Nicola Beer glaubt an Comeback bis 2017 Huffington Post

IS-Terror

Krieg aus der zweiten Reihe Der mächtige Vorsitzende des Vereinigten Generalstabs, Martin E. Dempsey, schließt den Einsatz von Bodentruppen im Irak nicht kategorisch aus – und düpiert damit die Obama-Regierung. Die Frage ist: Kann sich Amerika wirklich an einem Krieg gegen den Islamischen Staat beteiligen, ohne in ihn hineingezogen zu werden? Süddeutsche Zeitung

Die Tragik des Barack Obama Der amerikanische Präsident beginnt im Irak und in Syrien einen Krieg, den er nie führen wollte – mit einer Koalition, auf die er sich nicht verlassen kann. Zeit

Merkel unter Zugzwang wegen Besuch aus Katar Kanzlerin Merkel will heute in Berlin mit dem Emir von Katar hauptsächlich über Wirtschaftsthemen sprechen. Das ist der SPD zu wenig. Und auch Grüne und Linke fordern, dass das Thema Terrorfinanzierung zur Sprache kommt. Handelsblatt

Deutsche sprengen sich für IS in die Luft Sie heißen „Almanis“, kommen aus der Bundesrepublik und verüben für die Terrorgruppe „Islamischer Staat“ Anschläge im Irak und in Syrien. Bundesinnenminister Thomas de Maizière ist alarmiert über die wachsende Zahl deutscher Selbstmordattentäter. Süddeutsche Zeitung

Weil sie zu Deutschland gehören Wer nicht schnell genug seinen Abscheu über die Gewalt im Namen Allahs zum Ausdruck bringt, macht sich verdächtig. Märkische Oderzeitung

Zeichen gegen Rassismus In 2000 deutschen Moscheen wollen Muslime am Freitag einen friedlichen Islam demonstrieren. Die Aktion ist ein guter Anlass für alle in diesem Land einmal den muslimischen Mitbürgern in der Moschee um die Ecke Guten Abend zu sagen. Frankfurter Rundschau

Überfälliges Zeichen Wenig ist gut im Irak. Und wenig ist gut in Syrien. Dass es so ist, hat nach jahrelanger Destabilisierung beider Staaten durch Krieg und Bürgerkrieg inzwischen viel mit einer Terrororganisation zu tun, die sich „Islamischer Staat“ (IS) nennt, ganz so, als beanspruchten seine Anhänger den islamischen Glauben komplett für sich. Bonner General-Anzeiger

The Islamic State of Sexual Violence The jihadists‘ rape campaign in Iraq and Syria is not a women’s issue. It is a terror tactic and a crime against humanity. So why won’t anyone in Washington talk about it? Foreign Policy

Frankreich

Valls – oder das Ende Frankreichs Parlament spricht dem in der eigenen Partei umstrittenen Premierminister Manuel Valls das Vertrauen aus. Doch 31 Abgeordnete seiner Sozialistischen Partei (PS) enthalten sich bei dem Votum demonstrativ der Stimme. Frankfurter Rundschau

Schuld sind die Deutschen In seiner Regierungserklärung poltert Frankreichs Premier Manuel Valls: „Ich habe genug von der ständigen Kritik an Frankreich. Frankreich ist ein großes Land und verdient Respekt.“ Mit knapper Mehrheit spricht das Parlament ihm am Dienstagabend das Vertrauen aus. FAZ

Regieren mit dem Schraubstock Frankreichs Premier Valls hat das zweite Vertrauensvotum in fünf Monaten gewonnen. In nächster Zeit wird er womöglich zu demokratisch fragwürdigeren Mitteln greifen. Zeit

Schottland

„Wie die 72 Jungfrauen im Paradies“ Paradiesische Zustände nach der Unabhängigkeit? Der schottische Verleger Hugh Andrew traut den Versprechen der Separatisten nicht. Er hält manche von ihnen für fanatisch und erklärt, warum er sich als Brite und Schotte gleichermaßen fühlt. Süddeutsche Zeitung

Verrat und andere Albträume Außenpolitik spielte bisher keine große Rolle, doch auf den letzten Metern beim Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands wird auch sie zum Gegenstand des Wahlkampfs. FAZ

Zieht euch nicht in den Schmollwinkel zurück! Die Schotten sind zu klug, um sich von ihren englischen Vettern unterbuttern zu lassen. Vom Vereinten Königreich haben sie nur profitiert – wie die Briten. Sollten sie sich trennen, geht’s bergab. Die Welt

Die EU muss sich mit dem Separatismus auseinandersetzen Der Austritt Schottlands aus dem Vereinigten Königreich ist in greifbare Nähe gerückt, auch die Katalanen üben sich im Separatismus. NZZ

Europas Zukunft am Scheideweg Hochmut kommt vor dem Fall. Diese bittere Lektion droht nun auch der britischen Regierung. Lange Zeit war die Volksabstimmung über die Unabhängigkeit Schottlands für sie so weit weg wie die Highlands, aus Londoner Sicht also fast bis zum Mond. Märkische Oderzeitung

Die „Schändung“ der kulturellen Landschaft Schottlands droht Was ist, wenn sich die Schotten tatsächlich selbständig machen? Die Separatisten unterschätzen die in diesem Fall bevorstehenden kulturellen Veränderungen, giften aber weiter. FAZ

Ein unabhängiges Schottland? So what? Ob die Schotten Briten bleiben oder nicht, ist im Grunde egal. Hauptsache, sie bleiben überzeugte Europäer und werden nicht zu finsteren Nationalisten. Zeit

The Price of Scottish Independence The costs of secession are a matter of choice, not of inevitability. If cool heads prevail on all sides, Scottish independence could proceed at a relatively low cost, sparing the successor states, the EU, and other parts of the world considerable instability. Project Syndicate

Ukraine

Was von der „Sternstunde der Demokratie“ übrig bleibt Mit fast einem Jahr Verspätung ist es nun in Kraft, das Assoziierungsabkommen zwischen EU und Ukraine. Den Traum vom Maidan wolle man erfüllen, verspricht der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz. Doch das wird schwerlich gelingen. Süddeutsche Zeitung

Der lange Weg nach Westen Die Ukraine hat ihre Wahl getroffen. Die Europäische Union sollte daraus nun die richtigen Konsequenzen ziehen. Tagesspiegel

Die Ukraine braucht mehr als die EU-Assoziierung Das Abkommen mit der Europäischen Union ist schön und gut. Das Land muss aber vor allem eine stabile und demokratisch kontrollierte Armee bekommen. Aufbauen lässt sie sich nur im Rahmen der Nato. Die Welt

Der Kompromiss kommt zu spät Hätte Europa bei den jahrelangen Vorverhandlungen Moskau mit an den Tisch geholt, so wäre vielleicht alles anders gekommen. Jetzt aber hat der Kreml längst auf blutige Feindschaft gegen Kiew umgeschaltet. Berliner Zeitung

Hat Putin jetzt einen Fuß in der Tür? Das Freihandelsabkommen von Brüssel und Kiew soll erst später in Kraft treten. Das zögert den Konflikt mit Moskau jedoch nur hinaus. FAZ

Vernunft des nuklearen Friedens scheint vergessen Der Frieden während des Kalten Krieges beruhte auf der Hypothese des Weltuntergangs und dem Minimalkonsens, diesen zu vermeiden. Nun treibt eine Eskalation die nächste. Keiner weiß, wo das enden soll. Die Welt

Russland

„Die Russen lechzen nach unseren Maschinen“ Deutschlands Werkzeugmaschinen-Bauer leiden unter den Russland-Sanktionen: Die Aufträge sind deutlich eingebrochen. Viele hoffen, dass sich die Lage bald entspannt. FAZ

Russland plant den Griff in die Not-Kasse Die Sanktionen des Westens setzen Russland zu: Die Wirtschaft taumelt, und das Geld wird knapp. Moskau muss vielleicht schon 2015 seinen Fonds für Notfälle anzapfen, um alle staatlichen Ausgaben bestreiten zu können. Wall Street Journal

Der Zankapfel Es gibt mal wieder Streit ums Obst. Das russische Handelsembargo sorgt für Ärger – zur Freude von China und Weißrussland. taz

…one more thing!

Hilflos im Mittelmeer Knapp ein Jahr nach der Flüchtlingskatastrophe vor Lampedusa scheut die EU weiterhin eine ernsthafte Debatte über ihre Flüchtlingspolitik. Dabei ist es weiterhin dramatisch: Gut 1800 Flüchtlinge sind bis Ende August im Mittelmeer ertrunken – dreimal so viele wie im gesamten Vorjahr. Frankfurter Rundschau

Leitartikel

Der Westen muss helfen Endlich entfalten die Hilferufe eine Wirkung. Die USA schicken 3000 Soldaten nach Westafrika. Doch was die betroffenen Länder vornehmlich brauchen, sind medizinisches Personal, Medikamente und Hilfe bei Aufklärungskampagnen. Frankfurter Rundschau

Zeit für die Ukraine Es hat einen unangenehmen Beigeschmack, wenn die EU nun gegenüber Russland Zugeständnisse macht, nachdem der Kreml in der Ukraine einen Krieg angezettelt hat. Aber dieses scheinbare Nachgeben muss nicht schaden. FAZ

Ein Traum wird wahr! Mit der Unterzeichnung des EU-Assoziierungsabkommens ist für Millionen Ukrainer gestern ein Traum in Erfüllung gegangen. Bild

Von der Union verlassen Für Angela Merkel und ihre Partei ist die AfD eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Gerade in der Familienpolitik hat der rigorose Modernisierungskurs der Bundeskanzlerin viele konservative Wähler verprellt Die Welt

In Schweigen vereint Jüdische und muslimische Organisationen in Deutschland warnen einträchtig vor islamistischem Terror. Doch von Harmonie kann keine Rede sein. Muslime sind pikiert, dass sie bei der Berliner Kundgebung gegen Judenhass nicht zu Wort kamen. Süddeutsche Zeitung

„Was Buffett liest, analysiert bei uns der Computer“ Hendrik Lebers größtes Vorbild heißt Warren Buffett. Im Interview erklärt der Gründer der Acatis Investmentgesellschaft, warum bloßes Nachahmen keine gute Strategie ist und ihm neue Technologien besonders wichtig sind. Von Katharina Schneider. Handelsblatt

Take a Deep Breath Let’s ponder a few important questions about ISIS and the Arab world. New York Times

Car safety watchdog turns to lapdog Our view: When car companies like GM act so deplorably, NHTSA is needed more than ever. USA Today

NHTSA: We’ve instituted reforms Unfortunately, our requests of Congress for increased staffing were repeatedly denied. USA Today