Bundestagswahl
So nah und doch so fern Auf der Zielgeraden des Wahlkampfs ändert Angela Merkel ihren Kurs und greift der CDU unter die Arme. Warum hat sie sich so lange zurückgehalten? Es kursieren drei Erzählungen. FAZ
So macht sich Merkel unglaubwürdig Zu spät, zu plump. Die Not der Union zeigt sich auch an Angela Merkels plötzlichem Laschet-Wahlkampf. Zuvor hat auch sie Zweifel an ihm genährt. Tagesspiegel
Die Zerstörung der CDU mit Angela Merkel Lange wollte sich die Kanzlerin nicht im Wahlkampf engagieren, nun tut sie es plötzlich doch. Dabei ist vor allem sie für die aktuelle Schwäche der Union verantwortlich. NZZ
Die große Illusion Nie war ein Wahlkampf so unberechenbar wie dieser. Es gibt einen Grund und zwei Profiteure. Zeit
Olaf Scholz ist die Antithese zu der weit verbreiteten Meinung, er stünde für ein „Weiter so“ Als sei es selbstverständlich wirbt Olaf Scholz für Kontinuität und nutzt so die fehlende Wechselstimmung im Land für sich – um Rot-Grün vorzubereiten. Handelsblatt
Parteiapparateritis Union und Grüne zahlen laut Umfragen einen hohen Preis dafür, den parteiinternen Befindlichkeiten zu entsprechen. Die SPD war da schlauer. taz
Lobbyismus
Geld macht Macht Weder werden Politikerinnen und Politiker komplett vom Lobbyismus gelenkt, noch sind sie gänzlich frei von Einflussnahme. Frankfurter Rundschau
„Die Union hat ein strukturelles Problem“ Die Organisation Lobbycontrol blickt zurück auf die Legislaturperiode: Maskenaffäre, Aserbaidschan, Amthor – eine Serie aus Skandalen. Doch es gibt auch unerwartete Fortschritte. Süddeutsche Zeitung
Lobbyismus „bis hinein ins Kanzleramt“ – Jetzt sollen neue Regeln wirken Amthor, Wirecard, Masken, Aserbaidschan – für Lobbycontrol waren die vergangenen vier Jahre eine „Legislaturperiode der Skandale“. Gerade bei den Unionsparteien sehen die Transparenzwächter weiteren Verbesserungsbedarf. Das machen sie an zwei prominenten Namen fest. Die Welt
Wie Sigmar Gabriel für die Deutsche Bank lobbyierte Nach dem Verlust der Macht lockt das Geld. Mehrere frühere Minister setzten sich für Unternehmen und Verbände bei der Bundesregierung ein, zeigen vertrauliche Dokumente. Zeit
Die Spur der Einflüsterer Lobbycontrol legt eine Bilanz der GroKo vor. In der wimmelt es von Skandalen. Immerhin gibt es jetzt ein Lobbyregister, doch der Biss fehlt. taz
Markus Söder
Markus Söders letzte Chance Zu oft hat der CSU-Chef gegen den Kanzlerkandidaten der Union ausgeteilt und damit auch seiner Partei in Bayern geschadet. Einmal hat er nun noch die Möglichkeit, das Ruder rumzureißen. Frankfurter Rundschau
Söder macht Pause bei der Erneuerung Das Gestern war in der CSU lange nicht mehr wohlgelitten, der dynamische Parteichef steht schließlich für das Morgen. Aber Umfragewerte zeigen knallhart die Gegenwart. Womöglich klingt der Leitantrag zum Parteitag deswegen irgendwie gestrig. Süddeutsche Zeitung
Der doppelte Söder Wie Laschet behandelt wird, ist lächerlich. Was auch immer er tut, es ist zu wenig, zu viel, zu fröhlich, zu traurig, zu früh, zu spät, zu lasch, zu forsch. Daran ist die CDU/CSU aber nicht ganz unschuldig. FAZ
Warum nicht jetzt, Herr Söder? Der CSU-Chef sagt, was ihn beim Umweltschutz aufhält, warum er kein Grüner werden will und wie eine Klimawende ohne Verbote geht Zeit
Armut
Den Jüngsten helfen Am Ende der Ära Merkel leben mehr Kinder in prekären Verhältnissen als davor. Was tun? Frankfurter Rundschau
Die Mär vom gierigen Arbeitslosen Die Gesellschaft sollte mehr Empathie gegenüber erwerbslosen Menschen zeigen – auch im eigenen Interesse. Süddeutsche Zeitung
Die soziale Ungerechtigkeit wächst weiter Zehn Prozent der Reichsten in Deutschland verfügen über 67 Prozent des Nettogesamtvermögens. Bisher spielt die soziale Gerechtigkeit im Wahlkampf aber kaum eine Rolle. Auch deshalb finden am kommenden Wochenende bundesweit Demonstrationen statt. Deutschlandfunk Kultur
Lasst uns unsere Angst! Nichts macht Ronja Ebeling so wütend wie der Satz: »Du bist noch so jung, mach dir keine Sorgen.« Denn für ihre Generation gibt es allen Grund zur Sorge. Ein Auszug aus Ebelings Buch »Jung, besorgt, abhängig«. Spiegel
Bataclan-Prozess
Deutschlands Verlogenheit im Umgang mit dem Terror von Paris In Paris beginnt der Prozess um die Anschläge des 13. November 2015 – der in Frankreich als der 11. September Europas gilt. Dass Laschet an diesem Tag nach Paris kommt, ist bittere Ironie. Denn die Anschläge wären ohne Deutschlands Politik der offenen Grenzen nicht möglich gewesen. Die Welt
Ein Prozess, der alte Wunden aufreißt Manche erhoffen sich von dem Verfahren aber auch eine emotionale Bewältigung der Morde vor fast sechs Jahren, die Paris traumatisierten. Zum Prozessauftakt tritt der einzige Überlebende der mutmaßlichen Täter auf. Süddeutsche Zeitung
Terrorprozess zwischen IS und Würde Der Prozess gegen die Attentäter der Bataclan-Anschläge hat begonnen. Fast neun Monate lang widmet sich Frankreich dem düstersten Kapitel seiner Nachkriegsgeschichte – dem islamistischen Terror Der Standard
Afghanistan
Männer, Mullahs, Extremisten Die neue Regierung in Kabul zerstört endgültig alle Illusionen: Die Taliban haben sich nicht neu erfunden. Süddeutsche Zeitung
Die Taliban an der Macht Die Wünsche des Westens haben die Taliban bei der Regierungsbildung ignoriert. Für die Stabilität des Landes verheißt das nichts Gutes. FAZ
Reise in die Vergeblichkeit In Kabul sieht man noch unverhüllte Frauen neben patrouillierenden Taliban in den Straßen. Doch mit diesem Nebeneinander dürfte es bald vorbei sein. Während die neuen Machthaber eine Regierung bilden, verstecken sich Zehntausende in ihren Häusern. Zeit
Ein Jahr Erfolg, 19 Jahre Scheitern Am Hindukusch endete kurz vor dem 20. Jahrestag von 9/11 das Zeitalter des humanitären Interventionismus, analysiert Jürgen Trittin. Handelsblatt
Wir Verlierer Die militärische Niederlage des Westens und auch Deutschlands muss endlich beim Namen genannt werden. Zeit
EZB
Lagarde gibt den Märkten weiter Rückenwind Investoren werden nach der EZB-Sitzung vor allem auf die Aussagen zu Anleihekäufen achten. Künftig könnte der Gegensatz zwischen „Falken“ und „Tauben“ in der Notenbank schärfer werden. Handelsblatt
Die Tauben diktieren der EZB die Geldpolitik Ein Ende der ultralockeren Geldpolitik in der Eurozone ist nicht in Sicht. Grund sind die aus dem Ruder laufenden Staatsschulden in den Südländern der Währungsunion. Bürger und Unternehmen müssen sich daher auf hohe Inflationsraten einstellen. Wirtschaftswoche
Preistreiber Klimawandel? Dieses Argument soll die EZB noch grüner machen Ökonomen und Greenpeace sehen einen Zusammenhang zwischen steigender Inflation und dem Klimawandel. Sie folgern, die EZB müsse sich aktiv an der Klimapolitik beteiligen. Andere Experten hingegen halten dies sogar für gesetzeswidrig. Die Welt
… one more thing!
China droht ein Immobilien-Schock Die Regierung in Peking greift in der Wirtschaft durch. Ein gigantischer Immobilienkonzern steht deshalb nun am Abgrund – mit ungeahnten Folgen. Süddeutsche Zeitung
Leitartikel
Signal an Terroristen Seit die Taliban in Afghanistan die Macht übernommen haben, steigt die Terrorgefahr in Europa wieder. Das Fatale: Ihr Erfolg ist ein Zeichen an Islamisten allerorten. Frankfurter Rundschau
Der SPD-Sieg, der schon sicher ist Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat es mit einem idealen Partner und Rivalen zu tun: einer harmlosen CDU. Süddeutsche Zeitung
Nützlich nur mit Plausibilitätscheck Nach welchen Kriterien soll man Klimapolitik von Parteien bewerten? Nicht nur bei CDU und FDP zeigt sich: Parteiprogramme sind auslegbare Konventionen, kein fester Kodex. Zeit
Nur wer geimpft ist, darf rein Die Impfquote stagniert, während die vierte Corona-Welle rollt. Nun hat Gesundheitsminister Spahn eine „Aktionswoche“ ausgerufen, um fünf Millionen weitere Bürger für eine Impfung zu gewinnen. Klug und mutig wäre ein weiterer Schritt. FAZ
Lasst die Kinder in Ruhe! „Durchseuchung“. „Long-Covid“. „Hunderte Tote“. So warnen Politiker und sogar Wissenschaftler vor Corona bei Kindern. Bild
Krankfeiern bleibt skandalös einfach Vielen gilt Krankfeiern als lässliche Sünde – und ein Attest zu bekommen, ist simpel. Daran ändert auch die jüngste Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts kaum etwas. Der Schaden, der Arbeitgebern Jahr für Jahr entsteht, dürfte in die Milliarden gehen. Die Welt
Heller Wahnsinn Eine Nacht lang das Licht ausschalten – das sollte Anlass sein, es auch die folgenden 364 Nächte zu tun. Süddeutsche Zeitung
What Comes After the War on Terrorism? War on China? Is conflict with China inevitable? New York Times