Griechenland, US-Wahlkampf, Türkei, Omar al-Bashir, Flüchtlinge, Sterbehilfe & Rachel Dolezal

Das Euro-Blame-Game beginnt Sogar EU-Kommissionspräsident Juncker hat die Geduld mit Athen verloren. Jetzt beginnt das Blame Game. Niemand will es gewesen sein, der Schwarze Peter soll nach Athen. Nur die Kanzlerin ist auffällig still. FAZ

Euro-Länder verständigen sich auf Griechenland-Notfallplan Falls auch die Euro-Finanzminister keine Einigung mit Athen erzielen, sollen sich noch diese Woche die Staats- und Regierungschefs treffen. Teil des Notfallplans sind auch Kapitalverkehrskontrollen. Süddeutsche Zeitung

„Auf den Grexit zu wetten, ist sehr risikoreich“ Die drohende Staatspleite Griechenlands versetzt die Märkte in Aufregung. Die Reaktionen der Börse auf einen Grexit könnten heftig ausfallen. Einen Crash erwarten Experten nicht – aber starke Kursschwankungen. Handelsblatt

Geht der Erste, gehen viele Wer Griechenland rettet, hilft ganz Europa. Wer Griechenland aufgibt, gefährdet den Fortbestand der Europäischen Union. Süddeutsche Zeitung

Grexit – Fluch oder Segen? Das Drama um die griechischen Finanzen scheint nicht enden zu wollen. Wird es Zeit für den Grexit? Oder ist genau das das Schlimmste, was der EU passieren könnte? Eine Frage, zwei unterschiedliche Meinungen Berliner Zeitung

Hoher Preis Monatelang haben Regierung und Spitzenvertreter der großen Koalition es wie ein Mantra wiederholt: Griechenland muss Mitglied der Eurozone bleiben. Nun sieht es ganz danach aus, als könnte die in letzter Minute erhoffte Einigung über Reformpakete und Finanzhilfen doch noch scheitern. Börsen-Zeitung

Ein Grexit darf kein Abschied von Europa sein Der Zeitdruck ist ultimativ. Das ist gut so: Im Fall Griechenland müssen sich endlich alle entscheiden. Tagesspiegel

Das ist kein Theaterstück Die Beteiligten im Griechenland-Streit riskieren mit ihren taktischen Spielchen ein Desaster. Das gefährdet die Zukunft von Millionen von Menschen. taz

In der Griechenland-Krise gibt es noch einige Optionen Die Gespräche zwischen Griechenland, der EU und dem IWF sind abermals gescheitert. Die griechische Regierung hält weiterhin an ihrer Maximalforderung fest, einem weiteren und damit dritten Schuldenschnitt ohne feste Reformzusagen. Wie geht es weiter? Huffington Post

EuGH urteilt über Draghis Geldpolitik 2012 entschied die Europäische Zentralbank, unbegrenzt Anleihen krisengeschüttelter Länder aufzukaufen. Das half den Euro-Ländern im Kampf gegen die Schuldenkrise. Doch war es auch rechtens? Süddeutsche Zeitung

Ist das EuGH-Urteil der Todesstoß für Griechenland? Der Europäische Gerichtshof hat entschieden: Das Anleiheaufkaufprogramm OMT ist rechtmäßig. Das ist besonders für Griechenland eine schlechte Nachricht. Wirtschaftswoche

Greece and creditors are not really far apart The brink keeps getting closer, but there’s agreement on broad principles. The fight is over 2 bln euros, 1 pct of Greek GDP and 0.02 pct of euro zone GDP. The damage from failure is many times larger. A deal can be done – if only politics and pride can be overcome. Breakingviews

A Rule of Law for Sovereign Debt To avoid economic and political instability, governments sometimes need to restructure their debts. But, in the absence of an international rule of law for doing so, the world pays a higher price than it should: a poorly functioning debt market, marked by unnecessary strife and costly delays in addressing problems when they arise. Project Syndicate

US-Wahlkampf

Jeb Bush – volle Motivation, volle Kasse Der nächste Bush mischt jetzt auch offiziell im Präsidentschaftswahlkampf mit: Jeb Bush verkündet in Miami seine Kandidatur. Warum so spät? Die Antwort ist einfach: Geld. Süddeutsche Zeitung

Fluch und Segen des Jeb Bush Ist ihm die Bush-Dynastie Hilfe oder Hypothek? Der Dritte aus der Familie will US-Präsident werden und versucht, sich als moderater Konservativer zu präsentieren. Zeit

Ganz der Vater Jeb Bush will US-Präsident werden. Der möglicherweise dritte Bush im Weißen Haus setzt auf das Erbe seines Vaters. Begeisterung löste er in Berlin dennoch nicht aus. Wirtschaftswoche

„Gegen Bush ist Clinton im Vorteil“ Jeb Bush will als dritter Bush ins Weiße Haus. Stanford-Professor David Brady über Hillary Clinton, den Kampf bei den Republikanern und Herzensbrecher Obama. taz

Amerikanern sind Schwule lieber als Evangelikale Lange galten die USA als strukturell konservatives Land. Doch die Gewichte haben sich zuletzt rasant verschoben, wie sich an der Einstellung zur Religion, zur Homo-Ehe oder zum Kapitalismus zeigt. Die Welt

Hillary = Jeb? Their policies may be different, but their political problems look remarkably similar Politico

Can Jeb Bush Make Republicans Believe? He may be the frontrunner on paper, but his campaign has fallen apart. In his official launch, he tried to turn the tide. The Atlantic

Türkei

Keine Selbstkritik, keine Zweifel, keine Zukunft Die Schadenfrohen und Hoffnungsvollen im Westen sollten sich nicht zu früh über die Wahlschlappe des türkischen Staatspräsidenten Erdogan freuen. Sollte seine AKP eine Koalition mit den Ultranationalisten eingehen, würde die Türkei um Jahre zurückgeworfen. Süddeutsche Zeitung

Moment mal, die AKP ist nicht abgewählt! Die AKP wurde bei den Wahlen in der Türkei abgestraft. Aber was folgt daraus? Über eine lehrreiche halbe Stunde mit einem türkischen Schriftsteller. Zeit

Turkey’s Anti-Imperial Agenda Turkish Foreign Policy, from Ataturk to Erdogan Foreign Affairs

Turkey’s Politics of Peace The choices that Turkey makes in establishing a new government will be pivotal to shaping the future of democracy there. But the next administration could also play a decisive role in a series of peace processes vital to restoring stability in the wider Middle East. Project Syndicate

Omar al-Bashir

Afrikanische Jagd Recht und Wirklichkeit klaffen auseinander: Im Fall des sudanesischen Präsidenten Baschir ist der Haager Gerichtshof auf die Kooperation der Staaten angewiesen. Doch wenn die nicht wollen, passiert nichts. FAZ

Völkermörder dürfen sich nirgendwo sicher fühlen Sudans Diktator Omar al-Bashir konnte trotz eines internationalen Haftbefehls wegen Völkermord Südafrika in Richtung Heimat verlassen. Trotzdem darf die Staatengemeinschaft nicht locker lassen. Die Welt

Halbherzige Proteste im Fall Bashir Südafrika und der sudanesische Präsident Bashir provozieren den Internationalen Strafgerichtshof. Der Protest dagegen fällt milde aus, denn niemand will sich einen Sudan ohne Bashir vorstellen müssen. NZZ

Flüchtlinge

Regeln sind für andere da Man ahnte es schon, aber jetzt ist es offenkundig: Der innereuropäische Konflikt um die Verteilung von Flüchtlingen ist nicht beigelegt. Der italienische Ministerpräsident spielt dabei eine unrühmliche Rolle. FAZ

Freizügigkeit im Inneren braucht mehr Kontrolle außen Das Schengen-Abkommen sollte Freizügigkeit bringen und die EU einen. Jetzt spaltet es Europa und viele rufen nach Kontrolle. Weil Europas Politik wieder einmal nicht über den Tellerrand hinaus schaut. Die Welt

Deutschlands neue Facharbeiter Deutschen Firmen fehlt es an Auszubildenden. Flüchtlinge wie Nady aus Ägypten könnten die Lösung sein. Doch viele Unternehmen zögern – aus Angst vor ihrer Abschiebung. Zeit

Schmerzhaft besetzte Leerstelle Der Umgang mit Toten gehört zu den Grundfesten von Kulturkreisen. Die Aktion des „Zentrums für Politische Schönheit“ zeigt, woran es bisher mangelt. taz

Sterbehilfe

„Keine Gefahr eines Dammbruchs“ Befürchtungen, bei einem gesetzlich geregelten ärztlich begleiteten Selbstmord würde die Zahl der Sterbewilligen steigen, sind Wissenschaftlern zufolge unbegründet. Anders sieht es bei einer „Tötung auf Verlangen“ aus. FAZ

Sterbehilfe ohne Grenzen Nicht alle moribunden Patienten, die Sterbehilfe in Anspruch nehmen könnten, würden das auch tun. Doch es wäre naiv zu glauben, eine gesetzliche Regelung würde alle Probleme lösen. FAZ

Die Debatte umkehren Es gehört zur ganz eigenen menschlichen Würde, aus freiem Willen entscheiden zu können, dass das Leben nicht mehr tragbar ist. Es gibt keine Pflicht zum Leben, zumindest keine rechtliche. Das ist eine zivilisatorische Errungenschaft. Das autonome Individuum entscheidet nur auf sein Gewissen verwiesen und auf sich allein gestellt über sein Leben. Bonner General-Anzeiger

Acht Thesen zur Kultur des Sterbens Die Debatte über «Sterbehilfe» sollte um die Auseinandersetzung mit einer Kultur des Sterbens erweitert werden. Wir müssen Sterben und Tod als Kernbestandteil des menschlichen Lebens anerkennen. NZZ

Rachel Dolezal

Viel Häme und ein Rücktritt Ein Interview ihrer Eltern setzte Rachel Dolezal Vorwürfen aus, sie habe sich für ihre Karriere als Bürgerrechtlerin eine schwarze Herkunft angedichtet. Nun ist die Vorsitzende der Vereinigung NAACP von ihrem Amt zurückgetreten. FAZ

Ist Rasse ein soziales Konstrukt? Schwarz oder weiß? Die Amerikaner diskutieren die ungewöhnliche Geschichte der Bürgerrechtlerin Rachel Dolezal. Tagesspiegel

Rachel Dolezal and the History of Passing for Black A scholar of race and American culture puts the case of the former Spokane NAACP president in context. The Atlantic

Rachel Dolezal has a right to be black CNN

Rachel Dolezal is not Caitlyn Jenner: Race and gender are not the same Stop using her story to justify your own discomfort with transgender people Salon

…one more thing!

Der Balkan kann Europas Stabilität gefährden Griechenland ist nicht der einzige gescheiterte Staat in Südost-Europa. Die EU ist gefordert, auch im Raum der ex-jugoslawischen Nachfolgestaaten Staatlichkeit zu stiften – sonst tun es andere. Die Welt

Leitartikel

Das Publikum hat die Nase voll Die Griechenland-Krise richtet immer größeren Schaden an: Droht nun die Staatspleite? Oder sind die Gläubiger doch noch bereit, die Angebote der griechischen Regierung zu akzeptieren? So wie bisher jedenfalls kann es nicht weitergehen. FAZ

Die Stunde des Populisten Das intellektuelle Niveau der Griechenland-Diskussion hierzulande ist erschreckend niedrig. Jetzt hat sich Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) auch noch zu Wort gemeldet. Frankfurter Rundschau

Mut zur Wahrheit! Die Wahrheit ist: Europa will mit den Griechen eine Schein-Rettung auskungeln, anstatt der harten Realität ins Auge zu sehen. Bild

Fluchthilfe für einen Tyrannen Die Lage ist eindeutig: Südafrikas Regierung hätte den vom Internationalen Strafgerichtshof gesuchten sudanesichen Diktator Baschir festnehmen lassen müssen. Stattdessen durfte er ausreisen – ein Skandal. Süddeutsche Zeitung

Kein Kapital für die Kohle Zunehmend mehr Anleger schließen sich der Divestment-Bewegung an. Sie ziehen ihr Geld aus fossilen Energien ab. Doch die globale Energiewende lässt sich so nicht herbeizwingen Die Welt

Betül Ulusoy hat eine wichtige Debatte vorangetrieben Politisch engagierte, junge muslimische Frauen, die sich mit ihren Ideen und Überzeugungen mutig einbringen in die Zivilgesellschaft – haben sich das nicht auch Integrationspolitiker in Neukölln stets gewünscht? Tagesspiegel

Four games the Greeks may be playing Negotiations look increasingly like a deadly scene in ‘Rebel Without A Cause’ Financial Times

Mastermind: The evil genius behind the migrant crisis For people-smugglers, the trade in human freight is big business – more profitable even than drugs Newsweek

Kareem Abdul-Jabbar: Let Rachel Dolezal Be as Black as She Wants to Be Time

Why the $15 minimum wage got my ’no‘ vote Los Angeles Times