Dresden, CDU, SPD, US-Wahlkampf, Kolumbien & Shimon Peres

Anschläge in Dresden

Provokation für aufgepeitschte Bürger Am Montag wird in Dresden der Tag der Deutschen Einheit gefeiert. Und der „Tag der offenen Moschee“. Das scheinen viele Deutsche als Zumutung zu empfinden. FAZ

Dresden und die „neue Qualität der Gewalt“ Wenige Tage vor der zentralen Feier zum Tag der Deutschen Einheit wird Dresden von zwei Anschlägen erschüttert. Ist die sächsische Landeshauptstadt sicher? Tagesspiegel

Die große Mehrheit schweigt Vor der zentralen Feier zum Tag der Deutschen Einheit wurden zwei Brandanschläge in Dresden verübt. Es ist zu hoffen, dass die Bürgergesellschaft darauf nicht mit ängstlichem Rückzug, sondern mit einem Bekenntnis zu Demokratie und Gewaltfreiheit antwortet. Die Erfahrung zeige jedoch etwas anderes. Deutschlandfunk

„Deutschland brennt“ Die Anschläge fallen in ein vergiftes Klima: Schon länger heizen Rechte die Stimmung an, für den 3. Oktober mobilisieren sie in der Stadt zum Protest. taz

„Ich weiß nicht, warum sie uns hassen“ Die Sprengstoffanschläge in Dresden auf eine Moschee und ein Kongresszentrum waren wohl fremdenfeindlich motiviert. Berliner Morgenpost

„Werden Sie ihn finden, schaffen Sie es?“ Der zehnjährige Sohn des Imams der Fatih-Moschee in Dresden stellt nach den Sprengstoffanschlägen die entscheidende Frage. Die Behörden versuchen, ihm Hoffnung zu machen. Süddeutsche Zeitung

CDU

Das Problem heißt nicht Henkel oder Behrends – sondern Sexismus Parteien, denen Mitglieder und Wählerinnen davonrennen, können es sich nicht leisten, auf Sexismus-Vorwürfe mit Schlammschlachten zu reagieren. Süddeutsche Zeitung

Sexismus können wir Frauen doch viel besser Wer sich darüber aufregt, dass Männer im Gespräch über Frauen derb werden können, hat noch nie eine weibliche Lästerrunde erlebt. Wie wird da über Ehemänner, Chefs und andere Frauen hergezogen! Die Welt

Überfällige Sexismus-Debatte in der CDU Sexismus ist nichts, was die Berliner CDU exklusiv für sich beansprucht. Er findet sich in Parteien, Unternehmen und Verbänden. Eine breite Debatte darüber ist lange überfällig. Frankfurter Rundschau

Die Regeln alter Männer brechen Die Abwehr der CDU gegen die Sexismusvorwürfe ist veraltet. Die Partei muss zuhören lernen und sich der Auseinandersetzung stellen. taz

SPD

Bitterer Machtkampf nach dem Wahlkampf Wie schlecht steht es um die SPD in Berlin tatsächlich? Von Ratlosigkeit und Unruhe ist die Rede. Fraktionsvorsitzender Raed Saleh attestiert seiner Partei eine Existenzkrise – und trifft damit auch den Regierenden Bürgermeister. FAZ

Schlecht versteckte Angriffe auf Müller Was hat sich Raed Saleh denn nur dabei gedacht? Müller stürzen? Eigenwerbung betreiben? König werden? Oder doch: Debatte anstoßen? SPD retten? Deutschland vor dem Rechtspopulismus bewahren? Berliner Zeitung

Ohrfeige für Michael Müller Berlins SPD-Chef muss seine Partei dringend reformieren Berliner Morgenpost

US-Wahlkampf

Trump ist als Anführer der freien Welt ungeeignet Die erste TV-Debatte zwischen den beiden Kandidaten für das Weiße Haus hat exemplarisch vorgeführt: Einer der beiden hat das Zeug, die mächtigste Nation der Welt zu führen – der andere nicht. Die Welt

Macho fürs Weiße Haus Donald Trump muss fähig sein, eine unbelastete Kommunikation mit starken Persönlichkeiten wie Angela Merkel oder Theresa May zu führen. Er hat abermals gezeigt, dass er das nicht hinbekommt. FAZ

Die Latte war niedrig, aber Trump hat sie gerissen Clinton geht aus der TV-Debatte als Siegerin hervor. Trump lebt allerdings davon, zum Verlierer erklärt zu werden. Süddeutsche Zeitung

Donald Trump, der planlose Schaumschläger Donald Trump verliert das erste TV-Duell gegen Hillary Clinton wegen schlechter Vorbereitung und wenig konkreten Antworten. Die Ursachen seiner Niederlage sucht er bei Anderen Frankfurter Rundschau

Wie Rambo und Rocky in einer Person Ist Hillary Clinton die klare Siegerin des ersten TV-Duells? Ach, wenn es doch so einfach wäre! Leider gelten in Trumps Welt andere Regeln. Tagesspiegel

Clinton führt Trump vor Hillary Clinton hat im ersten TV-Duell überzeugt. Gewonnen ist deswegen noch nichts. Ganz im Gegenteil: Sie hat wiederholt gezeigt, dass sie sich ihre eigenen Stolpersteine baut. NZZ

Trump considers biggest donation yet to his own campaign The nominee might self-fund an ad blitz after his shaky debate leaves GOP uneasy. Politico

Trump Through Russian Eyes When Russia’s first post-Soviet president, Boris Yeltsin, stepped down, he left Russia at the mercy of his handpicked successor, Vladimir Putin. In the US, the Republicans, having chosen Donald Trump as their presidential candidate, should disavow their nominee, lest they inflict similar damage on their country. Project Syndicate

Kolumbien

Fragiler Friede in Kolumbien Der Friedensvertrag mit der Farc-Guerrilla ist unterschrieben, doch das Vertrauen der Bürger in die Eliten bleibt gering. Trotzdem könnte das Abkommen ein Vorbild sein für viele andere Konflikte. FAZ

Das letzte Wort hat das Volk Das Abkommen zwischen Kolumbiens Regierung und der Farc-Guerilla ist unterzeichnet. Verbindlich ist es noch nicht – am Sonntag stimmt die Bevölkerung darüber ab. Frankfurter Rundschau

Falsche Versprechen in Bogotá Das Friedensabkommen in Kolumbien ist ein bedeutsamer Schritt, aber auch nicht mehr. Die historische Erfahrung und die Vielzahl bewaffneter Gruppen sprechen gegen eine baldige Befriedung des Landes. NZZ

Shimon Peres

Ein Leben für den „Neuen Nahen Osten“ Über sechs Jahrzehnte lang wirkte Schimon Peres in verschiedenen Staatsämtern in Israel. Sein Thema blieb stets dasselbe: die Aussöhnung mit den Palästinensern und eine neue Ordnung für Frieden und Stabilität. FAZ

Schimon Peres – der Gandhi des Nahen Ostens Bis an sein Lebensende glaubte der Friedensnobelpreisträger fest daran, dass es möglich sei, den Nahostkonflikt beizulegen. Um an der Gegenwart nicht zu verzweifeln, richtete er seinen Blick in die Zukunft. Süddeutsche Zeitung

Ein unverbesserlicher Optimist Schimon Peres musste sich die Liebe der Israelis hart erkämpfen. Er wollte seinem Land Frieden bringen und bekam dafür den Nobelpreis. Jetzt ist er gestorben. Zeit

Der ewige Zweite Peres stammt noch aus einer Welt ohne den Staat Israel. Am Mittwoch ist der Politiker und Nobelpreisträger im Alter von 93 Jahren verstorben. taz

Shimon Peres, 1923-2016 The former Israeli president died Wednesday at age 93. He’d been hospitalized since September 14 when he suffered a stroke. The Atlantic

A Strategy for Peace in the Middle East By Shimon Peres Foreign Affairs

…one more thing!

Lieber nicht offen reden, besser vorsichtig sein Kann man in Deutschland seine politische Meinung frei äußern? Nein, sagen einer Studie zufolge immer mehr Menschen. Außerdem werden Verbote populärer. Süddeutsche Zeitung

Leitartikel

Die rechte Drohkulisse steht Man tut so, als hätte die alltägliche rassistische Gewalt nichts mit den NSU-Morden zu tun. Die Anschläge von Dresden zeigen jedoch, dass Rechtsextreme ein „Klima der Angst“ erzeugen. Süddeutsche Zeitung

Angela Merkel könnte einmal enden wie David Cameron Vor 100 Tagen trat der britische Premier zurück. Die sechs Jahre im Amt sind verblasst angesichts seines fatalen Brexit-Referendums. Könnte es Merkel mit ihrer Willkommenskultur ähnlich gehen? Die Welt

Durchstarten geht anders Nach den verlorenen Landtagswahlen tut sich eine neue, gefährliche Baugrube vor Angela Merkel auf: ihre eigene CDU. Bild

Die Kampfansage des Raed Saleh Der Berliner SPD-Fraktionschef Raed Saleh reklamiert Richtlinienkompetenz. Was er sagt, gilt nicht nur für die SPD in Berlin, sondern auch für die Partei im Bund. Tagesspiegel

Der Ossi macht einfach alles falsch Ostdeutsche werden verspottet in einer Härte, wie es eigentlich mehr als 25 Jahre nach der deutschen Einheit nicht mehr denkbar schien. Waren wir da nicht schon weiter? Frankfurter Rundschau

Der unmündige Anleger Die Bafin plant, Bonitätsanleihen zu verbieten. Das ist höchst bedenklich. Sie sollte sich lieber die Zigarettenindustrie zum Vorbild nehmen: Warnungen ja, aber keine pauschalen Verbote. FAZ

Eine Million Menschen auf dem Mars Elon Musk hat erstmals Details für die geplante Mars-Expedition genannt. In bis zu zehn Jahren soll die erste Rakete starten. Pro Trip könnten bis zu 200 Passagiere reisen, der Flug weniger als 100.000 Dollar kosten. Handelsblatt

Trump? How Could We? It would be insanity to put him in the White House. New York Times

Uphold veto on 9/11 lawsuits Our view: Proposal wouldn’t do much for grieving families. USA Today

Give 9/11 families a legal avenue Opposing view: Senate should override the veto. USA Today