Hartz IV, Pegida, Flüchtlingspolitik, Tunesien, Sony-Hack, Papst Franziskus & Joe Cocker

Gute Hartz-Bilanz Zehn Jahre nach dem Start von Hartz IV sind viele Kritiker verstummt. Entkräftet ist der Vorwurf, alles sei eine reine Sparmaßnahme. Ganz gelöst ist das Langzeitarbeitslosen-Problem aber leider bis heute nicht. FAZ

Falsche Strategie Kurz vor Weihnachten fällt die Bilanz ernüchternd aus: Jedes sechste Kind in Deutschland lebt in einem Hartz-IV-Haushalt. Doch der Ruf nach einer Erhöhung der Hartz-IV-Regelsätze greift zu kurz. Nordwest Zeitung

„Unterm Strich war die Reform ein Erfolg“ Vor zehn Jahren, am 1. Januar 2005, trat die Hartz-IV-Reform in Kraft. Ihr geistiger Vater, der damalige VW-Personalvorstand Peter Hartz, verteidigt im Interview die damaligen Vorschläge und umreißt, wie heute der Jugendarbeitslosigkeit zu begegnen wäre. Tagesspiegel

Mehr als 400 Milliarden Euro für Hartz IV Die hochumstrittene Arbeitsmarktreform ist zehn Jahre in Kraft. Viel Steuergeld ist geflossen. Ihr Namensgeber Peter Hartz verteidigt die Gesetze, fordert aber neue Ansätze. FAZ

Mindestlohn droht Hartz-IV-Effekt auszuhebeln Kaum eine Reform hat das Land so gespalten. Der Druck auf den Einzelnen ist gestiegen, jede Arbeit anzunehmen. Die Arbeitslosigkeit hat sich halbiert. Eine Rosskur, die anderen Ländern bevorsteht. Die Welt

Pegida

Weihnachtsmann fürs Abendland Das islamkritische Pegida-Bündnis versammelt abermals mehr Menschen in Dresden zu einer Veranstaltung, die an Skurrilität kaum zu überbieten war. FAZ

Der Extremismus der Mitte Pegida bildet ein Sammelbecken für fast jegliches Unbehagen an der Politik. Und weil das so ist, wird es schwierig werden, den nun von allen Seiten geforderten Dialog zustande zu bringen. Tagesspiegel

Wenn Friedenspropaganda zur Waffe wird Gegen Konflikte und Krieg sind alle. Doch die meisten vergessen die historische Lehre, dass Gutgläubigkeit und Nachgiebigkeit gegenüber Aggressoren die Kriegsgefahr nicht vermindern, sondern erhöhen. Die Welt

Selbst ihr Weihnachtsmann ist wütend Sie sollten singen, wollten aber lieber schimpfen. Die letzte Pegida-Kundgebung in diesem Jahr machte es sich in Ressentiments gemütlich, befeuert von der „Bild“-Zeitung. Zeit

Bischof Dröge ist erstaunt über Pegida-Erklärung Der evangelische Landesbischof Markus Dröge stimmt den meisten Forderungen der Pegida-Erklärung zu Flüchtlingen zu. Das große Problem im letzten Jahr sei das Schwarze-Peter-Spiel der Politik gewesen, sagt er im Interview. Berliner Zeitung

„Islamisierung ist ein ideologischer Kampfbegriff“ Tausende Menschen in Deutschland gehen gegen eine Islamisierung Deutschlands auf die Straße. Woher kommt ihre Angst vor Muslimen? Gibt es so etwas wie eine Islamisierung tatsächlich? Oder sind das Hirngespinste fremdenfeindlicher Wutbürger? Süddeutsche Zeitung

„Ich geh nicht inne Moschee“ Pegida wächst weiter, die Stimmung wird feindseliger. Doch die Gemengelage bleibt so diffus wie eh und je. Es geht die Angst um, dass Weihnachten abgeschafft wird. Ein Ortstermin in Dresden. Stern

„Jesus hätte gekotzt“ Einstige DDR-Bürgerrechtler wenden sich gegen die „Wir sind das Volk!“-Attitüde der Rechtspopulisten. Sie wollen Widerstand gegen sie anregen. taz

Flüchtlingspolitik

Schutz in Deutschland Die Zahl der Asylanträge wird in Deutschland vermutlich weiter steigen. Die Politik ist in der Pflicht, alles zu tun, dass das Asylrecht nicht missbraucht wird – um der Menschen willen, die wirklich Schutz brauchen. FAZ

Europa braucht Kompromisse und keine Lösung Dass die von Krieg, Not und Hass Gepeinigten auf die europäische Glücksinsel drängen, wird kein Vernünftiger verübeln. Dennoch müssen Kriterien für die Aufnahme bestehen, weil sonst die schon Eingesessenen überfordert würden. Berliner Zeitung

Die Wahrheit über Deutschlands Asylsystem Wir reden von 6 Millionen Flüchtlingen, von denen Deutschland nur 5000 aufnehmen möchte. Das sind gerade mal 0,08%. Das Verhalten der Nachbarn in Hellersdorf gegenüber der Asylbewerber offenbart, dass sie es den Gästen nicht leicht machen werden. Huffington Post

Tunesien

Mit ausgestreckter Hand In Tunesien ist der alte Politikveteran Béji Caid Essebsi zum Präsidenten gewählt worden. Er will auch mit seinem Widersacher zusammenarbeiten. Doch folgt nun tatsächlich die Aussöhnung? FAZ

Tunesien ist noch nicht über den Berg Das Land hat mit der Präsidentenwahl vier Jahre Übergangszeit erfolgreich zu Ende gebracht – eine gute Chance für die freie Welt zu zeigen, dass sich Demokratie lohnt. Tunesien darf nicht scheitern. Die Welt

Ein Leuchtturm in Nordafrika In der arabischen Welt ist Tunesien mittlerweile eine fast mustergültige Demokratie. Umso mehr muss über die Missstände gesprochen werden, die es durchaus noch gibt. Berliner Zeitung

„Die Jugend ist ohne jede Hoffnung!“ Zum ersten Mal seit fast 60 Jahren hat Tunesien seinen Präsidenten direkt gewählt – Béji Caïd Essebsi wird neuer Staatschef. Ein Zeichen für eine funktionierende Demokratie? Die Jugend des Landes sieht das anders: Für sie war es eine Wahl zwischen Pest und Cholera. Drei Protokolle. Süddeutsche Zeitung

Sony-Hack

Aus dem Schatten des Vaters Sogar der Verbündete China ist verärgert über Nordkoreas jungen Führer Kim Jong-un. Der Diktator versucht nach dem Hackerangriff, „auf Augenhöhe“ mit Washington zu verhandeln. FAZ

Ein Oscar für Kim Bizarrster politischer Spezialeffekt – leider hat die „Academy of Motion Picture Arts and Sciences“ diese Disziplin nicht im Programm, wenn in acht Wochen die „Oscars“ verliehen werden. Dabei hätte Kim Jong-Un wirklich einen verdient. Wie Nordkoreas Diktator und seine mobilen Cyber-Orks Hollywood ins Boxhorn gejagt und Amerikas Meinungsfreiheits-Apostel gedemütigt haben, das hätte sich kein Drehbuchschreiber ausgedacht. General-Anzeiger

Vor Drohungen nicht einknicken! Über den Film „The Interview“, in dem Nordkoreas Diktator Kim aufgezogen wird. Bild

Hat Amerika den Cyberkrieg verloren? Der Film „The Interview“ wird nicht gezeigt, weil Hacker mit Anschlägen drohen. Nordkorea soll dahinter stecken. Was meint Barack Obama, wenn er eine „angemessene Reaktion“ ankündigt? FAZ

Did North Korea Really Attack Sony? It’s too early to take the U.S. government at its word. The Atlantic

Were hackers behind North Korea outage? Politico

Papst Franziskus

Der Papst als Arzt. Diagnose richtig, Therapie unklar Papst Franziskus geht mit der Kirche hart ins Gericht. Das ist schön und gut. Doch auch in kirchlichen Dingen gilt: Das Neue muss von oben kommen. Nicht nur die Diagnose, sondern auch die Heilung. Die Welt

Franziskus‘ Jahresrückblick als Abrechnung Auf seiner Weihnachtsrede mischt der Papst den Vatikan auf: Wo Vorgänger besinnlich in Erinnerungen schwelgten, geht Franziskus mit kurialen Führern hart ins Gericht. Zeit

Schöne Bescherung Was für ein Papst! Franziskus räumt auf, egal ob Sonn- oder Werktag, egal ob Feier- oder Trauertag. Am Montag im Vatikan hat er der Kurie die Leviten gelesen. Und damit nicht nur ihr, sondern allen, die im Dienste der katholischen Kirche stehen. Bonner General-Anzeiger

Machtkampf im Vatikan Die drastischen Worte des Papstes lassen zwei Schlüsse zu – beide Varianten deuten auf einen heftigen Machtkampf hinter den vatikanischen Mauern hin. WAZ

Joe Cocker

Ein Leben wie eine Achterbahnfahrt Er begann als Rockstar und wurde als Popstar mit unzähligen Hits weltberühmt. Trotzdem war Joe Cocker in seinem Leben viel am Boden, um sich dann doch wieder aufzurappeln. Jetzt ist der Mann mit der Reibeisenstimme im Alter von 70 Jahren gestorben. Süddeutsche Zeitung

Sein Leben war ein Schrei Wer den Namen hört, hört seine Stimme: Joe Cocker, der britische Soul- und Bluessänger, ist im Alter von siebzig Jahren gestorben. Seine jahrzehntelange Musikerkarriere erschien wie ein einziger Akt des Widerstands. FAZ

Der Glasscherben-Gurgler Seine Stimme war einzigartig, seine Hits begeisterten Millionen – ihn selbst ließen sie oft ungerührt. Joe Cocker war ein großer Künstler, der sich nach vielen Abstürzen vor allem aufs Überleben konzentrierte. Bis zuletzt Manager Magazin

Raue Stimme, ehrliche Haut Der britische Rocksänger Joe Cocker ist tot. Der Musiker starb im Alter von 70 Jahren, wie sein Agent am Montag mitteilte. Cocker litt an Lungenkrebs. Der Sänger stand für Inbrunst, Ehrlichkeit und Unverwüstlichkeit. Eine Würdigung. Rheinische Post

Ein Schrei für die Popgeschichte Joe Cockers Karriere begann in Woodstock, sie führte ihn bis vors deutsche Fernsehpublikum. Er war der Bauch und die zitternde Hand des europäischen Rhythm and Blues. Zeit

Der Mann der geborgten Lieder Jahrzehntelang soff er wie ein Loch. Dazu nahm Joe Cocker alle Drogen, die er in die Hand bekam. Nun ist eine der Größen des Bluesrock gestorben. taz

…one more thing!

Das Comeback der Bushs Kann man mit Folter eine Wahl gewinnen? Jeb Bush, Bruder von US-Ex-Präsident George W. Bush, will es wissen. Die Popularitätswerte des Bush-Clans steigen trotz CIA-Folter-Reports. „W“ hat selbst seine Partei wieder lieb. Handelsblatt

Leitartikel

Politik statt Rache In Pakistan fehlt es nach dem Drama von Peschawar ganz offensichtlich an einem über das militärisch Notwendige hinausgehenden Konzept zur Bekämpfung des Terrorismus. Zur Lösung des Problems braucht es aber mehr. FAZ

Die neue wilde Jagd Die Demonstranten in Dresden behaupten: „Wir sind das Volk!“ Doch das ist falsch. Hoffentlich finden sich genug Gegendemonstranten, die deutlich machen, dass die Pegida-Behauptung eine Lüge ist. Süddeutsche Zeitung

Heilsamer Druck Zehn Jahre Hartz IV: Kaum eine andere Reform hat Deutschlandso gespalten. Der Druck auf den Einzelnen stieg, jede Beschäftigung anzunehmen. Die Arbeitslosigkeit hat sich halbiert. Die Welt

Hartz IV ist ein Erfolg! Wenn der Staat Geschenke feilbietet, ist in der Regel Vorsicht geboten: Er kann nur verschenken, was er zuvor eingenommen hat. Bild

Ich bin nicht gläubig, und dennoch liebe ich dieses Fest Seit dem Tod meiner Eltern ist mir Weihnachten noch wichtiger geworden. Und ich lasse es mir auch vom modernen Atheismus nicht vermiesen. Tagesspiegel

A federal cure for a shattered Middle East The ultra-centralism of the Arab security state is a recruiting sergeant for Isis Financial Times

Protesters didn’t cause slayings of New York police officers Without sufficient thought and care, the nation could too easily allow the cruel ambush killings Saturday of two New York City police officers to undermine the often tense but crucial national dialogue on race and policing that was spurred by the deaths of African American suspects earlier this… Los Angeles Times

Torture and the British Army British Soldiers Accused of Torture and Abuse During Iraq Occupation Newsweek

Meet the Twins Unlocking the Secrets of Space Time