Rechtsextremismus, ISIS, Flüchtlinge, Tunesien, Ukraine, Israel, EU, Tarifeinheit & Twitter

Angeblich alles im Griff Die aufgeregte Debatte um den Gewaltausbruch in Köln am Montag vermittelt den Endruck, als seien Polizei und Verfassungsschutz von dem Angriff der Hooligans und der Rechtsextremisten überrumpelt worden. Die Linken üben Kritik an den Sicherheitsbehörden. Frankfurter Rundschau

Alles super gelaufen vor dem Dom Die Einsatzleitung in Köln lobt sich. Die parlamentarische Opposition jedoch wirft der Polizei vor, unter Realitätsverlust zu leiden. taz

Hooligans und Salafisten haben vieles gemeinsam Die Schläger, die in Köln randalierten, sind genauso wenig Verteidiger Deutschlands wie die IS-Mörder Verteidiger des Islam. Beiden Gruppen geht es darum, das eigene Weltbild absolut zu setzen. Die Welt

Stolz auf Kölner Gewaltexzess Aus Hessen sind viele Neonazis extra nach Köln gereist, um Randale zu machen. Auch der Frankfurter NPD-Abgeordnete Jörg Krebs brüstet sich einen Tag später noch damit, bei der extrem gewaltbereiten Demo dabei gewesen zu sein. Frankfurter Rundschau

Hooligans und Neonazis setzen sich mit Gewalt auf die Agenda Die Hooligans und Neonazis, die in Köln gegen Islamismus demonstrierten, wollten sich in Szene setzen und fühlten sich auf der richtigen Seite. Dabei haben sie vieles mit Salafisten gemein. Tagesspiegel

Frischzellen für Neonazis Die Hooligans marschierten gegen Andersdenkende und Ausländer, nicht gegen Salafisten. Sie wurden unterschätzt – das passiert nicht noch mal. taz

Wie die Polizei vor dem Pöbel kapituliert Der Staat hätte die angemeldete Demonstration der Hooligans gegen Salafismus von Anfang an anders managen müssen. Durch seine Blauäugigkeit hat er nicht nur die Bürger, sondern auch seine eigene Polizei in Gefahr gebracht. Kölner Stadt-Anzeiger

Lehren aus den Krawallen In der Vergangenheit ist der Fußball in Deutschland immer wieder für fremdenfeindliche Aktionen missbraucht worden. Alle Anti-Rassismus-Kampagnen haben die offene oder unterschwellige Fremdenfeindlichkeit in vielen Fankurven nicht ausrotten Badische Zeitung

Probe für den Rechtsstaat Köln erlebte einen Sonntag im Ausnahmezustand. Dieser als „Demonstration“ getarnte Aufmarsch von Fußball-Hooligans und Rechtsextremisten gegen Salafisten wirft naturgemäß Fragen auf nach dem Einsatzkonzept der Polizei. WAZ

Hooligan-Demos Die Krawalle in Köln werden aus Sicht der Polizeigewerkschaft kein Einzelfall bleiben. „Das ist in allen Städten möglich“, sagt der Bundesvorsitzende Rainer Wendt. Rechte und Hools mobilisieren im Netz für den 9. November in Berlin. Motto: Köln war erst der Anfang. Rheinische Post

„Das Thema Salafismus ist nur vorgeschoben“ Fan-Experte Michael Gabriel sieht viele Gemeinsamkeiten zwischen Hooligans und Rechtsextremisten. Die Ultras in den Fußballstadien nimmt er allerdings in Schutz. Süddeutsche Zeitung

ISIS

Islamismus gemeinsam mit Muslimen bekämpfen Jay Lovestone war ein Kommunist und hat den Amerikanern geholfen, den Vormarsch des Kommunismus zu stoppen. So kann man auch heute den Islamismus nur gemeinsam mit den Muslimen klein halten. Die Welt

Islamophobie? Wir nennen es Aufklärung! Nicht die sogenannte Islamophobie ist ein Problem, sondern Sätze wie „Das hat nichts mit dem Islam zu tun“. Angesichts dessen, was derzeit im Namen dieser Religion geschieht, sind Sorgen berechtigt. Die Welt

Nahöstliche Anarchie Der Staatszerfall im Nahen Osten führt zu Konflikten, die tief in unsere Gesellschaften hineinwirken. So werden wir wohl auch dort wieder Diktaturen akzeptieren müssen, wo wir vor ein paar Jahren noch geglaubt haben, es entstünden Demokratien. FAZ

SMS aus Syrien Tausende Tunesier kämpfen für die IS-Terrormiliz in Syrien oder im Irak. Lange wurde das Phänomen im Land totgeschwiegen. Ihre Familien versuchen verzweifelt, die jungen Männer zur Rückkehr zu bewegen. Doch die Heimkehrer sind gefährlich. Süddeutsche Zeitung

Rückzugsort für Dschihadisten Im Grenzgebiet der Türkei zu Syrien gärt es. Die Menschen dort haben Angst, dass der Bürgerkrieg auch zu ihnen kommt. Viele werfen Erdogans Regierung vor, heimlich die islamistischen Terrormilizen zu unterstützen. Was ist dran an den Anschuldigungen? Eine Spurensuche. FAZ

Children of the Caliphate The Islamic State is raising an army of child soldiers, and the West could be fighting them for generations to come. Foreign Policy

Flüchtlinge

Wettlauf gegen den Winter Die Lage der sechs Millionen Vertriebenen spitzt sich zu. Es mangelt an fast allem – auch weil viele Staaten ihren Verpflichtungen nicht nachkommen. Eine Konferenz in Berlin an diesem Dienstag soll helfen. FAZ

Billige Bewacher Ausgerechnet in den Flüchtlingsheimen in Essen und Burbach sorgt jetzt eine umstrittene Firma für Sicherheit. Der Fall zeigt, dass die ganze Branche neue Regeln braucht. Zeit

Naziaufmärsche „für Groß und Klein“ Hakenkreuze, Nazidemos gegen Flüchtlinge und eine überforderte Lokalpresse: In MeckPomm sind Asylsuchende besonderen Gefahren ausgesetzt. taz

Ukraine

Kunstflieger im Kamikazejet Arsenij Jazenjuk hatte nicht mit seinem politischen Überleben gerechnet, als er auserkoren wurde, die überfallene, fast bankrotte Ukraine zu führen. Spätestens seit der Wahl ist klar: Es kommt ganz anders. FAZ

Das Kalkül des Wladimir Putin ist nicht aufgegangen Die Ukraine hat sich in der Parlamentswahl für Europa entschieden – und gegen die Rechten. Großer Verlierer der Wahl ist Wladimir Putin, Russlands Präsident. Tagesspiegel

Ein Dämpfer für den Präsidenten Die Partei von Präsident Poroschenko wurde bei der Parlamentswahl keineswegs so stark wie angenommen. Die Erben des gestürzten Janukowitsch finden im Osten noch immer Zustimmung. Und es gibt einen Überraschungssieger. FAZ

Tunesien

Lichtblick im Maghreb Überraschung in Tunesien: Nach der Parlamentswahl liegt die säkulare Bewegung Nidaa Tounes klar vor den Islamisten. Damit haben die Tunesier auch eine Richtungsentscheidung für die Zukunft ihres Landes getroffen. Süddeutsche Zeitung

Chance am Mittelmeer Tunesien ist ein Musterbeispiel dafür, dass in der muslimischen Welt demokratische Fortschritte möglich sind. In jenem nordafrikanischen Wüstenland, in dem vor knapp vier Jahren der „arabische Frühling“ begann, fanden gerade die ersten regulären Parlaments- und Regierungswahlen statt. Bonner General-Anzeiger

Gewerkschaft bändigt Islamisten Tunesien geht weiter unaufgeregt und sicher seinen Weg in Richtung Demokratie. Nicht zuletzt, weil es eine gut artikulierte Zivilgesellschaft hat. taz

Israel

Verheerende Wirkung Hat Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu noch das Heft des Handelns in der Hand? Nach dem jüngsten Beschluss des Kabinetts, die Planungen für den Bau neuer jüdischer Siedlungen in Ost-Jerusalem schneller voranzutreiben, stellt sich die Frage einmal mehr. Bonner General-Anzeiger

Selbst die Linke lobt den rechten Rivlin Der israelische Staatspräsident Reuven Rivlin besucht den Ort, in dem 1956 Israelis Araber erschossen. Kafre Kassem steht für eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte des jüdischen Staates. Frankfurter Rundschau

Washingtons kalte Schulter Das Weisse Haus hat dem israelischen Verteidigungsminister Yaalon Treffen mit führenden Mitgliedern der Administration verweigert. In Israel sorgt man sich um die Beziehung zum engsten Verbündeten. NZZ

Strohhalme. Aber was sonst? Wie soll man noch Hoffnung haben auf eine politische Lösung in diesem Land, wenn beide Seiten kräftig provozieren und schon Sechsjährige Steine werfen? Und es gibt trotzdem Gründe. The European

EU

Die doppelte EZB Der Bankenstresstest ist einen Tag vorbei, und die EZB hat die Aufsicht über die 120 bedeutendsten Institute in Euroland noch gar nicht übernommen, schon ist die Diskussion da: Politiker aus den Reihen von Bundesregierung und Opposition warnen die Zentralbank davor, Pfandbriefe oder verbriefte Vermögenswerte (ABS) der bei der Bilanzprüfung durchgefallenen Banken aufzukaufen. Börsen-Zeitung

Die EU muss Cameron nicht noch mit Füßen treten Der britische Premier sägt mit der Freizügigkeit an einem Grundpfeiler der EU. Doch politisch unsensible Milliarden-Nachforderungen könnten Cameron zum Austritt treiben. Zeit

Britain’s Last EU Straw? The EU’s recalculation of member states‘ budget contributions has fueled anti-EU resentment, especially in the UK, at a time when euroskepticism is already riding high. Indeed, the arbitrary nature of EU budget setting is likely to aggravate existing tensions. Project Syndicate

EU bank stress-test winners still short of capital Most European banks passed the exam, at least on a headline level. But the accompanying disclosures make them look less robust up close. Investors can use the new clarity to push for extra capital buffers. These would help lenders cope with the risks of euro zone deflation. Breakingviews

Free Money Europe’s Quiet Financial Revolution Europe’s capital markets union is still a slogan in search of a policy program. But if it helps the continent develop new sources of finance, it could be hugely beneficial for all. Foreign Affairs

Tarifeinheit

Ein Gesetz gegen streikende Lokführer Die Streiks der Lokführer und Piloten haben nicht nur die Kunden genervt, nun schafft auch die Regierung Fakten: Ein Gesetz soll dem Machtstreben von kleinen Berufsgewerkschaften wie der GDL Grenzen setzen. FAZ

Im Zweifel für die Großen Süddeutsche Zeitung

Wer in Zukunft noch streiken darf Die große Koalition will den Streit der Gewerkschafter mit einem Gesetz zur Tarifeinheit schlichten. Die Betroffenen allerdings befürchten, ihr Verfassungsrecht auf Streik soll eingedämmt werden. Tagesspiegel

Andrea Nahles versucht die Quadratur des Kreises Die kleinen Gewerkschaften sollen entmachtet werden, aber weiter streiken dürfen. Wie das gelingen soll, will die Arbeitsministerin nun erklären. Die Berufsgewerkschaften fürchten um ihre Existenz. Die Welt

Twitter

Twitter und der Größenwahn Der Kurznachrichtendienst Twitter scheitert an seinen eigenen Ansprüchen – und schickt die Aktie damit auf Talfahrt. Das eigene Wachstum finanziert das Unternehmen mit Verlusten. Wie lange geht das gut? Handelsblatt

Das große Missverständnis Twitter erfüllt die Erwartungen beim Umsatz, allerdings wächst die Zahl der aktiven Nutzer nicht schnell genug – die Aktie fällt im nachbörslichen Handel um 13 Prozent. Es ist durchaus möglich, dass Twitter-Chef Dick Costolo und Investoren derzeit eine andere Vorstellung davon haben, was genau ein Twitter-Nutzer ist. Süddeutsche Zeitung

Twitter verschreckt schon wieder Investoren Der Höhenflug für den Kurznachrichtendienst Twitter an der Börse scheint erneut zu Ende. Die bislang kurze, aber extrem volatile Börsekarriere des Social Media-Lieblings ist um Kapitel reicher. Allerdings um kein gutes: Nach Vorlage der neusten Quartalsbilanz rauscht die Twitter-Aktie zweistellig in die Tiefe. Es hapert erneut an neuen Nutzern… Meedia

…one more thing!

Die schwersten Kämpfe der Menschheit Ein Dutzend Mal hat der Mensch Infektionskrankheiten den Krieg erklärt. Nur ein einziges Mal, bei den Pocken, war er erfolgreich. Doch 2015 könnte ein entscheidendes Datum werden: Schlägt die letzte Stunde eines Parasiten? Süddeutsche Zeitung

Leitartkel

Verabredung zum Krawall Das gruselige Kölner Bündnis ist aber auch ein Beleg dafür, dass die Kriege im Nahen Osten und das weltweite Erstarken des islamistischen Terrors längst ihren Niederschlag bei uns gefunden haben. Frankfurter Rundschau

Ohne Fußball, ohne Gott Da mögen angebliche Fußballfans und Extremisten gegen vermeintliche Salafisten demonstriert haben – doch im Grunde sind sich alle ziemlich einig: Gewalt ist ihr Lebenszweck. Dagegen muss der Staat vorgehen, das aber konsequent. FAZ

Wir brauchen mehr Polizisten! Anti-Israel-Demos in Berlin, Jagdszenen zwischen Kurden und Salafisten in Hamburg, Prügelorgien in Köln Bild

Starren auf Kobane Jeden Tag kommen neue Nachrichten über den verzweifelten Kampf um Kobane. Was sich aber in den syrische Millionenstädten Damaskus, Aleppo und Homs sowie im Westen des Landes abspielt, wo die meisten Syrer wohnen, ist längst aus unserem Blickfeld geraten. Berliner Zeitung

Erleichterung und Sorge Es war eine faire Wahl mit einem großartigen Ergebnis. In der Ukraine haben sich die Reformkräfte durchgesetzt. Die alles entscheidende Frage ist allerdings noch nicht beantwortet: Wie wird das Land mit Russland und den Separatisten im Donbass umgehen? Süddeutsche Zeitung

Moskaus langer Arm Das Hauptmotiv russischer Außenpolitik ist, den Westen überall zurückzudrängen. Hierzulande aber scheint die größte Angst zu sein, man könnte wieder in einen Kalten Krieg mit Moskau geraten. Den aber hat Putin uns längst erklärt Die Welt

Russia and Europe’s bloody borders If nations were again allowed to claim bits of their neighbours, it could convulse the continent Financal Times

The Crisis That Changed Pope Francis Newsweek

The War on Teacher Tenure It’s really difficult to fire a bad teacher. A group of Silicon Valley investors wants to change that Time

Nepotism is no way to staff a fire department It’s a fact of life: Many kids want to be firefighters when they grow up. Some hold fast to that desire into their early adult years, some percentage of those actually follow through by applying and taking the test, and a fortunate few actually get hired into fire departments. Los Angeles Times