Türkei, Frankreich & Nordkorea

Verfassungsreferendum in der Türkei

Warum die Türken ihrem Präsidenten noch mehr Macht verleihen Die Mehrheit der Türken hat für die vom türkischen Präsidenten angestrebte Verfassungsreform gestimmt. Vier Gründe für Erdoğans Sieg. Süddeutsche Zeitung

Durchs wilde Erdoganistan Die Türken haben „Ja“ gesagt zum Umbau der Türkei in ein Präsidialsystem und ihrem Präsidenten noch mehr Macht verliehen. Doch Erdogans Stabilitätsversprechen könnte sich als trügerisch erweisen. FAZ

Dieser Sieg Erdogans ist eine Niederlage Der Präsident auf allen Kanälen, eingeschüchterte Gegner – und dennoch wollte ihm die Hälfte der Wähler nicht folgen. Ein allseits verehrter Herrscher, dem das Volk freie Hand gibt, ist Erdogan nicht. Die Welt

Erdogans Sieg ist eine Niederlage Die gute Nachricht: Knapp die Hälfte der Türken hat Erdogan die Gefolgschaft verweigert. Vor allem ihnen sollte Europa nun Unterstützung zusichern. Tagesspiegel

Das denkbar schlechteste Ergebnis Mit einer hauchdünnen Mehrheit hat Erdogan das Referendum zur Verfassungsänderung gewonnen. Die Spaltung der Türkei wird dadurch weiter vertieft. Wirtschaftswoche

Türkische Turbulenzen Erdogan hat das Referendum gewonnen, doch die starke Unterstützung, auf die er gehofft hatte, blieb ihm verwehrt. Das wird Folgen haben, auch für die Beziehungen der Türkei zum Westen. Bonner General-Anzeiger

Die Stunde des grossen Spalters Recep Tayyip Erdogan hat gewonnen. Die Türken haben mit denkbar knapper Mehrheit sein sogenanntes Präsidialsystem abgenickt. Konsens und Versöhnung wären dringend nötig, aber das ist nicht Erdogans Stil. NZZ

Mit der Türkei, wie wir sie kennen, ist es vorbei Erdoğans Wahlsieg bedeutet das Ende der von Atatürk geschaffenen Türkei. Und die Enttäuschung der Intellektuellen ist immens. Süddeutsche Zeitung

Ein Land sagt Nein Die Wahlergebnisse waren wohl manipuliert. Die Mehrheit der Türken hat sich gegen Erdoğan entschieden, doch der will das nicht hören. taz

Grabesruhe in Ankara Erdogans Sieg hat die türkischen Aktienkurse beflügelt, denn für die Investoren zählt Sicherheit. Dass es sich dabei um Grabesruhe handelt, das wischen die Profiteure autoritärer Regime nonchalant beiseite. FAZ

Erdogans Strategie geht auf Der türkische Präsident Erdogan hat sein Verfassungsreferendum, gewonnen – knapp und glanzlos. Hoffnung auf eine Phase der politischen Normalität macht das nicht. Stuttgarter Zeitung

Erdogan’s Surprisingly Narrow Win The Turkish president’s triumph was never in doubt, but his opponents turned out in large numbers. The Atlantic

Trump congratulates Erdogan on controversial Turkey referendum Politico

The real winners, and losers, in the Turkish referendum Sunday’s narrow win for the “yes” campaign for constitutional change in Turkey was perhaps the worst possible result for the country. Turkish democracy, always more aspiration than reality, is now in tatters. Turkish President Recep Tayyip Erdoğan won the presidential system he had desired for so long, but in doing so betrayed weaknesses that will embolden his enemies. Reuters

After Erdogan’s Referendum Victory Turkey’s Polarization Will Only Deepen Foreign Affairs

EU

Die Türken verabschieden sich von Europa Die seit 50 Jahren geltende Strategie des Westens für den Umgang mit islamischen Nachbarn ist gescheitert. Tagesspiegel

Neue Realität Die Türkei muss ein wichtiger Partner bleiben. Von Europa allerdings hat sie sich nun endgültig verabschiedet. FAZ

Warum die EU die Türkei jetzt nicht wegstoßen sollte Zahlreiche Politiker fordern nach dem Referendum, die EU-Verhandlungen mit der Türkei sofort zu beenden. Damit werden allerdings die Falschen bestraft. Süddeutsche Zeitung

Die Türkei hat die Tür zur EU zugeschlagen Das Ergebnis des Referendums zeigt Muster, wie wir sie auch aus Großbritannien und den USA kennen: Die Konservativen haben die Fortschrittlichen überstimmt, die Fanatiker die Nachdenklichen. Die Welt

Die EU wird der Lieblingsfeind von Erdoğan Fast die Hälfte der Türken war gegen die neue Präsidialverfassung. Doch nun wird sich der neue Sultan vom Westen entfernen. Ein EU-Beitritt ist Geschichte – die Europäer sind künftig der Lieblingsfeind Erdoğans. Wirtschaftswoche

Deutschland

Erdogan kann sich auf Deutschlands Türken verlassen Während die Ja-Wähler in Deutschland den Ausgang des Referendums feiern, beginnen die Wahlverlierer mit der Aufarbeitung. Wieso konnte Erdogans Strategie aufgehen? FAZ

Auf der Suche nach Identität 64 Prozent der wahlberechtigten Türken in Deutschland, wünschen sich in der Türkei eine Autokratie. Bild

Wir brauchen eine neue Integrationspolitik Der türkische Präsident Erdogan hat mit seinem Sieg beim Referendum den Abriss der säkularen, nach Westen orientierten Republik Atatürks begonnen. Eine EU-Mitgliedschaft ist obsolet. Dramatisch ist, dass ihm so viele Deutschtürken gefolgt sind. Die Parallelgesellschaft lebt. Rheinische Post

Das war der türkische Stinkefinger Türken in Deutschland wünschen ihren Landsleuten in der Türkei die Autokratie, bis hin zur Wiedereinführung der Todesstrafe. Sie selbst leben in Freiheit und tragen zugleich dazu bei, dass in der Türkei bald ein Einzelner ohne demokratische Gegengewichte herrschen kann. Berliner Zeitung

Was ist los, Almancılar? Warum stimmen so viele Deutschtürk*innen für Präsident Erdoğans Verfassungsänderung? Unsere Autorin hat sich auf die Suche gemacht. taz

Viele Türken in Deutschland haben sich von unserer Demokratie abgewendet Obwohl Recep Tayyip Erdogan in den vergangenen Wochen beispiellos die Werbetrommel für die antidemokratische Reform gerührt, mit Repression regiert und Angst geschürt hat, obwohl er Hass gegenüber Nato-Partnern als innenpolitische Waffe eingesetzt hat, ist das Ergebnis des Verfassungsreferendums denkbar knapp ausgefallen. Huffington Post

Frankreich

Warum Macron nicht Deutschlands Musterschüler sein will Der französische Kandidat kritisiert den deutschen Exportüberschuss. Eine kluge Taktik. Die Bundesregierung hat ohnehin keine andere Wahl, als weiter auf Macron zu setzen. Süddeutsche Zeitung

Wenn das Hirn eine Auszeit nimmt In den Programmen der vier aussichtsreichsten Präsidentschaftskandidaten finden sich Vorschläge, die an Realsatire erinnern. Sie reichen von einem Wirtschaftsbündnis mit Kuba bis hin zur Wehrpflicht für einen Monat. Handelsblatt

Ein Leben unterm Front National Marine Le Pen könnte bei der französischen Präsidentschaftswahl weit kommen. Die Jugendlichen von Hayange kennen das schon: In der früheren Stahlhochburg regiert der FN bereits. Ein Besuch an Frankreichs Rand. Spiegel

The Coming French Revolution The upcoming French presidential election will likely come down to a contest between two political outsiders: Emmanuel Macron and Marine Le Pen. A victory for either one would herald a political revolution for France. Project Syndicate

Nordkorea

Die Uhr tickt Ein militärischer Konflikt mit Nordkorea zöge, käme es zum Äußersten, verheerende Folgen nach sich. Es ist höchste Zeit für Peking und Washington, gemeinsam auf Deeskalation zu setzen. FAZ

Pulverfass in Sichtweite Drohungen, Provokationen, Säbelrasseln: Die USA und Nordkorea schaukeln sich immer mehr hoch. Jetzt soll China vermitteln. Doch neben Diktator Kim Jong Un gibt es noch eine andere unberechenbare Größe – Donald Trump. Spiegel

Jetzt nimmt sich Trump die großen Krisenherde vor Er werde Amerika aus allem heraushalten, sagte der US-Präsident einst. Dann betrat er schneller die Weltbühne als gedacht. Folgt er nur einem Impuls, oder hat er längerfristige Ziele? Die Welt

Ganz der Alte Alle Welt verfolgt die politischen Kurskorrekturen von US-Präsident Donald Trump. Wenn überhaupt, dann sind diese rein rhetorisch. taz

„Die zwei Irren mit der Bombe“ Trump und Kim Jong Un spielen ein atomares „Chicken Game“ – was passiert, wenn keiner der beiden rechtzeitig aufgibt? Huffington Post

Trump: North Korea has ‚gotta behave‘ North Korea showcased a batch of new missiles and launchers at its annual military parade Saturday and followed up on Sunday with an attempted missile test, which failed. Politico

…one more thing!

Die Kosten werden untragbar Weil es in der Europäischen Währungsunion keine Wechselkursanpassungen gibt, bauen sich massive Ungleichgewichte auf. Doch die Mitgliedsländer tun sich schwer mit der Umverteilung. Zwei Weltkriege haben Narben hinterlassen, Emotionen spielen immer noch eine grosse Rolle. NZZ

Leitartikel

Erdoğans Türkei ist so gespalten wie Trumps Amerika Der Präsident hat das Verfassungsreferendum gewonnen, aber nur knapp – und auch nur auf dem Land. Womöglich wird er die zusätzliche Macht niemals ausüben können. Süddeutsche Zeitung

Die Mutigen in der Türkei Erdogan hat die Abstimmung über das Referendum zwar gewonnen, aber nur hauchdünn. Bild

Die Mitte badet es aus Der Spitzensteuersatz greift heute viel zu früh. Das sollte die Politik spätestens nach der Bundestagswahl dringend korrigieren. FAZ

Die Deutschen sind übel gelaunt, aber zufrieden Martin Schulz setzt auf ein bekanntes Phänomen: Dem Land mag es noch so gut gehen, aber irgendwo wird immer noch Ungerechtigkeit vermutet. Dabei ist die Steuerlast schon für Normalverdiener zu hoch. Die Welt

Durfte Martin Schulz Gänsestopfleber essen? Die Geschichte von der Gänsestopfleber, die Martin Schulz mit einem Kolumnisten der „Financial Times“ gegessen hat, wurde neu aufgebracht. Dabei ist das doch gar nicht so schlimm. Tagesspiegel

Gut, dass es sie gibt Die Bewegung der Pro-Europäer mag zu bürgerlich-akademisch sein. Aber sie kontert die Angst-Politik der Populisten mit viel Mut zum Miteinander. Frankfurter Rundschau

Life After Death When she lost her husband, Sheryl Sandberg also lost her bearings. Now she wants to help others find a way through grief Time

Trump, Kim and the risk of nuclear miscalculation It is possible that the US president believes a first strike is a workable option Financial Times

North Korea: U.S. Pushing Peninsula to Brink of War North Korea has issued another warning to the United States. Newsweek

Why Don’t All Jobs Matter? Economic pain, beyond coal and manufacturing. New York Times

Make California’s presidential primary great again Los Angeles Times