Zurück und vorwärts Der CDU ist es gelungen, Schwarz-Grün als realistische Option in die Öffentlichkeit zu tragen. Das macht es der SPD schwer. FAZ
Verzweifelt gesucht – ein neuer Ludwig Erhard Weder in der Union noch bei Sozialdemokraten, Grünen und Liberalen findet man Köpfe mit marktwirtschaftlichen Verstand. Das ist fatal für unser Land, denn wir schlittern in den Versorgungsstaat. Die Welt
Hannelore Kraft – die Koalitionsmacherin Welche Koalition künftig regiert, entscheiden zwei Frauen: Kanzlerin Angela Merkel auf der Unions-Seite und die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft auf der SPD-Seite. Kraft ist mächtig wie nie. Die Bedingungen, die Sigmar Gabriel am Wochenende formulierte, sind Kraft pur. Rheinische Post
Die Grünen entdecken ihr liberales Herz Die FDP ist bei der Bundestagswahl gescheitert. Auf der bundespolitischen Bühne wird damit der Platz der liberalen Partei frei. Die Grünen sitzen schon mal zur Probe. FAZ
Sondieren und taktieren Die Regierungsbildung ist mal wieder ein schwieriges Unterfangen. Erst wird sondiert, ob man denn wohl zueinander passen könnte, dann kommt die Stunde der Taktiker. Das dauert dann so lange, bis irgendwann die einstigen Wahlversprechen vergessen sind. Frankfurter Rundschau
Rhetorische Kurskorrektur SPD und Grüne verabschieden sich von ihren Steuerplänen. Denn wenn das Geld nun für Reformen nicht reicht, könnten sie die CDU dafür verantwortlich machen. Berliner Zeitung
Vorteil Merkel Na also, geht doch! möchte man sagen. Da haben sich Sozialdemokraten und Unionspolitiker monatelang beharkt, da haben nach der Wahl namhafte Genossen versucht, mit Maximalforderungen jede Annäherung hin zu einer Großen Koalition von vornherein zu hintertreiben Badische Zeitung
Warum wir Angela Merkel nicht „Mutti“ nennen sollten Schwarze Witwe? Gottesanbeterin? Mutti? Alles Quatsch! Unser Blick auf Angela Merkel wird durch männliche Klischees verstellt, das ist ungerecht. Wir sollten die Kanzlerin endlich als Politikerin betrachten Tagesspiegel
Wer kriegt was? Die Begeisterung für Steuererhöhungen hat sich merklich abgekühlt. Kurz nach der Wahl hat das noch ganz anders ausgesehen. FAZ
„Rot-Grün kann nicht mit Geld umgehen“ InterviewBundesfinanzminister Wolfgang Schäuble ist nun doch gegen höhere Steuern und schließt Euro-Bonds aus. Länder und Kommunen sollen mehr für Bildung und Infrastruktur erhalten. Wirtschaftswoche
Ökostrom-Zwickmühle Egal ob künftig Schwarz-Rot oder Schwarz-Grün regiert – die groteske Überförderung des Ökostroms gehört abgelöst durch Marktprämien auf den Börsenpreis. Vom Aufschrei der Profiteure der Energiewende sollte man sich nicht einschüchtern lassen. FAZ
„Es war ein Fehler, die Kanzlerin zu dämonisieren“ Das Ringen um eine Regierungsbildung geht weiter, heute tagen in Berlin wichtige Parteigremien. Geht was zwischen Union und SPD? Oder kommen die Grünen zum Zug? Deren Chef sendet positive Signale an Kanzlerin Merkel. Handelsblatt
Warum Schröder ihr Leben neu ausrichtet Kristina Schröder will nicht erneut Familienministerin werden. In einem Interview äußert sie sich erstmals ausführlich zu den Hintergründen und verteidigt abermals ihre Politik. Mit Selbstkritik hält sie sich zurück. Süddeutsche Zeitung
Die Aufbauarbeiter Wohin führt die Reise der FDP? Christian Lindner und Nicola Beer haben eine Menge Arbeit vor sich. Frankfurter Rundschau
Afghanistanabzug
Am Ende einer Mission Die Übergabe des Feldlagers in Kundus an afghanische Sicherheitskräfte ist einer der letzten Auftritte von Guido Westerwelle. Alles soll wie Routine aussehen. FAZ
Gescheitert am Hindukusch Die Bundeswehr mag an diesem Sonntag endgültig aus Kunduz abgezogen sein. Doch der Name des Feldlagers wird sich aus der Geschichte der Bundeswehr nicht mehr tilgen lassen. Die internationale Gemeinschaft hat sich übernommen in Afghanistan. Frankfurter Rundschau
Rückzug ins Nirgendwo Schulen, Straßen und Telefonnetze – das hat der Kundus-Einsatz der Bundeswehr den Afghanen gebracht. Doch der Terrorismus ist nicht besiegt. Merkel und Westerwelle haben es sich zu leicht gemacht mit dem Abzug. Im Kabinett sitzt hoffentlich bald ein roter oder grüner Außenminister, der die Kanzlerin zum Diskurs über Deutschlands Rolle zwingt. Süddeutsche Zeitung
Deutsche Soldaten haben Großartiges geleistet Der Einsatz der Bundeswehr, so umstritten er war, war richtig. Nun schließen die Deutschen das Lager in Kundus feierlich und wissen, dass die Probleme bleiben werden. Sie haben viel falsch gemacht. Die Welt
Verlorene Unschuld Nun verlässt die Bundeswehr also Kundus. Den Ort, wo ihre Soldaten töteten und starben. Den Ort, an dem die Bundeswehr nicht nur erstmals seit Bestehen gekämpft hat, sondern „zu kämpfen lernte“, wie Verteidigungsminister Thomas de Maizière erklärte. Bonner General-Anzeiger
Lampedusa
Grenzenloser Grenzschutz Die Agentur Frontex soll unbefugte Grenzübertritte in die EU verhindern. Dabei verstößt sie immer wieder gegen die Genfer Flüchtlingskonvention. taz
Nicht aufzuhalten Angesichts des Klimawandels lässt sich Migration mit Abwehr oder mit Entwicklungshilfe nicht managen. Tagesspiegel
Europas Werte ertrinken im Mittelmeer Mehr als hundert tote Bootsflüchtlinge – und wir schauen tatenlos zu: Europa muss jetzt endlich seine Flüchtlingspolitik ändern. ZEIT
Lampedusa zeigt Europa: Es wird Zeit zu helfen Die Welt
US-Antiterrorkampf
Nadelstiche genügen nicht Mit der Festnahme Anas Al Libis in Libyen haben die Amerikaner einen weiteren Teil der „alten Qaida“ Usama Bin Ladins ausgeschaltet. Eine Kommandoaktion in Somalia hingegen schlug fehl. Kann durch vereinzelte Militärschläge der heutige Terror beseitigt werden? FAZ
Der Shutdown ändert nichts an Amerikas Macht Der Schlag gegen den Topterroristen Anas al-Libi in Libyen stärkt den geschwächten US-Präsidenten in Washington. Gleichzeitig offenbart er, wie stark das Terrornetzwerk im arabischen Raum wieder ist. Die Welt
Kein bisschen sicherer Einmal erfolgreich gewesen, einmal versagt – die durchwachsene Bilanz des ungewöhnlichen Doppelschlags, den Amerika am Wochenende parallel an verschiedenen Plätzen der Welt gegen den islamistischen Terrorismus unternommen hat, passt ins Bild. Bonner General-Anzeiger
Pivoting to Asia, or Shifting to Africa? What this weekend’s raids mean for U.S. military strategy in Africa The Atlantic
US-Shutdown
Ein bisschen „Tea Party“ würde Deutschland guttun Es stimmt: Viele Anhänger der Tea-Party-Bewegung in Amerika haben nicht alle Tassen im Schrank. BILD
US-Haushaltstheater ist ein belangloses Geplänkel Die aktuelle Haushaltssperre der USA ist nur politische Folklore. Wenn die Finanzmärkte verstimmt reagieren würden, gäbe es eine zügige Einigung. Doch die Anleger schätzen den Politzirkus realistisch ein. Handelsblatt
Politische Verkrampfung Weiter keine Einigung zwischen Demokraten und Republikanern, der Haushaltsstreit in den USA eskaliert. Vorsicht ist angebracht: Wenn die USA interne Konflikte nur noch nach Westernmanier löst, hat das globale Folgen. Handelslatt
…one more thing!
Die Vermessung der digitalen Welt Facebook, Google und sonst nichts? Britische Forscher haben eine Weltkarte des Internets gezeichnet. Darauf zeigen sie, welche Webseiten in 120 Ländern am populärsten sind. Das Ergebnis erinnert an die Machtverhältnisse während des Kalten Kriegs – und es provoziert Kritik. Süddeutsche Zeitung
Leitartikel
Kein Platz im Boot Der Massentod vor Lampedusa ist Teil der EU-Flüchtlingspolitik, er gehört zur Abschreckungsstrategie. Die Außengrenzen des Friedensnobelpreisträgers wurden so dicht gemacht, dass es auch für Humanität kein Durchkommen gibt. Über die Menschenverachtung der Schmuggler kann man lamentieren – aber sie kann nur gedeihen, weil es in der EU-Politik keine Achtung vor Flüchtlingen gibt. Süddeutsche Zeitung
Große Koalition: Das Mindeste „Bei 1,59 Euro die Stunde sollte man Rechte haben und kennen.“ Über den Mindestlohn und die große Koalition. AZ München
Es geht um mich Der Liberalismus hat eine große Chance, gerade weil er derzeit ohne Machtperspektive und sozusagen eine Apo ist. Er muss wieder einen Traum haben wie damals Martin Luther King. Denn es geht um den Einzelnen. Die Welt
Bei der FDP reichen kosmetische Änderungen nicht aus Die FDP war gestern – die Partei liegt falsch, wenn sie glaubt, sie könne so einfach wieder auferstehen. Lebendig dagegen ist der Liberalismus, wenn er nicht in besitzbürgerlicher Erstarrung verharrt. Plädoyer für eine Neugründung des Liberalismus. Tagesspiegel
Verlust der Freiheit Steuern, Mindestlöhne, Krankenversicherung, Mieten: Dem neuen Bundestag fehlt der wirtschaftliche Kompass. Der Liberalismus ist politisch mundtot. Wir bieten der Freiheit ein neues Forum. Wirtschaftswoche
Zäsur in Kundus Der Rückblick auf das vergangene Jahrzehnt und die ständige Verkleinerung der in Afghanistan zu erreichenden Ziele sollte auch zum Nachdenken über die Grenzen des eigenen Idealismus führen. FAZ
Feuerprobe bestanden Nach einem blutigen Jahrzehnt zieht die Bundeswehr aus Afghanistan ab, ohne Stabilität zu hinterlassen. BILD
„Wie leben Sie mit dieser Schuld, Herr Assad?“ Gespräch mit dem syrischen Diktator SPIEGEL (Print)
Projekt Kind Mit High-Tech-Medizin zum Baby Aber kann man Glück planen? FOCUS (Print)
The GOP’s White Southern Republican Problem They hold the balance of power in Congress, which is a major reason there’s a government shutdown. The Nation
Hot air Are models that show the economic effects of climate change useless? Economist