Ukraine-Krieg, Nato, IS, Großbritannien, Eurobonds, Sinti und Roma

Wiederkehr der Abschreckung Putins großrussische Doktrin, seine offene Annexion der Krim und sein verdecktes Vorgehen in der Ukraine zwingen den Westen dazu, die Reihen zu schließen. Fast 25 Jahre nach dem Fall der Mauer muss die Nato zu ihrem alten Konzept zurückkehren. FAZ

Auf Kollisionskurs Die Ukraine-Krise bricht nun auch alte Konflikte zwischen Ost und West auf – Nato und Russland waren sich immer fremd. Frankfurter Rundschau

Kiew in der Defensive Die ukrainische „Antiterroraktion“ kann als gescheitert gelten. Poroschenko braucht dringend eine Waffenruhe. Das kommt Putin gerade recht. taz

Putins Signale Vor Beginn des Nato-Gipfeltreffens gibt der russische Präsident den Friedensengel. Wenn das ernst gemeint ist, wäre sein Sieben-Punkte-Vorschlag für die Ostukraine als Entspannungssignal ebenso überfällig wie notwendig. Das darf allerdings bezweifelt werden. FAZ

Putins „Friedensplan“ ist sein Papier nicht wert Vor dem Nato-Gipfel schlägt Russlands Präsident Putin taktische Haken. Sie lassen sich getrost ignorieren. Russland hält an seinen Zielen eiskalt fest. Nur Entschlossenheit kann es zur Räson bringen. Die Welt

Putins Zwischenspiel Es ist keine zwei Wochen her, da verhandelten die beiden Staatschefs Petro Poroschenko und Wladimir Putin den Ukraine-Krieg in Minsk unter vier Augen, stundenlang. Das Ergebnis scheint Putin nicht gefallen zu haben Bonner General-Anzeiger

Das hat Wladimir Putin wirklich mit der Ukraine vor Huffington Post

Andere Wortwahl, gleiche Absicht Irritationen? Nein, die gebe es nicht, sagt die Bundesregierung – trotz der heftigen Vorwürfe von Bundespräsident Gauck in Richtung Putins. Merkel habe ähnlich gesprochen. Doch es gibt einen Unterschied. Süddeutsche Zeitung

Die Worte mögen unterschiedlich sein Gaucks Rede in Danzig sorgte für Aufsehen, doch im Kanzleramt hat man darüber nicht den Kopf geschüttelt – im Gegenteil. FAZ

Linke wirft Gauck Säbelrasseln vor Wann immer Joachim Gauck etwas über Krieg und Frieden sagt, versteht die Linke ihn falsch. Dabei will er nichts anderes als sie: eine funktionierende Partnerschaft mit Russland. Berliner Zeitung

Nato

Zurück zur glaubhaften Abschreckung! Die Nato trifft sich in Wales zu ihrem wichtigsten Gipfel seit dem Fall der Mauer. Über den Erfolg entscheidet eins: Gelingt es dem Bündnis, das Heft des Handelns gegenüber Russland wieder in die Hand zu nehmen? Tagesspiegel

Nato – allzeit bereit 1997 hatte sich das westliche Verteidigungsbündnis verpflichtet, auf massive Truppenpräsenz in den neuen Mitgliedsländern an der russischen Grenze zu verzichten. Doch dann kam es zur Ukraine-Krise – und seither rumort es in der Nato. Steht der Vertrag in Wales zur Disposition? Süddeutsche Zeitung

Die Nato sollte vorbereitet sein Mit der Ostukraine und der Krim hat Wladimir Putin wirtschaftliche Macht erobert, Sanktionen jucken ihn daher kaum. Gut, dass die Nato über den Ernstfall nachdenkt. Zeit

Vom Freund zum Feind Die Nato will mehr Präsenz in Osteuropa zeigen. Auf dem heutigen Gipfel bereiten die Mitglieder den Weg für eine schnelle Eingreiftruppe. Abkommen mit Russland sollen dabei nicht gebrochen werden. Doch funktioniert das? Handelsblatt

Rasmussen verschärft den Ton Nach dem Ende des Kalten Krieges wollten die Nato und Russland eigentlich die großen Probleme der Welt gemeinsam angehen. Doch daraus wurde nichts, wie der Konflikt um die Ukraine zeigt. Die Geschichte eines Missverständnisses. Berliner Zeitung

Gegen Putin muss die Nato eine harte Antwort finden In dieser Woche beginnt der wichtigste Gipfel des westlichen Bündnisses seit Untergang der Sowjetunion. Offenbar wird die Nato eine schnelle Eingreiftruppe aufstellen. Ob das reicht? Wohl kaum. Die Welt

„Die Europäer müssen aufwachen“ Der ehemalige französische Außenminister Hubert Védrine spricht über die Macht der Deutschen und die Chancen einer Konfrontation mit Putin. Frankfurter Rundschau

Putin hat die Sinnkrise der Nato beendet Das westliche Militärbündnis wird auf seinem heute beginnenden Gipfel Dinge beschließen, die noch vor wenigen Monaten undenkbar gewesen wären. Märkische Oderzeitung

Kein Streit dank Putin Die gescheiterte Afghanistan-Mission hätte Thema des Gipfels sein sollen. Wegen Russlands Aggression in der Ukraine wird es erneut vertagt. taz

Wie verbindlich ist der Nato-Pakt mit Russland? Die Ukraine-Krise hat in der Nato eine heftige Debatte ausgelöst: Darf die Allianz Truppen in Osteuropa stationieren oder verstößt das gegen den Pakt mit Russland? Wall Street Journal

Nur vier Staaten halten sich an das Nato-Ziel Neben einer Antwort auf die Ukraine-Krise geht es auf dem Nato-Gipfel auch ums Geld. Die Allianz will ihre Mitglieder verpflichten, mindestens 2 Prozent der Wirtschaftsleistung fürs Militär auszugeben. Griechenland und Estland schaffen diese Marke noch – der Trend geht aber klar weg vom Ziel. Manager Magazin

Türkische Fehleinschätzung Um das Leben der türkischen Geiseln in Irak nicht zu gefährden, ist Ankara im Konflikt mit den IS-Milizen derzeit nicht mehr handlungsfähig. Der Nato-Partner ist erpressbar. Berliner Zeitung

A Western Strategy for a Declining Russia It is natural to feel angry at Vladimir Putin’s aggression and deceptions in Ukraine, but anger is not a strategy. The West needs to impose financial and energy sanctions to deter Russia in Ukraine; but it also must not lose sight of the need to work with Russia on other issues. Project Syndicate

Obama Just Made the Ultimate Commitment to Eastern Europe No U.S. president since Reagan has used such forceful language against Russia. The Atlantic

IS

Kalifat konfrontiert Weltmacht Was tun, Barack Obama? Nach der Ermordung eines weiteren Journalisten wächst der Druck auf den US-Präsidenten, die Terrormiliz IS auch in Syrien zu bekämpfen. Doch es gibt Grund zu der Annahme, dass die Dschihadisten genau das wollen. Süddeutsche Zeitung

Es wird Zeit, dem IS seinen wahren Platz zu zeigen Schon wieder eine Enthauptung! Es kann nicht sein, dass der Westen dem Blutrausch zuschaut. Im Verbund mit den Stämmen muss gegen die Killersekte vorgegangen werden. Das ist leichter, als es aussieht. Die Welt

Assad und der IS, die zwei Gesichter des Terrors Angesichts der Gräueltaten des IS scheint sogar eine strategische Allianz mit Syriens Diktator Assad denkbar. Doch es wäre ein Pakt mit dem Teufel. Assad hat die Dschihadisten erst groß gemacht. Die Welt

„Unser Arm ist lang“ In den Staaten wird über angemessene Reaktionen auf die Gewaltakte der IS-Milizen diskutiert. Dazu gehört auch ein stärkeres militärischens Vorgehen. taz

ISIS Sends a Message What Gestures Say About Today’s Middle East Foreign Affairs

5 questions on Obama’s ISIL political strategy Politico

Großbritannien

Ablenken von den Problemen zu Hause David Cameron darf sich als Staatsmann präsentieren: Beim Nato-Gipfel in Wales ist der britische Premierminister Gastgeber einiger der wichtigsten Staats- und Regierungschefs der Welt. Und er hat auch schon eine Idee, wie er das Treffen für sich nutzen kann. Süddeutsche Zeitung

Währungsroulette in Großbritannien Die Schotten stimmen in wenigen Wochen in einem Referendum über die Abspaltung von Großbritannien ab. Sagen sie „ja“ zu einem eigenen Staat, müssen sie wohl auch das britische Pfund aufgeben. Es droht ein währungspolitisches Chaos. FAZ

Should Scotland Leave the Pound Zone? Advocates of independence for Scotland have long insisted that they are motivated by the distinctiveness of Scottish identity. But, as Scots prepare to vote in this month’s referendum on whether to remain in the UK, the more immediate issue is money. Project Syndicate

Eurobonds

Bonds von Blessing Geht es nach Commerzbank-Chef Blessing, sollten die Euroländer endlich Teile ihrer Schulden gemeinsam aufnehmen. Gut, dass die Kanzlerin da nicht mitspielen will. FAZ

Blessings Forderung ist naiv und gefährlich Mit der Forderung, Euro-Bonds einzuführen, hat sich Commerzbank-Chef Martin Martin Blessing weit aus dem Fenster gelehnt. Doch sein Plan ist naiv, riskant und von Eigeninteresse geprägt. Wirtschaftswoche

Mehr Macht für Brüssel Commerzbank-Chef Martin Blessing plädiert für Eurobonds. Die Vorteile wären groß. Aber um bereit für gemeinsame Anleihen zu sein, müsste die EU sich sehr verändern. Zeit

„Der Druck ist weg“ Commerzbank-Chef Martin Blessing fordert die Einführung von Eurobonds. Welche Wirkung er sich davon erhofft und ob er sich Sorgen wegen der Russland-Krise macht, erklärt er auf der Handelsblatt-Bankentagung. Handelsblatt

Blessings Rohrkrepierer Stuttgarter Zeitung

Sinti und Roma

Die Gewalt des Vorurteils Von allen Minderheiten stößt die Minderheit der Sinti und Roma in Deutschland auf die schärfste Ablehnung. Die Rigidität, mit der sie aus Deutschland in den Kosovo abgeschoben werden, gehört in dieses Muster. Nun gilt es, einem vergessenen Volk eine Zukunft zu geben. Süddeutsche Zeitung

Uralte und falsche Feindbilder Beunruhigend, wie reflexhaft eine ganze Bevölkerungsgruppe in Haftung genommen wird. Dagegen hilft nur eins: Zuwanderer integrieren, Fremdheit überwinden. Und: Ängste ernst nehmen, aber nicht schüren. WAZ

Keine Ahnung von Sinti und Roma In einer aktuellen Studie wird ein altbekannter Befund bestätigt: Die Deutschen wissen wenig über eine Minderheit, mit der sie überwiegend Negatives verbinden. Es gibt aber auch überraschende Erkenntnisse. Deutsche Welle

Mehrheitsfähiger Antiziganismus Sinti und Roma sind einer Studie zufolge die unbeliebteste Minderheit in Deutschland. Dazu trägt auch die politische Debatte über „Armutsmigration“ bei. taz

…one more thing!

Gärender Groll gegen die Teutonen Nach langem Zaudern hat Präsident Hollande mit Reformen in Frankreich begonnen. Nun fordert er von Deutschland zu Recht mehr als die immer gleichen Sparvorgaben. Dem Präsidenten droht mehr als nur Zoff in seiner Partei. Süddeutsche Zeitung

Leitartikel

Abschreckung mit Maß Der Krieg in der Ostukraine betrifft nicht nur Kiew, sondern bedroht die gesamte europäische Friedensordnung. Denn Russland bricht elementare Grundsätze des Miteinanders. Der Nato bleibt nur eine Botschaft. Süddeutsche Zeitung

Putin muss nur wollen Glauben wir einfach mal Putin, dass er jederzeit Kiew einnehmen könnte, es aber nicht will. Wenn das in seiner Macht steht, dann auch, dass bis Ende der Woche eine Lösung für die Ukraine-Krise gefunden wird. Wenn nicht, dann hat er es nur nicht gewollt. Frankfurter Rundschau

Putins mieses Spiel Erst schickte er Panzer in die Ost-Ukraine, jetzt will Russlands Präsident Putin plötzlich Frieden. Aber was bedeutet Frieden für ihn? Bild

Konservative Querulanten Was ist die Alternative für Deutschland und wofür steht sie? Zumindest verkörpert sie das gärende Gefühl des Unbehagens am großen Ganzen der demokratischen Kultur im Zeitalter der Globalisierung Die Welt

Zum Wählen quälen Sachsen lehrt: Wir brauchen eine Wahlpflicht. Denn das massenweise Nichtwählen ist auch eine unterlassene Hilfeleistung für die Demokratie. Tagesspiegel

Hartes Ringen in der Katholischen Kirche Johan Bonny, der Bischof von Antwerpen, hat eine schonungslose wie brillante Analyse der Verirrungen des kirchlichen Lehramts vorgelegt. Doch wie viele Bonnys gibt es in dieser Kirche? FAZ

Die Smartphone-Revolution ist tragbar Können Smartphones noch besser werden? Ja, aber nur marginal. Revolutionen erzielen Smartphone-Hersteller bei tragbaren Geräten, den sogenannten Wearables. Die IFA in Berlin zeigt es einmal wieder. Wall Street Journal

Viel feiern, teuer kleiden und schön unter sich bleiben Ende der siebziger Jahre tauchten in den reichen Hamburger Vororten die Popper auf – eine Gegenbewegung zu Punkern und Langhaarigen. Porträt einer Hamburger Jugendkultur Zeit