Wulff, SPD, Europa, USA, Israel & Arbeitsmarkt

Wulffs Affäre wird zum Schmierentheater Mit seiner öffentlichen Entschuldigung hatte der Bundespräsident das Ende der Salamitaktik suggeriert. Inzwischen ist klar: Wulff denkt gar nicht daran, seinen Kurs zu ändern. Er veräppelt uns nach wie vor. Financial Times Deutschland

Wulff intervenierte auch bei Springer-Chef Döpfner Nach Angaben des Springer-Verlags hat Bundespräsident Wulff nicht nur bei dem Bild-Chefredakteur Kai Diekmann, sondern auch bei Konzernchef Matthias Döpfner darauf gedrungen, die Veröffentlichung eines Artikels über seinen Privatkredit zu unterbinden. Wulff habe gar bei Verlegerin Friede Springer angerufen. FAZ

Parteifreunde gehen auf Distanz zu Wulff „Viele äußerten sich negativ zu Wulffs Verhalten“: Die Kritik am Bundespräsidenten wegen der versuchten Einflussnahme auf Journalisten in der Kredit-Affäre wächst – auch in der niedersächsischen CDU. FDP-Vize Holger Zastrow fordert, Christian Wulff müsse sich noch in dieser Woche erklären. Süddeutsche Zeitung

Der einsame Wulff Der Rückhalt aus den eigenen Reihen schwindet: Aus der CDU und der FDP kommt erste Kritik an Bundespräsident Christian Wulff – und ausgerechnet aus seinem einstigen Stammland Niedersachsen fällt sie sehr deutlich aus. Handelsblatt

Der Anruf des Bundespräsidenten Christian Wulff hat der „Bild“-Zeitung den Bruch mit ihr angedroht, sollte sie über seinen Privatkredit berichten. Was dieses Telefonat über den ersten Mann im Staat und seinen Stil verrät. FAZ

Von Redlichkeit versteht Wulff nichts Es war dumm vom Bundespräsidenten, seine Drohungen auf die Mail-Box des Bild-Chefredakteurs zu sprechen. Unentschuldbar ist Wulffs Versuch, die Arbeit einer Zeitung durch Druck auf die Führung des Hauses zu unterbinden. Frankfurter Rundschau

Christian Wulff – der wundersame Präsident Als Angela Merkel 2010 Christian Wulff für das Amt des Bundespräsidenten vorschlug, sprach sie von seinem Wertesystem, das Orientierung gibt. Die Orientierung, die der Präsident nun in eigener Sache anbietet, ist von begrenztem Wert. Ein Rücktritt Wulffs wäre für die Kanzlerin unerfreulich, aber verkraftbar. Süddeutsche Zeitung

Das war’s, Herr Bundespräsident Christian Wulff hat angeblich versucht, die Veröffentlichung des Skandals um seinen Hauskredit zu verhindern. Mit seinem Verhalten schadet er dem Land ZEIT

Die Selbstdemontage des Christian Wulff Die Frage, ob Christian Wulff ein guter oder schlechter Bundespräsident sei, hat sich im Zuge der jüngsten Enthüllungen rund um die Kreditaffäre erledigt. Er ist gar keiner, war es nie. FOCUS

Wie ein Landrat von Osnabrück Christian Wulff behauptet, bei seinem Privatkredit für Transparenz gesorgt zu haben. Aber jeden Tag stellen sich neue Fragen, auf die er Antworten schuldig bleibt. Das Staatsoberhaupt beschwört bei seinem „Ich bedauere“-Auftritt die Pressefreiheit, doch mit dem Drohanruf bei „Bild“-Chef Kai Diekmann versucht er, gerade diese zu verhindern. Sein dreistes und gleichzeitig naives Agieren in der Affäre zeigt, dass dieses Amt für Wulff zu groß ist. Süddeutsche Zeitung

Auf Niveau Berlusconi Wir haben in dieser Affäre über Christian Wulff schon viel gelernt. Dass er ein echter Schnäppchenjäger vor dem Herrn ist, wenn es um günstige Immobilienkredite geht, und ein kleiner Schnorrer, der Gratisurlaube bei reichen Freunden gerne mal mitnimmt. Lausitzer Rundschau

Die doppelte Bigotterie All die präsidialen Bekundungen, in denen er Bedeutung und Stellenwert einer freien Presse betonte, zuletzt am gestrigen Montag in einer Mitteilung seines Präsidialamts, erscheinen jetzt bigott. Doch Wulff ist nicht der Einzige, bei dem der Verdacht der Bigotterie naheliegt. Warum gelangt eigentlich eine solche Nachricht aus einer persönlichen Mailbox an andere Zeitungen? Wörtliche Zitate des Präsidenten inklusive? taz

SPD

Quatsch kommt von quatschen Was könnte Sigmar Gabriel im Sinn haben, wenn er angeblich die Leitung des Wahlkampfs für sich beansprucht? Andrea Nahles zu schaden hat er nicht nötig. FAZ

Wer kann Wahlkampf in der SPD? Die Frage, ob Generalsekretärin Nahles geeignet ist, heizt den Machtstreit an Parteichef Sigmar Gabriel prescht nach gelungener Wiederwahl stärker in Organisationsfragen vor Die Welt

Die geduldete Frau Nahles ist eine unbequeme Frau. Wenn man fast 150 Jahre alt ist, wie die SPD, fällt der Umgang damit offenbar schwer. Für Nahles selbst heißt es nun Ruhe bewahren. Denn sosehr sie intern kritisiert wird, so unangefochten ist sie formal auf ihrer Position. taz

Europa

Gepriesen seien die Märkte Silvio Berlusconi tritt zurück, Europa wird eine Stabilitäts- und Haftungsunion. Doch nicht die Staats- und Regierungschefs waren die wirklichen Urheber dieser europäischen Fortschritte – der Politik fehlt es in der Krise an Mut und strategischer Weitsicht. Süddeutsche Zeitung

Neue deutsche Illusionen Die deutschen Eliten verspielen eine historische Chance. Sie wollen ein föderales Europa erzwingen, stattdessen müssten sie auf Diplomatie und Kooperation setzen. Ein amerikanischer Appell. FAZ

Ein Fall für Goleo In der Euro-Schuldenkrise machen die Nachbarstaaten Deutschland dafür verantwortlich, dass sie ihr letztes Hemd für die Gemeinschaftswährung geben müssen. Da hilft nur eine Imageoffensive aus der Fantasiekiste: Der Löwe ohne Hose muss es richten. Financial Times Deutschland

BIP-Bonds verhindern die Pleite Die Euro-Staaten brauchen gegen die Krise nicht nur Sparprogramme, sondern auch eine Wachstumsstrategie: durch Anleiheumtausch und konjunkturabhängige Optionsscheine. Financial Times Deutschland

US-Wahlkampf

Trotz ist nicht Trumpf bei der Präsidentschaftswahl Wenn die Republikaner bei ihrem Radikalismus bleiben, haben sie bei der Wahl keine Chance. 2011 war für sie ein verplempertes Jahr. Financial Times Deutschland

Obamas schwerster Kampf Barack Obamas „partnerschaftlicher Staat“ hat an Strahlkraft verloren. Der Präsident muss die Wähler dennoch davon überzeugen, dass sein Modell dem republikanischen Laisser-faire überlegen ist. Doch diese Aufgabe ist schwer. Kölner Stadt-Anzeiger

Santorum Steps Up The former senator is locked in a tight battle with Mitt Romney and Ron Paul for the top spot at the Iowa caucuses on Tuesday. The Atlantic

Israels Ultraorthodoxe

Israel zwischen Laptop und Schläfenlocken Die Spannungen zwischen Säkularen und Religiösen sind nur eine Facette des Kulturkampfs in Israel –einem zerrissenen Land mit Einwanderern aus aller Welt. Frankfurter Rundschau

Kampf um den Konsens Indem sie Kinder mit Judenstern ausstaffierten, haben die ultraorthodoxen Juden ein Eigentor geschossen. Und der Welt bewiesen, dass sie nicht viel besser sind die Islamisten im Gaza-Streifen. Kölner Stadt-Anzeiger

Israels Orthodoxe Israel hat Probleme genug. Der Staat muss sich gegen all die behaupten, die die Juden aus ihrem Land vertreiben wollen oder sie gar mit Vernichtung bedrohen. Terror gegen Juden ist an der Tagesordnung. Dass Israel wiederum in seinem Abwehr- und Schutzverhalten oft überzieht und vor allem die Palästinenser gegen sich aufbringt, macht die Lage in Nahost nicht sicherer. Rheinische Post

Geschlechtertrennung würde gegen Verfassung und Tora verstoßen Radio Vatikan

Arbeitsmarkt

Das Konjunkturprogramm Deutschland steigert die Beschäftigung auf ein Rekordniveau, und ein Ende des Jobwunders ist, zumindest kurzfristig, nicht in Sicht. Auch wenn der deutsche Arbeitsmarkt beileibe nicht ohne Probleme dasteht, beeindruckend ist die Zahl von 41 Millionen Menschen in Deutschland mit einer Arbeitsstelle gleichwohl. Bis vor ein paar Jahren wäre eine so gute Entwicklung nicht vorstellbar gewesen. Börsen-Zeitung

Arbeit für viele Die neue Dynamik des Arbeitsmarkts hat ihren Preis: der wachsende Niedriglohnsektor, der Boom der Leiharbeit, das Auseinanderdriften der Löhne unten und oben. Badische Zeitung

Deutsche Arbeitskosten steigen nur sehr langsam Mehr als 41 Millionen Menschen – noch nie gab es so viele Beschäftigte in Deutschland wie derzeit. Dies ist auch eine Folge von Lohnzurückhaltung: In den meisten Ländern Europas sind die Arbeitskosten seit 2000 deutlich schneller gestiegen als in Deutschland. Ein Überblick. manager magazin

Warum wir positiv in die Zukunft blicken können Die Deutschen sterben aus, die Rente ist nicht sicher: Mit solch düsteren Ausblicken machen Politik und Wirtschaft den Menschen Angst – und rechtfertigen soziale Einschnitte in der Gegenwart. Wir sollten kritischer mit den Zukunftsprognosen umgehen, die uns da vorgelegt werden. Das zeigt auch ein Blick in die Vergangenheit. Süddeutsche Zeitung

Aus „German Angst“ wird „German Zuversicht“ Die Krise befeuert die Bereitschaft, das Ersparte auch auszugeben. Denn viele Bürger wissen wegen der niedrigen Zinsen nicht, wohin mit ihrem Geld. Die Welt

…one more thing!

Schlüsseljahr im Wettbewerb der Systeme Selten hatte die Welt in einem Jahr vier derart hochkarätige Machtentscheidungen vor sich. Die Wahlen und Führungswechsel in Russland, Frankreich, China und den USA werden Aufschluss geben über die Stärke dieser Staaten und ihrer Systeme. Süddeutsche Zeitung

Leitartikel

Der endgültige Bruch Alle halten die Pressefreiheit hoch, auch Bundespräsident Wulff. Was aber soll die Presse tun, wenn ein Politiker, gar das Staatsoberhaupt, ihr wegen eines missliebigen Artikels mit Scheidung droht? Ihre Arbeit. FAZ

Von wegen Anstand Ihm war sehr wohl bewusst, wie heikel die Sache ist. Über die neuesten Wendungen in der Affäre um Bundespräsident Wulff. AZ München

Die Alten kommen Die Frühverrentung ist in Deutschland ein Auslaufmodell – besonders Frauen arbeiten immer länger. Aber auch Langzeitarbeitslosen sollte eine Perspektive geboten werden. Financial Times Deutschland

Horst Seehofer, der Panikmacher Horst Seehofer mobilisiert gegen die Rente mit 67 – das ist unverantwortlich Tagesspiegel

Mehr Jobs für Ältere! Es klingt so schön: Wir leben länger, gehen immer früher in Rente, genießen über Jahrzehnte den Ruhestand. Weniger schön ist die Wahrheit: Das hält kein Rentensystem der Welt aus. BILD

Kur für Krankenhäuser Strukturen müssen verändert, Krankenhäuser geschlossen und Betten abgebaut werden. Die Einsparungen sind zu investieren: in eine Korrektur des Systems der Fallpauschalen. Frankfurter Rundschau

Mittelmaß und Wahn 2012 steht im Zeichen der Präsidentschaftswahlen in den USA. In Iowa beginnt heute die Kür der republikanischen Kandidaten. Ein Blick auf die Bewerber lässt einen wenig von der Zukunft erwarten Die Welt

The big questions for 2012 In a year of pivotal elections, what will be the main global themes? Financial Times

Sensible taxation Six nonpartisan principles that should guide federal tax reform efforts. Los Angeles Times

Buff Your Brain Want to be smarter in work, love, and life? Scientific advances offer proven ways to enhance your gray matter. Newsweek

2012: User’s Guide / The Last Party Some say the Maya calendar predicts the world’s end on Dec. 21, 2012. Just in case, we’ve sorted your options for how to ring in Armageddon TIME