Chemnitz, Aufstehen, Organspende & Finanzkrise

Chemnitz

In einer neuen Republik Deutschland lebt mittlerweile in zwei Welten: hier Perfektionierung, dort Untergangsängste. Die Koalition regiert ohne zu wissen, wie sie zwischen den zwei Kulturen vermitteln soll. FAZ

Der Verfassungsschutz sollte die AfD beobachten Es ist klar, dass sich Teile der AfD gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung richten. Das muss der Staat im Blick behalten. Tagesspiegel

Der Geheimdienst ist unnötig Die AfD muss Gegenstand der politischen Auseinandersetzung sein. Doch der Verfassungsschutz ist nicht dazu da, Munition für den Meinungskampf zu liefern – den müssen die Vernünftigen selbst führen. Süddeutsche Zeitung

Die gelbe Karte vor dem Platzverweis Die Einstufung als Beobachtungsobjekt des Verfassungsschutzes hat für die betroffene Organisation kaum Folgen. Sie ist aber eine Warnung. taz

AfD laut Umfrage zweitstärkste Kraft in Deutschland Inmitten der Geschehnisse in Chemnitz legt die AfD in der Wählergunst weiter zu und überholt die SPD. Die Sozialdemokraten fallen auf den dritten Platz. Handelsblatt

Ein Drahtseilakt zwischen Protest und Event-Tourismus Berliner Zeitung

Man hätte verzweifeln können, gäbe es da nicht Franziska Giffey Berliner Zeitung

Der griffige, ermutigende Satz zu Chemnitz fehlt weiter „Mal vom Sofa hochkommen und den Mund aufmachen“, mahnte Außenminister Heiko Maas am Sonntag zu Chemnitz an. Doch hat der Minister das rechte Augenmaß? Tagesspiegel

Chemnitz ist überall Auch für den Hambacher Forst gilt: Man kann auch ohne Gewalt auf der Straße etwas bewirken. Alles andere ist ein Angriff auf den Rechtsstaat. Insofern gilt tatsächlich: Chemnitz ist überall. FAZ

Aufstehen

Bloß kein Zeichen von Spaltung Mit Argwohn verfolgen die Linken-Chefs Sahra Wagenknechts neue Sammelbewegung. Doch nicht alle Parteimitglieder sind skeptisch: Vielleicht profitiert die Linke gar davon? Zeit

„PR-Nummer eines profilneurotischen Ehepaares“ – SPD attackiert Wagenknecht und Lafontaine Die linke Sammlungsbewegung von Wagenknecht und Lafontaine gerät schon vor ihrem Start zum Rohrkrepierer. Ihre eigene Partei und die SPD lehnen das Projekt strikt ab. Handelsblatt

Mit einer Software will Wagenknecht des Volkes Stimmung aufsaugen Im kleinen Kreis hat Sahra Wagenknecht ihre Sammlungsbewegung vorbereitet – jetzt wird „Aufstehen“ vorgestellt. Mithilfe einer Software will man die Basis einbeziehen – die Idee hatte ein Experte für politische Satireformate. Die Welt

Der neue Echoraum Sahra Wagenknecht mixt linke Sozial- mit konservativer Migrationspolitik. Ist das ein Modell für die Ära nach Merkel? taz

Organspende

Organspende ist keine Gewissensfrage Wer seine Organe nach dem Tod behalten will, muss es klarstellen, fordert der Gesundheitsminister. So befremdlich der Vorstoß wirkt – er trifft. Tagesspiegel

Der Leib ist kein Ersatzteillager Spahns Vorstoß für eine Widerspruchslösung bei Organspenden ist falsch. Der Mensch hat seinen Körper nicht geleast, er muss ihn nach dem Ende der Laufzeit nicht zurückgeben. Süddeutsche Zeitung

Höchst persönlicher Eingriff zwischen Leben und Tod Der Gesetzentwurf von Jens Spahn setzt an den richtigen Stellen an. Doch wenn man aus einer freien Entscheidung Zwang macht, sieht man irgendwann den Todkranken nicht mehr als Patient – sondern als Spender. FAZ

Verantwortliche lassen viel zu viele Fragen unbeantwortet Berliner Zeitung

Migration

Es ist die Einwanderung Macron will die europäische Einigung verteidigen. Doch sie ist bedroht durch eine Einwanderungspolitik, deren soziale Folgen prekär und vielfach unbewältigt sind. FAZ

Die Sklaven vor Europas Haustür Die Europäer konnten Libyens Diktator Gaddafi wegbomben, heute tolerieren sie einen Sklavenmarkt in ihrer Nachbarschaft. Dabei sollte die EU in Libyen dringend handeln. Zeit

Hochgebildet im Billiglohnsektor Geflüchtete sollten den Fachkräftemangel beheben, hieß es. Doch selbst diejenigen, die studiert haben und über großes Potenzial verfügen, landen bis heute oft in Aushilfsjobs, statt ausgebildet zu werden. Warum? Wirtschaftswoche

10 Jahre Finanzkrise

Als die Skandalbanker davonkamen Vor zehn Jahren erreichte die Finanzkrise ihren Höhepunkt. Staaten und Aktionäre verloren hohe Milliardenbeträge, unschuldige Bankangestellte ihre Arbeit. Die Zocker in den Chefetagen kamen dagegen meist ungeschoren davon. FAZ

Das Versagen der Marktutopie Die Aufarbeitung der 2008 ausgebrochenen Finanzkrise ist ein paradoxer Fall von Marktgläubigkeit und Eingriffen zugunsten etablierter Marktakteure. Frankfurter Rundschau

Die Lehren aus der Lehman-Pleite Die Insolvenz der US-Bank Lehman Brothers hatte die Finanzmärkte erschüttert und die Aktienmärkte auf Talfahrt geschickt. Nun jährt sich die Pleite zum zehnten Mal. Welche Lehren wurden gezogen, was heute sich seitdem verändert? Wirtschaftswoche

„Schwer, mit jemandem zu diskutieren, der sich für Gott hält“ Steve Eisman sah die Finanzkrise kommen und setzte rechtzeitig auf fallende Kurse. Er erinnert sich zurück – und vergleicht sich mit einer Figur aus der Bibel. FAZ

Ten years on, the Fed’s failings on Lehman Brothers are all too clear The key policymakers have always maintained they had no choice but to let Lehman collapse. That’s simply not true The Guardian

…one more thing!

Gefährliche Allianzen Seit Tagen ringen rivalisierende Milizen um die Vorherrschaft in Libyens Hauptstadt Tripolis. Die schweren Kämpfe offenbaren die Machtlosigkeit der Einheitsregierung. Zeit

Leitartikel

Viele Fragen bleiben ungeklärt Der Fall der getöteten Mia V. in Kandel ist mehr als ein Eifersuchtsdrama. Er sollte auch Anlass für eine grundlegende Debatte über die Rechtsprechung in Deutschland sein. FAZ

Ein Mord und ein Richterspruch von politischer Bedeutung Berliner Zeitung

Die neuen Radikalen Der rechte Rand zieht sein Programm ohne Angst und Rücksicht durch. Aber die Mitte wagt sich an große Gegenentwürfe nicht heran. Und die Linke? Frankfurter Rundschau

Italy’s bridge disaster: an inquest into privatisation The populist government wants to renationalise motorways, but faces a test in turning its rhetoric into policy Financial Times

Get Sick, Go Bankrupt and Die What the midterms mean for the future of health care. New York Times

Keeping Roe v. Wade Is Not Enough If you live in a rural area, or a bright red state, and you don’t have money, Roe v. Wade doesn’t mean much right now. Newsweek

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