Reparationen, Griechenland, Blockupy, Israel, Russland, Deutsche Bahn & Arbeitsklima

Summe der Schande 71 Milliarden Euro hat Deutschland nach dem Krieg für von den Nazis begangenes Unrecht gezahlt. Wie viel Athen an Entschädigungen erhielt, vereinbarten die Griechen 1960 mit der Regierung Adenauer. Süddeutsche Zeitung

Schuld und Sühne Wenn es ums Geld geht, liegen schnell die Nerven blank – das ist im Privaten so wie in der Politik, und in Griechenland nicht anders als in Deutschland. Bonner General-Anzeiger

Griechen verdienen Entschädigungen Ist die Frage, ob Deutschland den Griechen eine finanzielle Entschädigung für Verbrechen während der NS-Zeit zahlen soll, inhaltlich verknüpft mit der aktuellen Schulden-Debatte in dem Krisenland? Nein. WAZ

Im Zweifel für die Opfer An der historischen Schuld, die Deutschland im Zweiten Weltkrieg auf sich geladen hat, gibt es keinen Zweifel. Die Deutschen haben sich dieser Schuld gestellt und sie getragen. Badische Zeitung

„Es gibt eine andere Ebene als die Rechtsebene – die moralische“ Steht Deutschland wegen des Zweiten Weltkriegs noch in der Schuld der Griechen? Aristomenis Syngelakis vom Nationalrat für die Entschädigungsforderungen Griechenlands gegenüber Deutschland sagt „Ja“. Und erklärt im Interview, warum. Tagesspiegel

Deutsches Paar zahlt Reparationen an Griechenland Die Bundesregierung wehrt sich gegen Entschädigungszahlungen an Griechenland. Das geht nicht, finden zwei Deutsche – und leisten vor Ort einfach selbst einen Anteil zur Tilgung der NS-Zwangskredite. Spiegel

Griechenland

Viel Gerede und nichts dahinter Seit 50 Tagen ist die Regierung Tsipras im Amt. Ihre Mitglieder absolvierten viele beachtete Auftritte in ganz Europa. Die legislativen Gehversuche sind jedoch noch im Ankündigungsstadium. FAZ

Ratlos am Rande des Abgrunds Mit der Schaffung von Feindbildern will die griechische Regierung von ihrem Versagen ablenken. Auch sie wird aber um Sparmassnahmen nicht herumkommen. NZZ

Die Angst um Europa Das deutsch-griechische Verhältnis wirkt zerrüttet. Beteiligt ist daran Griechenlands Regierung – aber auch die deutsche. Warum Angela Merkel in der Auseinandersetzung mit den Griechen begütigen muss. Tagesspiegel

Varoufakis und die Glaubwürdigkeit Griechenlands Finanzminister ist nicht glaubwürdig. Mal leugnet er die Geste mit dem Mittelfinger, dann riesige Finanzlöcher. Dabei ist beides unbestreitbar. FAZ

Der Zorn des Schäuble Bundesfinanzminister Schäuble weist in einer Rede die griechische Regierung zurecht – zur Freude der Unionsfraktion im Bundestag. Anders als Kanzlerin Merkel greift er dabei aber zu deutlichen Worten. FAZ

Blockupy

Blockupy und die Blindwutbürger An diesem Mittwoch wollen „friedliche“ Demonstranten die EZB mit Gewalt stürmen. Andere tun das schon seit Wochen mit Worten. Alle aber im Namen der „wahren“ Demokratie. FAZ

Suppen-Bringdienst an die Barrikaden Tausende Blockupy-Demonstranten sollen am Mittwoch in Frankfurt aus einer eigenen Aktivisten-Küche mit Essen versorgt werden. Ein ehrenamtlicher Bringdienst will selbstgemachte Gemüsesuppe an die Barrikaden liefern. Hessischer Rundfunk

Ein Monolith, der polarisiert Man kann viel in das neue EZB-Gebäude hineinlesen: die Macht der Währungshüter, die Stärke oder Schwäche des Euro. Am Mittwoch werden die Türme offiziell eingeweiht und es gibt massive Proteste – auch, weil die Türme Frankfurt verändern. Tagesschau

Schlacht planen und Bier trinken Die Stimmung ist ein bisschen wie in einem Partyzug. Doch bei aller Ausgelassenheit planen die Demonstranten auf dem Weg zu Blockupy in Frankfurt akribisch ihre Aktionen. Der Protest ist straff organisiert. FAZ

Der Mercedes brennt Ausgebrannte Autos, Wasserwerfer, Verletzte, Festnahmen. Mit Ausschreitungen haben in Frankfurt die Proteste gegen die Europäische Zentralbank begonnen. taz

Tage der Blockade Im Ostend kündigen sich die Proteste rund um die Eröffnung des neuen EZB-Gebäudes an. Es werden die ersten Aktionen des Blockupy-Bündnisses erwartet. Die Polizei startet unterdessen die Abriegelung der EZB. Frankfurter Rundschau

Israel

Kein Sieger in Israel Bei den Parlamentswahlen in Israel gibt es ein Patt zwischen dem Mitte-Links-Bündnis Netanjahus nationalkonservativem Likud. Frankfurter Rundschau

Der Königsmacher Mosche Kachlon wurde schon mal als Netanjahus Kronprinz gehandelt. Doch dann überwarf er sich mit dem israelischen Premier. Als Chef der neu gegründeten Partei Kulanu wird er nun von allen Seiten umworben. Süddeutsche Zeitung

Mit Netanjahu ist kein Staat zu machen Netanjahu hat die Parlamentswahl in Israel gewonnen – auch weil er Wahlkampf mit der Absage an einen Staat Palästina machte. Das darf man ihm nicht durchgehen lassen. Zeit

Wenn es um den Iran geht, hat Israel keine Wahl Heute wird in Israel gewählt. Es mag sein, dass Premier Benjamin Netanjahu gehen muss. Seine Haltung zum Iran aber sollte Bestand haben. Denn kein Abkommen mit Teheran ist besser als ein schlechtes. Tagesspiegel

Die neue arabische Eintracht Arabische Kommunisten, Nationalisten und Islamisten treten im Bündnis an. Sie könnten auf Platz drei landen – und der Minorität Gewicht verleihen. taz

A New Dawn for Bibi? Exit polls show a coalition led by Prime Minister Benjamin Netanyahu may be the upshot of Israel’s elections. The Atlantic

Russland

Wie man Russlands Machthunger begegnet Gegen Russland hilft nur Eindämmungspolitik – das schrieb George F. Kennan schon 1946 im berühmten „Langen Telegramm“. Die Thesen des amerikanischen Diplomaten sind verblüffend aktuell. Die Welt

Die Grenzen der Propaganda Die Kommentarlage im Internet zum Ukraine-Konflikt spiegelt nicht die Meinung der Bevölkerung zu diesem Thema wider. Die Mehrheit der Deutschen hält Russland nicht nur für den Schuldigen an der Krise, sondern auch für einen Aggressor. FAZ

Eine Ära der Putinschen Kriege hat begonnen Europa darf nicht vor Putin kapitulieren, fordert Litauens ehemaliger Präsident. Russland gehöre ausgeschlossen – und die Ukraine brauche Waffen. Zeit

Deutsche Bahn

Endlich kommt der DB-Konzern in Fahrt Die Bahn reagiert auf die Konkurrenz und auf eigene Fehler. Sie möchte zudem attraktiver werden. Das ist schön, doch warum ist der Plan langfristig angelegt? Bald kommen autonom fahrende Autos. Die Welt

Die Baustellen des Rüdiger Grube Weniger Gewinne durch die Fernbusse, defizitäre Güterzüge, eine Schelte von den Wirtschaftsprüfern: Rüdiger Grube muss die Deutsche Bahn wieder auf Kurs bringen – mit neuen Zügen und Strecken. Wirtschaftswoche

Mehr Züge werden kommen Die Deutsche Bahn möchte ihr Angebot im Fernverkehr deutlich ausweiten. Zudem soll es günstigere Offerten und Kurzzeit-Rabattkarten geben. taz

Arbeitsklima

Sozialer Aufstieg ist die beste Drogenprävention Knapp drei Millionen Arbeitnehmer haben zur Steigerung ihrer Leistung schon einmal verschreibungspflichtige Medikamente eingenommen. Dabei würde es ihnen eher helfen, sich besser zu qualifizieren. Die Welt

Wertschätzung als „Doping“ Koffein, Nikotin, Zucker: Was tun wir nicht alles, um gut durch den Tag zu kommen. Die einen kippen Kaffee in sich hinein, die anderen retten sich von einer Zigarette zur nächsten. WAZ

Druck rausnehmen Stress am Arbeitsplatz gefährdet die Gesundheit, warnte die Bertelsmann Stiftung am Montag. Gestern nun meldete die DAK das Ergebnis einer neuen Studie: Demnach greifen in Deutschland Millionen Beschäftigte im Job zu Pillen. Südwest Presse

….one more thing!

Wenn Spione ins Plaudern geraten In Zeiten von Skandalen rund um den NSU und die NSA ist das Misstrauen gegenüber den Geheimdiensten besonders tief. Deshalb gehen diese nun in die PR-Offensive – und dürfen wegen der Terrorgefahr mit mehr Akzeptanz rechnen. Frankfurter Rundschau

Leitartikel

Was Putin nie verstehen wird Das prorussische Meinungsbild in den Online-Foren ist nicht repräsentativ. Die Deutschen fallen nicht auf die Manipulationsversuche des Kremls herein. Was der russische Präsident für Schwächen des Westens hält, sind in Wahrheit Stärken. FAZ

Kein Plan P! In den Kassen von Athen klimpern nur noch ein paar Euro. Doch statt Reformen umzusetzen, wird herumgeredet. Bild

Frau Merkel lässt bitten Zwei Monate nach seinem Amtsantritt trifft sich der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras in Berlin mit Kanzlerin Angela Merkel. Droht ein Eklat? Frankfurter Rundschau

Die Ein-Mann-Show geht weiter Netanjahu und seine Anhänger jubeln, der Likud-Chef ruft einen „großen Sieg für das israelische Volk“ aus. Doch davon kann kaum die Rede sein. Der Premier hat Israel in den vergangenen sechs Jahren seiner Amtszeit tief gespalten. Süddeutsche Zeitung

Hamburg ist die richtige Stadt für Olympia Die kleinere Hansestadt schlägt im Rennen um die Olympia-Kandidatur 2024 das boomende Berlin. Diese Entscheidung war nur folgerichtig. Hamburg könnte mit den Spielen einen großen Sprung machen. Die Welt

Held des Rückzugs Lange schien es, als wolle Roland Jahn durch seine Arbeit für die Stasi-Unterlagenbehörde Bäume ausreißen. Inzwischen schraubt er seine Ansprüche zurück. Berliner Zeitung

„Die Rendite liegt im Schnitt bei 6,7 Prozent“ Bei der Online-Kreditplattform Auxmoney können Anleger Privatleuten Geld leihen. Im Interview verrät der Chef, warum das Portal rasant wächst, ein Börsengang kommen könnte und die Risiken überschaubar sei sollen. Handelsblatt

Go Ahead, Ruin My Day In looking at Israel, Iran and ISIS, why does it seem as though we have only bad choices, and nothing ever works? New York Times

Secret Service needs more than a ’stern talk‘ President Obama, according to his press secretary, still has confidence that his new Secret Service director is the „right person“ to fix the troubled agency. USA Today