Griechenland, Ukraine, USA, Indien, Davos, Pegida & Auschwitz

Tsipras – jetzt wartet Europa Die übrigen Europäer werden dem griechischen Wahlsieger Alexis Tsipras Zugeständnisse machen müssen. Aber eine Abkehr vom Reformkurs, wie ihn die Syriza propagiert, darf nicht zur Debatte stehen. Tagesspiegel

Die Wut-Wahl Der Frust der Griechen war größer als die Angst vor den ungewissen Folgen eines Machtwechsels. Doch Wahlsieger Alexis Tsipras ist nicht zu beneiden. Denn seine Sozialprogramme sind nicht finanzierbar. Handelsblatt

Am Ende der Geduld Das Verdikt ist eindeutig. Die Linken sollen Griechenland aus der Misere führen. Ob deren Rezepte aber Linderung bringen werden, ist fraglich. NZZ

Die Nacht des linken Triumphes Aus ganz Europa sind Menschen nach Athen gekommen, um den Wahlsieg der griechischen Linken zu feiern. Sie erhoffen sich eine politische Wende auf dem Kontinent. Zeit

Der Wählerauftrag Das Wichtigste zuerst: Griechenland ist – noch kein halbes Jahrhundert wieder – eine Demokratie. In der entscheidet der Wähler. Das hat er gestern getan. Klar und eindeutig. Dieses Wahlergebnis ist zu respektieren. Bonner General-Anzeiger

Zur Demokratie gehört Respekt Griechenland hat demokratisch gewählt. Die Europäer sind gut beraten, die anstehenden Gespräche mit aller Ernsthaftigkeit zu führen. taz

Keine Alternative zum Schuldenschnitt Der Spitzen-Ökonom Paul De Grauwe fordert im FR-Interview die vollständige politische Unabhängigkeit für die EZB. Zu einem Schuldenschnitt für Griechenland sieht er keine Alternative. Frankfurter Rundschau

Wer Griechenland mehr Geld pumpt, rettet es nicht“ Das ist das Versprechen nach der Griechenland-Wahl, das die Wahlsieger, die linksradikale Syriza-Partei, gegeben haben. Denn erfolgreich hat sich der Eindruck festgesetzt, es sei diese „Sparpolitik“, die Griechenland schadet. Aber erzählen wir die Geschichte einmal anders herum: Wer Griechenland mehr Geld pumpt, rettet es nicht. Das Problem ist der Euro. Die Vorstellung von Syriza, eine Art „Schuldenkonferenz“, was nichts anderes ist als ein Schuldenerlass, ist eine trügerische Vorstellung, wie wir hier dargelegt haben. Huffington Post

Was die griechische Wirtschaft bremst Griechenland hat gewählt: Das Linksbündnis Syriza hat bei der Parlamentswahl einen historischen Wahlsieg errungen. Die nächste Megabaustelle wartet aber schon. Wirtschaftswoche

Der Populist meidet antieuropäische Töne Alexis Tsipras bemüht sich, den übergroßen Erwartungen entgegenzuwirken, die er selbst geschürt hat. Der Syriza-Chef meidet Angriffe auf „Brüsseler Eurokraten“. Ihm reichen Berlin, Angela Merkel und Wolfgang Schäuble als Ersatzfeinde. FAZ

„O Alexis“ – Ein Revoluzzer triumphiert Sein Aufstieg in der griechischen Polit-Szene ist beispiellos, die Wähler hat Alexis Tsipras mit jungenhaftem Charme überzeugt. Doch der linke Syriza-Chef punktete auch mit Parolen gegen Deutschland und Kanzlerin Merkel. Süddeutsche Zeitung

Alexis Tsipras ist eine Chance für Griechenland Alexis Tsipras steht für eine neue, unverbrauchte Generation, die nicht mit dem alten Machtklüngel verbandelt ist. Einen Grexit wollen weder er noch die Troika. Für Griechenland wäre er verheerend, für die EU riskant, am schlimmsten aber wäre der Folgeschaden für die Idee Europas. Berliner Zeitung

Spielerisch an die Macht Syriza-Chef Alexis Tsipras ist ein politisches Naturtalent. Wenn der Schuldenschnitt kommt, will er sogar Krawatte tragen. taz

Gefangen in Schulden Bevor er Löhne und Renten erhöht, muss Wahlsieger Tsipras erstmal den IWF und Hedgefonds ausbezahlen. Die Staatsschulden lassen wenig Spielraum für seine großen Pläne. Zeit

„Syriza steht für die Rückkehr zur Korruption“ Der griechische Soziologe Michael Kelpanides fürchtet, dass Griechenland mit einer Syriza-Regierung „den letzten Rest von Respekt und Glaubwürdigkeit im Westen verlieren wird“. Ein Gespräch über den rasanten Aufstieg einer Splitterpartei zur stärksten politischen Kraft. FAZ

Was die Griechenlandwahl für Europa bedeutet Die Wahlen in Griechenland sind unbestreitbar ein globales Event, dessen Wichtigkeit die Grenzen des Landes weit überschreitet. Die Wichtigkeit liegt darin, dass diese Entscheidung Teil einer Reihe von kritischen Entscheidungen in Europa ist, von den Wahlen in Großbritannien bis hin zur Spanien-Wahl im November. Griechenland war das erste Land der Eurozone, das eine Finanzkrise durchgemacht hat. Es war ebenfalls das erste Land, welches das Grundrezept der EU zur Heilung der Krise bekam: Das Rezept der Austerität. Huffington Post

Wir müssen sparen für Griechenland Der Wahlsieg von Alexis Tsipras ist das Ergebnis eines staatspolitischen Versagens der konservativen und sozialistischen Vorgängerregierungen in Athen. Der Wahlsieger wird Deutschland teuer zu stehen kommen. Wir sollten rechtzeitig Rückstellungen bilden. Rheinische Post

Der Euro hält den Atem an Die Reaktion war heftig, aber kurz: Für wenige Sekunden fiel der Kurs des Euro nach dem Syriza-Wahlsieg unter die Marke von 1,11 Dollar. Die Furcht vor einem Wiederaufflammen der Euro-Krise wächst. Handelsblatt

Europe’s Austerity Moment Is Ending The apparent victory of the far-left Syriza party in Greece is the latest signal that the continent’s economic philosophy is changing. The Atlantic

Ukraine-Krieg

Separatisten nehmen neue Ziele ins Visier Die prorussischen Rebellen in der Ukraine sind auf dem Vormarsch – nicht nur im Osten, sondern auch im Süden, wie der Raketenbeschuss von Mariupol zeigt. Gelockt werden die Separatisten von attraktiver Kriegsbeute. Süddeutsche Zeitung

Kriegerische Antwort auf ein Kompromissangebot Der Krieg im Osten der Ukraine wird immer blutiger. Daran tragen beide Seiten ein Mitschuld – vor allem aber Russland, das die Führung der Separatistenrepubliken letzten Sommer ausgewechselt hat. Berliner Zeitung

Moskau wird nicht einlenken Die Russen haben im Sommer die Führung der Separatistenrepubliken umgekrempelt, Kommandeure wurden abgesetzt, ermordet oder verschwanden. WAZ

Öl ins Feuer Die Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Ukraine-Konflikts schwinden. Nordwedt Zeitung

USA und Indien

Wenn die Chemie stimmt Das Verhältnis zwischen dem US-Präsidenten und dem indischen Regierungschef ist gut. Es beflügelt auch das Vorhaben einer zivilen Nuklearkooperation. Doch die Freundschaft zwischen Modi und Obama muss sich erst noch bewähren. Süddeutsche Zeitung

Kleine Sprünge Obwohl Indien neuerdings ein „guter Freund“ Amerikas ist, hat der indische Ministerpräsident Modi wahrscheinlich Hintergedanken zu diesem Verhältnis. FAZ

Obama’s nuclear gift to Modi is shrewd investment The U.S. president has unblocked a stalled nuclear power deal with India, allowing Prime Minister Narendra Modi to build new reactors. While that will boost orders for GE-Hitachi and Westinghouse, bigger gains to the U.S. economy will come from ending India’s energy deficit. Breakingviews

Barack Obama’s risky bet on Narendra Modi Will overtures to India’s PM bear fruit — or embarrassment? Politico

Davos

Wer soll diese Welt noch verstehen? Die Welt wird immer komplexer, zeigt sich auf dem Davoser Weltwirtschaftsforum. Einfache Erklärungen gibt es nicht. Nur eine alte Gewissheit bleibt bestehen. FAZ

Dieses süße Gift Deutschland wird weltweit bewundert. Dabei taugen wir gar nicht als Vorbild. Niedrige Zinsen, der niedrige Euro und der niedrige Ölpreis haben uns eingelullt. Sollen sich doch die anderen reformieren! Die Welt

Putin, Piketty and Draghi hit Davos in spirit only Political and financial leaders attending the World Economic Forum’s 45th annual meeting are buzzing about rampant inequality, the ECB’s quantitative easing and Russia’s conflict with Ukraine. All that’s missing from the Alpine retreat are the three provocateurs of the debates. Breakingviews

Pegida

Ein unsouveräner Gabriel buhlt um Pegida Als „Pegida-Versteher“, der die CDU-Vorsitzende rechts überholt, verspielt der Vizekanzler der SPD nun einen Teil seiner eh bescheidenen Glaubwürdigkeit. Seine Partei dümpelt weiter in den Umfragen. Die Welt

Dreifach daneben SPD-Chef Sigmar Gabriel, der grummelige Spontanist, kann nicht anders – und besucht in Dresden eine Veranstaltung mit Pegida-Anhängern und -Gegnern. Ein Fehler in dreifacher Hinsicht. Süddeutsche Zeitung

Der Pegida-Versteher Siggi G. Soll ein SPD-Vorsitzender mit ganz normalen Menschen reden? Ja. Muss er Leute aufwerten, die hinter schwarz-rot-gold lackierten Kreuzen herlaufen und ausländerfeindliche Parolen skandieren? Nein. Ein Kommentar zu Gabriels Auftritt in Dresden. Berliner Zeitung

Dresden gehört zu Deutschland SPD-Parteichef und Vizekanzler Sigmar Gabriel hat gut daran getan, Pegida-Anhängern zuzuhören und mit ihnen zu diskutieren. Tagesspiegel

Deutsche mit Frustrationshintergrund Während andere SPDler um Distanz zu Pegida ringen, fährt Vizekanzler Sigmar Gabriel nach Dresden und spricht mit ihnen. Konzept geht anders. taz

Schulter an Schulter mit den Radikalen In Dresden gehen wieder Tausende Pegida-Anhänger auf die Straße – doch es sind deutlich weniger als zuvor. Da hilft es auch nichts, dass ein Vertreter des Leipziger Pegida-Ablegers demonstrativ den Schulterschluss übt. FAZ

„Davor haben die Machthaber Angst“ Die Pegida-Bewegung scheint den Rücktritt von Lutz Bachmann verkraftet zu haben. In Dresden kommen Tausende zur Demonstration – auch Familien mit Kindern. Die neue Pegida-Frontfrau Kathrin Oertel zeigt sich wortgewaltig. Handelsblatt

Fehler der Konservativen Pegida antwortet mit einer Lüge auf Verlogenheit. Denn kein Islamist und kein Flüchtling hat die Sozialsysteme geschrumpft. taz

Der Rückzug ins Private muss aufhören Pegida zeigt in aller Klarheit: Die Meinungen darüber, was Deutschland ausmacht, gehen weit auseinander. Ein Integrationsdefizit, das Migranten oft nachgesagt wird, weisen ganz andere Gruppen auf. Die Parallelgesellschaft sind wir alle. Süddeutsche Zeitung

Erst zur Hetze, dann zu Herbert Pegida demonstriert schon am Sonntag – offiziell, damit die Anhänger am Montag zum Grönemeyer-Konzert gehen können. Doch die mögen nicht. taz

Die Menschen hinter dem Protest Hagida, Bärgida, Legida: Wer steckt dahinter? Und wer sind ihre Gegner? Es ist schwer, den Überblick zu behalten, wenn die Islamfeinde wie heute in Dresden auf die Straße gehen. Süddeutsche Zeitung

Alternative AfD? Wie viel Marktwirtschaft steckt in der AfD? Eine klare Antwort gibt es noch nicht. Aber ein ernstzunehmendes Angebot kann dem politischen Wettbewerb nur gut tun. FAZ

Auschwitz-Gedenken

Das Grauen von Auschwitz ist nicht wirklich vorbei 70 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslager grassiert in Europa wieder Antisemitismus, Juden schmieden wieder Exilpläne. Das stellt ernste Fragen nach der menschlichen Lernfähigkeit. Die Welt

Die Schlussstrich-Befürworter Schienen nach Auschwitz-Birkenau Eine neue Studie zeigt: Im Gegensatz zu den Israelis wollen die meisten Deutschen den Holocaust „hinter sich lassen“ und einen „Schlussstrich“ ziehen. Sind wir deshalb ein Volk der Geschichtsverdränger? Süddeutsche Zeitung

Auschwitz so nah, so fern Bei meinem ersten Besuch im KZ Auschwitz sind es nicht die Bilder des Mordens, die mich schließlich erreichen. Sondern diese deutsche Ordnung. Die vielen Nummern, Listen und Karteikarten. Der aufgeräumte Schreibtisch des Blockführers im Lagergefängnis. Die akkuraten Meldungen und Befehle. Berliner Zeitung

Unser Ort Vor 70 Jahren hat die Rote Armee das größte Vernichtungslager der Nationalsozialisten befreit. Auschwitz steht als Synonym für den Zivilisationsbruch – durch ihn erfährt das Gedenken seine menschlichen Grenzen. Tagesspiegel

Mit dem Shuttlebus nach Auschwitz Wie soll man gedenken? 70 Jahre nach dem Holocaust ist es ein Grundbedürfnis vieler Menschen, genau hinzusehen. Eine regelrechte Besichtigungsindustrie ist entstanden. Ist das obszön? Die Welt

„Wir wussten, dass niemand herauskommt“ Yehuda Bacon überlebte als Jugendlicher in der Todesfabrik Auschwitz. 70 Jahre nach der Befreiung des Vernichtungslagers erzählt er von der Hoffnungslosigkeit jüdischer Häftlinge, von kindlichen Krematoriumswitzen – und seinen Zeugenaussagen gegen SS-Verbrecher. Süddeutsche Zeitung

…one more thing!

Außenpolitik Maß halten mit der Moral Die Terroranschläge in Paris, die Ukraine-Krise, Währungssorgen: Der Zustand der Welt bietet viel Anlass zur Empörung. Das setzt die westlichen Staaten unter Druck. Doch ihr Einfluss auf Chaos und Unfrieden ist begrenzt. Süddeutsche Zeitung

Leitartikel

Tsipras schlägt den Purzelbaum Die Griechen sind wütend. Sie wählen Syriza, sie wählen Alexis Tsipras. Der hat sein Rebellenimage kultiviert. Jetzt rechnen viele damit, dass er einen Purzelbaum schlägt, wie die Griechen das nennen. Seine Kehrtwende hat schon begonnen. Süddeutsche Zeitung

Jetzt hat Tsipras die Wahl Sein erdrutschartiger Sieg stellt Syriza-Chef Alexis Tsipras vor die Entscheidung: Schließt er einen Kompromiss mit der Troika oder riskiert er den Staatsbankrott? Seine Lage ist verfahren: Er hat in Europa keinen Verbündeten – und braucht dringend ausländisches Geld. FAZ

Vertrag ist Vertrag! Griechenlands Wahlsieger Tsipras will ab heute ganz Europa klarmachen: Noch mehr Hilfen für Griechenland! Bild

Die Optimismuspille In Davos traf sich die Weltwirtschaft. Ökonomischer Optimismus kommt aus China und den USA. Europa muss noch aufwachen. Wirtschaftswoche

Die letzten Zeugen 19 Auschwitz-Überlebende berichten Spirgrl (Print)

So bleibt der Mann stark Neue, schonende Therapien gegen Prostatakrebs Plus: Alle Regeln für Ernährung, Fitness, Vorsorge Focus (Print)

Syriza wins Economist

Bibi Netanyahu Has Set a New Record for Chutzpah With his latest interference in US politics, he may have dug a deep hole for himself—and for America’s Israel lobby. The Nation