Griechenland, Flüchtlinge, VW, Papst Franziskus & Gerhard Schröder

Tsipras, zweiter Akt Alexis Tsipras könnte nach seinem Wahlsieg nun wirklich erfolgreich sein. Im Weg stehen ihm womöglich aber schon wieder Zweifler und Kritiker in den eigenen Reihen. FAZ

Patensohn als Vorbild Frankreichs Präsident Hollande bewundert seinen Zögling Tsipras: Der wurde wiedergewählt – und hat die radikale Linke ins Aus gedrängt. Können die Pariser Sozialisten davon profitieren? Süddeutsche Zeitung

Ein Votum für Europa Dass am Sonntag der „Tatort“ nicht wegen eines Brennpunkts zur Griechenland-Wahl verschoben werden musste, macht augenscheinlich, dass das Aufregerthema „Krisen-Griechen“ an Brisanz verloren hat. Börsen-Zeitung

Leidenschaft für Europa wiederfinden Alexis Tsipras ist ein begnadeter Wahlkämpfer. Jetzt muss der Linkspolitiker noch regieren. Das Europa-als-Sündenbock-Märchen reicht nicht. taz

„Die Griechen entdecken den Wettbewerb“ Athanassios Kelemis ist Geschäftsführer der deutsch-griechischen Handelskammer. Im Interview erklärt er, was das griechische Wahlergebnis für deutsche Investoren bedeutet. Wirtschaftswoche

Power to Our People Syriza and the History of Greek Left-Wing Nationalism Foreign Affairs

Greece’s Election: A Conversation With Thomas Piketty “Above all, Greece and Europe need to make up for lost time.” The Atlantic

It’s all up to Tsipras now The leftist politician’s electoral triumph means domestic forces can’t impede him in implementing Greece’s 86 billion euro bailout deal. The big question is whether Alexis Tsipras has the will and the competence to do so. If not, his victory could soon turn to disaster. Breakingviews

Flüchtlinge

Zäune, Paragrafen, Drohungen – nützt alles nichts Deutschland ist ausgelastet, Europa überfordert, doch es werden weiter Flüchtlinge kommen. Wir schaffen das, sagt die Kanzlerin. Dafür brauchen wir die Hilfe der Türkei. Zeit

Moralische Exaltiertheit und neuer Größenwahn Die Bereitschaft, Menschen in Not aufzunehmen, wird häufig mit der braunen deutschen Vergangenheit begründet. Doch nicht der Flüchtlinge wegen, sondern um eine offene Debatte zu verhindern. Die Welt

Angst vor den Reizwörtern Damit der EU-Flüchtlingsgipfel nicht scheitert, vermeidet die luxemburgische Ratspräsidentschaft Begriffe wie „verpflichtend“. Es gibt Vorschläge für eine Lösung ohne verbindliche Quoten. Süddeutsche Zeitung

Der Ritt auf der Stimmungswelle Angela Merkel wird vom Ausland für ihre Haltung in der Flüchtlingspolitik gefeiert. Doch das ist nur ein weiteres Beispiel für die Wankelmütigkeit der Kanzlerin. Von einer Willkommenskultur ist Deutschland weit entfernt. Handelsblatt

Ohne Grenzen keine Würde Wenn Deutschland jeden Flüchtling unkontrolliert ins Land lässt, nimmt es sich und vielen Menschen Chancen und Würde. Das Grundrecht auf Asyl kennt zwar keine numerische Grenze, der Vorbehalt nationaler Interessen aber ist legitim. FAZ

Flüchtlinge, die uns an unsere Fehler erinnern Als sie noch Kinder waren, kam die deutsche Bundeswehr nach Afghanistan, um das Land zu stabilisieren. Heute kommen die Afghanen als junge Männer nach Deutschland. Zeit

„Deutschkurse sind Verpflichtungen für Flüchtlinge“ Rupert Neudeck ist Flüchtlingsprofi der Republik. Er war selbst ein „Schleuser“ mit seiner „Cap Anamur“. Die deutsche Regierung setze die falschen Anreize, sei zu „karitativ“. Er sorgt sich um die EU. Die Welt

Im Mindestlohn-Rausch Deutschlands Mindestlohnexperiment hat glimpflich begonnen. Dumm ist es, die Risiken wegzujubeln. In Schweden weiß man: Ein Flüchtling braucht sieben Jahre, bis er seinen Platz in der Wirtschaft gefunden hat. FAZ

Die Schweiz hat ein Eritrea-Problem Zwei Möglichkeiten, den Flüchtlingsstrom aus Eritrea zu bremsen: Entweder man trägt dazu bei, das Leben in Eritrea attraktiver zu machen, oder man macht die Flucht in die Schweiz unattraktiver. NZZ

Auch Ihr seid jetzt Deutschland! Ahlan wa-sahlan, Willkommen in Deutschland! Eure Flucht ist zu Ende, hier seid Ihr in Sicherheit. Jetzt liegt es auch an Euch, dass Ihr nicht fremd bleibt in diesem Land. Zeit

Refugees and Reform in Europe Europe’s refugee crisis is a historic challenge that offers historic opportunities. The question is whether Europe’s politicians – who have failed to deliver on far less complicated issues over which they had a lot more control – can seize the moment. Project Syndicate

VW-Abgas-Skandal

Mit Winterkorn wankt das Bild deutscher Solidität Erste Rücktrittsforderungen an den CEO gibt es schon, wichtiger wäre aber zunächst die Aufklärung. Über dem US-Markt liegt seit Jahren ein Fluch. VW steht am Anfang einer schweren Zeit. Die Welt

Volkswagen beschädigt die Marke Deutschland Es geht nicht um eine Panne oder um Fahrlässigkeit. VW handelte offenbar mit Betrugsabsicht. Und das beschädigt die Marke „Made in Germany“. Tagesspiegel

Eine Vertrauenskrise und viele offene Fragen Der Skandal um Abgas-Manipulationen in Amerika bringt VW-Chef Winterkorn in die Bredouille. Kann es Zufall sein, dass die Vorwürfe jetzt bekannt werden? Warum macht Volkswagen so etwas? Und warum reagiert der Konzern so spät? FAZ

Totalschaden in Sachen Vertrauen Autobauer auf der ganzen Welt haben in der Vergangenheit selbst lebensgefährliche Fehler ihrer Fahrzeuge häufig vertuscht. Insofern ist der Autobranche vieles zuzu­trauen. WAZ

Was Volkswagen jetzt droht VW hat die Behörden getäuscht. US-Gesetze sehen dafür empfindliche Strafen vor, die in die Milliarden gehen können. Aber das dürfte nicht alles sein. Süddeutsche Zeitung

Es riecht nach Rundumschlag Der Wolfsburger Konzern unter der Führung des wiedererstarkten Martin Winterkorn setzt sich stellvertretend dem Misstrauen gegenüber der gesamten Automobilbranche aus. NZZ

Beschämend dreist Der Fall VW ist gravierend, denn die Trickser aus Wolfsburg haben gleich auf mehreren Ebenen erheblichen Schaden angerichtet. Mit einer Strafzahlung, mag sie noch so hoch sein, ist dieser Skandal nicht aus der Welt zu schaffen. Er muss weitere Konsequenzen nach sich ziehen. Bonner General-Anzeiger

Dreister Konzern, naive Politik Jahrelang hat VW die Behörden belogen. Während die USA entschlossen vorgehen, reagiert die Bundesregierung mit Klientelpolitik. taz

„Wir haben völlig versagt“ Es sollte ein rauschendes Fest werden. In New York stellte VW den neuen Passat vor. Aber auch ein Auftritt von Rockstar Lenny Kravitz konnte die Stimmung nicht auflockern. Top-Manager von VW erschienen erst gar nicht. Handelsblatt

Wer hat noch geschummelt? Nach dem VW-Skandal steht die gesamte Auto-Branche unter Verdacht. In den USA entrollt sich ein Skandal um Lügen, um Geheimnisse, um Taschenspielertricks. Huffington Post

So funktioniert der Abgas-Trick Dieselabgase lassen sich filtern, allerdings nur mit Hilfe einer Harnstofflösung. Volkswagen hat da offensichtlich ein Problem. Süddeutsche Zeitung

Volkswagen wollte 100 Euro pro Auto sparen – und verliert jetzt Milliarden Manager Magazin

Der VW-Skandal – Futter für die Dieselkritiker Nur mit dem Diesel lassen sich die Klimaschutz-Ziele erreichen, sagt die Autoindustrie. Doch die Abgas-Manipulation bei Volkswagen offenbart die Probleme dieses Antriebs – und die Schwächen der Schadstoff-Kontrollen. FAZ

VW emissions scandal could be auto sector’s Libor U.S. authorities say Europe’s biggest carmaker rigged emissions tests. The questions it raises recall bank rate-fixing scandals: how widespread the bad behaviour was, whether bosses knew, and who else was at it. Without rogue traders to blame, this could be harder to defuse. Breakingviews

Papst Franziskus auf Kuba

Dieser Papst-Besuch ist politisch Offiziell heißt es, der Papst äußere sich in Kuba nicht politisch. Doch alles, was er sagt, beweist das Gegenteil – auch ohne, dass er Dissidenten trifft. Süddeutsche Zeitung

Der Papst riskiert die Gefolgschaft der Konservativen Franziskus trifft die Castros, aber keine Dissidenten. Er verstört viele Gläubige mit seinen gesellschaftspolitischen Ambitionen. Manche fragen sich da: Wie katholisch ist eigentlich der Papst? Die Welt

Botschaft an Exilkubaner Die Botschaft des Papstes in Kuba und den USA richtet sich gegen Ausbeutung und Machtmissbrauch. Sie sollte auch in den USA gehört werden. taz

To All Nuns and Sisters: Pope Francis Says Thank You In an unscripted homily in Havana, the pontiff gave some credit to Catholic women religious. The Atlantic

Gerhard Schröder

Schröders Truppe – zehn allerbeste Freunde Über 1000 Seiten hat die neue Biografie über Gerhard Schröder, die Kanzlerin Angela Merkel heute vorstellt. Ein bisschen Schröder gibt es auch heute noch in der Politik – einige seiner engeren Vertrauten, der „Friends of Gerd“ (Frogs), sind geblieben. Ein Überblick über zehn Frogs. Frankfurter Rundschau

Deutschland wurde unter Gerhard Schröder erwachsen Durch Rot-Grün ist sich Deutschland seiner Rolle in der Welt bewusst geworden: Eine Rezension von Gregor Schöllgens Schröder-Biografie. Tagesspiegel

Mit der Witterung eines Tieres Ein Machtmensch, aber sympathisch, so lässt sich Gerhard Schröder in seiner Biografie inszenieren. Auf mehr als 1000 Seiten erzählt Gregor Schöllgen die Wahrheit aus Sicht des Altkanzlers über Leben, Weggefährten und einen legendären Ausfall. Spiegel

Neues Buch über Gerhard Schröder gibt’s bei Oxfam Es ist dicker und schwerer als „Moby Dick“, enthält aber nichts über Waljagd. Dafür steht sehr viel über Gerhard Schröder drin, der in „Moby Dick“ merkwürdigerweise überhaupt nicht vorkommt. Die Welt

…one more thing!

Das Ende der Bequemlichkeit Über das Geschichtsverständnis der japanischen Regierung kann man viel Kritisches sagen. Doch dass ausgerechnet China daran Anstoß nimmt, ist infam. FAZ

Leitartikel

Ein Beben! Der Schadstoff-Schummel des deutschen Auto-Giganten alarmiert Politiker, Unternehmer, Börsianer – und zwar zu Recht! Bild

Die andere Seite der Medaille Die Reform der Asylgesetze durch die große Koalition ist das Ergebnis einer Doppelstrategie. Tagesspiegel

Eventisierung der Fürsorge Wenn ein Massenevent im Dienste der guten Sache steht, ist das großartig. Das war auch schon anders. Nämlich dann, wenn deutsche Hausfrauen unbedingt helfen wollten, aber die Helfer am Helfen hinderten. Frankfurter Rundschau

Sind die Deutschen jetzt das auserwählte Volk? Wenn Deutschland das Gelobte Land ist, was sind dann die Menschen, die schon dort leben? Wird sich der Allmächtige im ZDF offenbaren? Eine Erinnerung an die Auserwählten der Weltgeschichte. Die Welt

„Die Deutschen wirken sehr unsympathisch“ In Großbritannien ist die deutsche Willkommenskultur nicht populär. Britische Kolumnisten sprechen mit Blick auf Deutschlands Flüchtlingspolitik gar von Tugendprahlerei und moralischen Zuchtmeistern. FAZ

Flughafen BER – dichtmachen, einmotten, neu bauen Wir haben es hier mit einer Art Flughafenphantom zu tun. Ein Gebäude, das nur Flughafen heißt, und womöglich nie einer werden wird. Da hilft nur noch eins: dicht machen und wo anders neu bauen. Berliner Zeitung

Das hat kriminelle Züge Wegen massiver Statikprobleme wurde am Flughafen BER ein Baustopp verfügt. Heraus kamen die Mängel nur zufällig. Nicht auszudenken, was hätte passieren können. Tagesspiegel

We must compromise with evil in Syria Overriding goal must be to end the war and persuade outside forces to back a peace settlement Financial Times

A sneak peek of President Trump’s first State of the Union address Mr. Speaker, Mr. Vice President, members of Congress, my fellow Americans. The State of the Union is … winning! We are winning so much, we are winning everywhere. And where we’re not winning, we’re suing. Los Angeles Times

Let’s Face It, China Runs U.S. Monetary Policy Now At least that’s what it looks like for the time being Time

The Fake Drug Industry Is Exploding, and We Can’t Do Anything About It Newsweek