Auschwitz-Gedenken, Bundeswehr, Buschkowsky, Griechenland, Ukraine-Krieg & Apple

„Die meisten Deutschen sprachen sich selbst frei“ Bundespräsident Gauck geißelt in seiner Rede zum Holocaust-Gedenktag die Verdrängung der NS-Verbrechen in Westdeutschland – und in der DDR. Die Linke bringt er mit einem Kniff auf seine Seite – und für die Pegida-Anhänger hat er eine klare Botschaft. Süddeutsche Zeitung

Neue Perspektive auf Auschwitz Bundespräsident Joachim Gauck hat erstmals alle in Deutschland lebenden Menschen in die Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte einbezogen. Seine Rede ist ein Wendepunkt in unserer Auseinandersetzung mit dem Holocaust. Berliner Zeitung

Vom Auftrag, recht zu tun Joachim Gauck hat eine große Rede gehalten. Denn genau das muss Deutschland sein: eine Verantwortungsgemeinschaft, getragen von dem gemeinsamen Willen, recht zu tun und Empathie mit denen zu bezeugen, die heute verfolgt und ausgegrenzt werden. Tagesspiegel

Auschwitz gehört zu Deutschland Gaucks Rede zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus hat nach einem schwachen Start richtig Fahrt aufgenommen. Der Bundespräsident hätte allerdings deutlicher sein können. Stern

Das Böse bleibt gegenwärtig Dieser 70. Jahrestag der Auschwitz-Befreiung war auf beklemmende Art besonders: Denn die historischen Lehren, die aus dem Holocaust gezogen werden müssen, sind hoch aktuell. Stuttgarter Zeitung

Aus der Hölle zurück ins Leben 300 Überlebende sind gekommen, um vor der Welt Zeugnis abzulegen. Bei dem Gedenken an die Befreiung von Auschwitz stehen sie und ihre Erinnerungen im Mittelpunkt. Die ehemaligen KZ-Häftlinge berichten vom „bodenlosen Abgrund der Hölle“. FAZ

Vom Dunkel der Diktatur ins Helle Die NS-Geschichte ist in Deutschland kein Kampfgebiet mehr. Doch über den NS-Vernichtskrieg in der Sowjetunion hat auch Gauck kein Wort verloren. taz

Zeitzeugen berichten von ihrem Martyrium in Auschwitz Maurice musste Latrinen leeren. Magda sammelte Leichen ein. Hugo wurde von SS-Arzt Mengele für Versuche missbraucht. Zum 70. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz: Aussagen von Zeitzeugen, die überlebt haben. Süddeutsche Zeitung

Russland ringt um die Erinnerung an Auschwitz Europa gedenkt der Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee – doch das russische Staatsoberhaupt fehlt. Putins Erklärung, er habe keine Einladung zur Gedenkfeier bekommen, stimmt allerdings so nicht ganz. Süddeutsche Zeitung

Alle politischen Verbrecher glauben sich im Recht Die Lehre aus Auschwitz lautet: Es kommt nicht auf das an, was politische Gruppierungen als das Richtige durchsetzen wollen, sondern welchen Preis sie dafür verlangen. Es gibt oft einen anderen Weg. Die Welt

„Es gibt keine deutsche Identität ohne Auschwitz“ Bundespräsident Joachim Gauck gedenkt am 70. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz der Opfer des Nationalsozialismus. Das Verschweigen tilge nicht die offenkundige Schuld, sagt er bei seiner Rede im Bundestag – und mahnt ein Miteinander unterschiedlicher Kulturen und Religionen an. Bundespräsident Gaucks Rede im Wortlaut

Bundeswehr

Bundeswehr unter Hochdruck Ursula von der Leyen hat sich bislang als Verteidigungsministerin wacker geschlagen. Alt wird sie aber auf dem Posten nicht werden. FAZ

Jahr der Wahrheit Der Wehrbeauftragte Königshaus verabschiedet sich mit einem alarmierenden Bericht aus dem Amt: Die Bundeswehr ist an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. 2014 sei ein Jahr der Wahrheit gewesen, schreibt Königshaus. 2015 wird nun wohl das Jahr der Entscheidungen. Frankfurter Rundschau

Überbelegung, Schimmel, Kloakengeruch Der „Anwalt der Soldaten“ fordert Ministerin von der Leyen auf, die Bundeswehr noch attraktiver zu machen. Vor allem bei den maroden Stuben müsse nachgearbeitet werden. Insgesamt ist die Zahl der Beschwerden gesunken – doch die Unzufriedenheit bleibt hoch. Süddeutsche Zeitung

Schlechtes Zeugnis Es ist ein schlechtes Zeugnis für die Bundeswehr und ihre Planer! Nordwest Zeitung

Die Truppe muss moderner werden Die Bundeswehr ist ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Auch sie folgt den Gesetzen der Ökonomie, dem ständigen Kostendruck. WAZ

Heinz Buschkowsky

Buschkowsky ist überall Mit der Parole „Multikulti ist gescheitert“ wurde Heinz Buschkowsky bundesweit bekannt. Nun kündigt der Neuköllner Bezirksbürgermeister seinen Rücktritt an – und plötzlich lieben alle ihren „Dorfschulzen“, der mehr street credibility genießt, als Sarrazin je hatte. FAZ

Heinz Buschkowsky tritt ab Er mischte mit provokanten Thesen in der Integrationsdebatte mit und setzte sich für junge Migranten ein. Im April will der Berlin-Neuköllner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky aufhören. Aus gesundheitlichen Gründen. Süddeutsche Zeitung

Genosse Klartext tritt ab Heinz Buschkowsky (SPD) gibt aus Gesundheitsgründen sein Amt als Neuköllner Bezirksbürgermeister auf. Das kommt überraschend. Und viele bedauern diesen Schritt des 66-Jährigen. Doch so populär wie jetzt war Buschkowsky nicht immer. Berliner Zeitung

Lieber Heinz Buschkowsky, aus gesundheitlichen Gründen treten Sie als Bürgermeister von Berlin-Neukölln zurück. Was für ein Verlust, gerade jetzt. Bild

Griechenland

Der Teufels-Pakt Mit seiner ersten Entscheidung als Ministerpräsident stößt Alexis Tsipras seine Anhänger vor den Kopf. Sein Koalitionspartner repräsentiert das alte, gescheiterte Griechenland – und hat einen fremdenfeindlichen Demagogen als Vorsitzenden. FAZ

Die neuen Griechen Die Besetzung des neuen griechischen Kabinetts lässt keine Abstriche an den radikalen Forderungen von Syriza erkennen. Regierungschef Alexis Tsipras schart im Kabinett scharfe Kritiker der EU-Reformauflagen um sich. Frankfurter Rundschau

Wenigstens einer im Team Tsipras hat Erfahrung Die eilige Regierungsbildung in Athen sendet ein klares Signal aus: Es soll keine Zeit verloren werden. Premier Alexis Tsipras ist es ernst mit der Neuausrichtung des Verhältnisses zu Brüssel. Die Welt

Starke Sprüche gegen Deutschland Griechenlands neuer Finanzminister Varoufakis provoziert. Am Ende werde Deutschland zahlen müssen, droht er. Die Sparpolitik nennt der linke Wirtschaftsprofessor „fiskalisches Waterboarding“. Und Frankreich führe mit Deutschland einen „Todestanz“ auf. FAZ

Die Griechen haben ihre Wahl-Geschenke schon vorweggenommen Griechenlands neue Regierung muss schon sehr kurzfristig Finanzlücken stopfen, da viele Bürger ihre Steuern einbehalten oder ihre Zahlungen gekürzt haben. Das Linksbündnis Syriza hatte im Fall eines Wahlsieges Steuersenkungen versprochen. FAZ

Regierung der Anfänger Süddeutsche Zeitung

Linke sieht falsches „Hoffnungszeichen“ in Athen Die Linkspartei hat eigentlich die klare Regel: Im Umgang mit Rassismus und Populismus darf es keine Zweideutigkeiten geben. Wie kann es dann aber sein, dass die Linke die Koalition von Syriza mit den Rechtspopulisten in Griechenland ein „Hoffnungszeichen“ nennt? Berliner Zeitung

Weil nicht sein kann, was nicht sein darf Wenn’s um die „Pegida“ geht, zeigt die Linke gern klare Kante gegen Rassismus. Aber wenn die griechische Linke eine Koalition mit Rechtspopulisten bildet, heißt es: „Die haben dort andere Maßstäbe.“ Tagesspiegel

SPD lehnt Regeln für Euro-Austritte ab Was tun mit EU-Krisenstaaten wie Griechenland, die Reformen verweigern? Kölner Forscher plädieren für ein Regelwerk mit harten Sanktionen – bis hin zum Euro-Ausschluss. Davon hält die SPD aber rein gar nichts. Handelsblatt

New Greek debt deal will mean more brinkmanship Markets are relaxed that the anti-bail out Syriza government can cut a new deal with creditors. But pressure points lie ahead, with 6.6 bln euros due in the middle of the year. Getting over the hump will need quick progress on tackling Greece’s big, long-term challenges. Breakingviews

Ukraine-Krieg

Der Kampf um die Wahrheit Durch den Krieg wurde auch die Medienlandschaft der Ukraine zweigeteilt. Im besetzten Donbass werden nun neue, den Separatisten genehme Redaktionen gegründet. Zeit

Putin schürt die atomare Angst Unmissverständlich und im alten Sowjet-Sound verweist Russland auf seine nuklearen Waffen. Russische Fernbomber halten Manöver ab. Sicherheitspartnerschaft ade: Die Nato muss sich warm anziehen. Die Welt

Putin in der Falle? Der Rubel geht auf Tauchstation, Standard & Poor’s stuft die Kreditwürdigkeit Russlands auf Ramschniveau herab. Der Westen droht mit neuen Sanktionen. Doch Kremlchef Wladimir Putin heizt die Lage weiter an. Warum? Handelsblatt

Memorial droht die Schließung Memorial ist die Stimme der Opfer von staatlicher Repression in Russland. Doch die wichtigste Bürgerinitiative des Landes soll per Gerichtsurteil mundtot gemacht werden – wegen einer formalen Beanstandung des Justizministeriums, die nach Amtsschimmel riecht. Frankfurter Rundschau

Why Russia’s Economy Will Not Collapse The rapid depreciation of the ruble, despite a dramatic – and seemingly desperate – late-night interest-rate hike by the central bank last month, has raised the specter of Russia’s economic meltdown in 1998. But, though Russia’s economy is undoubtedly in trouble, a full-blown collapse is unlikely. Project Syndicate

Apple

Der unglaubliche Geldregen des Tim Cook Apple sprengt alle Dimensionen: Noch nie hat ein Unternehmen in einem Quartal so viel verdient wie der Smartphone-Hersteller. Und die Aussichten sind weiter gut. Doch alles hängt am iPhone. Handelsblatt

Apple erzielt Weltrekord-Gewinn 18 Milliarden Dollar Gewinn in nur drei Monaten: Apple legt die besten Quartalszahlen vor, die je ein Unternehmen veröffentlicht hat. Der Konzern konnte 74 Millionen iPhones verkaufen – und das noch profitabler als sonst. Süddeutsche Zeitung

Apple zeigt Bilanz der Superlative Die Amerikaner verblüffen mit einem atemberaubenden Verkaufserfolg. Noch nie hat ein Unternehmen so viel Geld in so kurzer Zeit eingenommen wie Apple. Und es könnte bald noch besser kommen. FAZ

…one more thing!

Der strenge Muslim Der Rotterdamer Bürgermeister Ahmed Aboutaleb ist hart mit sich und anderen. Für seine muslimischen Glaubensbrüder macht der Einwanderer aus Marokko keine Ausnahme. Zeit

Leitartikel

Auch Auschwitz? Wer verstehen will, warum die Menschenwürde unser höchster Rechtswert ist, muss sich mit der deutschen Geschichte befassen. Mit Auschwitz, aber auch mit der Aufklärung. In Integrationskursen sollten beide Kapitel nicht fehlen. FAZ

Was jetzt mit Griechenland passieren muss Der Wahlsieg des linken Charismatikers Alexis Tsipras könnte Angela Merkel neue Spielräume verschaffen – wenn der griechische Ministerpräsident lernfähig ist. Doch auch die Kanzlerin muss ihre Strategie anpassen. Süddeutsche Zeitung

Das Duo der plumpen Parolen In Griechenland regiert künftig das Duo der plumpen Parolen. Alexis Tsipras und Panos Kammenos. Bild

Schräge Debatte, gerade Linie Die griechische Krise und der Ukrainekrieg haben wenig gemeinsam. Sie stellen Europas Politiker – und ganz voran Deutschland als Führungsmacht, an der sich andere orientieren – jedoch vor dieselbe Herausforderung: Um glaubwürdig zu sein, müssen sie geradlinig handeln. Tagesspiegel

Erfolg für Frankfurt Nicht in unserer Stadt: 15.000 Gegendemonstranten zeigen 100 Pegida-Anhängern, dass sie in Frankfurt nicht willkommen sind. Vermutlich wird sich das islamfeindliche Bündnis nicht mehr in die Mainmetropole trauen. Frankfurter Rundschau

New York, New York Die vom Blizzard verschonte Stadt galt lange als unregierbar. Seit einem Jahr steht Bill de Blasio an ihrer Spitze. Der Linke hat seine Gegner mit Pragmatismus überrascht, sich aber auch mit der Polizei angelegt. Zum Schaden aller Die Welt

Ist dieser Mann ein Prophet? Thomas Jordan ist der Notenbankchef, der den Franken vom Euro getrennt hat. Und er hat präzise die Euro-Krise vorausgesagt – vor genau 20 Jahren. Wir haben seine Doktorarbeit gelesen. Sie ist verblüffend aktuell. Handelsblatt

Czar Putin’s Next Moves Is anyone paying attention to the awful things President Vladimir Putin of Russia is doing to Ukraine, not to mention his own country? New York Times

Anti-vaccine parents boost measles comeback Our view: State laws magnify the problem. USA Today

Let parents make informed choices Opposing view: Inflexible mandates threaten the health of children. USA Today