Merkel, Türkei, Flüchtlinge , Köln, Sommermärchen, Schweiz & Syrien

Merkel in der Türkei

1001 Macht Die Mission von Angela Merkel in der Türkei war bitter, aber für das Europa, wie wir es kennen, von existenzieller Bedeutung. Tagesspiegel

Erdogans Türkei ist neue Pufferzone Europas Das vage Versprechen auf Reiseerleichterungen und neue Kapitel in den EU-Verhandlungen können nicht darüber hinwegtäuschen: Merkel hat die Türkei auf die Rolle eines Grenzschützers zurechtgestutzt. Die Welt

Merkel unter Zugzwang Der Druck auf die Kanzlerin in der Flüchtlingskrise ist so groß, dass sie auch den heiklen Besuch bei Erdogan nicht scheut. Die Türkei will die Gunst der Stunde nutzen. Zeit

Tausche Visa gegen Flüchtlinge Bei ihrem Besuch in Istanbul verspricht Kanzlerin Angela Merkel Visa-Erleichterungen und mehr Geld. Dafür soll die Türkei Flüchtlinge zurücknehmen. taz

Türken wollen weniger Syrer Die Türkei will künftig syrische Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa abfangen und aufnehmen. Doch das ist nicht der Wille der Bürger, wie eine Meinungsumfrage zeigt. Der Druck auf Staatspräsident Erdogan wächst. Handelsblatt

Ohne Erdogan ist es nicht zu schaffen Für ein paar Milliarden Euro mehr oder weniger wird sich die Türkei nicht zu einem riesigen Auffangbecken für Flüchtlinge machen lassen. Doch ohne oder gar gegen Erdogans Staat wird die EU die größte Krise ihrer Geschichte nicht unter Kontrolle bringen können. FAZ

Wie Erdogan Merkel demütigt Es gab eine Zeit, da wäre es sinnvoll gewesen, mit der Türkei ernsthaft über eine EU-Mitgliedschaft zu verhandeln. Nach der Jahrtausendwende setzte der damals neue Premier Erdogan demokratische Reformen am Bosporus durch. Doch es war gerade die deutsche Kanzlerin Angela Merkel, die Europa bremste: Sie machte keinen Hehl daraus, dass sie von einem EU-Mitglied Türkei gar nichts hält. WAZ

Die realistische Idealistin Um ihre reine Lehre der Willkommenskultur in Deutschland zu bewahren, ist die Kanzlerin bereit, sich in der Türkei die Hände schmutzig zu machen. Riskant ist beides für sie. Wirtschaftswoche

Die Türkei ist kein EU-Grenzwächter Die EU hätte gern, dass die Türkei Flüchtlinge aus Syrien nicht nach Europa weiterreisen lässt. Diese einseitige Nachbarschaftshilfe wird für die EU teuer. Und sie wird nicht ausreichen. NZZ

Die Türkei bietet Flüchtlingen vorbildliche Unterkünfte Zweiraum-Wohnungen, Schulen, Internetanschluss – die Flüchtlingslager in der Türkei gelten als perfekt und vorbildlich. Tagesspiegel

Flüchtlinge

Mehr Gelassenheit, bitte Deutschland wankt im Umgang mit Flüchtlingen zwischen Euphorie und Depression. Dabei verlief die Zuwanderung neuer Menschen noch nie reibungslos, nirgendwo. Zeit

Lockmittel Das Asyl-Paket, das Bundestag und Bundesrat beschlossen haben, reicht nicht. Eine merkliche Dosierung der Flüchtlingszahlen wird damit nicht erreicht. FAZ

Auch Polizisten sind Dummschwätzer und Brandstifter Flüchtlingsschlägereien? Sperren Sie Oberbayern und Franken in eine Halle ein, und das Ergebnis wäre dasselbe. Das ist 1. Semester Kriminologie. Schluss mit „Klartext“-Rednern der Polizeigewerkschaft! Die Welt

Yes, wir können Von Winston Churchill lernen, heißt siegen lernen. Vor allem heißt es, Krisen als Chancen zu erkennen, um Gesellschaft neu zu verhandeln. taz

Bücher statt Krieg Ein organisierter Ausflug auf die Frankfurter Buchmesse? Brauchen Flüchtlinge nicht anderes viel dringender? Ein Ortsbesuch liefert Antworten. Süddeutsche Zeitung

Flüchtlingsansturm bringt Städte und Kommunen ans Limit Der endlose Strom von Flüchtlingen trifft die Gemeinden hart. Ihnen fehlen Geld und Mitarbeiter. Die Bauindustrie hält andere Wirtschaftsverbände für blauäugig. Sie sieht in der Migration nicht nur Chancen. FAZ

Köln

Demokraten im Visier Am Sonntag haben die Kölner Henriette Reker zu ihrer neuen Oberbürgermeisterin gewählt. Das Attentat auf sie am Vortag hat tiefe Betroffenheit und Erschrecken ausgelöst, selbst zahlreiche Zeitungen im europäischen Ausland berichteten davon auf ihren Titelseiten. Diese Messerstiche waren schließlich ein Angriff auf alle Demokraten. Bonner General-Anzeiger

Demokratie in Zeiten des Hasses Hetze gegen demokratisch gewählte Politiker ist salonfähig geworden. Sie ist in der Wortwahl oft mörderisch. Bis zur schrecklichen Tat vom Samstag gegen die Kölner OB-Kandidatin Henriette Reker ist es da nur ein kleiner Schritt. Rheinische Post

Die Hass-Logik Der Anschlag von Köln zeigt: Die Gefahr von rechts darf nicht verharmlost werden. Auf die Verrohung des Denkens und der Sprache folgt die Gewalt. Spiegel

Offen bleibt: „Wie schaffen wir das?“ Das Attentat von Köln zeigt: Das gesellschaftliche Klima heizt sich in der Flüchtlingskrise auf. Die Politik muss stärker dagegenhalten. Tagesspiegel

Der Streit gerät außer Kontrolle Köln hat gewählt und sich mit Mehrheit erstmals für eine Frau im Oberbürgermeisteramt entschieden. Dass Henriette Reker bei ihrem Erfolg im künstlichen Koma auf der Intensivstation lag, nachdem sie einen Tag zuvor nur knapp dem Tod entronnen war, macht die Dramatik des Wochenendes deutlich. WAZ

Reker steht vor schwierigen Zeiten Das Attentat auf die Kölner Oberbürgermeisterkandidatin Henriette Reker zeigt, dass die Stimmung im Land gefährlich kippt. Stuttgarter Zeitung

Wahlsieg auf der Intensivstation Der Sieg von Henriette Reker als Oberbürgermeisterin von Köln ist Ergebnis eines Wahlkampfes, der sie fast das Leben gekostet hätte. Wird sie die Stadt verändern? Zeit

Gewalttat schockt Köln Henriette Reker wird brutal von einem Mann niedergestochen. Die Kandidatin für die Oberbürgermeisterwahl in Köln ist kein Zufallsopfer. Der Attentäter hat den Anschlag offenbar von langer Hand vorbereitet. Frankfurter Rundschau

Kämpferin gegen den Parteienfilz Henriette Reker gilt als aussichtsreiche Kandidatin für die OB-Wahl in Köln – auch wegen ihrer Aura der Unabhängigkeit. Süddeutsche Zeitung

Sommermärchen

Jetzt ist Niersbach dran Es wäre eine Mega-Portion Naivität nötig, um zu glauben, der DFB könnte eine moralische Instanz inmitten all des korrupten Unrats im Fußball sein. Aber warum schämt sich keine der handelnden Personen? FAZ

Die Fussball-Krise erreicht Europa Nach den Enthüllungen über die WM 2006 gerät Deutschland in den Fokus und der Fussball weiter in Verruf. Es ist, als ginge ein mit Millionen durchsetztes System Konkurs. NZZ

Die Fifa-Revolution frisst ihre Kinder Die Fifa hat den Fußball in eine Gelddruckmaschine mit teils mafiösen Strukturen verwandelt, in der Korruption zur Normalität wurde. Das System funktionierte, so lange alle davon profitierten. Doch nun fliegt es den Verantwortlichen um die Ohren. Berliner Zeitung

6,7 Millionen Kaufpreis ist für eine WM ziemlich wenig Nur 6,7 Millionen Euro? Fußballweltmeisterschaften sind erstaunlich günstig, findet Harald Martenstein. Er ist eher amüsiert als empört. Tagesspiegel

Wo sind all die Millionen hin? Der DFB kann nicht erklären, was mit der Zahlung an die Fifa passierte. Wolfgang Niersbach gerät weiter unter Druck. Auch beim DFB scheinen einige von ihm abzurücken. Zeit

Spiegel-Reporter: Wir haben Niersbachs Handschrift nicht geprüft Hat Deutschland die Fußball-WM 2006 gekauft oder nicht? Der „Spiegel“ hatte am Freitag das Sommermärchen für „zerstört“ erklärt. Am Sonntagabend hatte Autor Jens Weinreich in der Sendung „Sky90“ dann die Gelegenheit, die Vorwürfe zu erläutern. Bild

Schweiz

Warum die Schweiz nach rechts rückt In der Schweiz gehen die rechtsbürgerlichen Kräfte gestärkt aus diesem Wahltag. Die Begrenzung der Einwanderung und die Wirtschaftspolitik sind wahlentscheidend gewesen. FAZ

Rückkehr zur Normalität Die neue Unübersichtlichkeit in Bundesbern ist vorbei. Die bürgerlichen Parteien haben kräftig zugelegt. Das ist kein Wunder, denn das Volk politisierte an den Urnen konservativer als das Parlament. NZZ

Rechtsrutsch, mal wieder Die rechtspopulistische SVP ist die klare Siegerin der nationalen Wahlen in der Schweiz. Das Ergebnis ist nur auf den ersten Blick überraschend. Zeit

Den Wählerwillen respektieren Die SVP hat die eidgenössischen Parlamentswahlen gewonnen. Wenn das Parlament diesem Faktum bei den Bundesratswahlen nicht Rechnung trägt, handelt es unvernünftig. NZZ

Syrien

Putins Strategie ist die schlimmste aller schlechten Glaubt denn jemand auch nur eine Sekunde, dass Russlands Intervention die syrische Flüchtlingskrise abmildern wird? Putin gibt den Brandstifter im Gewand eines Feuerwehrmanns – und Europa schaut zu. Die Welt

Russische Propaganda ergötzt sich am Syrien-Krieg Der Militäreinsatz in Syrien ist das Top-Thema der russischen Staatsmedien. Die Berichte suggerieren einen sauberen, präzisen und erfolgreichen Krieg. Doch was denken die Menschen im Land darüber? Die Welt

Reingehen oder raushalten? Seit den Nato-Luftangriffen sei die Lage in Libyen ein Desaster, sagt der Libyer Salah Zater. Die Syrerin Rasha Abbas hingegen fordert eine militärische Intervention für ihr Land. Zeit

Putin’s Potemkin Intervention The Weakness of Moscow’s Syrian Adventure Foreign Affairs

…one more thing!

Wir, der Westen Navid Kermani hat in der Frankfurter Paulskirche eine große, bewegende Rede gehalten. Sie fordert von uns ein neues Denken und Sprechen über den Islam. FAZ

Leitartikel

Die weltoffene Merkeljugend – und ihr Schattengewächs Forscher und Statistiker sehen manchmal vor lauter Wald die Bäume nicht. Sie haben seit 1990 verpasst, dem Abdriften des Ostens Rechnung zu tragen. Kinder folgen ihren Eltern, auch zu Pegida. Die Welt

Die große Krise ihrer Kanzlerschaft In Istanbul hat Angela Merkel eine Vorstellung von den Gegenleistungen bekommen, die die Türkei für ihre Kooperation in der Flüchtlingskrise erwartet. Interessenkollisionen und politische, moralische und völkerrechtliche Dilemmata verbinden sich. FAZ

Staat muss jetzt Härte zeigen! Der Hass der Menschen kennt keine Grenzen mehr. Ein Alarmzeichen und Weckruf für die ganze Gesellschaft! Bild

Schurken nicht schonen Mitten im türkischen Wahlkampf besucht Merkel am Sonntag den autoritären Staatschef Erdogan. Ihr Außenminister schüttelt am Wochenende sogar die Hände iranischer und saudischer Despoten. Muss das sein? Leider ja. Frankfurter Rundschau

Das Konsensprinzip gebiert Ungeheuer Die immigrationsfeindliche SVP hat die Wahlen in der Schweiz gewonnen, obwohl die Flüchtlinge einen großen Bogen um das Land machen. Tagesspiegel

In der Schweiz siegen die Vereinfacher Schlichtes Wahlplakat, seichte Unterhaltung – die Schweizerische Volkspartei ist die große Gewinnerin der Parlamentswahlen. Die anderen Parteien haben es den Rechtspopulisten leicht gemacht. Süddeutsche Zeitung

Kaum ein Ausweg aus der Gewaltspirale Fast täglich kommt es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und Israelis. Israels Präsident Netanjahu reagiert darauf mit mehr Polizei und Militär. Eine Reaktion, die wenig mehr als Show ist. Als letzte Hoffnung auf eine baldige Deeskalation bleibt nur US-Außenminister Kerry. Berliner Zeitung

John Cryans riskanter Radikalumbau Der neue Deutsche-Bank-Chef John Cryan baut das Institut radikal um und tauscht große Teile der Führung aus. Das geht sicher in die richtige Richtung, kann die Bank aber auch überfordern. Wirtschaftswoche

Das zerstörte Sommermärchen Schwarze Kassen – die wahre Geschichte der WM 2006 Spiegel (Print)

Braucht Deutschland einen Zaun? Warum das große Willkommen uns überfordert Focus (Print)

The reluctant European There is a growing risk that Britain will leave the European Union. It needs to be countered Economist

Why Is the CBO Concocting a Phony Debt Crisis? A simple accounting trick is arming austerity hawks with a powerful, phony weapon. The Nation