Überschattet vom Schrecken Die Ergebnisse der Westbalkan-Konferenz in Wien treten angesichts der Nachricht über die vielen toten Flüchtlinge in den Hintergrund. Die Tragödie bei Parndorf und eine immer chaotischer verlaufende Migrationswelle lassen auch diplomatische Erfolge blass erscheinen. FAZ
Die Solidarität kennt nur Grenzen Eigentlich sollte die Annäherung der EU-Anwärter im Mittelpunkt der Westbalkan-Konferenz stehen. Doch die Flüchtlingstragödie überschattete alles – und bleibt ungelöst. Zeit
Eine Gemeinschaftsaufgabe Die Dutzenden Toten in einem Schlepperlaster nahe Wien sind eine beklemmende Mahnung, kriminellen Schleuserbanden das Handwerk zu legen. Es bedarf einer europäischen Antwort auf die Flüchtlingskrise. Die Balkan-Transitländer sind überfordert. FAZ
Zurück zur Vision Ein Europa ohne einigende Idee wird immer neue Tote produzieren. Mauern werden niemandem helfen, außer vielleicht verbrecherischen Schleppern. taz
Dieser Strom wird nicht verebben Wer je geglaubt haben sollte, der Nahe Osten sei weit weg und gehe uns nichts an, ist eines Besseren belehrt. Und es werden weiter Flüchtlinge aus der Region zu uns kommen. Die Konflikte sind nicht rasch zu lösen. FAZ
Die EU ist mit der Flüchtlingskrise überfordert Die EU als Wertegemeinschaft? Dann müssen Asyl und Migration endlich verbindlich geregelt werden. Wirtschaftswoche
Özdemir ignoriert Versammlungsverbot in Heidenau Die sächsischen Behörden verbieten ein „Willkommensfest für Flüchtlinge“ in Heidenau. Grünen-Chef Cem Özdemir kommt trotzdem – und attackiert die Regierung in Dresden. Süddeutsche Zeitung
Auf einem Auge blind Jetzt kann die Polizei gar nicht hart genug durchgreifen. Recht so! Wie wäre es außerdem mit einem konsequenteren Vermummungsverbot? Was ist, Linkspartei, Grüne und SPD, wo ist die Gesetzesinitiative!? FAZ
Gegen die Brandstifter, für die Bürger Weg mit dem „Pack“? Warum es der Politik angesichts massiver Proteste gegen Flüchtlinge so schwer fällt, die richtige Sprache zu finden. Tagesspiegel
Früher Gesicht zeigen Statt Nachsorge zu betreiben, sollten die Politiker demnächst Mal noch vor den Asylbewerbern da sein – oder wenigstens vorn in den Flüchtlingsbussen sitzen. FAZ
„Die Bürger im Osten sind nicht rassistisch“ Er ist der erste schwarze Braumeister in Sachsen – und CDU-Stadtrat. Seit fast 35 Jahren lebt Candido Mahoche in Freital. Er verteidigt jene, die vor Flüchtlingsheimen protestieren. Süddeutsche Zeitung
In Dunkeldeutschland In Heidenau vereinen sich Pegida und die NPD. Nirgendwo sitzt braunes Gedankengut so fest wie südlich von Dresden. taz
Zukunftswunsch: Steuern zahlen In Jordanien leben 600 000 syrische Flüchtlinge in extremer Not. Unsere Autorin begegnet dort täglich einer bettelnden Mutter mit ihren Töchtern. Und fragt sich: Träumen sie von Europa oder von finanzieller Hilfe? Süddeutsche Zeitung
Arbeit für Flüchtlinge wird immer knapp sein Es sind nicht nur Gesetze und die Bürokratie, die eine Beschäftigung verhindern. Das Gros der Asylsuchenden spricht kein Deutsch. Aber Sprachkenntnisse sind in fast allen Berufen unentbehrlich. Die Welt
Polen
Ein erklärter Deutschland-Freund Polens Präsident Andrzej Duda lobt vor seinem Besuch in Berlin die Kanzlerin für ihre Russland-Politik. Im Gespräch fordert er zugleich mehr Präsenz der Nato in seinem Land. FAZ
Warum Polen noch nicht in die Euro-Zone strebt Polens neuer Präsident Andrzej Duda kommt nach Berlin. Im Interview fordert er mehr deutsches Engagement im Ukraine-Konflikt. Zudem erklärt er die polnische Skepsis gegenüber dem Euro. Die Welt
Zweierlei Solidarität Polens neuer Präsident Duda kommt nach Berlin. Tagesspiegel
Griechenland
Schulden schöngerechnet Warum sich der Internationale Währungsfonds nun doch an Krediten für Griechenland beteiligen könnte. Süddeutsche Zeitung
Tsipras pokert wieder Nach dem Rücktritt des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras kann die Opposition keinen Hoffnungsträger bieten. Das Volk hat die Seilschaften satt. Eine Analyse. FAZ
Greece’s Ex-Finance Minister on Questions From Leading Academics Yanis Varoufakis on Grexit, the media, and economics The Atlantic
Ukraine-Konflikt
Mit Putins Leben endet auch sein Regime 20 Jahre Lagerhaft – eine brutale Strafe für einen Mann, der nur laut gesagt hat, dass er die Krim-Annexion ablehnt. Doch in dem Strafmaß für Oleg Senzow spiegelt sich bereits das Ende des Putin-Systems. Süddeutsche Zeitung
Fürst Igor und die Mörsergranaten Der Krieg in der Ukraine ist von Politikern angezettelt worden, die in historische Mythen verliebt sind. Die Verbindungen des Konflikts ins Mittelalter sind aber wirklich frappierend. FAZ
Ansporn für schnellere Reformen Die vorgesehene Umschuldung verschafft Kiew etwas Luft. Die Politik muss dies nutzen, um Strukturreformen endlich schneller voranzutreiben. NZZ
Aktienmärkte
Die große Schwellenangst China lässt die Aktienkurse taumeln. Aber die Welt hat größere Probleme. Sie muss sich auf ein langsameres Wachstum in Asien, Afrika und Lateinamerika einstellen. FAZ
„Ob wir in einen Bärenmarkt laufen, ist längst nicht entschieden“ Auch wenn er noch keine Ausverkaufsstimmung sieht, beobachtet Dirk Müller die Märkte sehr kritisch. Noch würden niedrige Kurse von einigen Investoren als Einstiegschance genutzt. Doch die Stimmung kann schnell kippen. Handelsblatt
A Financial Early-Warning System Recent market volatility – in emerging and developed economies alike – is showing once again how badly ratings agencies and investors can err in assessing countries’ economic and financial vulnerabilities. More than ever, the world needs an early-warning system for financial tsunamis. Project Syndicate
Fake Goldman Sachs belies a real China strength The U.S. investment bank joins a long list of counterfeits that includes Apple stores, police stations and British villages. They’re easy to mock, but also veil a broader readiness to bend rules in search of profit. Properly channelled, that ingenuity and pluck could be powerful. Breakingviews
Facebook, wir müssen mal reden! Heiko Maas will Facebook bewegen, fremdenfeindliche Einträge zu löschen. Deshalb lädt er mit einem offenen Brief zu einem Gesprächsgipfel ein. Der Netzwerkkonzern zeigt sich interessiert. Jetzt fehlt nur noch ein Termin. FAZ
Die Ignoranz von Facebook ist skandalös Rechtsextreme nutzen gerne Facebook für ihre rechten Parolen und Aufrufe. Dass sich die Betreiber nicht um die rechten Hassbotschaften scheren, ist ein Skandal. Es ist nötig, dass die Täter angezeigt werden. Berliner Zeitung
Doppelter Skandal Verkehrte Welt: In Deutschland wird man mancherorts schon zur Kasse gebeten, wenn der Hund sein Häufchen an der falschen Stelle macht. Wenn aber auf Facebook ganz unverhohlen rassistische Hetze gepostet wird, dann bittet der Justizminister die Verantwortlichen der Internetplattform lediglich ganz freundlich zum Gespräch. Bonner General-Anzeiger
Unerträgliche Hetze im Netz Wie soll man Menschen nennen, die anderen den grausamen Tod wünschen? Diese Rassisten verdienen Verachtung – und die ganze Härte des Gesetzes. WAZ
Armutsbericht
Den Geringqualifizierten geht es doch nicht so schlecht Das Armutsrisiko der Geringqualifizierten ist gestiegen. Diese Nachricht war an diesem Donnerstag überall zu hören. Doch es lohnt sich ein genauerer Blick auf die Zahlen. Die Einkommen der Geringqualifizierten etwa sind keineswegs gesunken. FAZ
Vorsicht, Statistik! Mit der Statistik ist das so eine Sache. Für die Experten sind Menschen ja hierzulande von Armut bedroht, wenn sie weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung haben. Was ist aber, wenn sich – wie hierzulande seit Jahren – die Beschäftigten über kräftige Reallohnsteigerungen freuen dürfen? Bonner General-Anzeiger
Armutsrisiko steigt schon mit dem Realschulabschluss Die Wahrscheinlichkeit, dass Geringqualifizierte in die Armut abrutschen, ist in den vergangenen zehn Jahren deutlich gestiegen. Für Ostdeutsche ist das Risiko besonders hoch. Die Welt
…one more thing!
Acht Milliarden Smartphones werden die Welt verändern Bei der Formulierung von Entwicklungszielen für die Menschheit wird die Rolle der Digitalisierung unterschätzt. In Asien und Afrika explodiert die Zahl der Smartphones – ein wichtiger Wachstumsmotor. Die Welt
Leitartikel
Verlockung Dschihad Randexistenzen, Versager und Abenteurer, meist zwischen 15 und 25 Jahre alt, schließen sich der radikalen Gewaltpredigt der Salafisten an und verlassen ohne Bedauern die heimatliche Komfortzone, welche die Eltern sich geschaffen haben. Die Welt
Von wegen Hegemon! Viele Sprechen derzeit von Deutschland als neuen Hegemon. Aber Deutschland hat nicht die Macht, irgendjemandem vorzuschreiben, was er zu tun hat. Das heißt, dass es keine Alleingänge riskieren darf, dass es darauf angewiesen ist, Partner zu finden. Berliner Zeitung
Der Tod der Flüchtlinge mahnt uns alle Während Europas Minister und Regierungschefs darüber diskutieren, entdeckt die Polizei einen Transporter mit toten Flüchtlingen. Bild
Je besser Grenzen bewacht sind, desto besser verdienen Schlepper Menschenschmuggler verdienen Unsummen mit Flüchtlingen. Man könnte ihnen das Handwerk legen – indem man die Grenzen nach Europa öffnet. Süddeutsche Zeitung
Die Währungsunion wackelt Die Wirtschafts- und Währungsunion steht wie ein Flamingo nur auf einem Bein, doch sie kommt anders als der Vogel immer wieder aus dem Gleichgewicht. Ob ein europäisches Finanzministerium das verbessern kann? FAZ
Die Grenzen der Kita-Platz-Garantie Eltern erhalten keinen Schadensersatz für ihren Verdienstausfall, wenn sie für ihr Kind keinen Kita-Platz erhalten und deshalb länger zu Hause bleiben. Das hat das Oberlandesgericht Dresden in zweiter Instanz entschieden. Frankfurter Rundschau
Trendfarbe Rot Auf den Straßen der Hauptstadt verfallen die Sitten. Da hilft nur eins. Tagesspiegel
The Great Fall of China Fear about China’s economy can be overdone. But investors are right to be nervous Economist
Crash-Test Dummies as Republican Candidates for President The contenders are clueless in their China-bashing and bluster over volatile markets. New York Times
These Two Candidates Are Winning the Race for Small Donors If campaign checks were votes, they’d be front-runners. Mother Jones
Trump could win Republicans seem to be in deep denial. Washington Post