Türkei, Brexit, USA, Tempelberg, Venezuela, AfD & Autobranche

Deutsch-türkisches Verhältnis

Erdogan kann Deutsche und Türken nicht spalten Eine demokratische Zukunft des Landes am Bosporus ist vielen Deutschen eine Herzensangelegenheit. Aber vielen türkischen Demokraten auch. Lassen wir uns nicht auseinanderdividieren! Die Welt

Ohrfeigen für Erdogan Die Bundesregierung lässt sich nicht mehr von Ankara beeindrucken. Zumindest verbal haben die Berliner Politiker dem Autokraten am Wochenende Paroli geboten. Frankfurter Rundschau

Politik mit Urlaubern Ein verschärfter Ton gegenüber dem türkischen Präsident Erdogan ist angemessen – und dringend notwendig. Aber warum trägt Sigmar Gabriel den Konflikt auf dem Rücken von Urlaubern aus? FAZ

Warum erst jetzt? Endlich ist Schluss mit Appeasement. Allerdings erst, seit ein Menschenrechtsaktivist in Haft kam, der bisher kaum mit der Türkei zu tun hatte. taz

Gefährliche Tendenz An diesem Montag beginnt in Istanbul der Prozess gegen 19 Mitarbeiter der regierungskritischen Zeitung „Cumhuriyet“. Doch Erdogans Kampf gegen die Pressefreiheit wirkt weit über die Türkei hinaus. Stuttgarter Zeitung

Maulkorb für die „Stimme der Demokratie“ Am Montag beginnt das Verfahren gegen Journalisten und Verlagsmanager der regierungskritischen Zeitung „Cumhuriyet“. Es ist einer von vielen Schauprozessen, mit denen Erdogan versucht, Kritiker zum Schweigen zu bringen. Handelsblatt

Heute ist Tag der Pressefreiheit Der Prozess gegen die Führungsriege der „Cumhuriyet“ beginnt. Meine Zeitung verteidigt vor Gericht als eine der letzten die türkische Demokratie vor einem Despoten. Zeit

Brexit

Großbritannien droht neuer, gigantischer Kontrollverlust Eine Mehrheit stimmte für den Brexit, weil man glaubte, dann bekäme man wieder die Kontrolle über das Land zurück. Inzwischen zeigt sich: Es ist der Ausstieg aus der EU, der zum Kontrollverlust führt. Die Welt

London druckst um den Brexit herum Ein Jahr nach dem Brexit-Votum geht es der britischen Wirtschaft schlecht. Viele Menschen leben auf Pump. Es braucht dringend Klarheit in den Verhandlungen, doch Londons Politik ist sich uneins. FAZ

Einer Heimat beraubt „Ich lebe schon so lange hier, ich bin so gut wie von hier“, sagt der Ungar Gábor Gergely, der in Großbritannien lebt. Das Brexit-Votum hat ihn zum Weinen gebracht. Zeit

Das Ende des Empire-Gefühls Der Brexit weckt bei manchen Briten Träume von einem „Empire 2.0“. Die übersteigerten Erwartungen belasten nicht nur die Austrittsverhandlungen: Auf der Insel droht ein Gefühl nationaler Demütigung. Spiegel

Don’t write off post-Brexit London just yet The City of London, with New York one of the two greatest financial centers of the world, is under a greater threat to its primacy than at any time in its 20th and 21st-century history. How it manages that threat will be central not just to the British economy, but also to the island’s constitutional and social well being. Reuters

USA

Die Republikaner tragen Trumps Weichspülerkurs nicht mehr mit In seltener Einigkeit haben die Parteien ein Sanktionsgesetz gegen Russland verabschiedet. Die Republikaner haben die Interessen der USA über die des Präsidenten gestellt. Das ist nicht bloß ein Warnschuss für Trump. Die Welt

Republikaner vs. Russland vs. Trump Demokraten und Republikaner haben sich auf neue Sanktionen gegen Russland geeinigt. Schon wieder ein Problem für Donald Trump in der verhassten Russland-Thematik. Zeit

Für Donald Trump gilt jetzt „Russia first“ Einen Großteil seiner Energie verwendet der US-Präsident darauf, von der willfährigen Natur seines Verhältnisses zum Kreml abzulenken. Doch die Indizien für seine Nähe zu Putin verdichten sich. Die Welt

Ohne Freihandel kein «great again» Wenn handfest Interessen auf dem Spiel stehen, stellt sich die amerikanische Wirtschaft auf die Hinterbeine. Trump lässt Freihandelsfreunde im In- und Ausland näher zusammenrücken. Das ist gut so. NZZ

Republicans brewing Russian scandal to target greens Allegations the Kremlin is bankrolling U.S. anti-fracking activists are ludicrous, groups say. But lawmakers want Treasury to investigate. Politico

Donald Trump’s Defenders on the Left Why some progressives are minimizing Russia’s election meddling The Atlantic

Tempelberg

Ein Berg voller Probleme in Israel Neue Gewalttaten und der Einsatz von Metalldetektoren: Die aufgeheizte Stimmung am Tempelberg verheißt nichts Gutes für die nächsten Monate. Tagesspiegel

Eskalation mit Ansage Nach Tagen voller Gewalt rund um den Tempelberg stehen Palästinenser und Israelis unter Druck, weitere Unruhen in Jerusalem zu verhindern. Eine Beruhigung der Lage ist wohl nur unter einer Bedingung denkbar. FAZ

Am Tempelberg regieren jetzt die Scharfmacher Am Tempelberg Metalldetektoren aufzustellen, ist ebenso verständlich wie dumm – weil ineffektiv. Araber interpretieren das so, wie es Israels Falken meinten: als Demonstration jüdischer Souveränität. Die Welt

Unter dem Brennglas Jede Nachricht über den Bau einer weiteren jüdischen Siedlung auf besetztem Gebiet gibt der Verbitterung neue Nahrung. Bonner General-Anzeiger

„Der Frieden beginnt oder endet hier“ Israel versucht, den Streit mit den Palästinensern um den Tempelberg zu entschärfen. Die Behörden installierten an den Zugängen Kameras. Die Palästinenser sehen jedoch auch darin – wie schon in den Metalldetektoren – einen Bruch der Vereinbarungen. Tagesschau.de

Venezuela

Der ölreichste Staat der Erde zerbröselt von innen In Venezuela fehlen Grundnahrungsmittel, die Wirtschaft siecht dahin und die Inflation bricht Rekorde. Doch Präsident Maduro hat alle im Griff, die ihn stürzen könnten. Süddeutsche Zeitung

Blut und Panik Das symbolische Referendum der venezolanischen Opposition gegen Maduros Verfassungsreform bringt den Machthaber in eine schwache Position: Setzt er weiter auf Gewalt oder macht er den Weg frei für eine Übergangsregierung? FAZ

Im Schatten des Comandante Chávez profitierte vom hohen Ölpreis. Das ist nun vorbei – die Armen revoltieren. Maduro hat eine andere Strategie Freitag

AfD

Die Partei der Dilettanten Sind AfD-Politiker wirklich Meister der Manipulation? Die Partei hat keine Charismatiker in ihren Reihen – und macht vier Jahre nach ihrer Gründung noch viele handwerkliche Fehler. Doch die Unorganisiertheit ist Programm. FAZ

Petry und ihr Baby – ein Tabubruch Frauke Petry posiert mit ihrem Baby für ein AfD-Wahlplakat. Ein Kind als Mittel im Machtkampf und Beleg für Ideologietreue ist abstoßend. Tagesspiegel

In der AfD wächst ein zartes Pflänzchen der Mäßigung In der Partei gibt es einen neuen Zusammenschluss gemäßigter Kräfte, die die extremen Positionen von Höcke und Co. kritisch sehen. Parteichefin Petry unterstützt das – andere wittern weitere Machtkämpfe. Die Welt

Hier sollten eigentlich Politiker sitzen Brandenburger Schüler mussten eine Debatte mit der AfD absagen. Wer hatte da Angst vor linkem Protest? Zeit

Autobranche

Fehlverhalten in Serie Sie haben die Digitalisierung verschlafen und setzen noch immer auf eine alte Technik. Die Autoindustrie muss nun alles anders machen als in den vergangenen Jahren. Das wird teuer. FAZ

Die ticken doch nicht sauber Als Erstes flog VW auf, der 20-Prozent-Staatskonzern. Und heute glaubt niemand mehr, dass irgendein Autokonzern sauber arbeitet. Bild

Tod des Mythos Deutschland AG Das Kartell der Autoindustrie stellt das Selbstverständnis einer Industrienation infrage. Und die Politik schweigt. Tagesspiegel

Technoclubs statt Daimler Die deutschen Autobauer lügen und lügen und lügen. Da hilft kein sanfter Druck à la Kretschmann mehr, wie zuletzt der Kartellverdacht zeigt. taz

Die Automobil-Industrie ist zu weit gegangen – Deutschlands Justiz muss endlich durchgreifen Alles begann mit einem Versprechen. 1997 sagte der europäische Verband der Automobil-Produzenten der EU-Kommission zu, den mittleren CO2-Ausstoß für PKW schrittweise zu senken. HuffPost

Das andere Kapital Wenn die Politik weiterhin auch große Verstöße unbeantwortet lässt und sich auf die Seite der Wirtschaft und nicht der Verbraucher schlägt, ist auch ihr Vertrauenskapital schnell aufgebraucht, kommentiert GA-Korrespondent Wolfgang Mulke. Bonner General-Anzeiger

Maßlos gegen den Diesel Die Manipulation von Abgaswerten wird mit Recht kritisiert. Aber die pauschale Verdammung wird dieser Antriebsart in keiner Weise gerecht. Frankfurter Rundschau

…one more thing!

Vom Kinderzimmer in Pulsnitz nach Mossul in den Dschihad Die 16-jährige Linda W. aus Sachsen wollte den IS unterstützen und heiratete einen Terroristen. Jetzt sitzt sie in einem Gefängnis im Irak und würde so gerne wieder heim. Süddeutsche Zeitung

Leitartikel

Wenn Politiker Kritiker fressen Weil sie demokratisch gewählt wurden, reißen Autokraten wie Trump, Erdoğan und Kaczyński das Recht auf die letzte Entscheidung an sich. Mit Gewaltenteilung hat das nichts mehr zu tun. Süddeutsche Zeitung

Wie die EU mit Polen umgehen sollte Die polnische Führung führt das Land aus der Rechtsgemeinschaft der EU. Wie soll Brüssel darauf reagieren – mit harten Gegenmaßnahmen oder einer milderen Variante? FAZ

Als Sozialdemokraten noch Humor hatten Der deutsche Stahl hat es im Augenblick nicht leicht. Das ist deshalb wichtig, weil eine alte Faustregel besagt: Die aktuelle Leistung der Hochöfen bestimmt immer das SPD-Wahlergebnis. Die Welt

Vom Stress zur Gewalt Polizisten machen für wenig Geld einen schweren Job. Das hat Anerkennung verdient. Aber muss Kritik an Übergriffen deshalb tabu sein? Frankfurter Rundschau

Nicht noch einmal, bitte! CSU-Chef Horst Seehofer wünscht sich eine Rückkehr des früheren Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg in die Bundespolitik. Keine gute Idee! Tagesspiegel

Täter werden zu Opfern gemacht Über kein Land, das unter ständigem Terror leidet, wird in Deutschland so zynisch, eiskalt und herzlos berichtet wie über Israel. Bild

Das Kartell Enthüllt: Die heimlichen Absprachen der Autokonzerne Spiegel (Print)

Natürlich mehr Muskeln Das neue Bodyweight-Workout für draußen Focus (Print)

Conservatives speak louder in secular France than in pious Germany Reactions to gay marriage in France and Germany Economist

O.J.’s Parole: A Fitting End to the ‘Fifth Quarter’ The decision to parole O.J. Simpson will rankle some, but it was correct and just. The Nation

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