Außenpolitik, Saudi-Arabien, Iran, Flüchtlinge, Finanzmärkte & 2016

Deutsche Außenpolitik

Der Außenminister muss auch blutige Hände schütteln Eine international eingebundene Diktatur ist berechenbarer als eine isolierte. Deshalb muss der Westen mit Saudi-Arabien genauso verhandeln wie mit Iran. Tagesspiegel

Debatte um einen strategischen Partner Ist Deutschlands bisheriger Kurs gegenüber Saudi-Arabien gescheitert? Ja, findet die Opposition – und fordert den Bruch mit der Wüstenmonarchie. So weit gehen die Koalitionsfraktionen noch nicht, plädieren aber für deutliche Signale. Frankfurter Rundschau

Deutschland hofiert die Saudis Wirtschaftsminister Gabriel (SPD) ist im Vergleich zu seinen Vorgängern zögerlicher, wenn es um Waffenexporte in Staaten wie Saudi-Arabien geht. Gleichwohl bleibt das Land einer der treuesten Kunden hiesiger Rüstungsschmieden. Frankfurter Rundschau

Handelspartner Saudi-Arabien – unwichtiger als man denkt Saudi-Arabien ist ein gern gesehener Partner deutscher Unternehmer und Politiker. Doch seine wirtschaftliche Bedeutung für Deutschland wird oft überschätzt. Süddeutsche Zeitung

Waffenexport beenden! In der Region um Saudi Arabien mangelt es gewiss nicht an Kriegsgerät, sondern an Dialog und Vertrauen. Stuttgarter Zeitung

Saudi-Arabien und Iran

Das saudische Herrschaftsmodell ist ruiniert Noch immer setzt der Westen auf Riad als Stabilitätsanker in Nahost. Dabei steckt das Land in einer existenziellen Krise. Tagesspiegel

Bündnis mit Brandstiftern Seit je war das amerikanisch-saudische Bündnis nicht von gemeinsamen Werten, sondern von kühlem Pragmatismus getrieben. Doch die Krise am Golf zeigt seine Widersprüchlichkeit nun immer deutlicher. NZZ

Ein knallharter Machtkampf Bei der Rivalität zwischen Saudi-Arabien und dem Iran geht es nicht nur um Religion. Und an beiden kommt die Politik des Westens nicht vorbei. taz

Time to Get Tough 
on Tehran Iran Policy After the Deal Foreign Affairs

The Diplomatic Fallout of Saudi Arabia’s Execution of a Shiite Cleric Bahrain and Sudan have followed Saudi Arabia’s lead and severed diplomatic relations with Iran. The Atlantic

Flüchtlingspolitik

2016 fängt mies an für Europa Die europäischen Binnengrenzen sind wieder da, das Schengen-Abkommen ist de facto suspendiert. Nach Schweden führt auch Dänemark wieder Grenzkontrollen ein. Europa steht auf dem Spiel. Die Welt

Grenzerfahrungen Es gab nicht den geringsten Anlass zu glauben, dass sich die Flüchtlingsproblematik mit dem Jahreswechsel entschärfen würde. Und so ist es auch gekommen. Die Nachrichten eines Tages: Dänemark führt seit gestern stichprobenartig wieder Grenzkontrollen durch. Bonner General-Anzeiger

Das wäre Politik Wer eine Obergrenze für Migranten verlangt, wird mit einem Totschlagargument bedacht. Doch auch Deutschland hat nicht nur die Wahl zwischen offenen Grenzen und dem Schießbefehl. FAZ

Die SPD in Geiselhaft Das Lageso ist Symbol des Versagens deutscher Flüchtlingspolitik. Sozialsenator Czaja und Bürgermeister Müller machen dabei keine gute Figur. taz

Gewalt geht uns alle an Die Gewalt gegen Flüchtlinge hat in den vergangenen Monaten bereits ein erschreckendes Maß angenommen. Kaum eine Woche verging, in der nicht irgendeine Flüchtlingsunterkunft brannte. Jetzt fielen erstmals Schüsse. WAZ

„Die Medien haben versagt“ Es ist schon fast bemerkenswert, dass eigentlich keine Betrachtung eines bestimmten Teilaspektes in der Flüchtlingsfrage ohne saftige Medienkritik auskommt. Huffington Post

Finanzmärkte

Paukenschlag zum Start des Börsenjahrs Die Börsen in Asien brachen ein, der Dax folgte. In einer unruhigen Welt können auch die Finanzmärkte auf Dauer keine Ruhe bewahren. FAZ

Weckruf aus China muss unseren Reformeifer anstacheln Wenn in Ostasien die Börse stottert, stürzt bei uns der Dax ab – das verdeutlich unsere Abhängigkeit vom Reich der Mitte. Zur Panik gibt es keinen Anlass, dafür aber zu Reformen bei uns. Die Welt

China wird zum Risiko Das Jahr 2016 beginnt mit Hiobsbotschaften für die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte. Nach heftigen Kurseinbrüchen stoppt China den Aktienhandel. Doch weltweit setzen sich die Verluste fort, auch in Europa und Deutschland. Frankfurter Rundschau

China ist nicht der einzige Grund Der Crash am ersten Handelstag des Jahres 2016 hat viel mit dem wankenden Scheinriesen China zu tun. Vielleicht sind aber auch die westlichen Notenbanken mit ihrem Latein am Ende. Tagesspiegel

Anleger fürchten steigende Risiken Die Zuversicht an den Börsen war ohnehin verhalten. Jüngste Ereignisse in drei wichtigen Bereichen sorgten nun für einen Mini-Crash zum Jahresstart. Anleger müssen weiter mit Turbulenzen rechnen. NZZ

Bitte anschnallen! So frisch zum Jahresbeginn sollte man vielleicht mit der guten Nachricht zuerst beginnen: Chinas börsentechnische Antwort auf die letztjährige Aktienmarktkrise, nämlich ein neues System für die Unterbrechung oder völlige Aussetzung des Handels bei extremen Kursbewegungen, scheint vom Start weg reibungslos zu funktionieren. Börsen-Zeitung

Prognosen 2016

Wer soll das alles ändern? Das alte Jahr hat von der Ukraine bis Afghanistan einen Haufen ungelöster Krisen hinterlassen, neue kommen dazu. Es ist schwer, optimistisch zu bleiben – aber wichtig. Zeit

Prognosen sind oft zur Unterhaltung da Zum Jahreswechsel sind Prognosen besonders häufig zu vernehmen. Das ist kein Schaden, solange man die Vorhersagen nicht so ernst nimmt. NZZ

Was die Finanzmärkte 2016 treibt Schon zu Jahresbeginn wird klar, dass die Unsicherheit über Chinas Wirtschaft einer der größten Risikofaktoren für die weltweiten Finanzmärkte bleibt. Auf welche Treiber Anleger 2016 außerdem achten sollten. Wirtschaftswoche

Noch ist Polen nicht verloren Und noch’n Konflikt: Pünktlich zum Jahresstart eskaliert die Auseinandersetzung zwischen der EU-Kommission und der polnischen Regierung – gerade so, als gebe es in der Europäischen Union in Zeiten dänischer Passkontrollen, griechischer Widerstände gegen Reformen oder des nahenden britischen Referendums nicht schon genug Zank und Zoff. Börsen-Zeitung

Die Welt wird besser, aber kein Paradies Immer mehr Menschen haben Zugang zu sauberem Wasser, immer weniger hungern. Allen Krisen zum Trotz wird die Welt ein besserer Ort. Warum wir das aber nicht zu schätzen wissen. Wirtschaftswoche

The Europe Question in 2016 At the cusp of the new year, we face a world in which geopolitical and geo-economic risks – in the Middle East, Africa, and Asia – are multiplying. Yet it is Europe that may turn out to be the ground zero of geopolitics in the coming 12 months. Project Syndicate

…one more thing!

Und ewig misst der Sensor Ihr Bettnachbar schnarcht? Digitale Technik könnte das Problem lösen. Die Messe CES in Las Vegas zeigt, wie sehr moderne Sensoren und Chips unseren Alltag verändern – auch wenn das nicht jedem Zeitgenossen gefällt. Handelsblatt

Leitartikel

Seehofers 200 000 Die Dänen und die Schweden stoppen den Flüchtlingsstrom. Das ist nicht herzlos, auch Deutschland muss Grenzen setzen Bild

Für welche Werte Neo-Autoritäre wirklich stehen Von Dresden über Warschau bis Budapest: Europas neue Autoritäre gehen mit Werten hausieren, die sie täglich selbst verraten. Die vermeintlichen Traditionalisten sind in Wahrheit Nihilisten. Die Welt

Anarchie im Schatten des Kölner Doms Was sich in der Silvesternacht ereignet hat, darf die Polizei nicht hinnehmen: Frauen wurden am Kölner Hauptbahnhof eingekreist, sexuell belästigt und beraubt. Berliner Zeitung

Rivalen am Golf Das Verhältnis zwischen Iran und Saudi-Arabien ist so schlecht wie lange nicht mehr. Der Westen darf nicht zusehen, bis die Region in Flammen steht. Mit dem Werterigorismus sollte er es aber nicht übertreiben. FAZ

Riads Zeichen von Schwäche Saudi-Arabien hat dem gesellschaftlichen Potenzial Irans wenig entgegenzusetzen. Irans Zivilgesellschaft ist im Vergleich zu seinen arabischen Kontrahenten eine Klasse für sich. Riads Abbruch der Beziehungen zu Teheran wirkt wie ein Zeichen von Schwäche Frankfurter Rundschau

So viel Dummheit von VW ist unentschuldbar Volkswagen Mit der Klage der US-Regierung gegen Volkswagen bekommt der Abgas-Skandal eine völlig neue Dimension. Eine, die zeigt: Das Schlimmste steht dem Unternehmen noch bevor. Süddeutsche Zeitung

The political shocks that will define 2016 Look to China and Britain for sudden surprises Financial Times

Trash, personal history, old lovers: Why our past follows us everywhere Los Angeles Times

Weighing the Pacific Trade Deal’s Green Demands Newsweek

U.N. Condemns Attacks on Saudi Missions in Iran The council statement made no mention of the Saudi executions or the rupture in Saudi-Iranian relations Time

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