Merkel, Gauck, Flüchtlingspolitik, Syrien, Großbritannien & VW

Merkel

So spricht die Kanzlerin der Herzen Hat man die Bundeskanzlerin je so gesehen wie bei Anne Will? So lebhaft, energisch und zugleich mit dem Rücken zur Wand? Und wann war die ARD Angela Merkel je so nahe und lässt keine Widerrede zu? Ein denkwürdiger Fernsehabend. FAZ

Angela Merkels „Politik des freundlichen Gesichts“ Angela Merkel war bei Anne Will zu Gast: In einer Endlosschleife schilderte die Bundeskanzlerin ihre Sicht auf die Flüchtlingskrise, betonte ihren Einsatzwillen und sprach von ihrer „verdammten Pflicht“. Handelsblatt

„Ich habe aus meinem Herzen gesprochen“ Es ist eine neue Kanzlerin, die da bei Anne Will sitzt. Angela Merkel verteidigt ihren Kurs in der Flüchtlingskrise, die schon längst zu ihrer Krise geworden ist Süddeutsche Zeitung

Merkels harte Wahrheit „Es liegt nicht in meiner Macht.“ Was die Kanzlerin bei „Anne Will“ zu den Flüchtlingszahlen sagt, widerspricht der politischen Logik. Das macht es so wichtig. Zeit

Optimismus ist ein Holunderbonbon Mehr Gerechtigkeit – ist das zu schaffen? Die Kanzlerin gibt sich optimistisch und steht zu ihren humanistischen Überzeugungen. Wie irritierend. taz

Die zuversichtlichste Bundeskanzlerin aller Zeiten Angela Merkel ist im Gespräch mit Anne Will keinen Millimeter von ihrer Linie in der Flüchtlingspolitik abgewichen. Ihre Zuversichts-Offensive wird allerdings viele überfordern. Von Sebastian Dalkowskimehr Rheinische Post

Angela Merkel kann nicht zurückweichen Die Kanzlerin hat die Flüchtlinge zu ihrer Agenda gemacht. Es war ihre Pflicht, denn sie steht für eine christlich-soziale Haltung. Tagesspiegel

Noch nie gab’s so ein lautes „So nicht“ gegen Merkel 34 CDU-Lokalpolitiker begehren gegen Angela Merkel auf. Zum ersten Mal lassen sich Unionspolitiker die Wende der Kanzlerin nicht mehr gefallen. Was das bedeutet, wusste keiner besser als Helmut Kohl. Die Welt

Friedensnobelpreis für Merkel? Ob Ukraine-Konflikt oder Flüchtlingsandrang: In Krisenzeiten läuft Merkel zur Hochform auf. Vielleicht bekommt sie dafür sogar den Friedensnobelpreis. Viele Deutsche halten sie aber für keine geeignete Kandidatin. Handelsblatt

Gauck

Gauck schmeichelt, schwärmt – und kritisiert Als „Erfüllung eines Lebenstraums“ bezeichnet der Bundespräsident seinen Besuch im Weißen Haus. Das Gespräch mit Obama dauert länger als geplant. Süddeutsche Zeitung

Gauck erfüllt sich einen Lebenstraum Ein Bundespräsident reist viel, aber ein Besuch im Weißen Haus ist etwas Besonderes. Joachim Gauck nannte das Treffen mit Präsident Obama vorab sogar einen Lebenstraum. Der revanchiert sich mit viel Lob. FAZ

Ein Ossi in Amerika Joachim Gauck trifft Barack Obama im Weißen Haus. Für den Bundespräsidenten erfüllt sich mit diesem USA-Besuch ein Lebenstraum. Stern

Sieben Minuten Schmeichelei für den Romantiker US-Präsident Obama hofiert den Bundespräsidenten im Weißen Haus. Der Empfang ist auch ein Signal an Berlin: Ihr seid wichtig – aber bitte hört endlich auf, über die transatlantischen Beziehungen zu nörgeln. Spiegel

Flüchtlingspolitik

Die Entmachtung de Maizières, die nie stattfand Das Konzept der Bundesregierung für die Koordinierung der Flüchtlingspolitik verbindet Selbstverständlichkeiten mit straffer Führung. Eine Entmachtung Thomas de Maizières ist es nicht. Im Gegenteil. FAZ

Es wird enger Sie sagt: Wir schaffen das. Er hat es offensichtlich nicht geschafft. Das ist die Botschaft der gestrigen Kabinettssitzung. Angela Merkel ist „sie“, Thomas de Maizière „er“. Bonner General-Anzeiger

Wir müssen kriminelle Flüchtlingsgangs verhindern! Sollte Deutschland die Versäumnisse der Vergangenheit in der Integration wiederholen, dann werden die Gangs von Neukölln überall sein – selbst in Deutschlands Kleinstädten. Was nun zu tun ist. Die Welt

Hilfe für Flüchtlinge – ein gutes Geschäft Asyl-Industrie – das Wort hört sich an wie eine Diffamierung. Doch das Managen der Flüchtlinge ist auch ein Konjunkturprogramm. Tagesspiegel

Sie fliehen wegen der Fassbomben Assad ist schlimmer als der IS: Erstmals ermöglicht eine Umfrage unter Flüchtlingen aus Syrien einen differenzierten Blick auf die Gründe für ihren Aufbruch. Süddeutsche Zeitung

Vom Fliehen und vom Ausharren Wer in seiner Heimat keine Perspektiven sieht, flieht. Unser Kolumnist berichtet von seinem täglichen Kampf gegen den Fatalismus in Simbabwe. NZZ

Syrien

Assads Krieg wird Putins Krieg Russland kämpft an Assads Seite – damit ist auch die Hoffnung dahin, das Atomabkommen mit Iran könne die Region entspannen. Putin schafft militärisch Fakten. Aber das kann sich auch für ihn rächen. FAZ

Aus drei mach zwei Warum Wladimir Putin in Syrien die einzige akzeptable Alternative zu Assad bombardiert. Tagesspiegel

Wie Putin seinen Einfluss in Nahost ausweitet Russlands Präsident will unbedingt seine Macht vergrößern. Dazu nutzt er meisterhaft Diplomatie, Propaganda und Gewalt. Süddeutsche Zeitung

Putin’s Next Conquest Why Iraq Wants Russian Help Foreign Affairs

Großbritannien

Die Verunsicherung der Baumeister Zum ersten Mal seit ihrem Wahlsieg treten die britischen Konservativen zusammen. Begleitet wird der Parteitag von einer Nachfolgedebatte und der Angst vor einer Spaltung in der Europa-Frage. FAZ

Nach dem Wahlsieger wäre ein Staatsmann gefragt Die Tories haben im Mai überraschend die absolute Mehrheit errungen. Für Regierungschef David Cameron und die Partei stellt aber das EU-Referendum eine grosse Belastung dar. NZZ

Camerons Dilemma David Cameron sendete mit seiner Parteitagsrede eine klare Kampfansage an die europäischen Partner und versuchte gleichzeitig, die EU-Gegner in seiner Partei zu besänftigen. Bonner General-Anzeiger

David gewinnt gegen Goliath Jurist und Datenschutzaktivist Max Schrems ist gelungen, was seit Edward Snowdens Enthüllungen überfällig, aber unwahrscheinlich war: die Zeitenwende in Sachen Datensicherheit. FAZ

Eine Banalität mit Zeitzünder Amerika ist kein sicherer Hafen für Europas Daten. Mit diesem Urteil macht der Europäische Gerichtshof jahrelanges Versagen der Politik wett. Und stellt ihr entscheidende Aufgaben für die Zukunft. FAZ

VW

Das große Zocken mit der VW-Aktie Der massive Kursrutsch der Volkswagen-Aktie lockt Schnäppchenjäger. Bei den großen Onlinebrokern haben Anleger in den vergangenen Wochen beherzt zugegriffen. Eine gute Strategie oder hochspekulative Spekulation? Handelsblatt

Die Dividendenfrage Schaut man auf die gestrige Kursentwicklung der VW-Vorzugsaktie, dann muss man dem neuen Konzernlenker Matthias Müller gratulieren. Mit seinen Aussagen auf der Betriebsversammlung und in einem Interview hat er wohl Beschäftigten und Investoren Ängste genommen, auch wenn allen klar ist, dass die Aufarbeitung der Dieselabgasaffäre noch ganz am Anfang steht. Börsen-Zeitung

VW hat eine Chance vertan Vor wenigen Tagen sprach Hans-Dieter Pötsch noch von einer „existenzbedrohenden Krise“, in der sich der VW-Konzern befinde. Seit gestern ist der 64-Jährige Aufsichtsratsvorsitzender und muss den Abgas-Betrugsskandal aufklären, der in seine Amtszeit als Vorstand fiel. Das wirft Fragen auf. WAZ

VW hat offenbar auch in Europa manipuliert Volkswagen hat nach SZ-Recherchen nicht nur in den USA systematisch bei Abgasmessungen betrogen. In Europa waren die Methoden wohl deutlich aufwendiger. Süddeutsche Zeitung

Volkswagen and the Future of Honesty In the wake of the Volkswagen emissions scandal, cynics might say that lofty talk of „business ethics“ is intended only to camouflage the pursuit of profit. Yet the company’s behavior is odd, because, even – or especially – by the standard of profit maximization, its software ruse was an extraordinarily reckless gamble. Project Syndicate

…one more thing!

Chinas bequemes Terror-Problem Messerattacken, Bombenanschläge: Schuld ist für die Regierung meist eine angeblich mächtige Terrororganisation der Uiguren. Es gibt aber Zweifel, ob es die so gibt. Zeit

Leitartikel

Die Flüchtlinge werden Merkels Schicksal Der Widerstand gegen die Kanzlerin nimmt zu. Seehofer droht gar mit „Notwehr“. Die Zukunft von Angela Merkel hängt nun davon ab, wie lange die Wähler ihr noch vertrauen. Süddeutsche Zeitung

Syrische Lehrstunde Das von Barack Obama im Nahen Osten hinterlassene Vakuum füllt Putin, wenn die Europäer nicht endlich selbst ordnend eingreifen. Auch militärisch Die Welt

Gehälter können auch zu einfach sein Boni sind nicht mehr in Mode. Deshalb bekommen immer mehr Aufsichtsräte Festgehälter. Aber ist das wirklich ein Gewinn? FAZ

Streicht Euch die Boni! Weltweit verdienen viele ihr Geld als Mitarbeiter von VW. Und nur ein Bruchteil von ihnen trägt die Verantwortung für den Skandal. Bild

Warum Kundus fällt So radikal, wie es nötig gewesen wäre, konnten auch Hunderttausende westliche Soldaten Afghanistan nicht ändern. Erkenntnisse auf einem Hubschrauberflug über das Land Zeit

Wer nicht hören will Der Berliner SPD-Politiker Tom Schreiber möchte kriminellen Clans die Kinder wegnehmen. Die Idee ist gut, funktioniert aber nicht. Tagesspiegel